Die Weltreise, die zur Amerikareise wurde
USA Port Townsend: Arizona Teil 2
Die restliche Zeit in Arizona konnten wir leider nicht komplett mit Noah verbringen, da er montags bis donnerstags Uni hatte. So beschlossen Rahan und ich, ein Auto zu mieten und unter der Woche Arizona zu erkunden. Die Wochenenden verbrachten wir dann mit Noah.
Unser erster Roadtrip ging entlang der mexikanischen Grenze zum Organ Pipe Cactus National Monument. Dies ist ein toller Park mit einer Art Orgelpfeiffenkakteen. Wir haben dort eine schöne Wanderung unternommen und mal wieder die Wüste bestaunt. Dort war es auch wieder angenehm warm bis heiß. Auf dem Weg zum Park war es nicht immer so warm. Zunächst lernten wir, dass die Wüste in Arizona echt unterschiedlich sein kann. Wir sahen Landschaften, die an die afrikanische Steppe erinnerten, karge Plätze und relativ grüne Flecken mit kleinen Bäumen und Sträuchern. Es war so schön, alles mit dem Auto zu erkunden. Abends suchten wir uns immer einen netten Platz zum zelten. Dabei merkten wir, dass es auch in der Wüste nachts arschkalt werden kann. Wir hatten kalte Nächte in Grönland, aber hier war es um einiges kälter. Mein warmer Schlafsack geriet an seine Grenzen und Rahan fröstelte in seinem Sommerschkafsack ganz schön. Eines morgens wollte er sich Wasser kochen und in eine Flasche füllen. Das ist normalerweise unsere Zeltheizung. Es war leider nicht möglich, da unsere kompletten Wasservorräte eingefroren waren. Das Zelt war mit Frost bedeckt und wir mussten auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen warten.
Trotzdem genoss ich das Zelten sehr. Nachts konnte man so viele Sterne und die Milchstraße sehen. Außerdem war es so ruhig, nur bei Sonnenunter- und Sonnenaufgang hörte man das Gejaule der Kojoten. Auch nett war der nächtliche Besuch der Javelinas. Das sind Wildschweine. Die haben vergnügt neben unserem Zelt geschmatzt.
Ich war so froh, dass die erste Station unseres Roadtrips das Dessertmuseum war. Dort haben wir den ganzen Tag verbracht, da es so spannend war. Fast alles ist unter freiem Himmel und man lernt so viel über die Tier- und Pflanzenwelt. So wusste ich eben wer neben unserem Zelt grunzt und jault.
Lustig war auf diesem Roadtrip auch, dass wir fast jeden Tag auf einer Dirtroad landeten, weil ich uns so abgelegene Fecken herausgesucht hatte. Ich war ein bisschen nervös, als ich über die holprige Straße fuhr, zum Glück passierte nichts. Den Steinschlag in der Frontscheibe fingen wir uns auf dem ganz normalen Highway ein. Dies deckte die Versicherung glücklicherweise ab.
Den zweiten Roadtrip unternahmen wir nach Sedona. Das war mal ne krasse Landschaft. Leuchtend rote Felsen und das immernoch in Arizona. Wir campten wieder an einer Dirtroad mitten in der Natur. Bei Sonnenuntergang am knisternden Lagerfeuer mit Blick auf die feuerroten Felsen, das war einfach herrlich. Tagsüber fuhren wir an den Felsen vorbei und weiter Richtung Norden. Aufeinmal lag sogar ein bisschen Schnee. Die Nächte waren aber zum Glück nicht so kalt. Einen Tag verbrachten wir in Prescott bei Elena, einer Freundin von Noah. Das war so nett. Wir wanderten, kochten und hatten einen super Abend mit ihren Nachbarn.
Die Wochenenden verbrachten wir mit Noah in Cochise. Ein Wochenende kam Brook auch dazu. Dort zelteten wir wieder in grandioser Natur. Ich war noch nie in Afrika, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es dort an manchen Orten so aussehen könnte. Das hohe trockene Gras und die Felsen waren toll. Zum ersten Mal probierten wir echte Felsen zu erklettern. Zunächst machte es mir Spaß, aber dann verlor ich irgendwie die Nerven und Brook seilte mich wieder ab. Rahan kletterte erstaunlicherweise aufeinmal als ob es nichts wäre und posierte dabei für Fotos. Abends suchten wir uns immer ein schönes Plätzchen auf einem Felsen, genossen den Sonnenuntergang und tranken Rotwein. Noah hat ja Großeltern mit einem Weingut in Californien und so gabs nur äußerst köstlichen Wein. Jedes Wochenende kochten wir einen großen Topf Suppe über dem Lagerfeuer. Noah fand die Suppe so köstlich und meinte wir wären die besten Suppenköche. Er war besonders angetan von unseren Spezialzutat Sellerie. Wie lustig oder? Es waren kaum Menschen dort und die Nächte waren so ruhig. Bei meinem nächtlichen Toilettengang lernte ich einen weiteren Wüstenbewohner kennen. Ein Stinktier. Es aß wohl die letzten Selleriereste. Dann machte es sich auf zu Noahs Zelt. Das wollte ich natürlich verhindern und wurde fast besprüht. Ich rannte weg und der Stinker auch.
Eigentlich hätte ich so noch ne Weile weitermachen können. Roadtrips, Zelten und es sich gutgehen lassen. Wir haben die Zeit mit Noah so genossen, aber leider hieß es Abschied nehmen. Schließlich wollten wir doch Weihnachten auf Hawaii verbringen.
Aufbruch: | 07.08.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2017 |
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