Auszeit für eine große Reise-Teil 1: Afrika
05.03.2022: Karamoja - Kidepo Np
Heute müssen wir früh raus, denn ein weiter Weg liegt vor uns.
Es geht in den Kidepo-Np an die Grenze vom Süd-Sudan
Ost-Äquatoria—schon mal gehört?
Nein? Wir auch nicht, aber dahin geht es heute—es gehört zum Süd Sudan
Insgesamt 5 Stunden ging es auf Schotterpisten Richtung Norden. Manchmal konnten wir vor lauter Staub die Straße nicht sehen
Immer wieder sieht man Kinder und Jugendliche, die Holz oder sonstige Dinge auf dem Kopf tragen. Hier sieht man ein junges Mädchen mit einem Bündel Sträuchern. Vermutlich für den Bau eines Zaunes.
Wir fahren durch viele Dörfer. Autos kommen nicht so viele, deshalb tummeln sich schonmal Kinder auf der Fahrbahn
Und da muss die Mutter mal schnell das Kind von der Straße „retten“. Denis ist jedoch ein aufmerksamer Fahrer.
Heute steht ein weiterer Besuch eines Karamajong Stammes auf dem Programm. Wir holen unseren Guide James ab und fahren in das Dorf “Nakapelimoru“
Geparkt wird auf dem Gelände des Sub County - hier dürfen keine Kinder hin, sonst würden die das Auto direkt stürmen.
Der Weg ins Dorf ist übersät von „Tretminen“. Es gibt bei diesen Stämmen keine Toilette und man findet überall die Hinterlassenschaften. Festes Schuhwerk ist von Vorteil.
In diesem Dorf leben - wie bereits in dem Dorf gestern - viele Kinder. Die erwarten uns mit großem Interesse. Besucher kommen in diese Dörfer nicht sehr viele. Und schon garnicht Weiße. Weiße heißen hier Muzungu. Die Kinder glauben zum Teil, dass wir Außerirdische sind.
Im Kanister ist hiesiges Bier - jeder trinkt es, selbst die Kinder. Es ist sehr leicht und hat wenig Alkohol
Für uns ist es schon eine Anstrengung durch den Zaun zu kriechen. Hier sind wir jetzt in dem Home einer Familie
Das sind die Reste des gebrauten Bieres. Es wird auch gegessen, wenn es nichts anderes gibt. Ansonsten bekommen die Tiere die Maische.
Interessierte Beobachter. In diesem großen Korb werden Lebensmittel aufbewahrt - und die Saat, die nach der Regenzeit, die in den nächsten Tagen kommen wird, in den Boden kommt.
Dies ist die Außenküche. Der große Stein ist für den Vater, der links daneben für die Mutter, die anderen für die Kinder. Genau in dieser Reihenfolge wird auch gegessen. Direkt am Feuer. Wenn mehr Kinder da sind, müssen diese warten. Aber wie wir gestern ja schon erfahren haben, gibt es nicht jeden Tag Nahrung für die Kinder
Die meisten Kinder haben sich noch nie im Spiegel gesehen. Deshalb waren sie aus dem Häuschen, wenn sie sich auf dem Fotoapparat oder auf dem Handy gesehen haben.
Alle wollten aufs Bild. Hier hat ein Kind bereits eine Wasserflasche von uns ergattert. Damit wird dieses Kind zukünftig Wasser für sich holen
Wir werden eingeladen in den Schlafraum zu kriechen und erfahren viel über das Leben der Karamajong. Wir sitzen auf den Ziegenfellen, die als Schlafstelle dienen
Während ich mich durch die kleine Eingangstür gequetscht habe, bleibt Thomas vor der Hütte und ist umlagert von vielen interessierten Kindern
Rechts ist unser Guide in diesem Dorf: James. Er ist ein sehr stolzer Karamajong und lebt diese Kultur auch excessiv
Nun steht eine Tanz- und Gesangsdarbietung uns zu Ehren an. Der Tanz und der Gesang wurde speziell für uns einstudiert bzw. Komponiert.
Ein weiterer junger Karamajong. Viele der Männer sind zurzeit mit dem Vieh ca. 35 km entfernt. Dort gibt es noch Wasser nach dieser langen Trockenperiode. Teilweise sind sie monatelang von zuhause weg.
Eine besonders hübsche junge Frau. Das stählerne Halsband weist darauf hin, dass sie verheiratet ist. Kein anderer Mann darf etwas mit ihr anfangen. Tut er dass, hat das schlimme Folgen für ihn.
Unverheiratete Frauen dagegen sind in dieser Kultur „Freiwild“. Die Frauen wissen das. Die meisten von Ihnen sind jedoch froh, wenn ein Mann sich für sie interessiert und heiraten möchte. Selbst als Nebenfrau. Denn wer sie heiraten will muss - je hübscher sie ist - viele Kühe und Ziegen an ihre Eltern geben.
Diese Frau hat sehr viele Narben im Gesicht. Die Narben sind ein Gesichtsschmuck. Je mehr sie hat, desto hübscher und „wertvoller“ ist sie. Die Narben werden mittels eines Dorns von einem bestimmten Baum in die Haut gebracht. Der Dorn wird unter die Haut geschoben und dann wir die Haut abgezogen. Das gibt eine offene Wunde, die mit dem Urin der Kühe betupft wird. Das ist sehr schmerzhaft. Es dauert einige Zeit, bis die Narbe verheilt. Manche Frauen fügen sich viele dieser Narben zu. Sie will hübsch sein und wertvoll für die Hochzeit.
So wie man uns berichtet, machen die Frauen dies freiwillig. Trotzdem möchte man nicht die Schmerzen ertragen müssen, die eine solche Tortur hervorruft.
Auch Männer tragen diesen Gesichtsschmuck. Mehr, mehr - desto mehr sind die Männer richtige Karamajong. Außerdem reissen sie sich das Zungenbändchen raus. Ebenfalls ein Beweis von Männlichkeit.
Hier ebenfalls eine besonders schöne Zeichnung. Im Prinzip ist dieser Brauch nicht viel anders als bei uns Tattoos und Piercings.
Und es ist unglaublich, wie hoch hier gesprungen wird. Wir haben uns mal besser nicht in die Runde begeben.
Wir haben selten so viele schöne Frauen und junge Mädchen gesehen. Und dieses Lächeln begeistert uns
Es geht raus aus dem „Home“. Um die Hütten der Familie ist ein Zaun gebaut. Der Ausgang wird mit Dornenbüschen versperrt. Diese können nur von Innen wieder zur Seite geschoben werden. Von Außen ist es unmöglich sie herauszuziehen.
Dies ist der Dorfplatz der älteren Männer. Hier liegen oder sitzen sie den ganzen Tag und schlafen, dösen und reden. Und hier wird die Politik des Dorfes bestimmt. Die Älteren haben im Dorf das Sagen. Wir bitten um Erlaubnis auf die Felsen zu steigen, um das Dorf von oben zu sehen.
Die älteren Männder - und nur sie - haben einen Stuhl-bzw Hocker. Diesen nehmen sie überall mit hin. Werden sie eingeladen, geht der Stuhl mit. Junge Männer haben keinen Stuhl. Frauen schon garnicht. Es wäre eine große Mißachtung, wenn man sich auf den Stuhl setzen würde.
Jeder will aufs Bild—und anschließend wollen sie das Bild sehen, lachen dabei, quietschen und grabbeln auf dem Handy rum
Wir schauen von hier oben auf das Dorf. Jetzt erst sehen wir, wieviel „Homes“ es gibt. Dieses Dorf ist das größte in dieser Region und hat ca. 25.000 Einwohner. Da die Familien 10-15 Kinder haben, leben diese 25.000 auf engstem Raum
Diese Beiden wollten schon die ganze Zeit aufs Bild und wurden ein wenig aufdringlich. Unser Guide James hatte uns gebeten, niemandem etwas zu geben. Wenn wir nur einem etwas geben oder wenigen, sind alle anderen sauer und es gibt Streit. Denis bezahlt den Guide, das Geld geht ans Dorf. Alle haben etwas davon.
Hier sieht man einmal, wie die Hütten durch die Zäune geschützt sind. Innerhalb der Zäune werden die kleinen Tiere, wie Ziegen und Hühner - während der Nacht aufbewahrt. Sie müssen vor den Dieben geschützt werden. Wer sind die Diebe? Mitglieder anderer Stämme aus der Region wie auch Diebe, die aus dem Südsudan über die Grenze kommen. Vieh- und Tierdiebstahl ist an der Tagesordnung. Und die Kühe und Ziegen sind das Wertvollste, was sie haben.
Dieser Platz ist übrigens eine Toilette. Näher wollten wir nicht nicht ran gehen, auch wegen der Fliegen. Die Kinder sind schreiend weggelaufen, sie konnten nicht verstehen, dass wir „Pup“ fotografieren. Und gleichzeitig haben sie gelacht.
Auszug aus dem Dorf. Thomas wird verfolgt. Wir verlassen das Dorf, haben wir doch noch 250 km und 5 Stunden Fahrzeit vor uns.
Selbst als wir wegfahren stehen sie neben dem Auto. Immer noch in der Hoffnung, dass es vielleicht Süßes gibt. Aber diesmal sind wir eisern, da James uns darum gebeten hat.
In der Nähe kommen wir noch an einem interessanten Denkmal vorbei.
Ein Monument mit Buch und Stift mit untenstehender Inschrift
Bis 2003 haben die „Karamajong“ eine Schule als nicht wichtig erachtet. Die Kinder wurden bereits mit 4 oder 5 Jahren zum Ziegenhüten geschickt. Keine Zeit für Schule. Außerdem helfen Bücher ihrer Meinung nach nicht, ein tapferer Krieger zu werden. Die Regierung von Uganda hat doch gewünscht, dass die Kinder zur Schule gehen und am 04.11.2003 wurde durch die First Lady beurkundet, dass alle Karamajong Kinder zur Schule dürfen.
Hier eine Ziegelbrennerei. Zwei Tage werden diese „Öfen“ mit offenem Feuer von innen und außen befeuert. Nach dem Auskühlen hat man gebrannte Ziegelsteine
Und hier wird nach Gold gesucht. Uganda hat sehr viel Goldvorkommen. Das meiste holen sich zurzeit die Chinesen, aber hier wird im fast trockenen Flussbett von Einheimischen geschürft.
Auch in Uganda scheint das Auto das wichtigste im Leben der Männer zu sein—auf der anderen Seite des Flusses wird es gewaschen
Die Brücken über die ausgetrockneten Flussbette sind sehr eng.
—ja, dies ist tatsächlich eine Brücke...
STOP: kurz bevor wir die Lodge erreichen, erleben wir eine Blockade der Straße. Wir haben keine Chance weiterzufahren. Elefanten mit Jungen sind am Wasserloch. Wir können nicht weiter und müssen fast 45 Minuten warten bevor es weiter geht.
Er gehört zur Gattung der Trompetenbaumgewächse und wächst nur in West- und Ostafrika. Wenn Elefanten diese Früchte fressen, werden sie betrunken.
Ich erinnere mich, dass es in meiner Kindheit eine Doku darüber gab, wie die betrunkenen Elefanten durch die Steppe torkelten.
Wir fahren zurück zur Lodge, haben ein tolles Abendessen und schreiben den Blog. Als wir zu Bett gehen wollen, fällt der Strom und das Internet aus. Erst am nächsten Morgen ward Licht. Aus diesem Grunde etwas verspätet der Bericht.
Aufbruch: | 26.02.2022 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 28.06.2022 |
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