Die Weltreise, die zur Amerikareise wurde
Die Reise beginnt in Grönland: Nuuk
Der Abschied von Aasiaat war genauso herzlich wie die Ankunft. Constanze brachte uns noch zum Hafen. Nun gings wieder auf die Sarfaq Ittuk. Mit diesem Schiff sind wir ja bereits schon von Sisimiut nach Ilulissat gereist. Diesmal bekamen wir unsere Hochbettenplätze nicht in der untersten Etage und wir hatten auch direkt ein kleines Fenster. Außerdem trafen wir ein Mutter-Tochter-Gespann aus den USA wieder. Wir kannten sie vom Trail. Wir verbrachten noch einen netten Abend mit ihnen. Sie stiegen in Sisimiut am nächsten Morgen wieder aus. Bis dahin verlief auch alles ganz ruhig. Nach Sisimiut wurde es aber immer schaukeliger und zum Abend hin richtig stürmisch. Ich dachte auf dem großen Schiff würden wir davon verschont bleiben. Es wurde aber immer schlimmer. Das Gepäck der Leute flog durch die Gegend und das Bett verlies man am Besten gar nicht mehr. Ich starrte stundenlang an die Zimmerdecke oder auf die stürmische See. Irgendwann dachte ich mir, dass wir doch mal den nächsten Hafen erreichen müssten. Laut Fahrplan eigentlich schon vor zwei Stunden. Ich wollte genaueres wissen und torkelte Richtung Cafeteria. Am Infoschalter saß nun ein Mann in Kapitänsuniform. Er betrachtete mit besorgtem Gesicht unsere Position auf einem Bildschirm. Ich fragte ihn, was los sei und warum wir nicht den nächsten Hafen ansteuern. Ich konnte mich dabei kaum auf den Beinen halten, weil das Schiff immer wieder von Wellen getroffen wurde. Er sagte der nächste Ort besäße gar keinen Hafen. Normalerweise würden die Leute in kleinen Booten zum Ort gebracht. Außerdem waren wir von diesem Ort sehr weit entfernt. Der Sturm sei einfach zu heftig. In ner halben Stunde bekäme der Käpitän die aktuellen Wetterinfos und dann würde man weitersehen. Ich torkelte zurück. Später erfuhren wir, dass der Sturm bald Orkanstärke erreichen sollten. Ich dachte ich höre nicht richtig. Der nächste richtige Hafen ist einen halben Tag entfernt und wir stecken in einem Orkan. Ich verstand die Durchsage nur halb, also torkelte ich wieder zu dem netten Herren in Uniform. Er redete sehr beruhigend auf mich ein und erklärte mir, dass wir über Nacht Schutz zwischen Inseln suchen würden und vom offenen Meer wegfahren würden. Dort würden wir dann die Nacht verbringen und morgen weitersehen. Naja das klingt ja wirklich sehr beruhigend. Ich lief noch kurz durch die Cafeteria. Dort kann man durch eine größere Fensterfront besser aufs Meer schauen. Ich sah von weitem eine riesen Welle auf uns zu kommen. Sie traf das Schiff, ich flog durch die Gegend, in der Küche klirrte es laut und die Stühle flogen auch durcheinander. Ich sah dem Personal auch an, dass es sehr angespannt war. Doch siehe da eine halbe Stunde später tuckerten wir ruhig zwischen einigen Inseln umher. Ich glaube wir sind in einen Fjord gefahren. Total fix und fertig schlief ich schnell ein. Rahan schlief auch gut. Der Arme hatte das Bett noch weniger verlassen als ich. Trotz Tabletten, machte ihm die Seekrankheit ganz schön zu schaffen.
Der nächste Morgen fing wieder ruhig an. Der Sturm war wohl vorüber und die Fahrt konnte weitergehen. Mit 15 Std. Verspätung erreichten wir Nuuk.Mensch waren wir erleichtert, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.
In Nuuk übernachteten wir zwei Tage lang in einem völlig überteuertem Wanderheim, dass überhaupt nix mit einem Wanderheim zu tun hatte. Danach bekamen wir eine günstige Airbnb Wohnung mit tollem Blick auf den Hafen. Wir wohnen mit einem netten Jungen Pärchen zusammen. Beide sind aber total beschäftigt und arbeiten viel. So haben Rahan und ich viel Zeit für uns. Wir genießen es, mal eine Woche an einem Ort zu sein. Da Nuuk mit seinen 16.000 Einwohnern eine richtige grönländische Großstadt ist, gibt es hier viele Dinge zu unternehmen. Wir gehen ins Kino, ins Museum, ins Schwimmbad, Essen, zur Karaokeparty und unternehmen einen Stadtbummel. Man muss aber sagen, dass die Stadt auf den ersten Blick nicht sonderlich schön ist. Es gibt viele hässliche Gebäude und alles wirkt irgendwie zusammengewürfelt, aber es gibt auch nette Flecken. Der alte Ortskern ist sehr süß und was wirklich toll ist, man hat fast überall einen tollen Blick aufs Meer oder einen Fjord. Nach einigen Tagen hat uns aber wieder das Wanderfieber gepackt. Wir wanderten oder besser gesagt kletterten auf den höchsten Berg der Umgebung (ca. 700 m). Gut es gibt höhere Berge, aber der Anstieg war echt nicht ohne. Man musste Felsen hochkraxeln und es wurde immer kälter. Weiter oben lag eine dünne Schneeschicht und man musste über vereiste Stellen kraxeln. Die Mühe hatte sich aber gelohnt. Der Blick war einfach der Hammer.
Nun bleibt uns noch ein bisschen Zeit in Nuuk, bevor es weiter nach Reykjavik geht. Also werden wir Grönland bald verlassen und uns aus Island wieder melden.
Aufbruch: | 07.08.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2017 |
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