Die Weltreise, die zur Amerikareise wurde
Peru
Nach einigem hin und her entschieden Rahan und ich uns, Diego nach Arequipa zu begleiten. Er wollte hier eine Freundinn treffen, mit der er einen Trek in Lima machen wollte. Wir entschieden uns, eine gesamte Wohnung für 4 Tage zu mieten. Also gings wieder mit dem Boot nach Copacabana und von dort mit dem Bus nach Arequipa in Peru. Dies sollte also der letzte Grenzübergang in Südamerika sein. Das letzte neue Land, das wir erkunden würden. Ich wurde ein bisschen wehmütig. Der Grenzübergang verlief zwar nicht so schnell, wie in Europa, aber viel viel schneller als in Argentinien oder Chile. Ich war so froh. Alles verlief ohne Probleme für uns. Leider war Diego nicht so zufrieden. Wir alle bekamen 90 Tage Aufenthalt, auch ein anderer Kolumbianer, den wir im Bus kennenlernten. Diego bekam völlig willkürlich nur 30 Tage, dabei wollte er viel länger bleiben. Die Busfahrt war leider sehr unbequem und lang. Es ging wieder in die Berge. Als wir durch kleinere Ortschaften oder Städte fuhren konnte, ich es aber kaum glauben. Was für ein Verkehrschaos. Alle fuhren wild durcheinander vom Fahrrad, Dreiradtaxi bis zum LKW. Ein paar Mal konnte ich gar nicht mehr hinschauen, da ich Angst hatte wir würden gleich jemanden überfahren. Die Orte waren auch nicht wirklich hübsch. Viele Gebäude sind nicht fertiggestellt und es sieht aus wie auf ner Baustelle. Wir hofften nur, dass Arequipa hübscher ist.
Ziemlich spät erreichten wir die Stadt und unsere Unterkunft. Es war echt prima, die ganze Unterkunft nur für uns zu haben. Die kommenden Tage schlenderten wir durch die wirklich hübsche Stadt. Es gab viele alte Gebäude zu besichtigen und der Plaza war auch toll. Diego kostete Alpakafleisch und Rahan und ich Kartoffeln und Mais. Das hört sich erstmal unspektakulär an, aber in Peru gibt es so viele verschiedene Mais- und Kartoffelsorten. Besonders die Maiskolben mit den riesigen Körnern fand ich köstlich. An einem anderen Tag besichigten wir das Kloster. Ich hatte mir dabei gar nicht groß was gedacht, aber es war so ein schöner Ausflug. Das Gelände war wirklich groß und die verschiedenen Farben waren der Hammer. Dazu noch das Sonnenlicht. Die Sonne schien hier wirklich dauernd. Es gab kein Wölkechen am Himmel und wir genossen das Wetter.
Einen Tag später unternahmen wir eine Wanderung in einen Canyon in der Nähe von Yura. Dazu fuhren wir mit dem Minibus aus der Stadt raus. Wir wanderten los und es war so heiß und trocken in der Mittagssonne. Zum Glück kam bald die Abkühlung und wir liefen in den Canyon. Der Canyon spendete Schatten. Außerdem verlief der Weg oft direkt im Fluss und das lauwarme Flusswasser tat so gut. Ich war so froh über unsere Trekkingsandalen. Ich hatte so einen Spaß, im Fluss zu laufen. Diego lief leider barfuß und das war wohl etwas schmerzhaft. Das letzte Stück lief ich also mit Rahan allein. Dort konnten wir einen Wasserfall bewundern.
Eigentlich sollten sich unsere Wege nach den paar Tagen in Arequipa trennen. Diego wollte hierbleiben. Rahan und ich wollten weiter nach Cusco. Zunächst hatte ich zwei Tage echt krasse Bauchschmerzen, die zum Glück einfach wieder verschwanden. Nach der Wandertour war Diego total schlapp und schlief nur noch. Er sah auch nicht gesund aus. Zum Glück blieb es bei Bauchschmerzen und Müdigkeit. Rahan erwischte es aber richtig. Er wollte nur noch schlafen, hatte Bauchschmerzen und Fieber. Außerdem wollte er nichts mehr essen und das ist wirklich ein Alarmzeichen bei ihm. Das alles passierte an unserem eigentlichen Abreisetag. Wir wollten Diego zu seinem neuen Hostel bringen und eigentlich einen netten letzten Tag zusammen verbringen. Stattdessen lag Rahan in Diegos Bett und ich überlegte was zu tun sei. Unsere Nachtbusfahrt führte natürlich mal wieder über die Berge und dabei gings Rahan eh schon immer so mies. Auf der anderen Seite rannte uns die Zeit davon. Ich wollte mit unserer Reisebekanntschaft Daniela fünf Tage zum Machu Picchu wandern und Rahan dort treffen. Ich kam aber schließlich zu dem Schluss, dass Rahan so auf keinen Fall Bus fahren konnte. Diego half mir die Tickets umzubuchen. Das ist hier so klasse. Unser Bus fuhr bald ab und trotzdem konnten wir ohne große Probleme die Tickets ändern. Wir hatten nun offene Tickets und konnten abreisen, wann wir wollten. Ich war enttäuscht, dass ich nicht mehr trekken gehen konnte, machte mir Sorgen um Rahan und befürchtete noch, dass es mit dem Machu Picchu alles zu knapp werden könnte.
Doch plötzlich lösten sich alle Sorgen in Luft auf. Rahan gings am nächsten Morgen besser, aber fit war er noch nicht. Ich kam auf die Lösung, mit dem Zug einen Tagestrip zum Machu Picchu zu machen und Diego fragte, ob wir nicht einfach ne dreitägige Wandertour in der Nähe machen wollten. Super Idee! So konnte Rahan sich erholen und ich kam trotzdem zum Wandern. Zum Glück war Daniela mit ner Freundin unterwegs und konnte mit ihr wandern. So reiste ich abends mit Diego in Richtung Colca Canyon. Rahan begleitete uns zum Busbahnhof und er wurde immer fitter. Es war echt ein bisschen komisch, nach so langer Zeit mal ein paar Tage ohne Rahan zu sein. Auf der anderen Seite war es echt super, dass Diego auch so gern wandern geht. Die letzten Touren hatte Rahan nämlich verflucht. So konnte jeder das machen, was er gern macht. An unserem ersten Tag fuhren wir morgens mit dem Bus zum Condoraussichtspunkt. Da war vielleicht ein Andrang. Jedes Mal, wenn ein Condor angeflogen kam, jubelten alle. Ein bisschen so als ob ein Popstar um die Ecke kommt. Aber man muss auch sagen, dass diese riesen Vögel innerhalb dieses Canyons sehr beeindruckend aussahen. Weiter gings wieder mit dem Bus und am Start unseres Treks, waren gar keine Leute zu sehen. Ich war so froh, dass wir keine Tour gebucht hatten. Diego wollte am Anfang eine buchen, da man sich um nichts kümmern braucht. Aber alle Touren starten fast zur gleichen Zeit und dann laufen die Menschenmassen den Canyon hinunter. Echt nix für mich. Da wir mit dem Dreiradtaxi und öffentlichen Bussen unterwegs waren, waren wir langsamer als die Touren. Wir hatten eine krasse Aussicht über den Canyon und erkannten die kleinen Orte, die wir in unserer Tour passieren würden. Es ging nur bergab und die Sonne brannte. Es war so heiß. Zum Glück gab Diego mir sein Cap und er zog sich lustige Tücher über dem Kopf. Ihm machte die Hitze nicht so zu schaffen, aber ist ja auch kein Wunder. Er ist halt in Kolumbien aufgewachsen. Trotzdem erreichten wir den Fluss viel schneller als gedacht. Wir überquerten den Fluss und auf der anderen Seite des Canyons wurde es richtig grün. Zwischen Feigenbäumen und Kakteen gings weiter. Diego machte den Vorschlag zwei Tagesetappen in einer zu laufen und morgen den ganzen Tag in der Oase zu relaxen. Klar wir waren so schnell, warum nicht? Am frühen abend kamen wir in der sogenannten Oase an. Es gab Palmen, Orchideen und Pools. Es war das Paradies nach dieser Hitze. Zur Abkühlung sprangen wir erstmal in den Pool und tranken kaltes Bier. Kann es was besseres geben? Tja Rahan könnte da sein. Es würde ihm hier prima gefallen, aber er war einfach noch nicht fit genug. Zum Glück kühlte ich jetzt endlich ab und mein Kopf nahm wieder eine normle Gesichtsfarbe an. Diego wollte mir nicht glauben, dass ich keinen Sonnenbrand hatte. In unserer Unterkunft waren erstaunlicherweise gar nicht so viele Gäste. Nach dem Abendessen schliefen wir, nach diesem anstrengenden Tag, ziemlich schnell ein. Nachts vermutete ich jedoch Nagetierbefall und hatte Angst um meinen Käse. Ich weckte Diego und der meinte, dass das sicherlich nur Babypapageien seien. Naja jemand der aus Kolumbien kommt, wird sich wohl mit Papageien auskennen. Im Endeffekt war es ein kaputter Wasserschlauch. Ich musste so lachen.
Den nächsten Tag lagen wir nur in der Hängematte, lasen und schwammen im Pool. Das war so entspannend. Zunächst waren wir fast allein. Ich genoss die Ruhe so sehr. Nur ein schwarzer Hund gesellte sich zu uns und aß die Cracker, die mir nicht schmeckten. Abends änderte sich die Szenerie aber schlagartig. Eine Tour nach der nächsten erreichte das Hostel. Der Pool wurde immer voller. Zum Schluss kamen doch tatsächlich noch 70 Studenten aus Arequipa an. Es gab natürlich nicht genug Schlafplätze und so schliefen die Studenten draußen am Pool. Diego und ich trafen auch Ryan wieder. Ihn kannten wir schon aus dem Hostel im Arequipa. Gemeinsam betrachteten wir das Geschehen und hatten einen lustigen Abend.
Am nächsten Morgen verließen Diego, Blancita (so taufte Diego den schwarzen Hund) und ich als letztes das Hostel. Es war völlig verrückt. Seit 2 Uhr nachts verließ stündlich irgendeine Reisegruppe das Hostel. Was aber sollte das alles? Hunderte von Menschen wanderten im Dunkeln den Canyon hoch. Ohne uns! Wir wollten etwas sehen und auch schlafen. So starteten wir um 7 Uhr. Über 1000 Meter kämpften wir uns auf steilen Wegen den Canyon nach oben. Das war vielleicht anstrengend. Blancita machte das alles keine Mühe. Diego gab ihr sogar etwas Wasser ab. Zum Glück kam die Sonne erst beim letzten Stück richtig raus. Was für ein toller Trek. Nun mussten wir uns von Blancita verabschieden. Ganz schön erschöpft gings mit dem Bus zurück nach Arequipa. Dort aßen wir mit Rahan gemeinsam im Hostel. Er war wieder topfit und freute sich auf uns. Nach dem Essen hieß es dann endgültig von Diego Abschied nehmen. Man war das traurig. 3 Monate sind wir zusammen gereist. Es war wirklich schwer, ohne ihn weiterzuziehen. Aber irgendwann musste dieser Moment ja kommen. Er will uns aber unbedingt besuchen kommen. Vielleicht schon nächstes Jahr. So fuhren Rahan und ich allein mit dem Nachtbus nach Cusco.
Aufbruch: | 07.08.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2017 |
Island
Kanada
Vereinigte Staaten
Costa Rica
Panama
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru