Einmal um die Welt
Patagonien: On the Road 14.04. - 19.04.14
In diesem Kapitel berichten wir über die vielen kleineren und größeren Dinge, die uns vielleicht kurz beim Fahren aufgefallen sind und zu manchem Wendemanöver veranlasst haben, aber auch über Orte, an denen wir 1-2 Tage verbracht haben, ohne ihnen ein eigenes Kapitel gewidmet zu haben.
Hier wird man auch wieder ein Gefühl dafür bekommen, wie reich der gesamte Süden Südamerikas an Naturschönheiten ist.
Straßenverhältnisse
Wir hatten ja schon mal erwähnt, dass das Autofahren unserer Meinung nach hier wesentlich mehr Spaß macht, als in Australien.
Das liegt hauptsächlich daran, dass es hier eigentlich egal ist, wie schnell man fährt. Einfach so schnell wie es die Straße zulässt. Es kommt schon vor, dass man der Polizei in der 30er Zone mit 90 km/h hinterher fährt. Hauptsache das Licht ist an...Da wird man schon mal darauf hingewiesen, wenn dem nicht so ist...
Das Problem liegt nur bei dem Punkt:
" ...wie es die Straße zulässt. "
An manchen Tagen haben wir nämlich für eine Etappe von 300 km über sechs Stunden gebraucht. Dafür sind dann die Straßen verantwortlich gewesen. Aber seht selbst:
Feldweg?!
Nein!
Carretera Austral - Bestandteil der Panamericana, jener berühmten Straße, die sich durch den gesamten amerikanischen Kontinent von Alaska bis Feuerland zieht. Hier eben mal einspurig, aber so viel Verkehr gab's auch nicht.
Grenzerfahrung
Bei unserer Erkundung von Patagonien haben wir ja schon das ein oder andere Mal die Grenze zwischen Chile und Argentinien überquert. Diese Grenzüberfahrt war jedoch eine ganz besondere Erfahrung.
Wir müssen gestehen, dass uns schon klar war, dass wir nicht gerade die touristischste Strecke eingeschlagen hatten. Die üblichen Touristenpfade gehen über andere Grenzübergänge. Jedoch hatten wir nach mehreren Tagen Schotterpiste einfach keine Lust mehr auf die Carretera Austral und wollten lieber ein paar Kilometer gen Norden vorwärts kommen. Schließlich müssen wir ja auch irgendwann in Santiago ankommen.
Also haben wir uns einfach den naheliegendsten der wirklich etlichen Grenzübergänge nach Argentinien heraus gesucht. Auf der Karte konnten wir nur erkennen, dass wir uns hierfür nochmal mit Schotter begnügen müssen, aber das wäre auch bei vielen anderen Übergängen in der Nähe der Fall gewesen. Gemäß kurzer Internetrecherche gab es den gewählten Pass auch tatsächlich und er sollte offen sein. Also, probierten wir es aus.
Es ging wirklich extrem durch die Pampa, über Stock und Stein und durch Flussbetten hindurch. Auf halber Strecke fragten wir uns, ob wir vielleicht besser umkehren sollten, so schlecht war die Strecke und so abgelegen die Gegend. Mit teilweise gerade mal Schrittgeschwindigkeit bewegten wir uns vorwärts. Stoßgebete nach oben, dass unsere Reifen dieses Mal bitte nicht schlapp machen. Auf der gesamten Stecke kam uns kein eines Auto entgegen. Dass hier heute aber doch schon mal jemand lang gefahren sein muss, konnten wir an der einzigen vorhandenen Spur im Schnee erkennen. Das hatte immerhin etwas beruhigendes.
Auf der Fahrt wurde wenig gesprochen, die Anspannung war zum Greifen nahe. Nach jeder Kurve rechneten wir schon fast damit, auf ein paar Schmuggler zu stoßen Aber alles ging gut, Erleichterung machte sich breit, als wir aus der Ferne das kleine Grenzhüttchen erblickten, aus dessen Schornstein sich Rauch kräuselte. Puh, Gott sei Dank, der Übergang ist wirklich offen!
Gefühlt waren wir das erste Auto, das seit Wochen die Grenze überquert. Der Zöllner erzählte uns aber voller Freude, dass heute wir doch schon das sage und schreibe dritte Auto waren! Die Prüfung unserer Papiere dauerte dieses Mal besonders lange, so als wollte der Grenzbeamte die Freude, etwas zu tun zu haben, voll auskosten.
Verbindungsstraße Chile - Argentinien
Voll in der Pampa - hier hat sich der 4x4 mal gelohnt.
Da drüben hinterm Zaun liegt Argentinien. Da GPS auch in den abgelegendsten Ecken funktioniert, sehen wir, dass die Grenze, wenn auch nicht sichtbar, nur wenige Meter neben uns verläuft.
Es ist sehr ratsam, auf allen kurvigen Strecken extrem vorsichtig zu fahren. Sowohl in Argentinien als auch in Chile ist es allgemein üblich, in die Kurve rein zu überholen.
Am Wegesrand kann man dann leider auch immer wieder die Überreste sehen, wenn es mal nicht gut gegangen ist...
Tiere am Wegesrand
Patagonien besticht jetzt nicht gerade mit einer spektakulären Tierwelt. Aber es gibt doch manch Interessantes, was hier so kreucht und fleucht. Uns war zum Beispiel nicht bekannt, dass die Kängurus hier Verwandte haben
Dass Gürteltiere extrem von grellen Farben fasziniert sind, haben wir auch live erleben dürfen, und dass es wesentlich mehr Spaß macht, einem Condor beim Fliegen zu zu sehen, als in einem Condor-Flieger zu sitzen, versteht sich von selbst.
Känguru versus Guanaco
Hätten wir nur das Gesicht ausgeschnitten - wer hätte den Unterschied erkannt?! Beide ausgesprochen gerne am Gras-Mümmeln.
Auf Schritt und Tritt ist er den Signalfarben gefolgt.
Egal, ob lila oder gelb...Am liebsten wäre das Vieh ins Auto gesprungen und mitgekommen.
Blöd, die Kamera hatte gestreikt. Es waren bestimmt acht Kondore, leider konnten wir sie nicht genauer fotografieren.
Links der Kleine in der unteren Bildhälfte hatte so die Größe eines Mäusebussards.
Unsere interessanteste Unterkunft bis zum heutigen Tag
Als wir uns mal wieder im Internet auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit gemacht haben, konnten wir unseren Augen kaum trauen: 9,6 von 10 Punkten bei unzähligen Bewertungen.
Wie geht das denn?! Das wollten wir uns dann auch mal anschauen.
Wir kamen zu Walter, einem Lebenskünstler und Allrounder. Italiener aus der Schweiz, Snowboardweltmeister, ehemaliger Gastronom aus Groß-Umstadt, nach Argentinien ausgewandert und hier seit mehreren Jahren dabei, sein Haus traumhaft schön auf- und auszubauen.
Wir hatten einen sehr lustigen Abend mit ihm inklusive Showcooking. Selbstgemachte Ravioli als ersten Gang und als zweiten Gang Rinderfilet. Zur Nachspeise wiederum selbstgemachtes Eis mit Himbeeren. Wir wurden so richtig verwöhnt und erfuhren nebenbei das ein oder andere Interessante über die argentinische Kultur.
Weitläufiges Land
Wir sind bis jetzt 5.500 Kilometer durch Patagonien gefahren.
Während dieser Zeit haben wir die unterschiedlichsten Landschaften gesehen. Selten wurde es monoton oder gar langweilig. Besonders beeindruckend ist die Weite, die hier teilweise herrscht, bei einem schier grenzenlosen Himmel.
Da fährt man dann mitten im Nirgendwo und auf einmal taucht ein echter Gaucho mit seinem Pferd und den Hunden aus dem Nichts auf. Das muss ein ganz anderer Schlag Mensch sein. In dieser Einsamkeit zu leben, ist für uns schwer oder auch gar nicht vorstellbar. Wahrscheinlich genauso wenig, wie für ihn, in einer Metropole wie Santiago oder Buenos Aires zu leben.
Aber es öffnet einem mal wieder den Blick auf die unterschiedlichsten Lebensweisen, die es auch heute noch gibt.
Das Leben in kleineren oder größeren Städten im bisher gesehenen Südamerika scheint sich nämlich nicht sehr groß von dem Leben in Europa zu unterscheiden. So ist zumindest unsere Wahrnehmung. In unseren Vorstellungen hatten hier doch deutlich größere Unterschiede geherrscht. Aber so viel weites Land wie in Patagonien, das findet man in Europa vermutlich nirgendwo mehr.
Aufbruch: | Dezember 2013 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | August 2014 |
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