Die Weltreise, die zur Amerikareise wurde
Und wieder in Chile: Lonquimay und Concepcion
Von Pucon sind wir zunächst nach Temuco gereist. Von dort aus wollten wir eigentlich den nächsten Bus in Richtung Lonquimay nehmen. Blöd war nur, dass Rahan seine Jacke im Bus vergaß. Rahan war total gestresst. Ich dachte mir nur:"Wir sind doch in Chile! Die Jacke wird zu uns zurückkommen!" Mich stresste eher, dass ich meinen persönlichen Spanischcoach Diego nicht mehr dabei hatte und nun alles klären musste. Zum Glück verstand der Mann am Schalter schnell worum es ging und die Jacke wurde innerhalb weniger Minuten gefunden. Jedoch befand der Bus sich nun in der Werkstatt. Der nette Herr am Schalter fragte, ob es ein Problem sei, wenn wir die Jacke später abholen und wo wir hinreisen wollten. Als er von unserem Reiseziel erfuhr, rief er seine Freundin an. Die ist zufällig Englischlehrerin und erklärte uns, dass sie uns später mit dem Auto mitnehmen würden. Sie fahren eh nach Lonquimay. Ihr Freund würde dafür sorgen, dass die Jacke bis dahin wieder da ist. Zu dieser Freundlichleit fiel mir echt nichts mehr ein. Wie krass war das denn? In Deutschland kann man das wirklich voll vergessen. Die Jacke würde erstmal in irgendein Fundbüro gebracht. Wir nutzten die freie Zeit zum Einkaufen. Ich konnte Rahan noch einmal von einer sechs tägigen Trekkingtour überzeugen und so kauften wir dafür ein. Später gings dann wie verabredet mit dem netten Herren der Busgesellschaft, seiner Frau und dem Nachwuchs Richtung Lonquimay. Das Auto platzte aus allen Nähten. Sie setzten uns an der Suizandina Lodge ab. Diese Lodge bietet vom Campingplatz bis zum Hotel Zimmer alles. Wir nahmen ein Hostelzimmer. Es war zwar nicht gerade günstig, dafür aber so gemütlich und entspannend. Außerdem gabs ein mega leckeres Frühstücksbuffet.
Nach einer gemütlichen Nacht starteten wir unsere Tour. Zunächst mussten wir in den nächsten Ort trampen, da der Zugang zum Wanderweg von der Lodge leider gesperrt war. Ich wollte am Conafbüro (Parkrangerstation) im Ort starten. Eine total nette Familie mit einem Minibus nahm uns mit. Leider war die Kommunikation etwas schwierig. Sie fuhren extra einen Umweg für uns und brachten uns zu dem Conafbüro unterhalb des Vulkans Lonquimay. Naja das war nicht unbedingt schlimm, da wir einen Rundweg laufen wollten. Fingen wir halt an einer anderen Stelle an. Das Büro war aufgrund des ersten Mais leider geschlossen. Zum Glück hatten wir vorher schon ne Karte gekauft. Das Wetter war super, die Sonne schien und der Blick auf den Vulkan war einmalig. Wir liefen durch ein Stück Araukarienwald und ich freute mich riesig auf die Tour. Dann endete der Wald und wir gingen auf ein Stück schwarze Wüste zu. Der Wind wurde immer heftiger und lies Windhosen entstehen. Echt nicht angenehm, den ganzen Sand abzukriegen. Wir mussten auch noch über einen Bergpass. Dort würde der Wind bestimmt noch heftiger sein. So setzten wir uns hinter einen Felsen und warteten ab. Zum Glück wurde der Wind schwächer und wir konnten weiter. Nun gings auf sandigem Untergrund den Berg hoch. Puh, echt mal anstrengend. Aber die Aussicht war spitze. Später gings wieder in den Wald. Leider mussten wir feststellen, dass jeder Bachlauf, der auf der Karte eingezeichnet war, völlig ausgetrocknet war. Mist! Es wurde langsam dunkel und wir mussten eine Entscheidung treffen. Wir wollten noch bis zum nächsten Bach und dann unser Lager aufschlagen. Der Bach war wieder trocken und wir zelteten kurz vor einem Bergpass. Wir fanden sogar zwei winzige Schneefelder zum Schmelzen. Zum Essen kochen reichte das Wasser leider nicht und so gabs nur Brot. Es war so windstill und ruhig. Wir freuten uns auf eine entspannte Nacht. Plötzlich zog ein heftiger Sturm auf. Unsere Zeltheringe hielten im Lavasand nicht. Es kam Regen dazu und der Sturm drückte das Zelt immer wieder auf uns. So regnete es zum ersten Mal ins Zelt. Der Wind blies auch unters Zelt und hob unsere Füße an. Das war echt beängstigend. Auch morgens tobte der Wind noch. Ans Abbauen war noch nicht zu denken, aber die Wasservorräte waren auch so gut wie leer. Zum Glück wurde es bald besser. Ich dachte noch ans Weitergehen. Bestimmt würden wir irgendwie Wasser finden oder Schnee. Der nächste See war aber über 20 km entfernt und Schnee schmelzen verbraucht viel Gas und bringt wenig Wasser. Rahan war sehr beunruhigt und konnte mich schließlich vom Umkehren überzeugen. Das war auch sicherlich das Vernünftigste. Wir hatten keine Lust den selben zurückzugehen und so gingen wir den eigentlich gesperrten Weg. Es ging wieder in den Wald und zum Schluss über ein paar Zäune. Zunächst war ich noch enttäuscht, aber als ich im Hostel meinen durchnässten Schlafsack auspackte, war ich froh wieder in einem Bett zu schlafen. In dem Mehrbettzimmer schlief auch ein echt nettes Pärchen. Matias aus Chile und Johanna aus Belgien. Wir machten einen gemeinsamen Ausflug in ihrem Auto und fuhren durch die schwarze Wüste. Außerdem verbrachten wir einen tollen Abend bei chilenischem Rotwein und schweizer Rösti. Zum Schluss gesellte sich auch noch die Bedienung Liane dazu.
Als nächstest legten wir einen Stopp in Chillan ein und besuchten die Therme dort. Das war mal wieder sehr entspannend. Danach reisten wir nach Concepcion. Das ist die zweitgrößte chilenische Stadt. Ich fands nicht besonders nett dort, aber Rahan hatte ein Bewerbungsgespräch via Skype. Da konnten wir uns ja schlecht in der Natur aufhalten. Außerdem wollten wir uns mit Diego wiedertreffen, der mittlerweile mit Alejandra aus Pucon zusammen reiste. Wir erkundeten die Stadt gemeinsam und kochten abends in ihrer Couchsurferunterkunft. Da lernten wir auch echt ne Menge interessanter Menschen kennen. Es war auch echt nett, Diego wiederzusehen. Diesmal verabredeten wir uns für Rahans Geburtstag in Santiago wieder.
Aufbruch: | 07.08.2016 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 10.07.2017 |
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