Die Weltreise, die zur Amerikareise wurde
USA Port Townsend: Hawaii Maui
Wir hatten so unsere Probleme mit Maui warm zu werden. Vielleicht lag das auch daran, dass wir hier zum erstenmal Pech hatten und das leider nicht nur einmal. Zunächst freuten wir uns noch, dass wir in nur 40 Min. von Oahu nach Maui fliegen konnten. So einen kurzen Flug hatten wir ja auf der ganzen Reise noch nicht. Doch dann fings an. Wir standen am Gepäckband und unser Gepäck kam einfach nicht. Rahans kam einen Flieger später und meins zwei später. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn wir nicht schon ein Campingpermit hätten. Wir wollten eigentlich im Hellen dort mit unserem Mietwagen ankommen. Ja wir haben uns mal einen Mietwagen gegönnt, um unteranderem die berühmte Road to Hana zu fahren. Diese kurvenreiche Straße führt über 54 kleine Brücken, durch Regenwaldgebiete, an Wasserfällen vorbei nach Hana. Oft ist die Straße nur einspurig und man muss den Gegenverkehr an geeigneten Stellen vorbeilassen. Dank Hawaiin Airlines durften wir die Strecke nun im Dunkeln fahren. Das war mal ein Abenteuer. Zum Glück kamen wir heil am Zeltplatz an und bauten unser Zelt an einer Stelle auf, wo noch nicht so viele Zelte waren. Morgens jedoch fuhr ein Bagger direkt neben unserem Zelt vorbei und parkte dort minutenlang mit laufendem Motor. Das um 7:00 Uhr morgens und nach dieser anstrengenden Fahrt. Wir hatten unser Zelt doch tatsächlich direkt neben einer Baustelle aufgebaut. Toll jetzt wussten wir auch, warum die anderen ihre Zelte weiter weg platziert hatten. Um dem Baustellenlärm zu entkommen, packten wir unsere Strandsachen und legten uns an den schwarzen Sandstrand. Der war wirklich ein Traum, aber leider nur kurz. Es dauerte nicht lange und wir wurden von den Touristenmassen fast überrannt. Der Strand war sehr klein und es kamen einfach viel zu viele Leute. Ich suchte am Campingplatz nach Ruhe. Leider rannten diese Massen, ohne Rücksicht auf die Zeltbewohner, kreuz und quer über den Platz. Ich war total gestresst. Zum Glück verschwanden die Massen abends wieder und die Baustelle hatte übers Wochenende Pause. Tagsüber gingen wir wandern, um den Massen zu entkommen und abends lernten wir viele nette Menschen auf dem Zeltplatz kennen. So konnte ich mich mit diesem Ort doch noch anfreunden. Die Natur ist nämlich wirklich einmalig. Riesige Wellen klatschen auf die schwarzen Klippen aus Vulkangestein. Auf den Klippen wachsen Palmen und knallgrüne Pflanzen. Man sieht Blowholes. Das sind Löcher, die ab und zu mit Meerwasser geflutet werden und dann wie Geysire Wasser speien. Wirklich beeindruckend.
Nach drei Nächten sind wir die Road to Hana bei Tageslicht ein Stück zurück. Bis zum YMCA Camp. Dort haben wir uns 2 Plätze im Hochbett gebucht. Eigentlich ist das eine Unterkunft für große Gruppen. Es war aber gerade keiner da. So hatten wir ein riesiges Gelände nur für uns. Wir genossen die Ruhe und die Terasse mit Blick auf die Klippen. Leider lief mir abends meine erste Kakerlake über den Weg und ich hatte nachts ein ungutes Gefühl. Zum Glück lies der Rest der Ekelbande sich nicht blicken.
Am nächsten Tag bestaunten wir den Rest der Road to Hana. Wirklich es gab hier tolle Wasserfälle und der Wald war klasse, aber es war einfach mal zu voll. So viele Autos und Touribusse. Beim schwarzen Strand hatte uns ein junges Pärchen einen Campingplatz im Süden empfohlen. Dort sollte man umsonst und direkt am Meer übernachten können. Der Platz und das Meer waren einfach herrlich, aber die Straße war der Horror. Und dieser Platz lag direkt an der Straße. Es war so unglaublich laut und es waren hier so viele Autos unterwegs. Das Pärchen haben wir auch tatsächlich wiedergetroffen. Wir tranken viel Wein am Lagerfeuer zusammen und irgendwann war mir die Straße egal. Morgens dachte ich aber mir fährt gleich ein Motorrad durchs Zelt. Ich hatte einen dicken Kopf vom Wein und beschloss sofort nach dem Frühstück alles abzubauen und auf den nächsten Campingplatz zu fahren. Der Platz Olowalu war schön gelegen. Die Straße war immer noch zu hören, aber nicht mehr so laut. Schnell war das Zelt aufgebaut und wir fuhren weiter zu Snorkel Bob. Dort gabs günstige und gute Schnorchelausrüstung zu leihen. Ich wollte unbedingt was Entspannendes machen. Wir fanden einen schönen Strand und ich war genauso begeistert, wie beim ersten Mal. Ich sah meine Lieblingsfische wieder und es was einfach herrlich. Total relaxed gings wieder zum Zeltplatz und sehr müde schlief ich bald ein. Nachts wachte ich auf, weil Rahan irgendetwas von Wasser erzählte. Er stand draußen und wollte nur aufs Klo. Dann sah ich, dass der ganze Zeltplatz überschwemmt war. Wir zelteten direkt am Meer. Mit jeder Welle kam mehr Wasser auf uns zu. Zum Glück ist unser Zelt echt mal Wasserdicht. Das Wasser war nur knöcheltief, aber bei einem schlechten Zelt reicht das ja schon, um alles unter Wasser zu setzen. Schnell bauten wir total übermüdet das Zelt ab, weckten die letzten schlafenden Nachbarn und suchten einen trockenen Platz. Irgendwie sollte ich auf Maui keinen richtigen Schlaf finden. Der Campingplatzbesitzer meinte, dass dieser Wellengang echt ungewöhnlich sei und wir auf einen anderen trockenen Platz umziehen sollten. Gut also gingen wir wieder Schnorcheln. Wir hatten uns nämlich die Ausrüstung für 2 Tage geliehen. Zunächst sahen wir mal wieder allerhand bunte Fische. Später hatten wir aber endlich das Glück auf Schildkröten zu treffen. Das war so toll. Ich versuchte eine ziemlich große zu verfolgen. Bei Snorkel Bob hatten wir uns diesmal extra Flossen gemietet. Trotz Flossenantrieb hing mich Schildi aber irgendwann ab. Echt beeindruckend, wie schnell die Unterwasser sind.
Neben dem Schnorcheln hat uns die Wanderrung in den Haleakala Krater am meisten beeindruckt. Zunächst fährt man mit dem Auto eine kurvenreiche Straße den Krater hoch und der ist wirklich mal hoch. So um die 3000 m. Dort haben wir in der Nähe des Gipfels gezeltet, um den spektakulären Sonnenaufgang zu beobachten. Um halb fünf klingelte der Wecker. Ach übrigens konnten wir auch diese Nacht kaum schlafen, weil ein paar durchgeknallte Hippis neben unserem Zelt total abgegangen sind. Ok, aber zurück zum Krater. Wir fuhren im Dunkeln zum Gipfel. Dort sah ich zum ersten Mal die Sonne über den Wolken aufgehen. Es war wirklich ein krasser Anblick. Man kam sich vor, wie auf einer Insel zwischen den Wolken. Hier oben war es auch arschkalt. Im und auf dem Krater kann es tags bis zu 27 C° und nachts 0 C° werden. Diese Temperaturunterschiede spürten wir auch bei unserer Wanderung. Ich habe mich so gefreut. Wir trugen alles für eine dreitägige Tour mit uns. Vom Gipfel aus folgten wir einem Pfad dem Kraterrand hinunter. Zunächst kam man sich vor, wie auf einem anderen Planeten. Alles war karg und staubig. Bald ließen wir die Touristenmassen hinter uns und waren tatsächlich allein. Es war so ruhig hier im Krater. So eine Ruhe habe ich bisher nur in Grönland erlebt. Man hört einfach mal gar nix, außer dem eigenen Puls im Ohr. Das ist wirklich eine krasse Erfahrung. Die Landschaft im Krater blieb aber keines Falls langweilig. Wir zelteten in grünen Oasen mit den lustigsten Vögeln. Nachts war der Himmel so klar, dass man einen wirklich unglaublichen Sternenhimmel sah. Wir lagen auf unseren Isomatten und versuchten die Sternenbilder zu deuten. Auf den beiden Zeltplätzen trafen wir immer dieselben netten Leute. Insgesamt gabs aber nur 4 Zelte und eine Gruppe die in Hütten schlief. Ich war wieder total im Wandermodus und war wirklich traurig nur drei Tage zu wandern, aber für den Krater kriegt man höchstens ein dreitägiges Permit. Das einzige, was uns auf dieser Tour echt zu schaffen machte, war die Hitze und die Höhensonne, aber abends wurde es zum Glück schnell kühl. Sehr schön war noch die letzte Etappe. Wie schon auf Grönland, ließen Rahan und ich uns viel Zeit und starteten sehr spät. Alle anderen waren längst weg. Wir quälten uns in der Mittagshitze den Kraterrand hinauf. Am Parkplatz angekommen jubelten uns unsere Wanderfreunde aus dem Krater zu und drückten uns zwei eiskalte Bier in die Hand. Das war so lieb und tat so gut.
Aus dem Krater raus zelteten wir wieder in Olowalu. Dort verbrachten wir auch die restliche Zeit auf Maui. Nach der super Wanderrung, hatte ich aber erstmal ein kleines Tief. Ich hatte keine Lust mehr auf diese laute Straße, die Touristenmassen und die teuren Preise. Zum Glück besserte meine Laune sich, als wir die Weiterreise nach Costa Rica buchten und ich wusste wo es als nächstes hingeht. Außerdem waren wir so happy, als wir zwei Schnorchelsets in der Verschenkeecke des Campingplatzes fanden. Juhu! Jetzt konnten wir jeden Tag schnorcheln.
Zum Schluss wurde es echt nochmal aufregend. Ein Sturm braute sich zusammen und fegte mit bis zu 100 kmh über den Campingplatz. Unser Zelt machte erstaunlicherweise alles mit, aber die Bäume um uns herum ließen kein Zelten mehr zu. Der Boden bewegte sich mit samt den Wurzeln auf und ab. Es sah aus, als ob er atmete. Der Campingplatzbesitzer quatierte uns in Hütten um. Dort verbrachten wir zwei Nächte. Als ein halber Baum auf die Hütte krachte, war ich so froh nicht im Zelt zu sein. Die Hütte hielt stand und eigentlich war es auch ganz gemütlich. Wir schliefen mit 2 Chilenen, einer Amerikanerin und einem Australier dort. In der Verschenkeecke hatte jemand so nen Billigcocktailmix stehen lassen und mit dem stießen wir auf den Sturm an. Ich muss aber wohl nicht erwähnen, dass an Schlafen mal wieder nicht zu denken war. So verließen wir Maui ziemlich müde, um nach Costa Rica zu fliegen. Trotz des Schlafmangels möchte ich die Erlebnisse und die Bekanntschaften hier aber nicht missen.
Aufbruch: | 07.08.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2017 |
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