2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas
Brazil - ab 01.03.2015 5200km: Brazil 4 – ab 16.03.2015 1930 km
Ziel: Von den Wasserfällen bei Foz de Iguacu Richtung Osten, quer durch Brasilien über Sao Paulo nach Rio de Janeiro und ab da dem Meer entlang Richtung Süden zur Grenzen nach Uruguay.
Hier von Punta do Sul weiter Richtung Süden, immer schön im Zick Zack, mal dem Meer entlang und mal durchs Hinterland zu den Brauereien von Pomerode und Blumenau, von Nova Petropolis und Gramado, bis wir dann in Chui die Grenze zu Uruguay erreichen.
Wetter: Nachts angenehm kühl, tagsüber erst noch heiss < 35º., teils sonnig, teils bedeckt mit nachmittäglichen Regengüssen, aber mit jedem km Richtung Süden wird es dann kühler, nässer, herbstlicher < 25º.
Wir fahren weiter in Küstennähe Richtung Süden, nehmen bei Caioba die Fähre (BRL 5,70) nach Guaratuba,
fahren ein Stück auf der BR101, wenden uns hinter Joinville Richtung Nord-Osten und erreichen endlich Sao Francisco do Sul,
die drittälteste Stadt Brasiliens mit neu renoviertem Pier
und einem recht ansehnlichen (Alt-)Stadtkern.
Noch ein Stückchen weiter Richtung Nord-Osten, draussen auf einem Kap das Fort Marechal Luz (E=BRL 2 pP)
auf dessen Parkplatz wir bewacht von der brasilianischen Armee die Nacht verbringen.
Nach einer regnerischen Nacht fahren wir in den deutschesten Teil Brasiliens, denn hier gibt es ähnlich wie im Frankenland im Umkreis von 15km 4 kleine Brauereien die wir heute eigentlich besuchen wollten. Die Ortseinfahrt von Pomerode mit diesem schönen Torbogen geschmückt,
in dem sich eine sehr kompetente Tourist Info befindet, die allerdings Detailkarten nur für Pomerode hat. Die Brauerei dort ‚Schornstein‘ hat leider nur von Mi – So geöffnet.
Hungrig und durstig ziehen wir durch den netten, kleinen, mit 35.000 Ew. noch übersichtlichen Ort und finden das Restaurant Siedlertal,
aussen wie innen ‘stilecht‘ dekoriert
und bis auf den Reis, den wir in Brasilien bisher zu jeder Mahlzeit bekommen haben, ist dies ‚Schlachtplatte‘ recht ordentlich.
Beim Bezahlen entdecken wir dann über der Kasse noch dieses Schild,
das wir Euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Noch ein kleiner Verdauungsspaziergang durch den Ort,
bevor wir nach Blumenau (300.000+ Ew.) weiterfahren. Da wir keinen Stadtplan von Blumenau haben, die Tourist Info hier nicht finden und Garmin sich, wie schon oft so hier weigert nach Strassennamen zu navigieren, ähnelt die Suchen nach dem Bierland eher einer Schnitzeljagd mit Zufallstreffer.
Nach einem kleinen Pale Ale lassen wir uns von Garmin über Abkürzungsfeldwege nach Gaspar zum ‚Das Bier’ führen.
Die Aussicht, die Lage, die Anlage einfach phantastisch, doch leider stehen wir auch hier vor verschlossenen Türen (nur Mi – So geöffnet). Wir verbringen die Nacht erst mal bei Gaspar und werden dann Morgen früh wetterabhängig entscheiden, was wir hier uns noch alles anschauen werden.
Zurück in Blumenau finden wir erst mal keine Tourist Info, also gehen wir ins Rathaus -
und landen bei der Suche nach einem Stadtplan im Vorzimmer des Bürgermeisters. Hier wird uns geholfen, leider ist der Bürgermeister heute nicht da, sonst wären wir ihm auch noch vorgestellt worden .
Mit Plan und Info-Material ausgestattet steht unserer weiteren Stadtbesichtigung nichts mehr im Wege. Die Rua XV Nov. ist die Hauptschlagader der Altstadt an der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegen. Das Teatro Carlos Gomes bietet über 1700 Gästen Platz
und ist eines der vier Theater in Brasilien mit einer Drehbühne. Das Havan Gebäude,
ein Teil der Einkaufsmeile beispielhaft für die vorherrschende Neo-Fachwerkarchitektur.
Dem Stadtgründer Dr. Blumenau wurde mit diesem Mosaik ein Denkmal gesetzt,
hinter seinem Mausoleum ein Carpinchos, der Welt größtes Nagetier, eine Riesenratte
und der von seiner Nichte angelegte Katzenfriedhof.
Wir durchqueren nochmals die Innenstadt
und gehen nach Vila Germanica.
Hier auf dem Messegelände, auf dem auch das alljährliche Oktoberfest stattfindet, eine an Disney / Epcot erinnernde permanente Laden / Restaurantzeile in der sich gut Essen, Trinken
und Einkaufen lässt.
Das einwöchige Bierfest hier haben wir leider verpasst, ging letzten Sonntag schon zu Ende, die derzeitige Osterwelt ist eher etwas für die Kleinen, aber bei der Feier zum Patricks Day machen wir trotzdem mit.
So eingestimmt setzen wir unsere Brauereibesichtigungsrunde fort. In der Eisenbahn
ein schönes Dunkles und die erste Halbzeit des Barcelona – Manchester Spiels. Im Wunder Bier
dürfen wir auf dem Parkplatz übernachten, kein Grund mehr weiterzufahren, muss ‚Das Bier‘ eben ohne uns reich werden, selber schuld, wer zu hat, wenn wir durstig sind.
Quer über Land führt uns unser weiterer Weg nach Florianopolis,
dem Eingangstor zur Ilha de Santa Catarina. In der Stadt selbst eine nette Fußgängerzone,
ein sicher sehenswerter Palast, der zur Zeit aber renoviert wird,
im Park ein riesiger alter Baum
und noch ein paar bunte Häuser im Kolonialstil.
Die Ilha de Santa Catarina ist wesentlich dichter besiedelt, als wir es erwartet hatten, man fährt endlos durch Ortschaften, vorbei an Hotel- und Appartementanlagen, erst an der Nordspitze, bei Lagoinha Sicht auf den Strand.
Wir fahren die Ostküste entlang Richtung Süden, aber auch hier sind die Dünen allenfalls aus der Ferne zu sehen. Am größten der Binnenseen hier, dem Lago Conceicao endlich mal ein vernünftiger Aussichtspunkt
der ein paar Fotos auf diesen See ermöglicht. Im nahegelegenen Lagoa da Conceicao gehen wir auf den CP Lagoa Conceicao – hoffentlich seid ihr mit den Namen jetzt genauso verwirrt wie wir - und machen noch einen kleinen Seepromenadenbummel.
Am nächsten Morgen ein kurzer Bummel mit dem Ziel Geldautomat im Ortszentrum, Schieben einen im Sand stecken gebliebenen VW Fahrer erfolgreich auf die Strasse zurück, unterstützen erfolglos diesen Fischer,
holen uns im Supermarkt Fleisch und Würstchen fürs Abendessen und kehren dann dem Strand entlang zum CP zurück
wo wir den Nachmittag mit Mensch- und Pferdepflege (Bremsbeläge wechseln) verbringen.
Den nächsten Vormittag erkunden wir den Südteil der Insel, aber Begeisterung will nicht so richtig aufkommen, alles irgendwie zugebaut, kaum freier Strandzugang und wenn dann eher was für Surfer. Wir fahren zurück nach Florianopolis, dem Tor zur Insel und ab da etwa100km Richtung Süden bis Laguna, eine kleine Stadt, die uns wirklich überrascht hat. Eigentlich wollten wir hier nur schnell bis zur Fähre durchfahren, aber dann entdecken wir links und rechts der Hauptstrasse unzählige schön renovierte Kolonialhäuser.
Die Fähre muss warten, wir machen erst mal einen Stadtbummel,
bevor wir uns übersetzen lassen (BRL11,-).
Drüben fahren wir noch bis Santa Marta
bekannt für seinen Leuchtturm
und seine Wellen, ein Surfer Paradies.
Wir verbringen die Nacht auf dem CP Surf in Santa Marta und fahren am nächsten Morgen weiter nach Torres, in der Hoffnung, dort noch ein paar gute Informationen über die Provinz Rio Grande do Sul zu erhalten. Weit gefehlt, alles jenseits des eigenen Kirchturms ist Terra Incognita, letztendlich wurde uns empfohlen nach Caxias do Sul zu fahren und es dort auf der Tourist Info zu versuchen. Wir fahren Richtung Westen, sind mitten in der Pampa,
hier sind Pampagras und Rindvieh unsere Weggenossen, klettern immer höher, überschreiten die 900m Marke und erreichen schliesslich Caxias do Sul.
Dass das berühmte Traubenfest bereits am 5. März zu Ende ging, das finden wir schnell heraus, doch wohin die Tourist Info mittlerweile umgezogen ist, das wissen hier nicht mal die Polizisten am Hauptplatz, grrrr….
Wir fahren weiter nach Nova Petropolis, eine der ‚deutschen’ Gemeinden hier in der Gegend, finden die Tourist Info – bereits geschlossen, finden die (einzige) Brauerei hier, das Edelbräu,
in dem man Bier zwar flaschenweise kaufen kann, aber von einem Bräustüberl haben die noch nie was gehört. Hier wird noch strikte Arbeitsteilung betrieben, der eine macht Bier in seiner Brauerei, der andere verkauft es in seinem Restaurant. Da es hier keinen CP gibt und wir auch keinen vernünftigen SP finden können fahren wir weiter bis Gramado, ein Ort der auf den ersten Blick an Davos, St.Moritz erinnert und gehen dort auf den lokalen CP (BRL 50/Nacht).
Bei unserem Stadtbummel am nächsten Tag verstärkt sich dieser Eindruck noch. Viele Hotels und Häuser hier, wie z.B. das Osterhasenhaus am Marktplatz im ’alpenländischen‘ Stil.
Der Ort voll auf den Tourismus ausgerichtet und der Jahreszeit entsprechen österlich dekoriert,
in jedem Kreisverkehr ein Osterei, ein Hase als Werbung für die zahlreichen lokalen Schokoladenfabriken. Nur der Platz vor dem Dom wurde anscheinend zur Hasenfreien Zone erklärt.
Dafür entdecken wir per Zufall den Platz für den Weihnachtsmarkt,
der offensichtlich nur teilgeräumt auf die nächsten Feiertage wartet. Schon praktisch, wenn man so viele ungenutzte Parks und Plätze in einer Stadt hat. Wir umrunden den Lago Negro
an dem die Schwan-Boote heute wohl vergeblich auf Lohengrin warten, gehen dafür nebenan in den Biergarten,
in und um den Zug um Zug ein Märchenland entstehen soll, Rapunzel kann in ihrem Turm bereits für BRL5 per Aufzug besucht werden.
Auf dem Weg zu den Brauereien in Ortsnähe kommen wir noch an dieser reich dekorierten Schokoladenfabrik vorbei, zu der die Kunden gleich per Busladung gekarrt werden,
bevor wir dann dem ‚rasen Bier‘
und dem ‚Gram Bier‘
noch einen kurzen Besuch abstatten. Bei beiden konnten wir zwar ihr lokales Bier probieren, doch zum Essen gibt es da leider nichts. Kehren wir eben leicht hungrig zu unserem CP zurück und leben von unseren Vorräten.
Den nächsten Morgen verplaudern wir erst einmal mit unseren bayerisch/schwäbischen Nachbarn, bevor wir dem nur 5km entfernten Canela noch einen kurzen Besuch abstatten. Hier das gleiche Bild wie in Gramado, die alpenländische Innenstadt von einer Osterhaseninvasion besetzt, die Schokoladenfabriken kämpfen um zahlungskräftige Touristen, aber von einem Biergarten auch hier keine Spur. Wir wenden uns Richtung Süden, umfahren die Millionenstadt Porto Alegre großräumig und finden nach etwa 7 Stunden auf mehr oder weniger monotonen Autobahnen / Schnellstrassen
in Pelotas einen SP.
Auf einem schmalen, ebenen, landwirtschaftlich genutzten, aber nahezu unbewohnten Landstreifen zwischen Küste und Lagunen geht es 200km weit Richtung Süden von verschiedenfarbigen Kühen abgesehen sorgen allenfalls noch ein paar Carpinchos
und ein paar Störche für Abwechslung am Straßenrand.
Wir erreichen Chui, die Grenzstadt zu Uruguay. Am nördlichen Stadtrand die brasilianische Grenzstation mit gewohnt schneller Abfertigung, mitten in der Stadt, die irgendwie eine zollfreie Zone ist, eine vierspurige Hauptstrasse auf deren Grünstreifen die Grenze zwischen beiden Ländern verläuft,
die auf der uruguayischen Seite Brasilia und von äußerst eleganten Duty Free Läden gesäumt ist in denen der US$ die Leitwährung ist
und die auf der brasilianischen Seite Uruguay heisst, von abgewirtschafteten Supermärkten gesäumt ist
in denen in brasilianischer und uruguayischer Währung eingekauft werden kann und deren Hauptumsatz aus Grosspackungen von Dosenbier zu sein scheint einen krasseren Gegensatz an einer Strasse habe ich bisher noch nicht gesehen. Wir überqueren die Straße, sind somit formell in Uruguay und können damit unseren Bericht über Brasilien hier abschliessen.
Aufbruch: | Mai 2013 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | 08.05.2015 |
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