Die Weltreise, die zur Amerikareise wurde
Zurück in Argentinien: Roadtrip nach Salta
Der Zeltplatz neben dem Stromgenerator. Es war schwierig eine Foto zu machen, ohne die Antenne und dem Generator im Hintergrund
Auf den Straßen tauchten Pferde, Esel, Vikunjas und Füchse auf. Das war nachts ganz schön anstrengend
Endlich konnten wir unser Auto in der Cactus Autovermietung abholen. Zunächst fuhren wir nach San Juan. Ich war so froh, dass Rahan die erste Fahrschicht übernahm. Die Verkehrsregeln in Argentinien sind mir nämlich nicht immer ganz klar. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass sich keiner an die Regeln hält. Ich weiß zum Beispiel gar nicht wozu hier irgendwelche Zebrastreifen aufgepinselt sind. Halten tut hier keiner. Auch bei grünen Fußgängerampeln wird nicht gehalten. Auf Landstraßen gibt es kaum Verkehrsschilder und wenn doch, hält sich auch keiner an diese. So muss man einfach lernen, sich dem Verkehrsfluss anzupassen. In San Juan fanden wir ein gemütliches Hostel. Abends wurden wir auf Fernet Branca mit Cola eingeladen. Höflicherweise probierte ich, aber es schmeckte scheußlich. Fernet ist hier aber das Szenegetränk überhaupt. Es war trotzdem nett, mit dieser Gruppe von Argentinien zu quatschen. So bekamen wir auch jede Menge Tipps für unsere Weiterreise. Am nächsten Tag besuchten wir einen Stausee. Die Landschaft war nun ganz anders. Wir wanderten einen Berg hinauf und hatten eine tolle Aussicht. Wir waren umgeben von Bergen und roten Felsen. Ich wollte ja schon immer Utah in den USA besuchen, aber ich glaube die Landschaft hier in Argentinien kann da prima mithalten. Abends gings weiter zum Ichigualasto Nationalpark. Dort wollten wir zelten. Ich war aber total enttäuscht, weil der Campingplatz direkt neben einem Stromgenerator lag, der eine Handyantenne versorgte. Außerdem gab es einen Aufenthaltsraum mit riesigem Fernseher und aus Lautsprechern dudelte die ganze Zeit Musik. Rahan und Diego freuten sich über Wlan und Fernseher und ich bekam total schlechte Laune. Ich wollte doch in die Natur und die Ruhe genießen. Ich maulte nur noch rum. Wir hatten einfach andere Auffassungen von nem gemütlichem Campingtrip. Irgenwann beruhigte ich mich wieder und kuschelte mich ans Lagerfeuer im Fernsehraum. Hier in dieser Wüstengegend wird es nachts nämlich arschkalt. Am nächsten Tag meldeten wir uns für eine Tour durch den Park an. Dazu fuhr man im Autokonvoi hinter einem Guide her. Klang für mich erstmal komisch, aber die Natur hier entschädigte für alles. Wir fuhren durch rote Felsformationen und durchs Valle de la Luna. Es gab die krassesten Felsformationen zu sehen und dazu noch diese Farben. Wirklich beeindruckend.
Nach der Tour gings weiter in Richtung Norden. Die Landschaft war so einsam. Hier machte es mir richtig Spaß, Auto zu fahren. An diesem Tag besichtigten wir eine Maya Ruine und campten gratis auf einem schönem Campingplatz. Wir machten ein Feuer, lernten zwei Argentinier kennen und spielten Gitarre. Diego schleppte nämlich eine Gitarre mit sich rum. Eigentlich war sein Plan Gitarre zu lernen, aber meistens kam das zu kurz. So freute ich mich sehr, dass ich spielen konnte. Außerdem gesellten sich noch ein paar Straßenhunde dazu. Ein gemütlicher Abend.
Ein weiterer Stopp unseres Roadtrips war das Tafi del Valle. Dort kann man einen tollen Runweg mit dem Auto abfahren. Teilweise geht es über einspurige Schotterpisten die Berge hinauf. Zwischendurch hält man an einer Käsefabrik und bei Kunsthandwerkern an. Wir genossen es sehr, so unabhängig mit unserem Auto zu sein.
Unser letzter Stopp vor Salta hieß Cafayate. Dieser Ort war so nett und unser Hostel so gemütlich. Gemütlich eher wegen den Bewohner. Keine unserer Unterkünfte besaß nämlich eine Heizung und das bei nächtlichen Minusgraden. Die Leute waren einfach klasse. Fast die Hälfte der Bewohner arbeitete im Hostel und durfte deshalb umsonst nächtigen. Wirklich arbeiten sah man aber kaum jemanden. Abends packten viele ihre Instrumente aus und es wurden argentinische Songs geträllert. Tagsüber besuchten wir das Weinmuseum und schlenderten durch den Ort. Echt interessant, hier gibt es die höchsgelegenen Weingüter der Welt und das auch noch bei diesem Wüstenklima. An unserem Abreisetag unternahm ich eine Wandertour mit Diego. Rahan war froh, dass ich einen anderen Wanderpartner gefunden hatte und er faulenzen konnte. Zunächst verlief die Tour echt schön durch einen Canyon. Man musste ein paar Mal einen Bach überqueren. Doch es wurde immer krasser. Man kletterte die Felswände hinunter und hinauf und irgendwann wollten wir fast aufgeben. Da kam ein Tourguide mit zwei Franzosen um die Ecke und meinte wir wären nur noch 10 Minuten vom Ziel emtfernt. Wir gingen mit. Es waren für mich aber die schrecklichsten Wanderminuten meines Lebens. Meine Schuhe hatten keinen Halt auf den glitschigen Felsen und es ging echt steil runter. Der Tourguide half mir über alle Hindernisse, aber ich fühlte mich so unwohl und freute mich, als es vorbei war.
Nachmittags fuhren wir weiter nach Salta. Wir fuhren durch eine der beeindruckensten Landschaften unserer Reise. Knallrote Felsformationen. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. In Salta nächtigten wir im Partnerhostel von Cafayate. Wir trafen teilweise die gleichen Leute wieder und es war wieder sehr nett. Leider mussten wir das Auto nun nach einer Woche abgeben. Es war so schön bequem. So hieß es wieder Rucksäcke schultern.
Aufbruch: | 07.08.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2017 |
Island
Kanada
Vereinigte Staaten
Costa Rica
Panama
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru