Einmal um die Welt
Ecuador: Galapagos Inseln 24.06. - 30.06.14
Endlich Galapagos
Wie lange träumen wir schon davon, einmal nach Galapagos zu kommen. Und jetzt ist es endlich so weit. Die Inseln sind ein Naturparadies ohne Gleichen und die meisten hier lebenden Tierarten sind endemisch, sprich sie kommen nur hier vor. Der Grund hierfür ist, dass die 1.000 km vor dem ecuadorianischen Festland liegenden Inseln niemals mit diesem verbunden waren, so dass sich hier eine ganz eigene Tier- und Pflanzenwelt entwickeln konnte.
Benannt sind die Inseln nach den hier lebenden Riesenschildkröten, sicherlich das bekannteste Aushängeschild der Inseln. Das Archipel ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus 13 größeren und über 100 winzigen Inseln, die sich über ein Gebiet von 8.000 km2 verteilen.
Aufgrund seiner Einmaligkeit steht Galapagos als UNESCO Weltnaturerbe unter Schutz. So darf u.a. ein Großteil der Inselflächen nicht betreten werden, was insbesondere die kleinen Inseln betrifft, da diese oft Brutstätten für Vögel sind. Aber nicht nur an Lande, sondern auch im Wasser herrschen zum Glück strenge Auflagen, um die Lebenwesen zu schützen. Fällt bei einem Taucher das Wort Galapagos, dann bekommt er sofort einen verträumten Blick und sieht riesige Schulen von Hammerhaien vor seinem geistigen Auge. So rumort auch in uns immer noch die Hoffnung, auch noch den Kopf unter Wasser stecken und staunen zu dürfen.
Zunächst wollen wir uns aber das tierische Treiben auf der Erde anschauen und besuchen hierfür die Inseln Santa Cruz, Isabela und North Seymor. And here we go...
Santa Cruz
Santa Cruz ist die touristischste aller Inseln und bietet im quirligen Städtchen Puerto Ayora alle Annehmlichkeiten, die das Touri-Herz höher schlagen lassen.
Hier treffen wir auch zum ersten Mal auf die Riesenschildkröten und es ist schon beeindruckend, wie riiiiesig die tatsächlich werden. Zunächst besuchen wir die Charles Darwin Research Station, die sich erfolgreich um die Zucht und Auswilderung der "Schildis" bemüht. Hier gib es auch einige stattliche ausgewachsene Exemplare zu sehen. Um diese zu betrachten, reicht es aber auch, einfach in das grüne Hochland von Santa Cruz zu fahren, dort laufen sie überall putzmunter und wild durch die Gegend.
Die Arbeit der Forschungsstation ist jedoch trotzdem sehr gut und notwendig. In der Natur abgelegte Eier werden von Mitarbeitern eingesammelt und die Kleinen nach dem Schlüpfen noch einige Jahre in Schutzkäfigen betreut, bis sie groß genug sind, um nicht Katzen oder Ratten zum Opfer zu fallen. Von den ursprünglich insgesamt 15 Unterarten der Galapagos-Schildkröte sind nämlich 5 bereits ausgestorben. Zuletzt war dies "Lonesome George" als letzter Vertreter seiner Rasse, bei dem jegliche Paarungsversuche mit ähnlichen Arten leider gescheitert sind und der im Alter von 100 Jahren 2012 verstarb. Der größte Schaden wurde dem Bestand jedoch bereits vor mehreren Hundert Jahren nach der Entdeckung der Inseln durch die Spanier zugefügt, als die Schildkröten als willkommene Nahrungsquelle identifiziert wurden.
Maßgeblich unterscheiden sich die Galapagos-Schildkröten in zwei Gruppen: Jene, die auf den grünen, üppig bewachsenen Inseln leben und sich von Gräsern und auf dem Boden liegendem Obst ernähren, haben einen kuppelförmigen Panzer. Schildkröten auf den trockenen, spärlich bewachsenen Inseln haben einen sattelförmigen Panzer, der ihrem längeren Hals mehr Bewegungsfreiheit erlaubt, um an höher gelegenes Futter wie z.B. Kakteen zu gelangen.
Auch wenn diese Tiere mit einem Kampfgewicht von bis zu knapp 300 kg sehr imposant sind, sind sie dennoch sehr scheu. Man sollte ihnen daher nicht zu nahe kommen und sie in Frieden lassen, was leider wieder mal nicht jeder Tourist beherzigt. Fühlen sie sich bedroht, dann verkriechen sie sich in ihren Panzen und geben ein Fauchen von sich, was jedoch rein biologisch durch das Ausstoßen der Luft beim schnellen Zurückziehen des Kopfes erzeugt wird. Trotzdem beeindruckend
Auch hier gilt: der Stärkere gewinnt und der andere verzieht sich in sein Schneckenhaus. Wirkt ein bisschen wir zwei zahnlose Rentner, oder?
Spiel und Spaß in Puerto Ayora
Richtig cool an Galapagos ist auch, dass man die "Stadt" gar nicht verlassen muss, um der Natur zu begegnen. Wenn man nicht aufpasst, stolpert man nämlich über sie, egal wo man gerade geht und steht. Am Anlandeplatz der Fischer bietet sich jeden Nachmittag ein besonderes Schauspiel. Beim Zerlegen des Fisches sind die Touristen nur die Zaungäste, während die Pelikane alles so richtig aufmischen. Sie hoffen auf ein bisschen Fischabfall, den sie ausgesprochen lecker finden, und den sie hin und wieder von den Fischern zugeworfen bekommen. Und wenn mal nichts fliegt, dann bedient man sich eben selbst
Drachen ohne Feuer
Auch überall auf Galapagos anzutreffen sind die ausschließlich hier vorkommenden Meerechsen und die meiste Zeit liegen sie chillend in der Sonne. Tun sie dies mitten auf der Straße, sorgt man sich schon, ob sie vielleicht nicht mehr unter den Lebenden weilen, denn sie bewegen sich keinen Millimeter. Aber sie lassen sich einfach schlichtweg von Nichts und Niemandem aus der Ruhe bringen und die Autofahrer auf Galapagos sind zum Glück sehr rücksichtsvoll gegenüber der Natur.
Die Meerechsen verbringen zwar einen Teil des Tages im Wasser, um Algen und Tang zu fressen (sie sind Vegetarier), aber sie chillen auch unheimlich gerne am Strand. Sie brauchen die Sonne, um sich von der Auskühlung im Wasser wieder aufzuwärmen und ihre schwarze Farbe unterstützt sie dabei. Ist schon echt cool, diese harmlosen Drachen im puderweißen Sand von Galapagos anzutreffen.
Das Salz, dass sie durch ihre Nahrung aufnehmen, scheiden sie durch ihre Nasenlöcher wieder aus. Sieht ganz witzig aus und hier ist ausnahmsweise mal "Rotzen" erlaubt.
Am liebsten fletzen sie sich alle auf einen Haufen, denn aneinander gekuschelt wärmt es sich ja bekanntlich am besten. Und wenn einer kommt oder einer geht, da ist man auch nicht zimperlich, sondern latscht einfach über den Rest drüber.
Am späten Nachmittag genießt der Blaufusstölpel die letzten Sonnenstrahlen (coole Gummistiefel übrigens!)...
...und die Jäger werden aktiv: Graureiher und Baby-Schwarzspitzenriffhai auf Futtersuche.
Besonders goldig war der kleine Hai, der von der rauen Brandung ziemlich hin und her gewirbelt wurde und oft ganz schön "strampeln" musste, um wieder in tieferes Wasser zu gelangen und nicht zu stranden.
Isabela
Von Santa Cruz aus machen wir uns mit dem Boot auf den Weg zu Isabela, der größten aller Galapagos Inseln, aber auch der ruhigsten, was den Touristentrubel angeht. Puerto Villamil ist ein verschlafenes Örtchen, in dem einem bloß nicht einfallen sollte, zwischen 12 und 16 Uhr Hunger zu bekommen. Da ist nämlich Siesta und man bekommt nicht mal ein trockenes Brötchen beim Bäcker. Auch nach 20 Uhr ist das eher schlecht, aber wir sind ja nicht zum Feiern hier, sondern um die Natur zu genießen.
Und das kann man hier auch wieder vor der Haustür, nämlich im Mini-Hafen von Isabela. Da wird man gleich von den bekannten Meerechsen empfangen und auf den Besucherbänken tummelt sich der Ältestenrat der Seelöwen und verteidigt lautstark seinen Stammplatz. Im Wasser dauert es nicht lange und man ist von verspielten jungen Seelöwen umzingelt, die es total spaßig finden, wenn man mit ihnen durchs Wasser taucht. Und wenn sie mal für sich alleine spielen müssen, dann können sie das auch wunderbar, indem sie ihren eigenen Luftblasen hinterher jagen oder ein Stöckchen durchs Wasser schieben. Ein bisschen mehr Glück haben muss man mit den Pinguinen, die aber glücklicher Weise total auf neongelb zu stehen scheinen und Axels T-Shirt wie hypnotisiert beäugt haben.
...und ein verliebter Pingu - in Axels T-Shirt!
Der Galapagos-Pinguin ist die am nördlichsten vorkommende Pinguinart. Aufgrund seines geringen Bestandes (1.200 Tiere gem. Schätzung 2004) steht er auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten.
North Seymor
Man könnte sie auch die Vogelinsel nennen. North Seymor ist nicht bewohnt, zumindest nicht von Menschen, und man kann sie nur mit einem Guide besuchen. Hier lebt allerlei Federvieh und wir waren besonders auf die Fregattvögel mit ihrem beeindruckenden, roten Kehlsack gespannt. Außerdem lebt hier auch der Schwager unserer lieben Meerechsen, der Landleguan. North Seymor gehört zu den kleinen Inseln von Galapagos und in einer Stunde hat man das Stück Fels gemütlich umrundet und hatte genügend Zeit, die Tiere zu beobachten.
Landleguane können bis zu stattlichen 1,25 m lang werden. Es ist auch empfehlenswert, den Weg für sie frei zu machen, wenn sie irgendwo entlang laufen. Sie können wohl ordentlich zubeißen, wenn sie sich bedroht fühlen.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs zu den Tölpeln:
So tölpelhaft (ha ha ha) sie an Land wirken mögen, so geschickt sind sie in der Luft und im Wasser. Haben sie einen Beutefisch erspäht, stürzen sie sich im Sturzflug ins Nass und tauchen dabei mehrere Meter tief ein. Spannender Weise wird der Fisch dabei nicht beim Eintauchen geschnappt, sondern beim Auftauchen.
Das Balzverhalten der Tölpel ist übrigens auch sehr drollig und irgendwie kann man die ein oder andere Parallele ziehen "Das Männchen stolziert vor dem Nistplatz auf und ab und stellt dabei seine Füße zur Schau, betont seinen Gang, macht dem Weibchen kleine Geschenke in Form von Nestmaterial und schlägt mit den Flügeln." Hihi...
Wenn ein Fregattvogel-Baby Hunger hat, dann führt es einen regelrechten Regentanz auf: Heya-Mama, Hunger-Mama, Heya-Heya-Heya...
Männlicher Fregattvogel mit aufgeblasenem Kehlsack
Unten links: Bei der Balz wirft das Männchen seinen Kopf in den Nacken, bläst den Kehlsack auf, breitet seine Flügel aus und stößt trommelnde Geräusche aus.
Unten rechts: Airbag immer am Mann!
Fregattvögel werden auch als "Piraten der Lüfte" bezeichnet. Sie sind extrem gute Flieger und gleiten mehr durch die Lüfte, als dass sie Flügelschläge zum Vorankommen einsetzen müssten. Ihren Namen haben sie von ihrer Unart, andere Vögel zu attackieren und ihnen ihre Beute abzuluchsen. Lässt der angegriffene Vogel nicht direkt vor Schreck seine Beute fallen, so wird er so lange mit Hieben bearbeitet, bis er es dann doch tut.
Der Fregattvogel ernährt sich jedoch nicht nur ausschließlich kleptomanisch, sondern geht auch selbst auf die Jagd nach Fischen. Jedoch sind seine Füße und sein Federkleid nicht zum Tauchen oder Schwimmen wie das der Tölpel geeignet und so muss er aufpassen, bei der Jagd nicht baden zu gehen.
Und natürlich treffen wir auch hier wieder auf die süßen Seelöwen. Da das Herumtollen bekanntlich ganz schön müde macht, sind sie an Land eigentlich ausschließlich beim Siesta-Machen anzutreffen Da könnte man sich glatt daneben kuscheln, oder?
Paradies auf Erden
Wir hoffen, euch mit den vielen Tierfotos nun nicht erschlagen zu haben. Aber Galapagos ist nun mal ein Paradies für jeden, der sich gerne Lebewesen in der freien Natur anschaut. Die meisten von ihnen sind auch nicht scheu, da ihnen durch den Menschen bislang kein Unrecht widerfahren ist, und können daher aus der Nähe und in Ruhe beobachtet werden. Für uns war der Besuch auf diesen wunderbaren Inseln definitiv ein herausstechendes Highlight unserer ganzen Reise.
Und alle, denen die Tierfotos jetzt schon aus den Ohren kommen, seien an dieser Stelle schon mal vorgewarnt. Es wird im nächsten Kapitel nicht weniger! Schließlich hat Galapagos ja auch weit draußen im tiefen Ozean noch viiiiiiel zu bieten, aber mehr dazu im nächsten Kapitel
Aufbruch: | Dezember 2013 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | August 2014 |
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