4 Monate Suzhou in China
Campusleben: Uni generell - meine Studenten + Unterricht
Das Wenzheng College liegt je nach dem, ob mit Bus oder Taxi mindestens 30-45 Minuten außerhalb der Stadt. Der Hauptcampus der Suzhou University liegt direkt in der Stadt. Ich durfte anfangs mit einem speziellen Collegebus fahren, in dem nur Dozenten mitfahren. Und nur nach kurzer Zeit kannten mich viele und grüßten ganz lieb an der Haltestelle, versuchten sich mit mir zu unterhalten oder sprachen mich in der Mensa wieder an. Eine kleine Straße trennt den Bereich der Vorlesungsräume, Bibliothek und auch meinem Büro von den Wohnheimen und Mensen - ordentlich gesichert durch zwei elektrische Rolltore, die es wohl überall in China gibt. Die Studenten müssen aus versicherungstechnischen Gründen über eine Brücke gehen - Sandra darf bequemerweise über die Straße und die ganze Belegschaft der Pförtner kennt mich jetzt. Jedes Mal, wenn sie das Tor per Knopfdruck aufmachen, huschen einige Studenten glücklich mit durch, denn so müssen sie keine Treppen steigen!
Meine Studis: der ältere Jahrgang (zwischen 20-22 Jahren alt) hat 40 Studenten, die ich in zwei Gruppen aufgeteilt habe. Wie überall gibt es hochmotivierte und welche, denen alles egal ist, freies Aufzeigen oder Wortäußerungen sind äußerst selten, laut sprechen empfinden sie auch als unangenehm (meine Ohren aber als äußerst anstrengend) und seit mehreren Wochen sind wir jetzt auch noch vier Stunden im Computerraum. Die IT-Menschen sprechen nicht wirklich Englisch und ich bin dankbar über jede sprachliche Hilfe, die einer der beiden Assistenten meines chinesischen Chefs an meiner Seite erledigen. Aber die Technik bzw. die Computereinstellungen machen nicht immer das, was ich mir so vorstelle, das Internet ist auch merkwürdig und der Zugriff auf internationale Webseiten geht wohl nur in ganz bestimmten Computerräumen und nicht per Uni-WLan oder in der Bib!!! Wie sollen die Studis dann der Idee des e-Learning Folge leisten und mit der eingeführten Online-Plattform lernen?!?! Und dann "kämpfe" ich noch gegen fehlende Studenten und andere, die lieber Internetspiele spielen oder e-shopping betreiben! Der Ernst der Sache wurde noch nicht so wirklich erfasst. Ich bleibe aber dran und versuche, das Beste aus der Situation zu machen.
Am Ende des Unterrichts saßen die Hälfte der Lerner an einem anderen Computer, weil die Technik nicht funktionierte....
Der jüngere Jahrgang hat nur 24 Studenten. Da läuft die Kommunikation noch über Englisch, die sind alle sehr aufgeweckt und interessiert. Die kommen auch alle regelmäßig zum Deutschen Abend - einer freien Veranstaltung, um mehr über Deutschland zu lernen. Letztens waren sie im absoluten Bingo-Fieber und wollten gar nicht mehr aufhören - selbst die Schläfer habe ich damit wach bekommen.
Scheinbar immer, wenn ich eine Erkältung habe (hier fast meine Dauereinrichtung), singen wir auch manchmal. Der Kanon zu "Bruder Jakob" in Deutsch, Englisch und Chinesisch mit einigen spanischen und französischen Gesangsproben meinerseits kam auch sehr gut an!
Aufbruch: | 07.02.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Juni 2007 |