2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas
Ecuador ab 15.08.2014 4050km: Ecuador 4 – ab 19.09.2014 1010 km
Ziel: Durch das südliche Hochland von Ecuador weiter nach Peru
Wetter: meist heiter bis wolkig, gelegentlich auch mal ein (Niesel-)Regenschauer < 30º; in den Hochlagen auch mal deutlich < 20º.
Da wir uns ja Tickets für den 11h Zug zur Teufelsnase (Nariz de Diablo) gekauft haben, bleibt morgens genug Zeit für einen Bummel durch das von San Pedro bewachte Alausi,
dessen Bahnhof auf etwa 2350m liegt. Wir fahren pünktlich los, immer einen Canyon entlang,
sehen vor den zwei Haarnadelkurve und den zwei 'Switch-Backs' auch mal die noch zu befahrenden Gleise schon mal unter uns liegen
und bereits um 11:35 sind wir 14km beim Zielbahnhof Sibambe auf 1700m angekommen. Nun gibt es ausreichend Zeit und Gelegenheit für Erinnerungsfotos,
bevor dann lokalen Tänzern zugeschaut
und ein kleines Museum besucht werden darf. Noch schnell den im Fahrpreis enthaltenen Snack bestehend aus einem Glas Saft und einem 'Schinken-Käse-Sandwich' verzehrt und dann heisst es um 13:00 auch schon wieder 'Alles Einsteigen' zur Rückfahrt nach Alausi, das wir um 13:30 erreichen. Wir fahren weiter Richtung Süden und entdecken etwa 30 km weiter bei Pistishi, ein Hinweisschild zum Mirador Nariz de Diablo. Richtig, am Ende des Dorfes ein kleines neues Restaurant bei dem uns ein etwa 300m langer Weg bergab zu einem Aussichtspunkt genau gegenüber der Teufelsnase bringt.
Der 15h Zug ist pünktlich und so nutzen wir die Gelegenheit, den Zug im 'Switchback' zu fotografieren. Der Zug fährt in eine Sackgasse ein,
eine Weiche wird umgelegt und nun geht es rückwärts bergab bis zum nächsten Switchback.
So wird hier auf relativ kurzem Weg ohne aufwendige Serpentinen und Tunnel erstaunlich schnell Höhe gewonnen. Wir sehen etliche solcher Schweine am Strassenrand,
die so stark gesengt wurden, dass sich die Haut in Streifen abziehen lässt. Das muss eine lokale Spezialität sein, uns blieb jedoch völlig unklar, was vor allem mit dem Rest des Schweines geschieht. Wir fahren noch weiter bis Ruinas Incapirca (E=$6,- pP)
der groessten Inka Ruinenanlage in Ecuador,
die ähnlich der Anlagen in Peru mörtellos aus präzise behauenen Steinen hergestellt ist
und in deren unmittelbarer Nähe man auch noch Siedlungsreste aus der Vor-Inka Zeit findet, wobei dieser Sonnen-Felsen der spirituelle Grund für diese Siedlung hier gewesen zu sein scheint.
Das Museum hier ist derzeit wegen Umbau geschlossen, dafür dürfen wir auf dem Parkplatz vor der Anlage gleich mal kostenlos übernachten.
Am nächsten Morgen noch ein kurzer Blick auf das Dorf Incapirca,
bevor wir auf der Panamericana E35 weiter nach Cuenca fahren. Dies ist die drittgrößte Stadt Ecuadors und buhlt mit Quito darum, wer die schöneren Kolonialbauten besitzt.
Uns persönlich gefällt Cuenca besser, nicht nur dass es hier noch den Parque Pumapungo mit seinen Inka Ruinen
und seinen kleinen Vogelpark gibt, in dem wir neben Tucans
und Macays auch noch diesen Anden Falken sehen,
nein, die ganze Stadt wirkt irgendwie liebenswerter, ordentlicher. Vorbei an dem kleinen Markt
kommen wir zurück zum Hauptplatz (Calderon), der von dieser riesigen New Cathedral dominiert wird,
die genau gegenüber durch die Old Cathedral ihr Gegengewicht findet. Nach so viel Stadt geht es noch mal raus aufs Land in den NP Cajas, der durch Gletscher in der letzten Eiszeit geformt wurde und in dem sich allein 165 Lagunen mit über 1 ha Wasserfläche befinden.
Ein oft nebliges, regenreiches Gebiet, dessen Hochmoore als Wasserspeicher für den Amazonas dienen. Wir fahren hoch auf 3970m zur Laguna Toreadora,
deren 2,2km Rundweg bei nur 80Hm wir in knapp einer Stunde bewältigen. Der Park hier ist von einem Netz von gut markierten Wanderwegen durchzogen die zu Gipfeln führen, die meist über 4400m hoch sind. Hier müssen wir besser vorbereitet (Regen/Kälteschutz) unbedingt nochmal her. Heute Nacht schlafen wir zur Probe schon mal auf dem Parkplatz an dieser Lagune ($4pP NP-Camping Gebühr) und verbessern damit unseren Übernachtungshöhenrekord auf 3970m.
Nach einer mit 7º wie erwartet kühlen Nacht fahren wir zurück nach Cuenca und lernen dort am Strassenrand eine neue Art des Schweinegrillens kennen. Ähnlich wie wir es hier bei Hähnchen schon gesehen haben, wird das Tier der Länge nach aufgeschnitten, flachgedrückt und dann so am Drehspiess gegrillt.
Hierdurch verringert sich die Grillzeit für ein ganzes Schwein auf ca. 3 Stunden - erscheint mir nachahmenswert. Unser Ziel für heute ist es, vier im Lonely Planet gelobte Sonntagsmärkte zu besuchen und dabei die lokalen Trachten etwas zu studieren. In Gualaceo kommen wir auf dem Markt an diesen, an eine Krankenstation erinnernden Ständen vorbei, wobei die Patienten unter den Tüchern aber ganze gegrillte Schweine sind,
die portionsweise dann so serviert werden.
Neben einem reichhaltigen Speisenangebot wird hier hauptsächlich frisches Obst und Gemüse verkauft. Auf dem sehr überschaubaren Markt in Chordeleg
werden neben etwa Kunsthandwerk vor allem Schuhe und Meerschweinchen angeboten.
Irgendwann tritt hier am frühen Nachmittag / Abend noch eine Live Band auf, die Aufbauarbeiten dazu waren schon im vollen Gange. Wir fahren weiter nach Sigsig,
ein Dorf in dem zwar jeder einen Panama Hut zutragen scheint, einen Hutmacher können wir jedoch keinen entdecken, nur die Holzformen und das Rohmaterial für die Hüte wird angeboten
und wie diese Dame uns zeigt auch fleissig gekauft.
Nun führt uns die Strasse erst einmal auf knapp 3500m in die Höhe, um dann zur Überquerung des Rio Leon auf 1800m abzusinken,
bevor es auf der anderen Seite des Canyons wieder auf 3300m in die Höhe geht.
Nun nochmals auf 2600m hinab und schon haben wir Sacaguro, den letzten 'Markt' für heute erreicht, nur dass hier heute kein Markt ist, sondern eine Feria Touristica unter dem Motto: Arte - Cultura y Tradition, für die Musikgruppen ist eine Bühne aufgebaut,
dazu kritische Zuhörer in voller Tracht,
auf ihren Einsatz wartende Tanzgruppen,
ZuschauerInnen mit den hier traditionellen weissen Strohhüten, bei denen die Unterseite der Krempe mit einem schwarzen Muster verziert ist
und endlich, fleissige Tänzerinnen in voller Tracht.
Alles in allem ein schön bunter Spät-Nachmittag. Wir fahren noch weiter bis Vilcabamba, wo wir im Hostal Izhcoyluma schon wieder so ein paradiesisches Plätzchen finden. Hier in einer tropischen Gartenanlage ein unter deutscher Leitung stehendes kleines Hotel mit Pool,
Tischtennisplatten und Womo-Stellplätzen verbringen wir die nächsten zwei Nächte wobei der Montag hier als Ruhe- und Peruverplanungstag dient.
Dienstagmorgen schauen wir uns erst mal den kleinen Ort Vilcabamba an,
bevor wir zurück nach Loja fahren. Wir kaufen für $1,5 einer Polizistin!! eine Park-Streifenkarte ab, 12 Streifen a 30min, gültig für 90 Tage, markieren 4 Streifen = 2 Stunden und gehen zum Essen in den Markt,
bummeln noch kurz durch die Stadt und als wir nach knapp 90 Minuten zurückkehren, sieht unser Auto so aus:
Die Erklärung von der Streifenkartenverkäuferin: Hier im Kernbereich sind die Streifen nur 15 Minuten wert, steht zwar nirgends auf der Karte, aber argumentieren zwecklos, da wir nur 25 Minuten überzogen haben war bei uns nur die Mindeststrafe von $3,40 fällig um das Fahrzeug wieder aufsperren zu lassen. Wir haben dem Treiben hier noch einer Weile zugeschaut und beachtet man den relativ engen Kontrollbereich jeder Polizistin, den Stapel an bezahlten Strafzetteln (um 13h schon min. 50 Stück) im 'Kasten' an der Kasse oder diesen LKW voll Klauen,
so verfestigte sich bei uns der Eindruck, dass hier systematisch gegen Ortsfremde vorgegangen wird.
Also: Fremder kommst du nach Loja, so parke am besten ausserhalb und fahre mit Bus/Taxi in die Innenstadt.
Aber das war nur der Beginn der heutigen Pechsträhne.
Wir fahren weiter auf recht guter Strasse über Catamayo hoch in die Berge. Eigentlich wollen wir in die Goldminenstadt Zaruma, aber die ungeteerte Nebenstrasse dahin wurde so schlecht, (Jeep geeignet) dass wir bereits nach wenigen km umkehrten. Beim Weg zurück zur Hauptstrasse plötzlich ein lautes Knacken, ein blockiertes Vorderrad, die das Ende der linken Antriebswelle steckte nicht mehr hin im Getriebe, sondern zeigte Richtung Strasse
und der untere Bolzen der linken Vorderradaufhängung war weit weg von seinem angestammten Ort.
Ein erster Reparaturversuch eines vorbeikommenden, hilfsbereiten Autofahrers brachte uns nur etwa 500m weiter, dann verweigerte diese Sicherungsschraube wieder Ihren Dienst,
das selbe Schadensbild. Gegen 23h kommt ein von vorbeikommenden für uns bestellter Abschleppwagen vorbei und schafft uns zurück auf seinen abgeschlossenen Hof nach Catamayo, wo wir praktischerweise auch gleich übernachte dürfen.
Am nächsten Morgen werden wir in eine nahegelegene Werkstatt gebracht (Abschleppkosten bei über 20km einfach = $80) wo man sich größte Mühe gibt uns wieder fahrbereit zu machen (4 Stunden = $40 + $5 für Getriebeöl). Wir vermuten sehr stark, dass dies immer noch ein Folgeschaden von diesem Schlagloch in Honduras ist, wir wissen, ohne ein Original Teil fahren wir mit einem Provisorium, es heisst ja: Nichts hält besser als ein Provisorium, hoffentlich hält unseres bis zum Ende der Reise. Auf jeden Fall sind wir seit heute Mittag wieder unterwegs, die Knack-Geräusche sind verschwunden und wir stehen mittlerweile bei Arenillas, etwa 20km vor der Grenze zu Peru, ein neues Land, ein neues Abenteuer.
Aufbruch: | Mai 2013 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | 08.05.2015 |
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