Einmal um die Welt
Ecuador: Quito 18.07. - 20.07.14
In der höchsten Hauptstadt der Welt
Man misst sich ja gerne in Superlativen und so hat oder kann ja jeder Ort irgendetwas Einzigartiges und ganz Besonderes. Und so ist Quito die höchste Hauptstadt der Welt, wenn es auch nur auf rund 2.800 Metern liegt (La Paz in Bolivien liegt mit 4.000 Metern deutlich höher, ist aber "nur" Regierungssitz und nicht Hauptstadt. So! ). Und wäre Quito exakt auf dem Äquator errichtet worden, dann gäbe es noch eine weitere Besonderheit zu berichten, aber der liegt eben nochmal weitere 22 km nördlich
Auf unserer Reise Richtung Norden legen wir natürlich auch hier einen Stop ein und lassen uns durch die schöne Altstadt im kolonialen Barockstil treiben. Gefühlt scheint Quito zur Hälfte aus Kirchen zu bestehen, denn egal wo man entlang geht, das nächste Gotteshaus ist nie weit. Und im Gegensatz zu der gähnenden Leere der Kirchen bei uns zu Hause, finden hier täglich mehrere Gottesdienste statt und die Bänke sind gut gefüllt. Die erfolgreiche Missionierung der Spanier scheint echt lange anzuhalten...
Den kompakten Altstadtkern haben wir schnell erkundet und so bleibt jeden Nachmittag ausreichend Zeit, um bei einem leckeren Kaffee auf der lebhaften Plaza Grande dem Treiben der Einheimischen zuzuschauen. Neben den üblichen Getränke- und Eisverkäufern fallen uns hier insbesondere die geschäftstüchtigen Schuhputzerjungen auf. Ihr Blick ist stets zu Boden gerichtet, jedoch nur, um direkt die Träger von Lederschuhen auszumachen und diesen ihre Dienste anzubieten. So traurig es auf der einen Seite ist, dass hier Kinder von gerade einmal 10 Jahren arbeiten, so bewundern wir doch ihre Schlagfertigkeit und ihren Geschäftssinn. Denen macht bereits jetzt niemand mehr etwas vor. Und wir hoffen natürlich, dass sie das erarbeitete Geld selbst behalten dürfen und nicht am Ende irgendwo abgeben müssen.
Und es geht noch höher hinaus
Wie so oft ist auch in Quito eines der angepriesenen Highlights, den Blick aus der Vogelperspektive auf die Stadt zu genießen. Hier bringt uns der TelefériQo, eine Gondelbahn, auf rund 4.000 Meter hinauf, bis Quito nur noch als Spielzeugstadt unter uns liegt.
Von hier oben fällt einem dann erstmal auf, wie lang gestreckt sich die Stadt durch das Tal zieht, aber wie vergleichsweise schmal sie ist. Die Bergrücken im Osten und im Westen der Stadt lassen ihr da einfach nicht viel Spielraum. Und zudem tummeln sich noch sage und schreibe 14 Vulkane rund um Quito - ein wahrlich heißes Pflaster Von hier oben haben wir einen besonders guten Blick auf den schönsten unter ihnen, den Cotopaxi.
Mittelerde
Nein, wir haben nicht mal eben bei den Hobbits vorbei geschaut, das ist natürlich viel zu weit weg. Wobei es in diesem Kapitel auch um kleine, knubbelige Kerlchen geht, aber dazu später mehr.
Quito liegt, wie bereits erwähnt, unweit des Äquators und wenn wir schon mal da sind, wollen wir uns den natürlich auch mal anschauen, wobei es da ja eigentlich nicht im Sinne des Wortes etwas zu "sehen" gibt. Aber wenigstens mal da gewesen sein will man. Da es eben nicht weit weg ist, entscheiden wir uns für öffentliche Verkehrsmittel und tuckern die 22 Kilometer in knapp 2 Stunden in einem vollgepackten Bus ab. Hier war jetzt nicht unbedingt der Weg das Ziel
In "Mitad del Mundo" angekommen, sparen wir uns das von den Franzosen errichtete Denkmal zu Ehren des Äquators. Für die Eintrittskarte steht man hier nämlich nicht mal wirklich auf der exakten Null-Linie, denn die Guten haben sich um 240 Meter vermessen. Okay, die hatten damals noch kein GPS, heute ist man dank Technik natürlich schlauer.
Wir gehen gleich zum richtigen Äquator, der eben diese 240 Meter nördlicher liegt. Hier kann man ihn sogar doch mit eigenen Augen sehen, eine rote Linie zieht sich hier über Hundert Meter über den Erdboden. In einem kleinen Museum kann man sich mit Hilfe verschiedener Experimente beweisen lassen, dass man wirklich auf dem richtigen Äquator steht.
Ist aber alles mehr Spaß als wissenschaftliches Experiment und sollte nicht allzu ernst genommen werden. Zum Beispiel wird in einem Becken das darin befindliche Wasser abgelassen. Während drei Meter links oder rechts der roten Linie ein nach links bzw. rechts rotierender Wasserstrudel erzeugt wird, läuft das Wasser exakt auf der Linie ohne Strudel direkt nach unten. Auch wenn uns auffällt, dass das Wasserbecken jeweils in eine etwas andere Schrägstellung versetzt wurde, staunen wir trotzdem mit Spaß.
Auch ein rohes Ei auf einem Nagel auszubalancieren, was nur auf dem Äquator und keinen Meter nebendran funktioniert, will niemandem aus unserer Gruppe gelingen, aber es ist gemäß unserem Guide heute auch extrem windig und morgens klappt es auch besser als nachmittags.
Es gab noch ein paar mehr Proben, die wir alle mit einem Augenzwinkern zu nehmen wussten. Schließlich meinte auch unser Guide, dass bei vielen Ergebnissen der Wunsch Vater des Gedankens ist - letztlich muss man auch wissen, dass der Äquator mit seiner Wirkung ganze 5 km breit ist und keine 5 cm breite Linie
Und noch ein Experiment
Während unserer gesamten Reise durch Ecuador wurde auf jeder Busfahrt durch die noch so kleinen Dörfchen der Hals von Herrn E. immer länger, ob er nicht vielleicht auf dem Grill einen ganz besonderen Leckerbissen erspäht.
Auf langen Holzspießen über dem offenen Feuer gegrillt. Die Rede ist hier nicht etwa von saftigen Steaks oder Hähnchen. Nein, in Ecuador kommt auch Meerschweinchen auf den Grill ( Was?!?! Ja. )
Gar nicht so einfach wie gedacht, diese dann auch wirklich zu finden. Viele Menschen haben wir zuvor interviewt: "Wie schmeckt Meerschweinchen denn?" Keiner konnte es so richtig beschreiben, angeblich ist es mit keinem anderen Fleischgeschmack vergleichbar und bisher hat es noch niemandem wirklich geschmeckt, der es gekostet hat. Die Neugierde des Hr. E wurde dadurch nicht geringer, im Gegenteil. Letzte Chance: am Äquator. Hier sollte es ein paar traditionelle Lokale geben, die "Cuy" anbieten und die es auch gut zubereiten.
Und so war es dann auch. Schon beim Schreiben spüren wir gerade die bösen Blicke und die vor Ekel und Mitleid gleichermaßen verzogenen Mundwinkel. Bereits nach der mündlichen Berichterstattung zu Hause sind uns die Fragen nur so um die Ohren geflogen.
"Wie kann man sowas nur essen?!?!"
"Habt ihr die euch etwa vorher lebend ausgesucht?????"
"Anni, sag bitte, dass du das nicht auch gegessen hast!!!!!"
"Wo ist denn eure soziale Ader geblieben?!"
Hier kommen nun die Antworten auf all die Fragen. Ja, wir haben Meerschweinchen gekostet. Axel hat sich ein halbes bestellt (lag dann wie ein halbes Henderl auf seinem Teller, nur nicht ganz so hübsch anzuschauen) und Anni hat auch mal ein Gäbelchen gekostet.
Schmecken tut es unserer Meinung nach tatsächlich wie Schwein und nicht etwa wie Wild oder Hase, was unsere Vermutung gewesen wäre. Geschmacklich war es durchaus gut genießbar, auch wenn der Anblick auf dem Teller dann doch das Geschmackserlebnis ziemlich eintrübte. Ist halt noch alles an dem armen Viercherl dran.
Und nein, wir habe es uns nicht vorher ausgesucht, nicht auf dem Grill und schon gar nicht lebend zuvor. Das hätten wir wohl niemals übers Herz gebracht. Muss man es unbedingt nochmal essen? Nö, es war ein Experiment, die Neugierde ist befriedigt und anschließend kann man sich wieder dem gewohnten Speiseplan zuwenden
Und hier nun noch ein paar Fotos für alle, die den Anblick ertragen können. An alle Zartbesaiteten lautet der Ratschlag, jetzt lieber nicht weiter zu scrollen.
Aufbruch: | Dezember 2013 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | August 2014 |
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