Peru, Bolivien und Ecuador
Iquitos
Reise von Lagunas nach Iquitos
Iquitos ist die einzige große Stadt Perus die nur mit dem Boot oder Flugzeug zu erreichen ist. Sie liegt am Rio Itaya und fast am Amazonas.
Die Fahrt von Lagunas nach Nauta, erst auf dem Rio Huallaga und dann auf dem Rio Maranon war recht angenehm und kurzweilig, obwohl wir 9 Stunden mit dem Schnellboot unterwegs waren. Dann nochmal ne gute Stunde von Nauta aus dann weiter mit dem Kleinbus. An jedem Halt kamen Händlerinnen mit gekochtem Essen, Kuchen, Süßigkeiten und einmal auch einem lebenden Papagei an Bord. Und ein Mittagessen war auch schon im Fahrpreis inbegriffen.
Auf solchen Fahrten sieht man meist etwas vom Alltagsleben der Bewohner
Dichte Vegetation fast über die ganze Strecke nur unterbrochen durch kleine Dörfer mit ein paar Feldern.
Das Medizinboot fährt kleine Dörfer am Fluss an, impft Kinder, untersucht und berät Schwangere, macht kleinere Eingriffe und transportiert im Notfall auch ins Krankenhaus. Wenn es diese Schiffe nicht gäbe hätten viele Menschen einen tagelangen Weg zum Arzt.
Da die meisten Bauern nur Minigrundstücke zum pflanzen haben sammeln sie ihre Ernte um sie verkaufen zu können. Auch unser Schiff brachte ein paar Säcke mit.
Manchmal sind die kleinen Boote so vollgeladen dass sie nur noch ganz knapp über der Wasserlinie liegen.
So reist der Tourist mit viel Geld, mit kleinen Beibooten werden Ausflüge in Seitenarme des Maranon unternommen um etwas Regenwaldfeeling zu vermitteln.
Die Häuser sind alle auf Stelzen gebaut und meistens sehr klein, hier ist die Küche auf die Veranda ausgelagert.
Eine Dschungellodge mit allen Annehmlichkeiten (Pool, bequeme Betten, Bad), man hat etwas Regenwaldberührung aber nicht soviel dass es unangenehm werden könnte.
Iquitos - Eine sehr spezielle Stadt im Regenwald
Iquitos liegt mitten im Regenwald und unser erster Eindruck war schmutzig, heruntergekommen und verarmt. Erst am nächsten Tag haben wir auch schöne Seiten an Iquitos gefunden.
Die Stadt erlebte ihre Blütezeit während des Kautschukbooms um 1880, der aber 1920 wieder vorbei war und heute sieht man nur noch wenige herrschaftliche Häuser aus dieser Zeit.
Iquitos wächst unkontrolliert und beständig in den Regenwald, da immer mehr Menschen den Wald verlassen und ihr Glück in der Stadt suchen. Viele leben auf der Straße und betteln vor den Restaurants um die Essensreste von den Tellern. Bisher haben wir in Peru kaum bettelnde Menschen gesehen und wenn waren dann sehr alte oder Behinderte. Hier sieht man auch viele junge Menschen die um Essen oder Geld fragen.
Ganz besonders arm sind die Menschen im Viertel Belen, sie liegen nochmals deutlich unter dem was in Peru als arm gilt. Das Viertel sollte man auch ohne Kamera und Wertsachen besuchen da diese extreme Armut fast zwangsläufig Kriminalität nach sich zieht.
Die Stadtbusse in Iquitos sind alt aber besonders schön und in verschiedenen Farben angemalt, außen sieht man welche Strecke er bedient und man kann überall ein- und aussteigen. Man bezahlt dann bei dem mitfahrenden Busbegleiter beim aussteigen.
Die Straßen bevölkern nur wenig Autos dafür umso mehr Minitaxis und entsprechend laut ist es auch. Da die Straßen teilweise tiefe Löcher haben ist das Minitaxifahren nur bedingt angenehm, dazu rasen die Fahrer und springen, jede kleine Lücke ausnutzend, von Spur zu Spur.
Das "Casa de fierro" Eisenhaus wurde von Gustave Eiffel zur Pariser Weltausstellung konstruiert und 1890 von einem wohlhabenden Kautschukbaron nach Iquitos verschifft und wieder aufgebaut.
Die wenigen schönen Häuser sind mit alten Majolikafliesen verschönert und sind heute im Besitz des Militärs oder Ämtern.
Ein Peruanischer Nackthund, sie haben nur ganz dünnen grauen Flaum an Kopf und Rücken. Hunde gibt's in Peru überall in Massen und man schaut bei jedem Schritt auf den Boden um nicht in jede Hundesch..... zu treten.
Der Rio Itaya, in der Regenzeit steigt er massiv an, jetzt in der Trockenzeit wird er täglich schmäler und gibt immer mehr Schwemmland frei.
Die Häuser des Slums Belen stehen auf bis zu 15m hohen Stelzen, in der Regenzeit sind die Häuser nur mit Kanu zu erreichen
Es ist ein einziges Häusergewirr und jetzt in der Trockenzeit über wackelige Stege begehbar. Die Kinder gehen nur unregelmäßig zur Schule und haben später auch kaum Chancen dem Slum zu entkommen.
Überall liegt der Abfall und nur wenige Meter neben der Latrine wird das Trinkwasser geholt und die Wäsche gewaschen. Unhaltbare hygienische Zustände und Belen wächst durch den Zuzug von Familien aus dem Regenwald immer weiter.
Und gleich daneben am Spieß gegrillt oder gekocht, sie sollen gut sein wenn man an Bronchitis leidet.
Undefinierbare Dschungelmedizin, zum schmieren, einnehmen, essen und räuchern. Teilweise mit Schlangen und anderen Tierstücken darin schwimmend.
Aber auch vieles was mit unserem Verständnis von Artenschutz unvereinbar ist. Jede Menge Schildkröten, Schlangenfleisch und was sonst nicht schnell genug im Gebüsch war.
Die Geier kreisen über den Marktständen oder warten wie hier bereits unter den Tischen auf Reste uns Abfälle.
Fahrt auf dem Amazonas
Es wäre keine "richtige" Südamerikareise gewesen ohne Fahrt auf dem Amazonas.
Wir wollten von Iquitos nach Indiana fahren um von dort über Mazan zum Varadero de Mazan zu wandern und dann mit dem Schnellboot zurück nach Iquitos zu fahren.
In Indiana schüttete es aber was ging und deshalb fuhren wir den ersten Teil des Weges mit dem Mototaxi und gingen nur die letzte Stunde zu Fuß.
Wer ohne Hängematte unterwegs war legte sich zum schlafen auf die Holzbank. Das ist überhaupt ein Phänomen hier, kaum sitzen die Peruaner im Bus, im Schiff oder Im Flugzeug wird geschlafen. Meistens schnarcht nach 10 Min alles um uns herum, egal ob es bequem ist oder nicht.
Anlegestellen sind meist nicht besonders komfortabel, über das Brett balancieren geht noch aber dann steht man wenn es geregnet hat knöcheltief im Schlamm
Kinder werden in Peru nicht überbehütet. Hier spielen Kinder unbeaufsichtigt an der Abbruchkante, einige Meter darunter fließt der Amazonas mit seiner starken Strömung.
Das Wohnschiff war zu verkaufen aber Konrad lehnte vehement ab. Also wird es nichts mit Hausboot auf dem Amazonas
Der Weg zum Varadero de Mazan geht bergauf und bergab durch Dörfer und landwirtschaftliche Kleinflächen
Die Wolken die sich zusammenbrauen schaun immer gleich gewaltig aus und so schnell wie sie kommen und abregnen sind sie auch wieder verschwunden
Das Schnellboot hat auch schon bessere Zeiten gesehen und wir haben uns auf dem alten Holzboot bei der Hinfahrt deutlich sicherer gefühlt.
Wenn die letzte Bank voll ist wird die Rückenlehne der Bank davor eingeschoben und da wir ganz hinten saßen waren wir sehr eingesperrt.
Der Steg zu den Booten ging über eine hohe wackelige Treppe teilweise auch ohne Geländer und dann über schwankende Holzplanken.
Aufbruch: | 14.05.2017 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 16.10.2017 |
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