4 Monate Suzhou in China
Chinesen - Frauen und Männer: Frauen
Was kann man über sie sagen? In der Regel sind sie klein, dünn, zierlich - und niedlich wollen sie auch immer sein. Das ist natürlich bei kleinerer Statur und 100% Hello-Kitty-Ausstattung leicht möglich. Etwas unweiblich erscheinen oft der flache Po und die Brust. Das bedeutete für mich als Westlerin, dass ich unmöglich Unterwäsche hätte finden können, in die ich annähernd reingepasst hätte, ohne dass der Push-up mich künstlich verunstaltet hätte. Nur für die etwas ältere Generation der Frauen gibt es größere und auch gleich altmodischere Modelle!!!
Gleiches Problem war meine Schuhgröße 40! Mei you - haben wir nicht! Sandalen in chinesischen 39 (auch etwas kleiner als in Europa) passten dann schon - FZK= Frei-Zeh-Kultur! Chinesische Frauen tragen gerne Micky Mouse-Pumps in allen bunten Farben - Schuhe sind sowieso sehr kitschig hier! Mit diesen oder anderen hohen Schuhen können sie nicht unbedingt gut laufen. Da sie die Füße nicht gerne vom Boden abheben (große Schritte sehen nicht weiblich und niedlich aus), schwingt auch die Hüfte nicht im Schrittrhythmus mit!
Auf glattem Untergrund und mit glatten Sohlen habe ich öfters folgendes beobachtet: das weibliche Wesen mit durchgedrückten Knien versucht an Geschwindigkeit zu gewinnen indem sie mit vielen kleinen schnellen "Schlurfern" lautstark Strecke hinter sich lässt - um dann kurz vorm Ziel abzubremsen und den Rest gekonnt (oder kindlich und "niedlich" lachend) aus-zu-rutschen
Ansonsten haben viele weibliche Persönchen eine etwas piepsige Stimme, viele "Accessoires", die bei unserem Kitsch-Verständnis gar nicht gehen - u.a. Handyschmuck, Glitzerkleber zum Verzieren der Handys und um seinen, nein ihren, Namen auf den Laptop zu kleben. Herzallerliebst allesamt!
Viele sind so interessiert an Kosmetik, Hauptsache es macht die Haut WEISS. (alles, was wir kaufen können, um unsere Haut künstlich zu bräunen ist hier mit gegenteiliger Wirkung erhältlich. Meine Beine im Rock oder kurzer Hose wurden stets interessiert und ungläubig angestarrt!)Im Sommer helfen schicke, bunte und glitzernde, mit Spitze versehene Schirme, die böse Sonne abzuhalten. Sonnenbrillen werden eher selten getragen.
Schminke hingegen sah ich selten, obwohl es bei einigen echt toll aussieht. Alle scheinen sehr natürlich, außer sie lassen sich für ein Hochzeitsbuch fotografieren, wie auch auf der Hochzeit selbst. Da zieht man mehrere Male ein neues Outfit an und wird wohl bis zur "positiven" Unkenntlichkeit geschminkt.
Damit die Augenlider besser zum Vorschein kommen, werden sie schon mal operiert, oder man klebt sich kleine hautfarbene "Sicheln" auf die Lider, damit sie nicht wegschlupfen. Ein zusätzlicher Tipp sind komplett schwarze Kontaktlinsen - es ist erst ein bisschen scary in solche Augen zu schauen, man gewöhnt sich aber dran. Eine meiner Studentinnen trägt das komplette oben beschriebene Set! Augenbrauen haben wegen geringem Haarwuchs (außer Haupthaar) nicht immer alle so formvoll wie das bei uns oft der Fall ist. Aber man kann sich Schablonen kaufen, die man auf die Nase setzt um dann exakt nachzeichnen zu können - oder man lässt sich mit Permanent-Make-up einige Augenbrauen dazu "tätowieren". Auf der anderen Seite schimmert bei einigen Damen ein leichter Frauenflaumbart. Oder aber im Sommer zu beobachten - schwarzes Bein - und Achselhaar. Das wird aus olfaktorischen Gründen nicht gekürzt, da die Asiaten nicht so "stinkend" schwitzen wie viele Nicht-Asiaten. Und optisch scheint es auch nicht zu stören! Parfum habe ich leider NIE an einer Chinesin gerochen
In traditionellen Kleidern sehen sie richtig gut aus, allerdings sind die von den Schnitten her oft "Stehkleider", da sie so eng geschnitten sind, dass man sich kaum hinsetzen kann. Das habe ich nicht selbst ausprobiert, aber man erzählte es mir.
Im Sommer sah man zu oft unschöne, da eigentlich nur in "unsexy matt-hautfarben", Söckchen mit dicken Bündchen in Schlappen und Sandalen - und das leider nicht nur bei älteren Frauen, sondern bis in meine Klassen hinein! Da liegt meine Oma doch voll im Trend
Der Musik- und Filmgeschmack ist bei allen sehr chinesisch ausgeprägt: chinesischen Spül-Pop (der boomt enorm) und somit sah ich immer in fragende Gesichter, wenn ich denn mal internationale Künstler aus Film und Musik erwähnte! Der heimische Markt ist groß und wird mit eigenem Kulturgut beliefert.
Ganz in Rot, und noch traditioneller als gewöhnlich, meine Freundin Zhu Yipu bei einem Kontest, den sich auch als Siegerin verließ.
Aufbruch: | 07.02.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Juni 2007 |