Peru, Bolivien und Ecuador
La Paz: Die Stadt La Paz
Die Stadt La Paz
La Paz liegt in einem 400m tiefen Canyon des Río Chokeyapu, der aber fast komplett überbaut ist. Da der Talboden für die 900.000 Einwohner des bolivianischen Riegierungssitzes nicht ausreicht zieht sich die Stadt an allen Seiten die Hänge hoch. So kommt es dass die Höhenunterschiede über 1.000m gehen,von 3.100 bis 4.100m oben in El Alto. Je mehr Geld jemand hat umso tiefer wohnt er, dort ist es deutlich angenehmer zu atmen, viel wärmer und weniger windig.
La Paz ist eine moderne Stadt in der aber das "alte" immer noch seinen Platz hat. Die Straßenhändlerinnen sitzen vor den Hochhäusern und verkaufen alles was man sich vorstellen kann von Kokablättern bis zum Selfiestick. Am Markt hier haben wir zum erstenmal ganz weiße Kartoffeln gesehen aber die Verkäuferin, eine alte Indiofrau, wollte nicht dass wir ein Foto machen. Das kommt immer wieder vor und wir fragen meist vorher ob es in Ordnung ist, die Damen können auch recht böse reagieren wenn man sich nicht an ihre Vorgaben hält.
Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Stadt und von Shushi bis zur indischen Küche gibt es so ziemlich alles. Die bolivianische Küche besteht meist aus Reis, Kartoffeln, obendrauf ein großer Berg Fleisch oder gegrilltes Hähnchen mit Pommes ist auch an jeder Ecke zu haben. Eher gemüselastige Esser tun sich hier schwer und das obwohl auf den Märkten jede Menge Gemüse angeboten wird
El Alto, das frühere Armutsviertel der Stadt ganz oben am Canyon ist inzwischen selbständig hat über 1 Million Einwohner und ist gut an La Paz angebunden. Auch hier bildet sich langsam eine gemischte Bevölkerungsstruktur und auch wenn Touristen immer noch davon abgeraten wird hier herumzulaufen geht die Armut und damit auch Kriminalität etwas zurück.
Manches läuft hier durchaus kurios und die Regierung versucht es als inovativ zu verkaufen. Dazu gehört das Gefängnis San Pedro. Gebaut wurde es für 250 Gefangene heute leben dort fast 3.000 Menschen. Polizei gibt es in den Gefängnismauern nur selten, sie halten sich eher vor den Mauern auf die Gefangenen bestrafen Mithäftlinge bei Vergehen selber. Lange Zeit war es ein Touristenmagnet und die Ínsassen haben ihre Zellen an Touris für eine Nacht vermietet oder Führungen durch den Knast gemacht. Die Wachen haben ihren Anteil an den Einnahmen bekommen und so lief es bis es zu schlimmeren Vorfällen wie Vergewaltigungen und anderen Übergriffen auf Touristen kam. Heute sind solche Besuche schwerer möglich und die Gefangenen verdienen ihr Geld mit der Drogenherstellung. Das reinste Kokain soll in San Pedro gekocht werden. Und wer im Knast gut verdient hat mehrere Räume ohne Gitter zur Verfügung, kann seine Familie einziehen lassen und dort seine Kinder bekommen. Überlegungen das Gefängnis zu schließen führte zu Aufständen der Gefangenen. Auch wenn Gewalt und Drogenmissbrauch eine große Rolle spielt, immer wieder dort lebende 11 und 12 jährige Mädchen schwanger werden traut sich keine Polizei und kein Gericht einzugreifen. Im Gegenteil man bezeichnet es als ersten Schritt in die Reintegration. Bei uns kaum vorstellbar.
Da es schwierig ist den Verkehr in solchen Berglagen zu händeln kam man auf die Idee die Stadt mit Seilbahnen zu vernetzen und inzwischen gibt es 4 bereits gut laufende, eine in der Testphase kurz vor der Freigabe und 4 sind noch in der Planung. Umgesetzt wird es von einem österreichischen Skigondelhersteller.
Obwohl die Seilbahnen den Verkehr deutlich entlasten ist er immer noch katastrophal, man fährt von Stau zu Stau in einem ständigen Hupkonzert und als Fußgänger ist man froh wenn die Straße nicht zu oft gekreuzt werden muss.
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Morgen machen wir vormittags noch eine Stadtführung in La Paz mit und abends geht es mit dem Nachtbus nach Uyuni. Unsere erste Nachtbusfahrt und bisher haben wir davon noch nichts gutes gehört, wir werden sehen......
Die Haltestelle der gelben Linie war nicht weit von unserem Hotel entfernt und mit ihr kann man bis El Alto hochfahren. Eine Fahrt kostet 3 Bolivianos etwa 40 Cent egal wie weit man damit fährt. Das aus- und einsteigen ist bequem da an den Haltestellen die Gondeln so langsam sind dass auch alte Menschen oder Rollifahrer gut damit zurechtkommen. Alle Stationen sind auch mit Aufzügen ausgestattet.
Auch hier gibt es wieder wunderschöne alte Busse, die zwar ächzen und qualmen aber immer noch ihren Dienst tun. Wie bei den Collectivos steigt man ein und aus auf Winken oder Zuruf.
Die Basilika San Francisco wurde 1549 gebaut und 1744 in die heute sichtbare barocke Form gebracht. Zum Bau wurden wie immer Steine von präspanischen Bauten benutzt und die Fassade wurde durch indigene Steinmetze reich verziert
Typischer Sonntagnachmittag - die Treppen an der Plaza San Franzisko sind gut besetzt und oben läuft wie überall ein überdimensionierter Fernseher
Etwas makaber das ganze und nicht alle Verkäuferinnen wollen dass ihre Ware fotografiert wird. Viele denken ihre Produkte verlieren dadurch an Wirkung
Aufbruch: | 14.05.2017 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 16.10.2017 |
Bolivien
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