Auszeit für eine große Reise-Teil 1: Afrika
22.04.2022: Kapstadt: Tafelberg - Robben Island
Für heute Vormittag haben wir uns den Tafelberg vorgenommen. Da wir nicht wissen, wie die Parkplatzsituation vor Ort ist, entscheiden wir uns für eine UBER Fahrt. Nach wenigen Minuten kommt er und ihr werdet es nicht glauben: auch dieser Fahrer ist aus Simbabwe. Nummer 3
Zur Talstation der Seilbahn sind es nur ein paar Kilometer. Übrigens gibt es in Kapstadt kaum noch Taxen. UBER hat den Markt eingenommen. Und die Fahrten sind sehr günstig.
Wir nutzen die Seilbahn. Erst hatten wir überlegt zu laufen, aber da wir am Nachmittag auch noch Programm haben, wird uns das zu knapp
Die Fahrt dauert nur 5 Minuten. Die erste Seilbahn auf den Tafelberg wurde 1929 eingeweiht. Seither gab es 2 Sanierungen und in 1997 kamen neue Gondeln aus der Schweiz, die sich während der Fahrt um 360 Grad drehen, sodass alle Fahrgäste jede Richtung sehen
Es ist hier sehr windig und wir sind froh, dass wir Jacken dabei haben.
Wir machen uns auf den Rückweg, denn ….
Und während wir auf die Abfahrt warten, beobachten wir Robben, die im Wasser toben und der Insel den Namen gaben.
Allerdings gibt es heute auf der Insel keine einzige Robbe mehr
Wir legen ab und schauen zurück. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Tafelberg und auf Kapstadt.
Häufig liegt der Tafelberg im Nebel. Die Wolken ziehen dann über das Plateau des Berges und es schaut aus wie ein weißes Tischtuch über einer Tafel
Hier das Stadion, welches anlässlich der Fußball WM 2010 erbaut wurde. Es hat eine Kapazität von 68.000 Zuschauern.
Robben Island - vielen bekannt durch Nelson Mandela.
Die Insel liegt in der Tafelbucht und ca. 6,9 km vom Festland entfernt. Die Insel ist 507 ha groß und bereits im 17. Jahrhundert wurde die Insel als Strafkolonie genutzt. Ihre entfernte Lage im Atlantik und die starken Strömungen der Kapregion machten eine Flucht von der Insel unmöglich. Im 19. uns 20. Jahrhundert wurde die Insel auch für Lepra-Kranke genutzt. Kapstadt war damals schon eng besiedelt und deshalb wurden die Lepra-Kranken hierher gebracht.
Die meisten Lepra-Kranken haben die Insel nie mehr verlassen. An mehreren Stellen wurden Friedhöfe angelegt. Die Lepra-Kranken wurden übrigens nach Mann und Frau getrennt. Selbst wenn es Familien waren. Auch auf den Friedhöfen wurden die Geschlechter getrennt.
Hier sehen wir einige der Zellen, in denen bis Anfang der 90er Jahre politische. Gefangene untergebracht waren.
Robben-Island galt als Vorhof zur Hölle. Hier zu sehen ein Steinbruch, in dem die Gefangenen arbeiten mussten. Die Arbeit war schwer und der geförderte Kalk hat die Augen der Arbeiter zerstört. Aber die harte Arbeit war immer noch besser als eine Isolationshaft.
Auf der Insel gab es mehrere Gefängniss-Sektoren. Während der Zeit der Apartheid (1940 bis 1980) gab es die Bereiche A, B, C - das waren verschiedene Schwere-Grade politisch Gefangener.
Bei der Apartheid ging es um die staatlich vorgegebene Rassentrennung der weißen Minderheit und der schwarzen Mehrheit. Gegner dieser Trennung - Nelson Mandela war der bekannteste Insasse - wurden hier auf die Insel gebracht mit der Zielsetzung, ihren Willen zu brechen und den aufkommenden Widerstand im Keim zu ersticken.,
Und das ist Barr. Er nimmt uns in Empfang und wird uns auf das Gelände führen und auch die Zellen und weiteren Einrichtungen zeigen.
Barr erzählt uns dann, dass er Zeitzeuge ist. Er hat hier selbst 7 Jahre eingesessen. Warum? Weil er sich stark gemacht hat, die Rassentrennung aufzuheben und mit der ANC sympathisiert hat. ANC = African National Congress - führende Bewegung gegen die Apartheit. Von 1960 bis 1990 verboten.
Und weil die Politiker der ANC eine große Gefahr für die weiße Minderheit war, hat man ihre Köpfe hier nach Robben Island gebracht - um die zu brechen.
Durch dieses Tor mussten alle Gefangenen gehen.
Zwischen den zwei Zäunen liefen deutsche Schäferhunde, die darauf geachtet haben, dass niemand ausbricht.
Dieser Raum ist eine der Zellen, in denen die nicht so schwierigen Häftlinge untergebracht waren. 60 Männer waren in dieser Zelle. Es gab einen Waschraum mit 4 Duschen und 2 Toiletten. Geschlafen wurde auf den Kokosmatten. Fensterscheiben gab es keine, im Winter war es hier sehr kalt.
Und hier sehen wir eine Liste, welche Häftlingsgruppen was zu essen bekommen. Farbige waren am Schlimmsten dran. Sie durften auch keine Socken tragen und lediglich kurze Hosen tragen. Sie hatten keinerlei Rechte und wurden von den Wächtern - ausschließlich Weiße - schikaniert.
Das hier sind die Häftlingskarten. Jeder Häftling bekam eine Nummer und er wurde nur noch mit dieser Nummer angesprochen.
Barr erzählt uns viel über den Alltag in diesem Gefängnis und was möglich war und was nicht. Nelson Mandela hatte durch seine sehr ruhige und besonnene Art ein Händchen dafür, mit den Wächtern gewisse Erleichterungen zu erreichen. So hat er durch Einführung von Akkord-Arbeiten im Steinbruch erreicht, dass die Gefangenen miteinander sprechen durften. er erreichte, dass die Gefangenen Zeitungen und Bücher erhielten. Er erreichte, dass sie studieren konnten und auch Abschlüsse machten konnten. Leider gab es immer wieder Rückschläge. Einigen der weißen Wächter gefiel es überhaupt nicht, dass Schwarze gebildet sind. Mandela macht sich immer wieder stark für die Gefangenen. Nach verschiedenen Aufständen in Soweto, bei denen Schwarze gegen die Apartheid demonstriert haben, wurde Mandela in Isolationshaft gesteckt. Als Kopf der ANC schrieb man ihm zu, dass er dafür verantwortlich sei. Nelson wurde zum Nationalheld, weil er sich aus der Haft heraus für die Rechte der Schwarzen einsetzt.
Wir kommen in den Block, in dem Nelson Mandela eine Zelle hatte und schauen uns zunächst den Innenhof an.
Auch diese Sträucher hat er gepflanzt. Täglich eine halbe Stunde gab es Freigang. Mandela war jedoch viele Jahre in Einzelhaft.
Links der Eimer als Toilette. 18 seiner 27 Jahre Haft hat Mandela auf Robben Island verbracht, Hier hat er auch seine Memoiren begonnen und hier hat er maßgeblich die Weichen gestellt, die Apartheid abzuschaffen. Als Kopf der ANC hat er aus der Haft heraus die Entwicklung Afrikas gestaltet.
Seit 1994 stellt die ANC wieder die Regierung und Mandela war der erste schwarze Präsident von 1994 bis 1999. Zu Recht hat er den Friedensnobelpreis erhalten. Er starb 2013 mit 95 Jahren in Johannesburg.
Die Rückfahrt ist sehr unruhig—mir wird sogar übel und einige Tüten werden von den Passagieren gefüllt.
Diese halbe Stunde kam mir SEHR lang vor und ich war froh wieder an Land zu sein.
Am Abend geht es an die Waterfront —ins „Quay 4 „ ein Restaurant, dass ein tolles Angebot an Seafood hat.
Aufbruch: | 26.02.2022 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 28.06.2022 |
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