Die Weltreise, die zur Amerikareise wurde
Und wieder in Chile
Während die Menschen am Osterwochenende im Stau stehen, warten wir an den verlassensten Straßen auf eine Mitfahrgelegenheit
Mit dem Nachtbus gings also von El Chalten nach Los Antiguos. Eigentlich war der Bus ganz bequem, aber irgendwie konnten wir nicht richtig schlafen. So kamen wir ziemlich übermüdet an. In Los Antiguos wollten wir eigentlich einen Bus nach Chile Chico in Chile nehmen. Dieser Ort war nur 9 km entfernt und sollte laut Reiseführer einfach zu erreichen sein. Das Problem war nur , dass sämtliche Busverbindungen eingestellt wurden. 9 km sind ja eigentlich nicht weit, aber wir waren so müde, hatten nur Kekse zum Frühstück und unser gesamtes Gepäck dabei. Es blieb uns aber nichts anderes übrig. Zur argentinischen Grenze konnten wir noch ein günstiges Taxi bekommen, aber dann hieß es laufen, laufen, laufen. Wir waren müde und hungrig. Unterwegs trafen wir Marc und Jade aus Australien. Die beiden wollten schon aufgeben und zurück nach Argentinien. Wir überredeten sie, mitzukommen und so konnten wir uns von der chilenischen Grenze ein Taxi teilen. In Chile Chico wollten Rahan und ich einfach nur weiter Richtung Norden reisen. Wir hatten keine richtigen Pläne. Jade und Marc erzählten, dass sie die Höhlen in Rio Tranquillo besuchen wollten. Alle gingen auf Toilette und ich wartete draußen. Ich wartete vor einem Kiosk und der Besitzer bot mir Tickets für eine Busfahrt nach Puerto Tranquillo an. Was für ein Zufall, da nämlich keiner von uns wusste, wie wir eigentlich weiterreisen sollten. Das Problem war nur, dass der Bus sofort abfahren sollte. Total hektisch rannten wir alle zum Supermarkt, kauften Essen ein und rannten wieder zum Bus. Was für ein Stress und das ohne Frühstück und genügend Schlaf. So saßen wir alle zusammen in einem Minibus auf dem Weg nach Puerto Tranquillo. Rahan und ich wussten nichts über diesen Ort. Es ging weitere 4 Std. über Schotterpisten und durch herrliche Landschaften. Im Bus lernten wir noch Diego aus Kolumbien kennen. Zusammen mit Diego, Jade und Marc nahmen wir uns eine Unterkunft. Wir hatten eine kleine gemütliche Hütte mit Küche und Holzofen ganz für uns allein. Abends kochten wir gemeinsam und es war richtig gemütlich. Für den nächsten Tag organisierten Diego und Jade eine Bootsfahrt zu den Höhlen für uns. Echt praktisch, dass beide spanisch sprechen. Da wir zu fünft waren, durften wir uns die Abfahrtszeit aussuchen. Jade meinte der Sonnenaufgang sollte super sein, so gings morgens ziemlich früh raus. Von dem Herren mit dem Boot war leider nichts zu sehen. Die Sonne ging auf und es wurde immer später. Rahan und ich hatten noch ein weiteres Problem. Hier gab es doch tatsächlich keine Geldautomaten und mit Karte zahlen war auch nicht möglich. Mit den paar Pesos konnten wir unmöglich die Unterkunft, eine Bootstour und die Weiterreise zahlen. Marc, Jade und Diego waren so lieb und zahlten ohne großes Überlegen für uns. Eigentlich wollten Rahan und ich einen Ruhetag hier einlegen und relaxen, aber daran war nun nicht mehr zu denken. Da Diego aus Kolumbien natürlich perfekt spanisch spricht, versuchte er eine Weiterfahrt und eine Bootstour für uns zu organisieren. Wir fanden tatsächlich einen Mann, der uns noch zu den Höhlen fahren würde. Außerdem hatte er einen Sohn, der wahrscheinlich später nach Coyahique fahren wollte. Das Problem war nämlich, dass wir unseren Bus verpassen würden, wenn wir die Tour machen würden. Auch die Bootstour zahlten sie für uns. So nett und es war alles wirklich nicht billig. Die Tour war super. Diego übersetzte alles und die Höhlen war sehr schön. Die Rückfahrt wurde für mich allerdings etwas feucht. Die Wellen wurden immer größer und es machte Spaß, mit unserem kleinem Boot darüber zu düsen. Ab und zu schwabbte eine Welle ins Boot. Ich war die Einzige, die nass wurde. Echt lustig, wie ich total durchnässt aus dem Boot ausstieg und die anderen waren komplett trocken. Nach der Bootstour hieß es warten. Der Sohn tauchte nicht auf. Irgendwann beschlossen alle außer mir, einkaufen zu gehen. Zehn Minuten später tauchte unsere Mitfahrgelegenheit Camillo auf. Er wollte jetzt los und fragte, wo alle seien. Ich versuchte ihn,mit meinen mickrigen Spanischkenntnissen, alles zu erklären. Dann sammelte ich alle im Ort ein und wir fuhren mit Camillo los. Wir mussten Camillo bezahlen und wieder zahlten die anderen wie selbstverständlich für uns. Mit Camillos klapprigem Bus gings auf der Carretera Austral nach Coyaihique. Diese Rute gilt als eine der schönsten Strecken Chiles. Die Landdchaft ist einmalig und die oft ungeteerte Straße verleiht einem das Gefühl von Abenteuer. Viele Touristen leihen sich hierfür extra einen Geländewagen. Camillo hatte einen wirklich klapprigen Kleinbus. Es war so laut und dreckig. Außerdem merkte man jedes Schlagloch und wurde total durchgeschüttelt. Normale Busse brauchen für die Strecke 5 Stunden, Camillo nur 3. Ich war wirklich froh, als wir ankamen. Camillo meinte er hätte einen Freund mit einem günstigem Hostel. Der Freund entpuppte sich als Camillos Freundinn und sie hatte in einem Raum einige Betten. So lustig. Ita, die Gastgeberin und ihr Sohn waren super nett. Wir verbrachten eine schöne Zeit dort und fühlten uns in unserer kleinen Gruppe richtig wohl. Leider mussten wir uns von Marc und Jade nach zwei Nächten verabschieden. Diego blieb noch eine Nacht mit uns dort und dann entschieden wir uns, zu dritt weiter zu reisen. Diego liebte es wie wir, langsam und entspannt zu reisen. Wir versuchten, weiter auf der Carretera Austral nach Norden zu trampen. Vielleicht hatten wir auch zu dritt Glück. Nach zwei Stunden Wartezeit wollten wir schon aufgeben, doch dann wurden wir mitgenommen. Danach wurde es einfach. Wir mussten nie länger als ne halbe Stunde auf eine Mitfahrgelegenheit warten. Diego konnte uns alles übersetzen und so kamen wir viel besser mit den Leuten in Kontakt. Leider waren wir von unsere letzten Mitfahrgelegenheit etwas geschockt. Ein sehr unfreundlicher Mann hielt an. Er sagte, dass wir uns beeilen sollten und Diego durfte nicht im Auto sitzen, sondern auf der Ladefläche. Auf dem Sitz lag schließlich ein Koffer. Rahan und ich schauten uns an und dachten das Gleiche. Ein Deutscher! Er verkörperte alle negativen deutschen Eigenschaften und sah irgendwie typisch deutsch aus. Dann fing er auch tatsächlich an, deutsch zu sprechen. Seine Familie lebte schon seit mehreren Generationen in Chile. Er ist auch hier geboren. Dann fragt man sich wirklich was bei ihm schiefgelaufen ist. Wir bettelten, dass Diego ins Auto durfte, weil es so kalt und windig war. Nach dreimaligem Nachfragen ließ er sich erweichen. Das war wirklich peinlich, da Diego noch meinte, ob alle so in Deutschland seien. Natürlich nicht! Dieser nette Herr ließ uns an einem geschlossenem Campingplatz raus. Mitten im Nirgendwo. Dort gab es einen verlassenen Bus und da es schon dunkel war, beschlossen wir im Bus zu schlafen. Dort trafen wir noch zwei Chilenen und verbrachten eine nette Nacht im Magicbus. Am nächsten Tag trampten wir zum Thermalbad kurz vor Puyuhuapi. Dort verbrachten wir so einen entspannten Tag im heißen Wasser bei strahlend blauem Himmel. Man hatte von den heißen Becken einen herrlichen Blick auf den Fjord und wir konnten eine Gruppe Delfine beobachten. Es war so ruhig, da wir auch noch die einzigen Gäste waren. Abends sind wir in den nächsten Ort getrampt und verbrachten dort eine Nacht auf dem Campingplatz. Dort waren aufeinmal wieder ganz viele Backpacker und es machte Spaß, die Reisegeschichten von anderen zu hören. Nach einem weiteren Aufenthalt in Chaiten gings weiter auf die Insel Chiloe.
Aufbruch: | 07.08.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2017 |
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