Die Weltreise, die zur Amerikareise wurde
USA Port Townsend: Hawaii Oahu
Weihnachtsgrillen mit Besuch. Hätte ich nichts unternommen wäre er direkt auf dem Grill gelandet. Praktisch, wenn wir keine Vegetarier wären
Nach einem langen Flug von Tucson über Los Angeles landeten wir mitten im Pazifik auf Hawaii. Nach der Landung wurde es im Flugzeug gleich mega warm und draußen war es auch nicht besser. Da waren wir nun in Honululu. Morgens noch in Tucson bei kalten Wüstentemperaturen und nun mittags in der tropischen Hitze von Hawaii. Der Flughafen war auch anders als gewohnt. Vieles war sehr offen gehalten, d.h. es gab gar keine Wände. Blumenduft stieg uns in die Nasen und Rahan tappte gleich in die erste Touristenfalle und kaufte eine echte Blumenkette. Sie duftete so herrlich und sah einfach schön aus. Eigentlich wollte er an dem Stand nur Geld für ein Busticket wechseln, aber dann hatte er eine völlig überteuerte Blumenkette um den Hals.
Bevor wir zu unserer Airnb Unterkunft fuhren, aßen wir noch was in Waikiki. Überall liefen Menschen in Badeklamotten rum. Kein Wunder bei den Temperaturen und der Strand ist ja auch nicht weit. Die Hitze machte uns mit den großen Rucksäcken ganz schön zu schaffen. Ich war froh, als der Bus immer weiter aus der überfüllten Großstadt ins Manoa Valley fuhr. Natürlich haben wir mal wieder die günstigste Unterkunft gebucht und die lag etwas außerhalb. Ich fands super. Von weitem sah man schon, dass dort dicke Regenwolken im Tal zwischen den saftig grünen Bergen hingen, während in Waikiki die Leute am Strand brutzelten.
Die nächsten Tage verbrachten wir damit Honolulu zu erkunden. Wir legten uns zu den Touristenmassen an den Strand und schlenderten durch die Stadt. Das Wetter genoss ich mittlerweile sehr und das Wasser war so angenehm. Ich fands auch total spannend zu sehen, wie andere Menschen Urlaub machen und mega viel Geld für überteuerte Hotels ausgeben. Nach vier Tagen hatte ich aber echt genug von dieser Stadt. Zum Glück wohnten wir ja im Manoa Valley und dort gabs echt ne super Wandertour in den Dschungel. Wir hatten noch nie einen tropischen Ort bereist und waren so überwältigt von den riesigen Bäumen und überhaupt von der Pflanzenwelt. Unsere Wandertour führte über die Manoawasserfälle zu einem Berggipfel mit klasse Aussicht. Alles war so grün. Es war aber richtig anstrengend, bei der Hitze zu wandern. Außerdem konnte man sich hier im Tal sicher sein, dass es jede Nacht regnet. Der Wanderpfad war so matschig. Wir sahen aus, als ob wir vom Schlammcatchen kamen.
Nun wollte ich unbedingt wieder in die Natur und raus aus dieser Stadt. Unser Gastgeber war auch nicht der netteste und seine Mitbewohnerin war so nervig und laut. So fiel es uns nicht schwer, weiterzureisen. Wir buchten zwei Campingplätze an der Ostküste Oahus. Das mit dem Campen ist hier nämlich leider nicht so spontan möglich. Man muss alles vorbuchen und für die staatlichen Campingplätze braucht man eine ausgedruckte Genehmigung. Nach dem ganzen Papierkram hat man aber Zugang zu den herrlichsten Plätzen. Zunächst hatten wir eine 2 Std. Busfahrt vor uns. Da mussten wir immer auf einen freundlichen Busfahrer hoffen, da große Gepäckstücke im Bus eigentlich verboten sind. Es ging alles gut. Die Fahrten hier sind so günstig. So kamen wir für 2,50 $ an die Küste. Die Fahrt war super. Die Straße führt oft direkt am Meer entlang. Man sieht Palmen, Strände, Surfer und auf der anderen Seite eine Bergkulisse. Die Bushaltestelle lag mitten im Nirgendwo. Der Campingplatz lag direkt am Meer am Malaekahana Beach. Wir bauten das Zelt auf und gingen gleich baden. Die ersten Tage waren wir fast allein auf dem Platz, aber am Wochenende war es richtig voll. Der Platz war aber so groß, dass das gar nicht störte. Ganz im Gegenteil es war richtig nett. Um uns herum zelteten nur einheimische Familien. Und wenn die Hawaiianer zelten, dann aber richtig. Pavillions, Hängematten, Ukulele, Brennholz und der halbe Küchenstand war dabei. Das sah so gemütlich aus. Abends schliefen wir bei Wellenrauschen und Ukuleleklängen ein. Die Familien waren sehr nett und hilfsbereit und witzigerweise hatte fast jeder eine Verbindung nach Deutschland und konnte ein paar Brocken Deutsch sprechen. Am besten war als Rahan eine Kokosnuss gefunden hatte und sich in den Kopf gesetzt hatte, sie zu knacken. Er haute sie mit aller Kraft immer wieder auf den Tisch. Ich dachte nur, dass das echt peinlich ist mit den ganzen Einheimischen um uns herum. Dann kam ein Kerl und versuchte ihm zu helfen. Ohne Erfolg. Beide diskutierten nur über die beste Methode. Dann kam eine Frau mit Werkzeug. Mit geübten Handgriffen entfernte sie die Schale und hebelte die Nuss auf. Rahan war so glücklich über die köstliche Kokosnuss. Eigentlich kostet so ne frische Nuss am Stand 5$. Krass und die liegen hier aber überall rum.
Nach dem wir aus dem überfülltem Waikiki kamen, genossen wir sehr unseren einsamen Strand, den wir nur mit wenigen Menschen und Krebsen teilten.
Aus Spargründen hatten wir uns auf Oahu gegen einen Mietwagen entschieden und freuten uns, dass wir die Insel auch super mit dem Bus und zu Fuß erkunden konnten. Der nächste kleine Ort war Kahuku mit den typischen hawaiianischen Foodtrucks. Leider ist es hier auf der Insel nicht immer so einfach ein Vegetarier zu sein, da es so viele Shrimptrucks gibt. Und überhaupt lieben die hier Fleisch. Zum Glück gabs in Kahuku BBQ Corn. Diese gegrillten und pikant gewürzten Maiskolben waren einfach köstlich. Außerdem war die Besitzerin sehr freundlich und gab uns viele Tipps. Von ihr erfuhren wir von der Surfweltmeisterschaft an der Northshore. Also schnell die Kolben verspeist und ab in den Bus zur Nordküste. Dort war die Hölle los. Bikinigirls präsentierten sich neben den hübschen Surferboys am Strand. Wir kamen gerade richtig. John John, der Weltmeister nahm gerade die letzten Wellen. Oder eher gesagt Pipes. Der ganze Strand gröhlte als er im Tunnel verschwand und auf der anderen Seite wieder herausschoss. Dann paddelte er an den Strand und wir wurden fast überrannt. Das war echt witzig und dann noch diese Gigantischenwellen. Ein toller Tag.
Nach ein paar Tagen mussten wir den Campingplatz wechseln. Der staatliche hat immer nur an bestimmten Tagen geöffnet. So wechselten wir zu einem privaten nicht weit entfernt. Der Campingplatz war nicht so weitläufig, aber auch wieder schön am Meer gelegen. Man schlief wieder bei Meeresrauschen ein, wurde jedoch viel früher geweckt. Hier wimmelte es nämlich nur so von wilden Hühnern, die überall auf Hawaii anzutreffen sind. Morgens war es so laut. So mussten wir unseren Schlafrythmus halt den Hähnen anpassen. Ich hoffte ja dauernd auf ein Frühstücksei als Entschädigung, aber leider vergebens.
Auf dem neuen Campingplatz lernten wir Annette aus Californien kennen. Annette ist so eine freundliche, aufgeschlossene und energiegeladene Frau. Jeden Tag bot sie uns an, mit ihr mitzufahren. Zum Schluss verbrachten wir fast jeden Tag zusammen. Wir machten so viele tolle Ausflüge und hatten viel Spaß zusammen. Wir besuchten einen botanischen Garten, eine Macadamiafarm, schauten den Film Moana im Kino, gingen Essen, schnorchelten und besuchten das Polynesische Kulturzentrum. Sie macht häufig auf der Insel Ferien und kannte die besten Orte und Personen. Das polynesischeKulturzentrum ist eigentlilch eine richtig teure Tourisache. Man bezahlt für den Parkeintritt und die Abendshow um die 120 $. Dort kriegt man dann viel Tanz und anderen Touristenkram geboten. Eigentlich gar nicht mein Ding. Annette hatte aber mal wieder Connections, da sie ab und zu an einem Verkaufsstand aushilft. Wir sollten ermäßigte Tickets für die Abendshow bekommen. Wir trafen ihre Freundin Patricia am Stand und bekamen Tickets für 10 $. Da sah ich Pois am Stand. Oh wie lange hatte ich die schon nicht mehr gespielt. Ich probierte sie aus und Anette war total begeistert. Die Verkaufszahlen der Pois stiegen aufeinmal in die Höhe und die Leute blieben stehen und schauten mir zu. Mir war das zunächst ein bisschen unangenehm so im Mittelpunkt zu stehen, aber schließlich half ich so Patricia. Und siehe da, sie lud uns ein den Park an einem anderen Tag völlig kostenlos zu besuchen. Super oder?
Unser persönliches Highlight war aber der Schnorchelausflug nach Hanuama Bay. Zunächst war ich ein bisschen entäuscht, da hier so viele Menschen Schlange standen, um zur Bucht zu kommen. Ich dachte noch, dass sich doch kein einziger Fisch blicken lassen wird bei diesen Menschenmassen. Als Kind habe ich ein bisschen geschnorchelt, aber so richtig Erfahrung hatte keiner von uns. Wir waren froh Annette bei uns zu haben. Das Atmen durch den Schnorchel machte mir zum Glück gar nichts aus. Ich fand es da eher ein bisschen beklemmend, dass das Wasser so flach war und ich nicht aufstehen durfte. Unter uns befanden sich nämlich Korallen und die darf man auf keinen Fall betreten. Annette zeigte mir aber die besten Wege und schon nach kurzer Zeit sah ich die buntesten und verrücktesten Fische. Ich kam mir vor, als ob mich jemand bei Hagenbecks ins Tropenaquarium geworfen hätte. Zunächst waren die Fische klein, aber dann kam mein Liebling. Er war dick, regenbogenfarbend und hatte einen Schnabel. Ich verfolgte ihn und er fing an den Korallen zu knabbern. Ich hörte sein Knuspern. Es hörte sich an, als ob jemand Chips isst. Sein Name war Uhu Bullethead Parrotfish. Ich hatte nämlich eine kleine Fischkarte und es machte so einen Spaß am Strand zu liegen und die Namen der lustigsten Fische herauszusuchen. Auf Platz zwei meiner Lieblingsfische landete Humuhumu Nukunuku Apuaa. Oder kurz gesagt Humu, der hawaiianische Nationalfisch. Rahan hat sogar eine Moräne entdeckt. Dieses Schnorcherlebnis hat mich echt überwältigt.
Die letzten Tage verbrachten wir wieder auf einem staatlichen Campingplatz im Süden der Insel. Dieser Ort war so skurirl. Das Wasser was türkis, der Strand ein Traum und der Platz ebenfalls. Dann kamen aber dauernd Limosinen angefahren mit Hochzeitspärchen und Fotografen. Die fanden den Strand wohl auch traumhaft. Ich saß also morgens vorm Zelt, trank völlig verpennt Kaffee und an mir lief ein aufgebretzeltes Pärchen nach dem anderen vorbei. Wir waren auch die einzigen, die den Platz für mehrere Nächte nutzten. Ok das ist nicht ganz richtig. Im Gebüsch wohnten so viele Obdachlose, die die Sanitäreneinrichtungen des Platzes nutzten. So wohnten wir tatsächlich fünf Nächte an diesem Ort. Wir mussten den Platz ja schließlich im Voraus bezahlen und unser Budget ließ es nicht zu, noch eine Unterkunft zu buchen. Erfreulicher Weise waren die Buschbewohner zwar ziemlich verrückt, aber dennoch nett und wir wurden nicht bestohlen. Das war mal echt ein Erlebnis. Wir verbrachten die meisten Zeit mit Ausflügen und bibberten jeden Abend. Hoffentlich steht das Zelt noch! Hier verbrachten wir auch Silvester, ganz allein am Strand. Nachts war hier zum Glück niemand mehr und wir konnten mit einem leckeren Rotwein auf das neue Jahr anstoßen.
Nach einer letzten Nacht im Hostel in Waikiki verließen wir die Insel und flogen weiter nach Maui.
Aufbruch: | 07.08.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2017 |
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