2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas
Mexico Festland ab 31.03.2014: 02 - Nordwest Mexico - ab 31.03.2014 1010km
Ziel: Reise durch die Staaten Sinaloa, Chihuahua und Durango
Wetter: sonnig, strahlend blauer Himmel, > 30º;
Im Fährhafen von Pichilingue wartet die California Star bereits auf uns.
Wir müssen nur noch durch die erste Fahrkartenkontrolle, die Zollinspektion (pro forma), die Überprüfung der Fahrzeugeinfuhrerlaubnis (Fgst Nr. und Pass des Besitzers werden überprüft), auf die Waage, zur zweiten Fahrkartenkontrolle und bekommen dann relativschnell in einer Nische zwischen Lastwagenaufliegern ein Plätzchen zugewiesen. War auf jeden Fall angenehmer als in der Sonne zu schmoren. Pünktlich um 14:30 legen wir ab,
bekommen noch ein im Fahrpreis enthaltenes Mittagessen serviert und verbringen den Rest der 6-stündigen, absolut ruhigen Überfahrt mit Planungsarbeite, Lesen und Fernsehen.
Wenn jetzt noch die Klimaanlage ein paar Grad wärmer und die Karaoke Anlage ein paar Dezibel niedriger eingestellt gewesen wäre...
Wir kommen pünktlich um 20:30 in Topolobampo an, müssen halt warten bis das LKW Deck soweit freigeräumt ist, dass wir raus können und fahren dann noch ein paar km bis Los Mochis.
Am nächsten Morgen fahren wir auf gut ausgebauter Strasse - ohne die unzähligen, von gut bis gar nicht markierten Topoles (Geschwindigkeitredunktions-/ Bremsschwellen) eine tolle Strecke) nach El Fuerte, für uns die Stadt der Überraschungen. Statt der Tourist Info finden wir einen ortskundigen Handwerker, der uns mal schnell einen Plan für den Weg zum Bahnhof zeichnet. Eigentlich ganz einfach, am Ortseingang hinter der Tankstelle rechts nicht nach links in den Ort einbiegen, sondern nach rechts an diesem Wegweiser vorbei ca. 6km über Land fahren,
irgendwann kommt schon der Bahnhof und eine kleine Ortschaft. Hier hält Chepe, einer der wenigen noch existierenden Züge in Mexico, ein Zug der in etwa 8 Stunden Fahrt von Meereshöhe über 275 km hoch bis auf gut 2300m fährt. Wir treffen auf eine Gruppe von ca. 40 Reisenden, die um 11:30 immer noch auf den 8:30 Zug warten, dass der Economica (der Zug der neben den 1. Klasse Wagen auch 2. Wagen besitzt) oft Verspätungen haben soll haben wir ja schon gelesen, aber über 3 Stunden... Wir finden einen Stell- und Parkplatz für unsere morgige Zugfahrt,
eine Frau (Esperanza) direkt gegenüber vom Bahnhof bietet diesen Service für M$150 in ihrem abgeschlossenen Hinterhof und winken dann den endlich einsteigen Reisenden zum Abschied zu.
Wir fahren zurück nach El Fuerte finden ein schattiges Plätzchen zum Parken und machen uns an die Besichtigung von Rathaus.
Kirche, Stadtplatz und Altstadt, geniessen zum verspäteten Mittagessen eine Ceviche,
eine kalte auf Limettensaft basierende Suppe mit reichhaltiger Fisch- Schrimp- und Muschelfleischeinlage, kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein und gehen zu unserem Auto zurück. Da sehe ich doch einen, der trockene Blätter von unserer Windschutzscheibe entfernt. Auf meine Frage was er da macht, meint er, er hätte in der Zwischenzeit unser Auto (von Hand) gewaschen??!!??. Stimmt, das Fahrzeug sieht wieder echt sauber aus - und nach dem er dafür nur M$20 wollte, konnte ich mich kaum noch beklagen. Wir fahren wieder raus zum Bahnhof, verbringen die Nacht im Hinterhof und stehen am nächsten Morgen pünktlich am Bahnhof. Heute fährt der Primera (nur 1. Kl.) und der ist mit nur 10 Minuten Verspätung eigentlich sehr pünktlich . Die ist ein Erlebnis für sich. Man fährt meist an Canyon Wänden entlang, in engen Kurven sieht man vom 2. Wagen aus die Lokomotive in den nächsten Tunnel biegen,
sieht an der gegenüberliegenden Felswand den Weg den man gekommen ist oder den man als nächstes fahren wird.
Bei Zugbegegnungen muss einer aufs Nebengleis, die Weichen dazu werden von Zugpersonal von Hand gestellt.
An den Haltepunkten kommen farbenprächtig gekleidete Indiofrauen an den Zug um Flechtarbeiten u. ä. Souvenirs zu verkaufen.
Droben auf dem Berg in Divisadero auf 2300m wird ein 15 minuetiger Halt eingelegt, hier hat man erneut Gelegnheit Souvenirs zu erwerben, man kann auch einfach mal runter zum Kupfer Canyon schauen,
oder sich an den Verpflegungsständen für die Weiterfahrt stärken.
Obwohl der Zug noch bis Chihuahua weiterfährt beenden wir die Fahrt in Creel, der schönste, aufregendste Teil der Strecke ist zurückgelegt, der Rest wäre eher eine normale Zugfahrt.
Wir suchen uns ein Hotel im Zentrum, gehen dann hoch zum Christus Denkmal,
von wo man einen hervorragenden Überblick hat
und bummeln noch eine Weile durch die Stadt.
Hier in Creel auf 2300m könnte man auch mal eine Woche verbringen, Von ein paar Stunden Mountainbike bis zu mehrtägigen Jeeptouren ist alles geboten, Touranbieter gibt es genug und die Auswahl ist gross. Wir aber wollten ja nur mal mit dem Zug hier hochfahren und so geht es morgen wieder zurück ins Flachland, Richtung Meer.
Ein paar Impressionen von unserem Morgenspaziergang,
einer kleinen Runde um den zentralen Platz,
bevor wir zum Bahnhof gehen,
wo pünktlich !!! um 11:45 Chepe Economica einrollt. Wie bereits erwähnt gibt es vom Chepe 2 Versionen die täglich abwechselnd die Strecke mit einem unterschiedlichen Fahrplan bedienen.
Chepe Primera besteht aus einem Speisewagen und mindestens 2 Wagons der ersten Klasse, ist im Allgemeinen pünktlich und wird eigentlich fast ausschließlich von ausländischen Touristen benutzt.
Chepe Economica hat zusätzlich dazu noch 6 Wagen der 2. Klasse, die nicht ganz so schön wie die Wagen der 1. Klasse, aber ebenfalls klimatisiert sind. Dieser Zug ist langsamer. hält öfter und ist im allgemeinen als unpünktlich verschrien, dafür sind die Tickets in der 2.Klasse, die überwiegend von Einheimischen benutzt wird, um ca. 30% günstiger als die der 1.Klasse. Beispiel El Fuerte -> Creel M$660 vs. M$1045. Da wir die Erläuterungen der Zugbegleiter, die nur in der 1. Klasse zu vernehmen sind bereits beim Herweg gehört haben, lösen wir Tickets für die 2.Klasse und sind neben noch 5 Amerikanern die einzige Ausländer im 'hinteren Zugteil'. Eigentlich können wir außer der Preisdifferenz und der Tatsache dass wir jetzt bergab statt bergauf fahren keinen wesentlichen Unterschied zur Herfahrt feststellen; wenn es der Fahrplan zulässt würden wir wieder den Economica nehmen.
In Divisadero
der obligatorische 15Minuten Stopp, der auch mal 30 Minuten dauern kann, unterwegs dürfen an solchen Bahnhöfen Touristen aussteigen,
während solche Haltepunkte anscheinend nur von Einheimischen benutzt werden.
Wir fahren stetig einem Canyon Rand entlang bergab,
kommen wieder zu dem Punkt wo die Bahngeleise in einem langgezogenen S verlaufen und daher gleichzeitig auf drei verschiedenen Ebenen zu sehen sind,
erleben noch einen wunderschönen Sonnenuntergang
und sind pünktlich!!! um 19:40 in El Fuerte. Ist das mit dem Economica doch nicht so schlimm wie die Reiseliteratur uns weiss machen will, oder haben wir nur einen super guten Tag erlebt?
Bei Ankunft werden wir von Esperanza gefragt, ob wir die Nacht nochmals bei Ihr im Garten verbringen wollen, klar, machen wir doch sofort.
Heute muss der schon wieder pünktliche Economica leider ohne uns abfahren, denn wir wollen ja weiter Richtung Süden. Auf dem Weg nach Los Mochis sehen wir mehreren Gruppen so gekleideter junger Leute die Strasse entlang zum nächsten Dorf gehen.
Leider konnten wir mangels ausreichender Spanisch Kenntnisse nicht in Erfahrung bringen, was da gefeiert wird, denn diese christlich - indogene Kombination mit Perchten Maske sah schon toll aus. Von Los Mochis bis kurz vor Mazatlan fahren wir auf der (fast) gebührenfreien Mex15 (Libre), müssen nur an zwei Mautstellen jeweils M$20 Brückenzoll? bezahlen, während die parallel dazu verlaufende Mex15D (Cuota) erheblich teurer sein soll. (Laut AAA kosten die 700km von US-Grenze bis Mazatlan über US$70).
Wir überqueren wieder einmal den Wendekreis des Krebses,
erreichen am frühen Abend den Nord Strand von Mazatlan, Playa Cerritos
und können gleichmal bei diesen Aufnahmen für ?Mexicos Next Topmodell? zusehen.
Zur Feier des Tages gehen wir direkt hier am Strand in ein Fischlokal und geniessen nach ein paar Margaritas diese äußerst leckere Hummer / Schrimp Kombination.
Zum Glück haben wir das Auto bereits ganz in der Nähe geparkt .
Zur Besichtigung von Mazatlan fahren wir erst einmal die ganze Küstenstrasse entlang, halten kurz am Mirador,
wo ähnlich wie in Acapulco im Sommer Jugendliche aus ca. 15m Höhe Kopfsprünge ins Meer machen und parken dann am Kunst Museum, von wo aus wir dann zur Besichtigung der Altstadt aufbrechen. Hier finden wir eine Menge alter, schön renovierter Häuser, die mit kunstvollen Schmiedearbeiten dekoriert sind.
Wir streifen eine Weile durch die Markthalle,
essen bei El Tigre (Tipp im Stefan Loose) noch schnell ein paar Tostadas mit Ceviche con Camaron (Schrimpsalat),
bevor wir uns nach Besichtigung des Doms, der von innen noch viel schöner als von aussen aussieht,
zur langen Fahrt nach Durango aufbrechen. Zwar wurde in der Zwischenzeit eine neue, autobahnartige, gebührenpflichtige Mex 40D gebaut, deren jeweils knapp 40 Tunnel und Brücken die Fahrzeit erheblich verkürzen, aber wir ziehen es vor auf der alten Mex 40 in über 3000 Kurven von Meereshöhe bis auf über 2800m hinauf zu fahren, denn nur so kommt man direkt an diesen Felsformationen wie Devils Backbone vorbei.
Zwischendurch müssen wir wieder einmal unsere Uhren umstellen, denn wir sind nun in Mexicos dritter Zeitzone angekommen bevor wir mit Einbruch der Dämmerung Durango erreichen.
Seit heute Nacht herrsch in Mexico Sommerzeit, also Uhren noch schnell mal vorgestellt und jetzt auf zur Stadtbesichtigung. Wir beginnen am Teatro Ricardo Castro
und können dort nicht nur einen Blick in die Lobby mit ihren riesigen Kristallleuchtern werfen, sondern haben auch noch die Gelegenheit den Proben zu Aladin und die Wunderlampe für eine Weile beizuwohnen.
Nahebei die Catedral Basilica beeindruckt uns eigentlich weniger,
innen schlicht und schmucklos und von aussen wirkt sie auf uns mit ihren dekorierten Portalen irgendwie unfertig. Über den Plaza des Armes zum Plaza de Centenario
wo den Helden der letzten Revolutionen gedacht wird zum Mercado Gomez Palacio, der heute am Sonntag jedoch nur sehr beschränkt besetzt ist. Noch einmal die Fußgängerzone in der Constitucion auf und ab und dann ist es auch schon wieder Zeit Durango zu verlassen. Nach einer der hier allgegenwärtigen Militärkontrollen (bisher wollten die eigentlich nur unsere Tourist Card sehen und ein bisschen plaudern, woher, wohin, wie gefällt es hier,...) überqueren wir die Grenze nach Zacatecas, Grund genug dieses Kapitel abzuschliessen und mit Zentral Mexico weiterzumachen.
Aufbruch: | Mai 2013 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | 08.05.2015 |
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