4 Monate Suzhou in China
Campusleben: Ein chinesischer Studentengeburtstag
Einmal habe ich einen Anquatschversuch eines jungen Chinesen im Bus zugelassen. Ob ich denn Muttersprachlerin der englischen Sprache sei? Nee, aber das hat ihn nicht davon abgehalten sich die ganze Fahrt über mit mir zu unterhalten. Und so hatte ich dann bald einen chinesischen kleinen (jung und Körpergröße) Freund, der sich Alex nannte. Wie die an ihre westlichen Namen kommen ist ganz einfach - man mag einen Sänger oder eine andere berühmte Person, die so ist wie man auch gerne sein möchte - also heißt man jetzt so für die anderen! Ich kann bis heute nicht seinen chinesischen Namen, aber gut dass er sich nicht noch Madonna genannt hat
Manchmal war es ganz angenehm, weil ich sprachlich nicht groß nachdenken musste, was ich sage, damit er es versteht. Alex hat mir außerdem geholfen einige "Preisverhandlungen" zu führen oder Informationen in Geschäften zu bekommen. Er hat mir auch einiges an chinesischem Straßenessen angeboten, was ich alleine nie gekauft hätte, man weiß ja nie, was das alles so ist!
Und dann war er wieder sooooooooooooooooo anstrengend, weil er ohne mich aussprechen zu lassen, um alle Informationen erst einmal anzuhören, gleich dazwischen sprach und ich x-mal versuchen musste, ihm die Antwort auf seine Frage zu geben. Oder ich habe sie wortwörtlich wiederholt und wiederholt, bis es dann doch bei ihm ankam. Aber da China so anders ist als Europa und die westliche Welt überhaupt, hatte er so grundlegende Fragen, dass ich manchmal sagte, er solle doch auch mal in einen Atlas oder Lexikon schauen.
Er konnte auch Informationen aus SMS nicht eindeutig herauslesen, weshalb es bis zu 10 SMS und ein letztendliches Telefonat brauchte, um eine Verabredung dingfest zu machen!
Am 11. Mai hatte er Geburtstag und wurde blutige 21 Jahre alt. Schon Freitagmittag sollte es losgehen. Ich hatte eine starke Erkältung, lief bei absoluter Hitze mit Schal rum - und ohne Stimme sollte es zum KTV gehen - Karaoke, juchu!
Man geht bei solchen Gelegenheiten in eine richtige Karaoke-Anlage, wo es einzelne Räume gibt, wo man dann doch (und zum Glück) ganz privat ist. So zu singen ist für Chinesen ein netter Zeitvertreib, für den sie keinen Alkohol brauchen, um daran Spaß zu haben.
Victory auf allen chinesischen Bildern, weshalb ich dann wieder mal gegen die Massen schwamm und es einfach umdrehte! Auch cool
Es gab leckeres Popcorn auch wenn es im Hals kratzte, und extra für mich Schokolade, dazu leckeren kalten Milch/Tee. Alex´ Freunde, die mal mehr mal weniger gut English sprachen, kamen so nach und nach. Die meisten Songs kannte ich nicht, oder wollte sie nicht singen - aber so ganz aus der Affäre ziehen konnte ich mich auch nicht. Und so schmetterte ich mit Bonnie Tyler-Stimme einige Songs, und es war tatsächlich witzig.
Was schenkt man eigentlich einem Chinesen zum Geburtstag? Da er so heiß auf Informationen aus Hongkong war, bekam er einige Broschüren, eine Starbuckstasse (weil es ihm in Suzhou immer zu teuer war und er sich jetzt einbilden kann, jedes Getränk sei vom Coffeeshop!) und noch so dies und das an Kleinigkeiten. Weil ich keine Zeit und Ahnung hatte, wo ich noch Geschenkpapier auftreiben sollte, nahm ich eine Dutyfree-Tüte aus Dubai und musste bald feststellen, dass die anderen auch ihre Geschenke so überreichten. Die Chinesen machen selten die Geschenke sofort auf und geben eine Reaktion dazu ab. Auch später kommt nicht immer was. Dies sollte mir und anderen später einige Gesichter bewahren!
Anschließend gingen wir zum Hot-Pot in ein günstiges Restaurant in der Einkaufsstraße. Das gefiel mir und meinem Gaumen, aber bei dem Anblick des Schweinegehirns wandte ich meinen Blick lieber ab. Die Chinesen glauben doch tatsächlich, dass sie auch ein bisschen von dem werden, was sie essen! Naja, bei den Essmanieren und mit dem Kopf tief zum Teller oder zur Schale gebeugt, glaube ich das sogar! Aber das wollen sie dann nicht wahr haben
die beiden Mädchen hatten sich dann auch noch Schweinehirn bestellt und genüsslich verspeist - widerlich.
Um von dieser Aktion zu entspannen, ging ich noch zur Fußmassage und ließ mich quälen - obwohl ich den einen Masseur mit der Nummer 2 nicht noch einmal haben wollte, betrat er bald den Raum und die Schmerztortur ging wieder los!
Aufbruch: | 07.02.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Juni 2007 |