2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas
Florida ab 18.12.2013: 40 - FL1 – von 18.12.bis 31.12.2013 2330 km
Ziel: Weihnachten und Neujahr hier in relativ angenehmen Klima verbringen und dabei die Halbinsel im Uhrzeigersinn ganz langsam umrunden.
Wetter: meist Sonnenschein, strahlend blauer Himmel, 20º bis 30º.
Florida, Sunshine State,
Land wo die Zitronen blühen, Staat Nummer 40 bei unserer USA-Erforschung. Hier haben wir nach Alaska ein weiteres für uns wichtiges Etappenziel erreicht. Nachdem wir ja Dank der Schlamperei von DHL in Wyoming fast 2 Wochen festsaßen, waren die letzten Wochen doch recht hektisch. Hier wollen wir es erst einmal ruhiger angehen lassen, die Feiertage genießen, ein paar Freunde besuchen, um uns dann bestens erholt im nächsten Jahr an die Erforschung der restlichen 9 Staaten machen zu können.
Für heute fahren wir nur noch bis Jacksonville Beach.
Am nächsten Morgen besichtigen wir hier in der Nähe die rekonstruierten Überreste von Fort Caroline, National Monument,
einst von den Franzosen erbaut, dann von den Spaniern erobert, später von den Franzosen zurückerobert und irgendwann mit seinen Palisaden und Erdwällen dem Verfall preisgegeben.
In der nähe die Kingsley Plantation, einst eine florierende Baumwollplantage mit Herrenhaus
und Sklavenhütten,
seit etwa 1900 ausser Betrieb und nun schön zu sehen, wie sich die Natur das Land hier zurückerobert. Wir statten der Anheuser-Busch Brewery Co. noch einen kurzen Besuch mit anschliessender Kostprobe ab,
bevor wir endlich nach Downtown von Jacksonville reisen, denn in dieser mittlerweile flächenmäßig größten Stadt der USA sind die Wege lang und weit, aber dank eines vorzüglich ausgebauten Strassennetzes relativ staufrei.
Wir parken nahe der Jacksonville Landing, überqueren erst einmal den Fluss um das Wahrzeichen der Stadt, den musikalischen Springbrunnen zu bewundern,
Zurück am anderen Flussufer ein Reiterstandbild von General Andrew Jackson, dem Namenspatron der Stadt,
ähnlich einem Standbild in der Wiener Hofburg frei auf den Hinterhufen stehend. Ein wohl ausbalanciertes Kunstwerk, bei dem nicht wie sonst so oft der Schwanz des Pferdes als zusätzliche Stütze dienen muss.
Den Abend beenden wir in The Jacksonville Landing
der Partyzone der Stadt, wo heute Abend der Jahreszeit entsprechend Kinder- und Jugendballett Gruppen ihr Können zeigen.
Am nächsten Morgen erst mal ein Spaziergang den Jacksonville Beach entlang, wo wir neben den üblichen Surfern auch einige See Kajak Fahrer in der Brandung vorfanden.
Weiter geht es nach St. Augustine, vor 450 Jahren von den Spaniern auf der Suchen nach dem Jungbrunnen gegründet, mit etlicher guterhaltenen alte Gebäuden wie das Old Jail House
oder das Old School House,
in dem man auch heute noch (gegen Gebühr) Nachhilfestunden bekommen kann.
Weiter den alten Gebäuden in der George Street entlang
kommen wir zum Flagler College,
einst eines von 3 Edel-Hotels die der Eisenbahnmagnat Flagler für die reichen und noch reicheren aus der New Yorker Gesellschaft hier erbauen ließ. Das zweite beherbergt mittlerweile das Rathaus und nur das dritte ist auch heute noch als Hotel in Betrieb.
Im Gegensatz dazu die spartanischen Räume im von den Spaniern erbaute Castello de Marco, wohl das älteste Steinfort Amerikas,
in dem wir uns eine der stündlichen Kanonenabfeuerungsdemonstrationen nicht entgehen lassen wollten.
Im Prinzip fast genauso wie die Muskete vor ein paar Tagen, nur ein bisschen grösser, lauter und mit noch mehr Rauch .
(Vor)-weihnachtliche Strandimpressionen
Bis über die Weihnachtstage reisen wir hier an der Ostküste von Strand zu Strand und lassen es dabei ganz ruhig angehen.
In Daytona Beach,
wo einst Rennwagen über den Strand donnerten und Geschwindigkeitsrekorde von über 500km/h erreichten ist zurzeit absolute Nebensaison, jeder wartet auf den Beginn der Rennen im Januar, die Bikeweek im März und die Springbreak im April. Wir geniessen diese Ruhe, bummeln meilenweit den Strand auf und ab und gehen abends zur Live Musik in Szene Lokale an der Main Street wie das Boot Hill
Erinnerungsfoto ganz speziell für unseren Freund Vickerl
oder das Froggy
wo die Decken teils mit überflüssigem wie weiblichen Bekleidungsstücken oder gefalteten Dollarnoten dekoriert sind.
Noch schnell in den Ocean Deck zur Reggae Musik, um 21h noch ein Feuerwerk am Pier.
Der Speedway kann je nach Länge der Tour für $16 aufwärts besichtigt werden,
Interessierte können auch an trainingsfreien Tagen mit solchen Boliden
ihre Runden drehen, während andre wiederum auf einen nachgebauten Sandspeedway mit ferngesteuerten Modellautos ihr 'Können' zeigen.
Wir fahren an diesen sonnigen Tagen
einfach runter an den Strand um im 20º warmen Wasser dem Auto die Reifen
und dem Fahre die Füße zu kühlen.
Für Regentage haben wir bereits den nahegelegenen Flea Market ausgemacht, wo notfalls ein ganzer Tag bei ca. 5 Meilen an überdachten Verkaufsständen verbracht werden kann .
Weiter südlich das Kennedy Space Center, wo mittlerweile die Parkgebühren ($10) offensichtlich den Orlando-typischen Eintrittspreisen ($50 pP für ein Kombi Ticket) angepasst wurden.
Da wir das ganze vor ca. 10 Jahren ja schon mal gesehen haben verzichten wir Dankend, machen schnell 2 Erinnerungsvergleichsfotos, eines am Space Center
und eines vor der US Astronaut Hall of Fame
bevor wir den Nachmittag bei den Kite Surfern am Cocoa Beach verbringen.
Am Sebastian Inlet State Park
sehen wir einige Delphine im Wasser spielen,
die offensichtlich nicht so fotoscheu sind, wie die zwei Mannatees (Seekühe) die vorgestern bei unserem Auftauchen einfach abgetaucht sind.
Bei Orchid Beach diese Schildkröte am Strassenrand
und bei Fort Pierce finden wir den perfekte Picknick/Grillplatz.
Sonnenuntergang am Meer, ein 'kleines' Black Angus Sirloin Steak auf dem Grill,
allen Verbotsschildern zum Trotz einen guten Cabernet Sauvignon im Becher und zum Nachtisch noch diese mit hunderttausenden von LED geschmückte Strandvilla, schöner kann ein Weihnachtstag für uns nicht ausklingen.
In Lakeland, Stadt der 13 Seen in der Mitte Floridas bekam Ende der 30er Jahre der Stararchitekt Frank Lloyd Wright den Auftrag einen neuen Campus für die Universität zu planen,
heute ist dies das liebevoll restaurierte größte zusammenhängende Ensemble,
das dieser mit seinen Ideen seiner Zeit weitvorausseiende Künstler je geschaffen hat.
In Tarpon Springs, am Golf von Mexico besuchen wir wieder einmal die Schwammfischer
und im dortigen Spring Bayou sehen wir die nächsten Manatees,
bevor wir uns in Clearwater Beach noch mal schnell unter die Weihnachtstouristen mischen.
Aber auch hier, wie schon an der Ostküste, brennt zu unserer Überraschung bei den meisten der Hotels/Motels das Vacancy (Zimmer Frei) Zeichen.
In Tampa besuchen wir die historische Ybor City,
einst Zentrum der Zigarrenherstellung, heute die angesagte Partymeile der Stadt und mittendrin das Columbia Restaurant,
seit 1905 in Familienbesitz und erklärtermaßen das wohl beste 'Spanisch-Lokal' der USA.
Weiter geht unsere Fahrt zum ehemaligen Tampa Bay Hotel,
ähnlich wie Flaggler an der Ostküste, baute Eisenbahntycoon, Henry B. Plant hier an der Westküste Super-Luxus-Hotels für seine erlesene Kundschaft und die auch hier mittlerweile als College und Museum dienen.
Im Bradenton Manatee Village Historic Park dagegen sind Gebäude / Farmhäuser der 'normalen' Leute aus dieser Zeit gesammelt
und so bekommt man einen Einblick in das Leben in dieser Zeit.
Am Sarasota Lido Key Beach winkt uns dieser Schneemann in eine Schokoladen- und Süßigkeitenfabrik,
wo wir dem verlockenden Angebot nur schwer wiederstehen konnten.
Am nächsten Morgen ein Zettel an unserem Auto, Gabi und Eduard ein ganz nettes Paar, das während unserer Verschiffung vor 7 Monaten in Halifax kennen gelernt haben und in der 'Hurrah wir haben unser Auto Aufbruchshektik' sofort wieder aus den Augen verloren haben, hat unser Auto wiedererkannt und steht nur etwa 50m weiter - so klein ist die Welt. Der Morgen vergeht mit Plaudern, dem Austausch von Erfahrungen und Stellplatzmöglichkeiten. Wenn alles gut geht (Inch Allah), kreuzen sich unsere Wege in ca. 6 Wochen noch einmal.
Auf unserem Weg nach Fort Myers Beach
stehen wir erst einmal in einem 8 km langen Stau - Zitat eines einheimischen Leidensgenossen: Da sind die ganzen Kanadier dran schuld, die hier um diese Zeit unsere Strassen verstopfen. Die Fahrt um den Lake Okeechobee erwies sich als Reinfall. Der See von Boat Slips abgesehen, meist hinter einem Damm versteckt,
davor ein Kanal und davor meilenlange Mobile-Home und RV Parks. Zum Trost finden wir entlang der Strasse einige Zuckerrohrplantagen,
bei einigen die Ernte sogar bereits in vollem Gange.
Den Sonntag verbringen wir bei unseren Freunden Wendy und Scott in Boca Raton, bevor wir uns dann auf den langen Weg nach Key West machen.
Aus normalerweise 4 ½ Stunden Fahrzeit werden es heute dank Urlauberverstopfung und einem Unfall genau auf der Long Key Bridge gute 8 Stunden.
Ein kurzer Blick zurück auf die 7 Miles Bridge und dann immer weiter dem Abendrot entgegen.
Die berühmte Sonnenuntergangsparty am Mallory Square muss heute noch ohne uns stattfinden, macht nix, wir stellen unser Auto ab und gehen traditionsgemäß erst einmal ins Sloppy Joes, das auch schon Hemingways Lieblingswasserloch war,
stärken uns dort erste einmal mit Nachos und Bier
bevor wir uns dann daran machen, zu erkunden, was sich hier in den letzten 10 Jahren verändert hat. Im Captain Tonys Saloon, dem ehemaligen / originalen Sloppy Joes hat die Dekoration um einige weitere Lagen zugenommen
und seit einiger Zeit gibt es hier sogar eine echte Country Kneipe mit einem Live Musik und Bullriding. Da wird uns die Auswahl morgen ganz schön schwer fallen.
Sylvester wie geplant in Key West,
Traumwetter am Strand
und zugleich den südlichsten Punkt unserer Reise für dieses Jahr erreicht.
Zeit für einen kurzen Rückblick, eine kurze Vorschau.
Wir sind nun gut 7 Monate unterwegs, haben Kanada durchquert, Alaska bereist, waren nördlich vom Polarkreis, haben irgendwie schon 40 der 'lower 48 states' besucht und dabei mittlerweile schon fast 70.000km zurückgelegt.
Von einem neuen Kupplungsseil (und dem damit verbundenen Ärger mit DHL) sowie dem 3. Satz Reifen abgesehen verlief das ganze nahezu völlig reibungslos.
Nächstes Jahr geht es dann nochmals für 2 ½ Monate durch die USA Richtung Westen, bevor wir uns dann Richtung Süden wenden um (Inch Allah) unser nächstes Sylvester am südlichen Ende der Welt in Ushuaia zu verbringen.
Wäre schon toll, wenn dieser Teil genauso reibungslos verlaufen würde.
Das war's dann für dieses Jahr, machen uns jetzt auf den Weg zur beinahe legendären Key West Sylvester Party - vielleicht gibt es ja nächstes Jahr auch noch ein paar Bilder davon, schau mer mal...
All unseren Lesern ein Erfolgreiches, Glückliches und Sorgenfreies 2014.
Aufbruch: | Mai 2013 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | 08.05.2015 |
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