Einmal um die Welt
Australien: Exmouth 09.03. - 16.03.14
Am Ziel angekommen...
...sind wir nun und hoffen, dass nicht der Weg das eigentliche Ziel gewesen sein wird, sondern wir hier unseren nächsten Traum verwirklichen können.
Exmouth mit dem dort beheimateten Ningaloo Riff ist nämlich ein Hotspot der Walhaie und so kann man hier je nach Quelle zwischen Mitte März und Mitte Juli mit den Tieren gemeinsam schwimmen.
Dem aufmerksamen Leser wird vielleicht aufgefallen sein, dass wir es mal wieder knapp auf Kante genäht haben, und so wurden wir auch bei unserer Ankunft erstmal enttäuscht.
"Walhaiausfahrten bieten wir noch nicht an, es ist noch keine Saison." Diese Aussage haben wir leider zu hören bekommen.
Na ja, nicht so schlimm! In Exmouth kommen ja auch drei verschiedene Schildkrötenarten zur Eiablage an den Strand. Das wollten wir ja auch schon immer sehen.
Blöd nur, dass die Eier mittlerweile schon abgelegt und zu allem Überfluss die meisten Jungen sogar schon wieder geschlüpft und sich davon gemacht haben.
Nachzügler gibt es immer, haben wir uns gedacht, und auf die Suche begeben. Was sollen wir sagen?! Der Erfolg war überschaubar. So haben wir Eierschalen gefunden, da waren ja immerhin mal die Babys vor Kurzem drin. Und unser persönliches Highlight war dann folgendes:
Als wir auf Babyturtle-Suche waren, ist uns zuerst eine und dann sogar zwei Schildkröten aufgefallen, die kurz vor der Dämmerung ca. 5 Meter vor dem Strand immer wieder den Kopf aus dem Wasser streckten und in die Richtung der Nester schauten.
Mensch, was haben wir für ein Glück! Die warten jetzt auf die Dämmerung und dann kommen sie zur Eiablage an den Strand! Sind zwar zwei Monate zu spät dran, aber vielleicht sind sie ja gegen die Strömung geschwommen oder sind drei Mal in den Weltmeeren verkehrt abgebogen. Wer weiß das denn schon?! Hauptsache sie legen da jetzt ihre Eier hin!!!!!!!!!!
Nun ja, es kam anders...
Nach der Dämmerung wurde es duster und danach stockdunkel! Es vergingen über zwei Stunden, in denen wir uns in den Sand gekauert und uns kaum bewegt hatten (man will die Schildis ja nicht stören, da nimmt man schon mal eingeschlafene Beine und Füße in Kauf). Kein Schildkrötenkopf war mehr im Meer (ha ha) zu sehen und natürlich auch nicht an Land...
Wer schon mal auf etwas in der Natur gewartet hat, versteht, wie schwer es fällt, den Beobachtungsplatz zu verlassen, bevor das erhoffte Ereignis dann auch eingetroffen ist. Aber irgendwann ist der Zeitpunkt einfach gekommen...
Dann haben wir auch aufgegeben und am nächsten Tag erfahren, dass an dieser Stelle die Schildkröten ständig sehr nah an den Strand kommen, sich dort auch länger aufhalten und die ganze Zeit am Fressen sind. Gut, dann wissen wir das jetzt auch...
Egal, im Nachhinein war es lustig und es gab einen traumhaften Sonnenuntergang umsonst dazu!
Die Strände von Exmouth
Immer noch keine Walhaisafari?! Turtles auch abgehakt?!
Es gibt noch mehr hier zu sehen...
Nämlich unheimlich schöne Strände mit weißem Sand und türkisblauen Wasser. Sollte Ferrero jemals eine neue Location für den Raffaelo Spot suchen - Gefunden!
Ein Vorteil, wenn man nicht in der Peak Season hier ist: die Strände sind fast menschenleer und manche sind es sogar komplett.
Das Riff liegt hier teilweise nur wenige Meter vom Strand entfernt und somit gibt es hervorragende Schnorchelmöglichkeiten.
Wir geben nicht auf und versuchen alles...
...um doch noch den größten Fisch dieser Erde in seiner natürlichen Umgebung zu sehen! Also noch mal zum Tauchshop und nach dem Stand der Dinge gefragt.
Und siehe da, am heutigen Tage war die allererste Safari gestartet und positiv beendet worden. Die Glücklichen hatten einen 7 Meter Walhai und konnten mit ihm gemeinsam schwimmen.
Da auch unsere Frage nach einer morgigen Ausfahrt Gott sei Dank positiv beantwortet wurde, war es jetzt wirklich an Mutter Natur, uns mit der Sichtung eines Walhais zu beschenken.
Wir wollten nichts, absolut rein gar nichts, unversucht lassen, unser Glück ein wenig zu beeinflussen...
Walhaisafari
Unser Tanz hat geholfen - soviel sei schon mal verraten
Am nächsten Morgen wurden wir dann, für unsere momentane Lebensphase, recht früh um 07.30 Uhr abgeholt und es ging mit einer Gruppe von sechs weiteren Personen zum Hafen, von wo aus unsere "Expedition" starten sollte.
Nach einem kurzen Boots- und Tagesablauf-Briefing ging es dann auch gleich mal ins Wasser, um das ganze Procedere live zu üben. Es gibt nämlich einen ganz klar vorgeschriebenen Ablauf, wie man sich dem Walhai nähern darf und in welchen Bereichen und mit welchem Mindestabstand. Durch diese Vorgehensweise soll der Walhai möglichst wenig gestört werden.
Zur gleichen Zeit ist das "Spotter Flugzeug" gestartet ,welches das Meer nach den Riesen absucht. Walhaie fressen bzw. filtern nämlich das Wasser nach Plankton meist direkt an der Wasseroberfläche und so sind sie von der Luft aus sehr gut zu erkennen.
Die Crew sagte uns gerade noch, dass ab jetzt alles bei Mutter Natur liegen würde, es könnte 10 Minuten dauern, bis ein Hai gesichtet wird, 3 Stunden oder es könnte eben auch passieren, dass keiner gesichtet wird...
...quasi mitten im Satz wird dann aber schon vom Kapitän zu uns rüber gebrüllt: "Sie haben einen Walhai!!!!"
Also, volle Kraft voraus in Richtung Flugzeug am Himmel!!!!!
Da geht er ab, der Mahi Mahi, unser Boot.
Alleine das macht schon einen riesen Spaß!!!!
Von uns aus kann's jetzt losgehen
Die Aufregung steigt natürlich wieder schön an! Schnell die Sachen zusammen gesucht, in den Neoprenanzug gehüpft und ans Heck vom Boot marschiert, von wo aus wir ins Wasser springen werden!
Und dann ist es tatsächlich soweit, die Maschinen werden gedrosselt, Cynthia, die Tourleiterin, die am höchsten Punkt des Bootes steht und nach den Umrissen Ausschau hält, ruft: "Spotter in!"
Das ist das Zeichen für unseren Spotter Tibo, ins Wasser zu springen und in die Richtung zu schwimmen, die Cynthia mit ihrem ausgestreckten Arm anzeigt.
Sobald der Spotter den Walhai sieht, reckt er einen Arm aus dem Wasser und das ist das Zeichen für das Kommando: "Group in!"
Jetzt sind wir dran. Wir schwimmen in Tibos Richtung und dann kommt auch schon von vorne links etwas Groooooooßes auf uns zu!
Ein aufregender Moment. Bei sehr klarem Wasser und dementsprechend hervorragender Sicht, nähert sich dieses riesige, weit aufgerissene Maul...
...und zieht ganz ruhig an uns vorbei.
Da sehen wir zum ersten Mal die ganzen Ausmaße dieses Tieres und seine ganze Schönheit. Die Zeichnung der Haut mit ihren unzähligen hellen Tupfern sieht richtig genial aus.
Ab jetzt beginnt die Arbeit und wir versuchen schwimmend mit dem Tier mitzuhalten...
Während das Objekt unserer Begierde ohne jede Anstrengung seine Bahnen zieht, müssen wir ganz schön strampeln, um Schritt zu halten.
Und das geht natürlich auch nur so lange, wie der Walhai Lust dazu hat. Jederzeit kann er sein Tempo anziehen oder einfach in den Tiefen verschwinden.
Wenn er sich dazu entschließt, abzutauchen, ist das übrigens auch ein sehr schönes Bild...
Von der Schwanzflosse sollte man nicht ohne Grund mindestens 4 Meter entfernt bleiben...
Aber man will in den Weltmeeren ja schließlich auch vorwärts kommen!
Die einzige "Verteidigung" des Walhais ist übrigens seine dicke Haut (die dickste im Tierreich mit bis zu 15cm) und die Tiefe.
Er kann auf mindestens 1.500 Meter abtauchen. Mehr konnte man noch nicht messen, da bei dieser Tiefe die Tags (Messgeräte, die mal an einem Tier befestigt wurden) kaputt gehen
Also gut möglich, dass es noch tiefer geht...
Die Weibchen können bis zu dreihundert lebende Junge gebären.
Noch im Mutterleib befinden sich die Embryos jedoch in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, was wohl ziemlich einzigartig ist. Die Mutter kann selbst bestimmen, wann sie es für eine gute Zeit hält, Junge zu bekommen, sprich wenn die natürlichen Bedingungen günstig sind.
Lustig, wie klein die Schwanzflosse aus dieser Perspektive wirkt.
So hat er - oder sie? - sich dann verabschiedet, mit langsamen und eleganten Bewegungen in die Tiefe des Meeres...
Auch hier ein kleines Fazit:
Die Walhaie waren der Hauptgrund, weshalb wir die Westküste nach Norden gefahren sind. Uns war bewusst, dass es auch schief gehen kann und es nichts zu sehen gibt. Jetzt können wir glücklicherweise sagen, dass wir es gar nicht besser hätten treffen können!
Wir waren das einzige Boot auf Walhaisuche mit gerade mal sechs weiteren Personen an Bord. In der Hochsaison sind es zehn Boote mit jeweils 20 Menschen an Bord. Das will man sich nicht vorstellen...
Wir haben drei verschiedene Tiere gesehen bei absolut fantastischer Sicht und konnten mit jedem eine längere Zeit schnorcheln.
Glück gehabt und ein weiteres unvergessliches Erlebnis!
Wir sind happy und tanzen nochmal - diesmal zur Freude und unter Wasser, damit der Walhai uns auch sehen kann
Aufbruch: | Dezember 2013 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | August 2014 |
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