4 Monate Suzhou in China
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Und dann war ich endlich wieder auf dem Weg nach Hause.
Am Flughafen musste ich noch ewig warten, bis das Einchecken losging. Es war interessant und angenehm andere Ausländer zu sehen - wenn diese leider auch gleich viel größere/breitere Körperformen aufzuweisen hatten, als das mir bekannte schlanke chinesische Bild. Egal, ärgerlich war, dass es mittlerweile nicht nur in Hongkong, sondern ab dem 1. Mai auch in China-Mainland verboten war, Flüssigkeiten mit ins Flugzeug zu nehmen (konnte ich ja auf dem Flug nach HK noch!). Somit musste ich meine Thermoskanne exen - die wurde nachher natürlich im Scan erkannt, aber als ich sagte, sie sei leer, war es auch ohne Vorzeigen ok! Sicherheitsvorschriften halt.
Hatte ich noch etliche Dinge wegen akutem Kofferübergewicht in Suzhou gelassen - in der Hoffnung, dass es mir mein neuer deutscher Chinesenchef im Spätsommer mit nach Deutschland bringen würde - war ich etwas verärgert am Flughafen, dass ich nicht doch noch mein Koffermaximum versucht hatte. Die anderen, hauptsächlich Nordafrikaner und Araber gaben ganze Kindersärge an Gepäck auf. Bei einem Koffer blieb es bei niemandem! Ich weiß bis heute nicht genau, wie viel Kilo mein Koffer tatsächlich wog, das Handgepäck zerriss mich förmlich!
Die beiden jungen vollbärtigen Inder, die ich schon in der Schlange am Schalter beobachtet hatte, waren später meine Sitznachbarn. Ich "verscheuchte" den einen noch vom Fenster und streckte dann genüsslich meine Füße aus - ich saß am Notausgang (das zweite Mal in meiner 12-jährigen Flugkarriere!) - und trotzdem konnte ich nicht so gut schlafen, denn der letzte James Bond stand auf meinem persönlichen Filmplan - allerdings nuschelte der so undeutlich auf Englisch, dass ich tatsächlich nochmal von vorne anfangen musste - auf Deutsch. Mann-O Und Emirates war wieder kaum zu übertreffen: sie hatten für die Asiaten unter "uns" Essstäbchen auf dem Tablett - etwas, dass Chinas größte Fluggesellschaft nicht anbietet. Das Essen, der Standard-Tomatensaft und Gin Tonic waren gut, schwips.
In Dubai deckte ich mich dann wieder mit Cadbury´s Schokoriegeln und noch einer Flasche Vodka ein- nein, nicht zum Frühstück!!!
Und dann war hoch oben schon wieder mitten am Tag - und ich sah ganz ungewöhnliche Landschaften - unwirtliches graues Gebirge, das Schwarze Meer und bald wieder deutsche Felder.
In Düsseldorf angekommen, gab es zum Glück keine Probleme beim Verlassen des Flughafens (Ihr wisst, was ich meine!) und bald saß ich im "flotten" RB nach OWL - inkl. Verspätung.
Am Ziel angekommen tauchte ich mit meiner normalen Größe in der Masse der Reisenden unter, auch von der Haarfarbe her fiel ich nicht auf - und meine Mutter hatte ihre liebe Not mich zu finden, da sie am anderen Ende des Bahnsteigs gewartet hatte und bald anfing, mich zu rufen!!! Herrliches Gefühl.
Ab nach Hause, den Koffer gleich ausgepackt und das Nach-Reise-Chaos breitete sich aus. Schnell gingen alle wieder ihrer Wege und ich wollte nur schnell ins Bett, denn der Flugzeugschlaf war gering ausgefallen und am nächsten Morgen hatte meine Schwester mir einen Frisörtermin in der Stadt gemacht - einmal Legen bitte! Denn das Schneiden und Färben übernahm ihre Freundin, die aber leider auf sich warten lies. Es war 21 Uhr und ich konnte mich kaum noch wach halten, als endlich meine Haare bedient wurden. Beim Schneiden nickte ich schon ein und war bald verschwunden.
Puh, das Bett war viiiiiiiiiiiel zu weich - das war ich nicht mehr gewohnt.
Es war Abiballtag am 9.Juni und so fuhr ich zum empfohlenen Frisör, um mir eine Wasserwelle legen zu lassen. Allerdings war er total überfordert (obwohl Könner - aber aus der Übung) und somit sah es nur vorne gut aus, hinten wollte er mir das Resultat gar nicht zeigen! Grrr!
Die Friseur-Freundin kam zum Glück mit zum Abiball, musste meiner Schwester auch noch Locken zaubern und rettete mit vielen Klammern und Spray noch einiges an meiner Haarpracht.
Voila, mein chinesisches Oberteil (cooles Asia-Retro sagte eine ihrer Freundinnen!) und mit Uropas 100Jahre altem Zylinder ging es dann auf zum Tanz!
In dieser ganzen Maskerade wurde ich sogar noch von meinem Lateinlehrer erkannt - Respekt.
Das Buffet (italienisch, türkisch, griechisch, deutsch) war gut, aber das Gemüse hatte wieder Mensa -"man braucht´s nicht kauen"- Qualität! Aber die Nachtische - Pudding. Ein Traum.
Obwohl mir ja der chinesische Walzer noch im Blut lag, ging das Tanzen doch ganz gut - und auch recht lange - aber um spätestens 3Uhr wollte ich dann nach Hause.
Am nächsten Tag machte sich meine Familie früh auf in den zweiwöchigen Urlaub - und ich sollte Meerschweinchen hüten und nicht so recht wissen, wie ich mich selbst ernähre sollte. War ich doch Kochen gar nicht mehr gewöhnt
Mittlerweile hat sich die Selbstverpflegungs-Motivation etwas gebessert, 39 Chinesen sind schon einigen Monate in Bielefeld, sie haben schon viel erlebt - und ich mit ihnen und mein Deutschunterricht bei ihnen geht weiter.
Neue Chinaangebote hab ich bis jetzt abgelehnt...
Aufbruch: | 07.02.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Juni 2007 |