Peru, Bolivien und Ecuador
Chasqui am Rande des Cotopaxi Nationalparkes
Chasqui am Rande des Cotopaxi Nationalparkes
Für die nächsten Nächte haben wir unser Quartier in dem kleinen Indiodorf Chasqui, am Fuß des Cotopaxi, der sich leider in dicke Wolken hüllt.
Da das Dorf keinen Bushalt hat stoppt der Bus am Rande der dreispurigen Panamericana und von dort geht es zu Fuß weiter.
Generell ist das reisen in Ecuador für uns schwieriger da wir gerne immer wieder die Gringotrails verlassen, es aber keine Collektivos gibt und nur große Busse fahren. Wir hatten ein Hostel weit oben in den Bergen gebucht zu dem einmal am Tag ein Bus hinfährt, soweit wäre es unproblematisch gewesen. Für die Rückfahrt stand jedoch nur ein Bus morgens um 4.00 oder der Milchtruck um 9.30 zur Verfügung. Nachts auf engen kurvigen Bergstraßen ist nur bedingt empfehlenswert aber hinten auf einem offenen Milchlaster zwischen den Milchkannen sitzend, jeden Hof mit mehr als zwei Kühen anfahrend kam auch nicht infrage. Also blieb nur das Bergdorf zu canceln und dafür Chasqui einzuschieben. In Peru oder Bolivien wird das allerletzte Bergdorf mehrfach täglich per Minibus angefahren und das fehlt uns hier in Ecuador.
Gestern auf dem Weg zur Quillotoa Lagune haben wir dann zumindest den oberen Teil des Cotopaxi wolkenfrei gesehen.
Unterwegs besuchten wir noch die Cooperative Kunstgalerie der Quichua Künstler in Tigua; es sind Menschen die tief an ihre andinen Traditionen gebunden sind und auch wenn sie heute mit der Malerei mehr verdienen als mit der Landwirtschaft bearbeiten sie immer noch ihr Land und leben als Bauern. Ihre Bilder, oft auf Schafffell gemalt, werden auf Märkten vertrieben aber auch in vielen Galerien ausgestellt.
Heute waren wir in den umliegenden Hügeln wandern und haben den Cotopaxi leider nur in Wolken gesehen.
Am Abend kam er dann ganz überraschend noch zum Vorschein und wir konnten ihn endlich wolkenfrei erleben. Dazu gab es von der Dachterrasse aus noch den Chimborazo im Abendlicht.
Und morgen früh wandern wir mit Sack und Pack wieder an die Panamericana und warten auf einen Bus der uns nach Otavalo bringt.
Unsere Rucksäcke sind schon gewaltig schwer geworden, zu zweidritteln gefüllt mit Mitbringseln aller Art.
Die Kirche von Chasqui ist eine sehr typische kleine Indiokirche, nicht mit großem Pomp aber dafür sehr liebevoll ausgestattet.
Der Gipfel des Cotopaxi schaut aus den Wolken. Rechts kann man die Eisfelder an der Südseite erkennen, die Nordseite ist fast eisfrei. Die Klimaveränderung lässt die Andengletscher immer schneller abschmelzen
Oben sind rauchende Fumarole sichtbar
Der Rio Toachi hat sich einen tiefen Canyon gegraben, hier verlaufen auch alte Inkawege zur Lagune Quillatoa
Seit Jahrhunderten verzieren Quichua Künstler ihre Masken und Trommeln und als ein Galerist Julio Toaquiza, einen Musiker aus Tigua, fragte warum es die Malerei nicht auf Bildern gibt war der Grundstein für die indigene Tigua-Malerei gelegt.
Die Masken sind traditioneller Bestandteil der zahlreichen Fiestas in den andinen Quichua Gemeinden.
Die Bilder beschreiben meist Situationen aus dem dörflichen Leben, zeigen den Heiligen Berg Cotopaxi und die jüngeren Künstler beschäftigen sich malerisch auch mit politischen Themen
Die auf 3.900m liegende Lagune Quillotoa ist bis zu 250m tief, da unter ihr immer noch vulkanische Aktivität ist riecht es leicht nach Schwefel. Sie entstand 1280 beim letzten Ausbruch des Vulkans, dabei zogen sich die Lavaströme über 200km weit, die Magmakammer brach zusammen und mit der Zeit bildete sich der See.
Rechts ist der Pfad zu erkennen auf dem man die Laguna Quillatoa umrunden kann. Da er aber stellenweise sehr schmal und ausgesetzt ist, ständig ein heftiger böiger Wind geht und die Runde mindestens 5-6 Stunden dauert haben wir es gelassen.
Im Hintergrund spitzen die beiden Gipfel des inaktiven Vulkans Iliniza aus den Wolken zu dessen Nationalpark die Lagune gehört.
Die Tracht der Frauen hier sind bunte knielange Röcke, bestickte Schultertücher und komplettiert wird sie mit einem Bowler.
Junge Mädels sieht man oft mit dem Trachtenrock im Miniformat und High Heels.
Unsere heutige Wanderung war begleitet von jeder Menge wilden Maracujas die von Lachs bis zu einem kräftigen Rot leuchteten
Und heute an unserem letzten Abend hier zeigt sich der Cotopaxi noch komplett im Abendlicht, die rauchenden Fumarole lassen seine Aktivität erkennen.
Aufbruch: | 14.05.2017 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 16.10.2017 |
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