4 Monate Suzhou in China
Wochenendtrip zur Provinzhauptstadt Nanjing: Nanjing I
Wir trafen uns also auf eine Portion Nudeln zum Mittagessen und schon ging´s los: es schien, dass mehr als die Hälfte des Campus nach der Uni am Freitag weg wollte und davon wieder so viele genau den Bus nehmen wollten, den auch wir zum Bahnhof nehmen wollten. Wir ließen einen Bus proppevoll abfahren. Beim zweiten herrschte der gleiche Andrang, wie bei uns am Schulbus mit den Fünfklässlern und ihren Schultaschen! Aber mittlerweile war ich so geübt, auch mit Gepäck, mir einen Platz zu erhaschen, dass ich meine Ellbogen ausfuhr und irgendwie rein in den Bus. Selbst einen Platz freihalten konnte ich noch. Der Busfahrer hatte es nicht eilig und fuhr im Schneckentempo los. Während wir schon unseren Zug ohne uns abfahren sahen, lies sich der Busfahrer nicht aus der Ruhe bringen. Auf Nachfragen, ob wir es denn bis zu einer gewissen Uhrzeit bis zum Bahnhof schaffen würden, meinte er "ja, wahrscheinlich"! Super, wir irgendwo raus und auf ein Taxi gewartet, was an der unglücklichen Stelle überhaupt nicht zu bekommen war. Endlich und fix weiter. Beim Bahnhofs-Checkin (Taschen durchscannen lassen) war vor uns dann ein Bus-Mitfahrer, den Zhu Yipu kannte und der den gleichen Zug nehmen wollte - also hätten wir weiter im Bus bleiben können. Wir fuhren mit dem chinesischen ICE und waren fix in Nanjing. Erster Eindruck: cooler neuer Bahnhof mit Metroanschluss. Wir wurden von Wang Dong, einem alten Freund aus Kindertagen abholt und mit der Metro (Gott sei dank nicht so voll wie in Shanghai) zum Hotel gebracht.
Der Junge studiert Medizin und war echt nett und lieb, verstand wohl mehr Englisch als er je sprach in der ganzen Zeit (lediglich ein paar Wörter) und rannte immerzu zum Geldautomat, um Nachschub zu holen. Es war mir unmöglich auch mal etwas zu bezahlen - bei einem Eiskauf streckte ich schnell der Verkäuferin Geld hin, aber er nahm es ihr wieder weg und tauschte es gegen seins aus. Ein schreckliches Gefühl, würde er doch nicht mehr nach Suzhou kommen in meiner Zeit, so dass ich ihn auch hätte einladen können. Das hatte nämlich Zhu Yipu kurz zuvor gemacht und jetzt revanchierte er sich für ihre Gastfreundlichkeit! Und ich nahm unfreiwillig daran teil.
Kurz später ging es mit leichtem Gepäck und ein bisschen Hunger wieder raus auf die Straße, vorbei an Schuhgeschäften und meiner Hoffnung, doch noch was in meiner Größe ergattern zu können, was nicht zu kitschig ist! Wir aßen irgendwo in einer kleinen Fußgängerzone komische Nudeln und später fand ich sogar noch einen tollen Bäcker. Am nächsten Morgen hatte er so früh wie ich dort einkaufen wollte, leider noch nicht geöffnet - also kein "Brot" etc. Als es dunkel wurde, fuhren wir ins alte Stadtzentrum, um Wasserkastanien und andere Kleinigkeiten während eines Spaziergangs zu uns zu nehmen, natürlich darf man die Schalen auf den Boden spucken Und wie auch anderswo wäre es merkwürdig gewesen, wenn es anders ausgesehen hätte als so:
Die wohl erstaunlichste Erfahrung hatten wir in einem Großraum-Schnellimbiss. Ich machte mich an mein leider lauwarmes Bier ran, es gingen einige andere Gäste an unserem Tisch vorbei und ein Mann mittleren Alters ging vorbei und sprach mich an - in tollem Deutsch! Hatte ich vorher vielleicht "Prost" gesagt? Kann wohl sein. Mal abgesehen davon, dass man Deutsch an der Uni von Nanjing studieren kann, aber dieser Mann musste sogar schon in Deutschland gewesen sein, denn Wort- und Satzmeldodie waren so gut! Wir unterhielten uns kurz - er arbeitet(e) für eine deutsche Firma und war so bescheiden zu behaupten, sein Deutsch sei nicht gut! So was macht echt Spaß - aber solche Zufälle kann man in vielen Monaten an einer Hand abzählen.
Auf dem Rückweg zum Hotel wurde ich dann in einem Schuhladen fündig - Sandalen in chinesischen 39 passen auch mir, weil die Zehen mal überstehen können Aber irgendwie fand ich sie doch ganz schön teuer und kaufte sie nicht. Zhu Yipu erwähnte, dass es in ihrer Stadt auch so einen Laden gäbe und in Suzhou auch, so könnte ich mich später auch noch entscheiden!
In einem Import-Exportladen gingen mir fast die Augen über: Neben überteuerter Milka, Rittersport und kleinen Müslipackungen aus Bielefeld (wahrscheinlich ein No-Nameding der Puddingfirma), gab es auch kleine Gurken von Kühne und viele andere mir bekannte Dinge - aber auch die restliche Welt war vertreten - aber die Preise nicht mit der Auslandsessen-Abteilung im Auchan vergleichbar! Ich kaufte trotzdem was Kleines - Tee für meine Schwester, den wir auf Island mal getrunken hatten, der aber aus den Staaten kam!
Aufbruch: | 07.02.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Juni 2007 |