4 Monate Suzhou in China

Reisezeit: Februar - Juni 2007  |  von Sandra in China

Campusleben: mein Dankeschön-Essen

Da mich einige meiner Studenten zum Essen eingeladen hatten, oder einfach Freunde nett zu mir waren und sprachlich immer so hilfsbereit - und ich noch einmal Suzhounesisch essen gehen wollte - entschied ich mich für Ende Mai. Leider konnte meine Kollegin nicht kommen und auch nicht die Assistentin meines chinesischen Chefs.
Bis zum frühen Nachmittag war ich noch mit Alex am Taihu - und für den Nachmittag war ich zum Projekt "Kontaktlinse" verabredet. Ich wollte mich nach Kontaktlinsen erkundigen und eine Studentin erklärte sich bereit, mir sprachlich zu helfen. Ich machte also zur Absicherung meiner genauen Sehschwäche einen chinesischen Sehtest: sehr witzig, wenn man eigentlich "rechts, links, oben, unten" können müsste, aber es doch schneller mit dem Daumen in die jeweilige Richtung geht.
Aber ich wurde ja belächelt wegen meiner geringen Stärke - und da Chinesen aus welchen Gründen auch immer blinde Maulwürmchen sind, fängt keine Kontaktlinse bei weniger als -1 Dioptrien an. Meine hätten erst in Shanghai bestellt/produziert werden müssen UND sie waren für meinen Geschmack nicht viel günstiger als gedacht. Projekt "Kontaktlinse" gecancelled.
Und dann wurde es nach meinem Green Tea-Icecream ("Grüner Tee-Eiscreme" oder "Grüne Tee-Eiscreme" oder vielleicht doch am besten "Grüntee-Eiscreme") auf Pulverbasis plus Eis auch Zeit einen Bus oder ein Taxi zum Restaurant zu nehmen. Da beides nicht zu organisieren war, nahmen Wang Xin Yan und ich eine Fahrrad-Rikscha und waren für ebenfalls 10Yuan zur verabredeten Zeit am Ziel. Der Fahrpreis war ja wie immer bei den Radlern vorher abgesprochen worden. Zum ersten Mal überhaupt in meiner Chinazeit wurde dann von mir Trinkgeld gefordert (-was normalerweise nicht gegeben wird und mitunter als unhöflich gilt, denn man hat seine Arbeit ja zur Zufriedenheit des Kunden ausgeführt und es wurde bereits die Arbeit entlohnt). Der Fahrrad-Opi rannte hinter mir her und um die Rikscha herum und ich sah es aber aus oben genannten Gründen nicht ein - meine chinesische Begleitung bettelte er schließlich nicht an!

eins von vielen Handybildern (miese Quali)- wir im Separée

eins von vielen Handybildern (miese Quali)- wir im Separée

Da wir 8 Personen waren, bekamen wir einen eigenen Raum in dem gleichen Restaurant, in dem ich Ende Februar mit Manuel und meiner Kollegin lecker gegessen hatte. Ich wollte doch unbedingt noch einmal Qualle essen - und bekam sie auch, obwohl sie jetzt nicht mehr so spektakulär war wie damals.

Sandra mit der leckeren Qualle

Sandra mit der leckeren Qualle

die "unscharfe" Qualle

die "unscharfe" Qualle

Aber auch sonst bestellten meine Studenten und Freunde allerlei lecker typisch suzhounesische Gerichte, die gut waren. Jetzt endlich kam die Erkenntnis, dass die suzhounesische Küche süß ist. Es wird tatsächlich viel mit Zucker gekocht - nicht so am Campus. Für diese vielen Gerichte bezahlte ich nur umgerechnet 30€uro - hier undenkbar 8 Personen satt zu bekommen.

mit Zucker zusammengebackener Mais - ein Grund für die Süße der Suzhounesischen Küche

mit Zucker zusammengebackener Mais - ein Grund für die Süße der Suzhounesischen Küche

Yummy, Doufu - auf Deutsch TOFU. Hier würde ich ihn freiwillig nicht essen, weil er komisch zubereitet ist, aber in China - so eine tolle Auswahl

Yummy, Doufu - auf Deutsch TOFU. Hier würde ich ihn freiwillig nicht essen, weil er komisch zubereitet ist, aber in China - so eine tolle Auswahl

Während ich eine Flasche 0,6l Tsingtao alleine trank (und nur auf die Toilette musste bei 3% Alk), teilten sich 3 Jungs 2 ebenso große Flaschen - und tranken nicht alle auf, fühlten sich aber gut angeheitert. Sehr niedlich. Später im Bus redete mein kleiner Chinesenfreund ganz offen über Intimes, stellte allerlei Fragen, die ich nicht beantworten wollte ("Die Amis sind da viel offener als du!"), da meine Studis ja schließlich auch in Reichweite saßen und ich nicht das Gefühl hatte, mit einem sehr unreifen und mich nicht anziehenden Freund über so was von meiner Perspektive aus zu sprechen. Allerdings habe ich erfahren, dass es Ducks gibt - männliche Prostituierte, die man sich aufs Hotelzimmer bestellen kann - hm, wurde mir nie angeboten Bin wohl doch zu oft in Hostels abgestiegen
Und einige Tage später sprach mich dann sogar meine Kollegin drauf an, dass eine Studentin so dies und das mitgehört hätte und doch etwas entsetzt war - ich hatte es ja befürchtet.

Suppe gibt es oft am Ende eines Essens. Aber diese leckere Tomatensuppe (mit viel Ei drin) gab´s schon mittendrin

Suppe gibt es oft am Ende eines Essens. Aber diese leckere Tomatensuppe (mit viel Ei drin) gab´s schon mittendrin

Und ab diesem Essen war die "Abschiedsessen-Saison" eröffnet.
Alle weiteren Storys dann unter "Abschiednehmen können sie nicht..."

© Sandra in China, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
DaF-Tours betreibe ich ja schon seit Beginn meines Deutsch-als-Fremdsprache-Studiums und diesmal ist halt China dran. Immer im Zeichen der deutschen Sprache :-) Suzhou gilt als das Venedig des Ostens und liegt 150km landeinwärts und westlich von Shanghai. Guckt mal unter Google-Earth. Mit DaF um die Welt...
Details:
Aufbruch: 07.02.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Juni 2007
Reiseziele: China
Der Autor
 
Sandra in China berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.