Einmal um die Welt
Peru: Cusco 06.06. - 08.06.14
Uffreschung!!!
Am nächsten Morgen wurde uns die Tragweite unserer Spontanbuchung eines Fluges nach Cusco erst so richtig bewusst: Wir begeben uns damit von N.N. in Lima auf sage und schreibe 3.400 Höhenmeter und das von jetzt auf gleich.
Die meisten Reiseveranstalter raten dazu, genau dies nicht zu tun, sondern sich langsam an die Höhe anzupassen und so erst nach ein paar Zwischenstops auf mittlerer Höhe nach Cusco zu kommen. Neben den durch die dünne Luft verursachten "Wehwechen" wie Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel, kann es auch zu ernsthafteren Problemen durch den fehlenden Sauerstoff kommen.
Mit der richtigen Höhenkrankheit, hier "Soroche" genannt, ist nicht zu spaßen, sie kann sogar bis zum Tode führen. Wir haben uns natürlich die ganzen Horrorstories von A bis Z im Internet durchgelesen und mit jedem neuen Artikel wurde uns immer mulmiger. Da saßen wir dann wie drei bedröppelte Dropse und fragten uns, ob das wirklich eine gute Idee war. Hätten wir lieber mal erst gegoogelt und dann gebucht. Auf der anderen Seite schien es aber auch genügend Leute zu geben, die genau wie wir direkt aus Lima in die Höhe geflogen sind und immer noch leben. Also, dann werden wir das wohl auch irgendwie schaffen.
Da Coca-Tee (genau, das sind die Blätter, aus denen auch Kokain hergestellt wird, allerdings bräuchte man dafür wohl Unmengen davon) bei den Einheimischen das Naturheilmittelchen ist, um sich gegen die Soroche zu wappnen, haben wir diesen noch am Flughafen in Lima und im Flieger zu uns genommen. Schmeckt wirklich sehr lecker, ein leichter Kräutertee, und macht im Übrigen so gar nicht high
In Cusco angekommen, ob es nun Einbildung war oder nicht, haben wir direkt schon am Flughafen die dünne Luft gespürt und weiche Knie bekommen. Unsere netten Herbergseltern haben uns noch direkt mit Tips versorgt, die wir 1:1 umgesetzt haben und von denen wir im Nachhinein sagen können, dass sie goldrichtig waren.
1. nach der Ankunft erstmal zwei Stunden schlafen und zwar richtig, nicht nur dösen. 2. abends nur ein leichtes Essen und kein Alkohol 3. Anstrengung bis zur vollständigen Akklimatisierung vermeiden 4. viel Coca-Tee trinken
Als wir am gleichen Abend eine kleine Runde durch die Nachbarschaft auf der Suche nach unserer leichten Kost gedreht haben, fühlten wir uns wie sturzbetrunken und um Jahre gealtert gleichzeitig. Es war echt mühsam, nur einen Fuß vor den anderen zu setzen und bergauf ging so gar nicht. Wir bewegten uns nur im Schneckentempo vorwärts, damit wir nicht auf der Stelle zusammen klappten.
Am nächsten Tag sah die Welt aber schon ganz anders aus, wir hatten keine Probleme mehr und konnten uns auf den Weg machen, Cusco zu erkunden. Die steilen Gässchen haben wir uns aber trotzdem erstmal für einen anderen Tag aufgespart.
Unsere gemütliche Unterkunft hat uns das Akklimatisieren leicht gemacht: in der Sonne chillend hat dann sogar schon bald das erste Bierchen trotz Höhenluft geschmeckt
Wir sind bereit für einen kleinen Stadtrundgang
In Deutschland hatten wir noch nie zuvor von Cusco gehört. Welch Schande sicherlich aus Sicht des Volks der Quechua-Indianer, haben sie der Stadt bei ihrer Gründung doch den Namen "Nabel der Welt" gegeben. Wenn dies auch aus heutiger Sicht nicht mehr ganz so zutrifft, so war Cusco immerhin über Jahrhunderte das Zentrum der Inka.
Heutzutage sind die einstigen Inka-Bauten oder das, was von ihnen übrig geblieben ist, leider nur noch auf den zweiten Blick zu erkennen. Im 16. Jahrhundert nahm der Spanier Francisco Pizarro die Stadt ein und ließ viele Tempel und Paläste abreißen. An ihrer statt wurden koloniale Kirchen errichtet, größtenteils unter Verarbeitung der Steine der abgerissenen Inka-Tempel, die noch heute das Stadtbild prägen. Verbliebene Stätten der Inka kann man am Stadtrand von Cusco oder im angrenzenden "Heiligen Tal" besichtigen.
Auch in Cusco ist die prächtige "Plaza de Armas" das Herzstück der Stadt. Da wir kurz vor dem Sonnenwendenfest hier sind, dürfen wir jeden Tag tolle Paraden bestaunen und in der ganzen Stadt herrscht ordentlich Trubel.
Beim Bummel durch die engen Gässchen von Cusco stößt man immer wieder auf Mauern, die noch aus der Inka-Zeit resultieren.
Über den Dächern von Cusco
Nach einem weiteren Tag fühlen wir uns mittlerweile ganz gut bei Puste, so dass wir uns auch die steilen Gässchen des Stadtteils San Blas nach oben wagen, um einen Blick aus der Vogelperspektive auf Cusco zu erhaschen.
Ganz so easy war es dann aber doch nicht. Während hochzus noch ganz schön ge- und verschnauft werden musste, ging es runterzus dann wieder ganz beschwingt
Bunter als die Loveparade
Wie gesagt befand sich Cusco gerade in Feierlaune hinsichtlich des Sonnenwendenfestes. Die Innenstadt glich über die gesamte Zeit unseres Aufenthalts einer einzigen Party, die eine Fanmeile zur WM oder die Loveparade ja fast blass daneben aussehen lassen. Wir setzten uns gerne auf einen Balkon der vielen Cafes rund um die Plaza de Armas, um dem fröhlichen Treiben zuzuschauen. Besonders schön war, dass wir auf diese Art und Weise auch ein Einblick in die traditionelle Kleidung der Andenbevölkerung bekommen konnten, die hier in Cusco sonst nur noch von den vielen Souvenirhändlerinnen als unterstützendes Verkaufsargument eingesetzt wird. Von Früh bis Spät gab es Musik und Tanz und vor allem die ganz kleinen Cusqueños marschieren in den tollsten Kostümen bei den Paraden auf. Mit verschiedenen Tänzen wurden Geschichten aus vergangenen Tagen erzählt und obwohl die Kiddies den ganzen Tag auf den Beinen und gefordert waren, schienen sie großen Spaß an der Sache zu haben.
Und während langsam die Nacht herein bricht und der Stadt eine ganz besondere Atmosphäre einhaucht, träumen wir schon von unserem nächsten Abenteuer, das uns in die versunkene Welt der Inkas führen wird...
Aufbruch: | Dezember 2013 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | August 2014 |
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