2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas
Nicaragua - ab 05.06.2014 870 km
Ziel: relativ geradlinig durch Nicaragua zur Grenze nach Costa Rica.
Wetter: tagsüber heiter bis wolkig, angeblich 'Winter'=Regenzeit, im Bergland < 30º; im Flachland schwül-heiss > 30º. Nachts auch mal ein kurz Regenschauer.
Zusammenfassung:
Nicaragua, für uns ein besuchenswertes Land mit sehr guten bis ordentlichen Strassen, eigentlich den besten seit Mexico und netten, freundlichen, hilfsbereiten Leuten. Wir sahen etwa 5-8 Polizeikontrollen pro Tag, wurden aber nur ein einziges Mal zur Führerschein / Autopapierkontrolle herausgewunken und mit einem 'Gute Reise' wieder verabschiedet. Von korrupten, verzweifelt nach bestrafungsgruenden suchenden Polizisten haben wir in der ganzen Zeit nichts bemerkt, obwohl wir mehr als einmal eine Einbahnstrasse in die verkehrte Richtung befahren haben. Ohne die entsprechenden Schilder habe ich die Einbahn-Regelung hier immer noch nicht kapiert und für mich offensichtliche Schilder sah ich selten.
An der Grenze ein gemäßigtes Chaos, hauptsächlich durch kreuz und quer parkende LKW verursacht. Die Ausreise aus Honduras relativ zügig, nur durften wir nochmals pP HL 7(gegen Quittung über US$ 3) 'Stempelabnutzungsgebühr' bezahlen und nochmals 1 Kopie vom Fahrzeugeinfuhr-Dokument machen lassen. In Nicaragua sind unser US$ hochwillkommen. Wir bezahlen immer gegen Quittung erst bei der Car-Desinfection $3 und dann bei der Migration $12 pP, wofür wir aber im Gegenzug großzügig mit Karten- und Informationsmaterial bedacht werden. Am Zoll bei der kostenlosen!!! Fahrzeugeinfuhr wird nicht kopiert, hier wird gescannt und die Scans im Computer mit dem Einfuhrdokument verknüpft - wie einfach kann doch alles sein. Zöllner überprüft noch schnell die Daten, fragt ob wir ausser Bekleidung ('Ropas') sonst noch was dabei haben, natürlich nicht. Schon sind wir wieder unterwegs Richtung Grenzkette, hier steht nun ein Polizist, lässt sich die Fahrzeugpapiere zeigen und schickt uns zum daneben sitzenden Versicherungsmakler zum Abschluss der Pflichtversicherung. (30 Tage =US$12). Nun sind noch 2 Kopien fällig, der Gemeinde-Büttel taucht auf und möchte (gegen Quittung selbstverständlich) US$1,- pP 'Kurtaxe' und dem Trinkgeldwunsch des Versicherungsvertreters wird mit $1 stattgegeben. Nur vor bis zur Kette, hier nochmals eine Zöllnerin, deren einzige Aufgabe es anscheinend ist zu prüfen, ob wir die Quittungen über die US$12 nicht etwa schon weggeworfen haben. Natürlich nicht, also runter mit der Kette und wir sind in Nicaragua. Auf deutlich besseren Strassen und an sehr gepflegt wirkenden Häusern vorbei fahren wir erst einmal bis Ocotal.
Mittagspause auf dem Markt, besichtigen die schönen Kirche mit den gedrechselten Säulen und der prächtigen Holzdecke
und gehen vorbei an solchen alten Häusern wie diesem, das an die Partnerstadt Wiesbaden erinnert.
Wir fahren weiter bis Somoto, zur ältesten Kirche Nicaraguas,
machen auch dort noch einen ausgiebigen Stadtbummel und gehen auf dem SP (C$ 250) beim Balneario Mirador, dessen Schwimmbecken aber zur Zeit noch geschlossen sind, denn für die Einheimischen ist hier trotz Temperaturen von > 30º immer noch Winter (Obelix...). Wir informieren uns noch über die angebotenen Touren durch den Somoto Canyon und beschliessen am nächsten Tag die 'grosse 6 Stunden Tour für US$ 20 zu machen. Am nächsten Morgen sind wir pünktlich um 8Uhr bei Namancambre Tours direkt neben dem Hotel Continental, treffen dort Silvio, unseren privaten Guide (und Gepäckträger) und sind sehr schnell auf dem Weg zum Taxistand, denn die ersten ca. 15 km werden per Sammeltaxi (C$25 pP) zurückgelegt. Noch 10 min. Wanderung und schon sind wir am Eingang zum Canyon.
Hier im Grünen wird die Badebekleidung, Schwimmwesten und Schwimmschuhe angezogen, alles Gepäck in Silvios grossen wasserdichten Ortlieb-Schwimmrucksack verpackt und dann geht es hinein in den Canyon, mal schwimmend
mal watend,
mal über Geröll marschierend
und gelegentlich müssen wir auch von Felsen ins tiefe Wasser springen.
Für uns völliges Neuland, Abenteuer pur. Dazu noch dieser fantastischen Canyon mit seinen bis zu 250m hohen Steilwänden, die an der engsten Stelle gerade mal 3m weit voneinander entfernt sind.
Nach knapp 5 Stunden sind wir durch, der Fluss wird breiter, fast zum See und so fahren wir die restliche Wasserstrecke in einem kleinen Ruderboot.
Im Grünen wechseln wir in die trocken gebliebene Kleidung, ein letzter Blick zurück
und nach weiteren 30 Minuten Wanderspaziergang sind wir wieder an der Strasse, winken ein Taxi herbei und so geht es heim nach Somoto. Wir sind rundum, vollauf zufrieden und können Namancambre Tours (www.namancambretours.com) und vor allem unseren Guide Silvio uneingeschränkt weiterempfehlen.
Unser erster Stopp am nächsten Morgen Esteli, wie fast alle Städte hier mit einem zentralen Park,
einem Stadtkern aus der Kolonialzeit
und natürlich mit einer grossen alten Kirche.
Unterwegs auf der Ruta del Cafe überholen wir einige dieser hoffentlich preiswerten Taxis,
bevor wir in Matagalpa, der Kaffee-Hauptstadt unsere nächste Pause einlegen. Auch hier wieder riesige Kirche,
schöner Park mir diesem dem Widerstand gewidmeten Denkmal
und ein paar Essenständen an denen lokale Köstlichkeiten wie Cerdo con Joga und gürilas con cuajada (süsse Maispfannkuchen mit salzigem Weichkäse) serviert werden, die wir selbstverständlich probieren müssen.
Die Strasse schraubt sich immer höher, Kaffeeplantagen reichen bis zum Strassenrand
und vorbei am Schwarzwald (Selva Negra) erreichen wir Jinotega mit erneut Parque Central,
schön renovierten Bauten aus der Kolonialzeit
und etlichen Kaffeehäusern,
wo das lokale Gewächs frisch aufgebrüht genossen werden kann.
Frisch gestärkt fahren wir weiter bis Leon, wo wir an der alten Cotton Fabrik einen bewachten SP finden (kleines Trinkgeld macht immer Freu(n)de), d.h. wir stehen am Tor vor dem Zaun und der Waechter am Tor direkt dahinter. Es war so schön ruhig hier, doch leider kommt Enrique unser Waechter morgens um 5h!!??!! um uns den Weg zu den Toiletten zu zeigen, später hat er wohl keine Zeit mehr dafür, da muss er wieder ein- und ausfahrend Fahrzeuge durch das Tor lassen. Nix mit ausschlafen, stehen wir halt auf und machen uns gleich nach dem frühen Frühstück in aller Frühe auf den Weg zur Stadtbesichtigung von Leon. Die Stadt liegt noch im Sonntagsschlaf, die Kirchen sind noch leer,
an der Universität eine einsame Tafel die auf die Städtefreundschaft mit
riesige Murals erinnern daran, dass hier in Leon eine der Zellen des Widerstandes war
und der grosse Dom wartet darauf, dass die Handwerker mit der Renovierung des Daches endlich fertig werden und anfangen auch seine Außenwände zu verschönern.
Wir fahren mal schnell die 20km nach Süden ans Meer bei Poneloya, aber auch hier noch relative Ruhe,
nur der Pacific wirft seine Wellen an den Strand,
im Hafen warten die kleinen Boote noch auf ihre Touristen.
Wir fahren weiter zu den Ruinen von Leon Viejo, (E= US$2) einst von den Spaniern unter Colon um 1540 hier gegründet, später aufgegeben, um 1770 von Vulkanasche verschüttet und mittlerweile wieder ausgegraben.
Bei diesen meist nur kniehohen Mauerresten werden Erinnerungen an Griechenland wach.
Noch ein Blick auf den Vulkan Momotombo
und dann ist es auch schon Zeit zum Mittagessen - wer könnte bei diesen Barschen schon 'nein' sagen?
Da heute Sonntag und damit relativ wenig Verkehr ist fahren wir auf solchen Prachtstrassen
quer durch die Hauptstadt Managua bis ins alte Zentrum, das ja in den 70er Jahren bei einem schweren Erdbeben erheblich zerstört und eigentlich nicht wieder aufgebaut wurde. Heute werden die offenen Plätze hauptsächlich als Treffpunkt und für Veranstaltungen verwendet.
Nochmal 20km weiter sind wir im Volcan Masaya NP (C$100pP) wo wir schon mal einen ersten Blick in den rauchenden Krater werfen,
bevor wir am bewachten Parkplatz beim Visitor Center die Nacht verbringen (Camping Fee C$ 50pP).
Am nächsten Morgen geht es wieder hoch zu den Vulkanzwillingen. Erst besuchen wir den aktiven Nindiri,
der während wir um den Kraterrand laufen erst ein paar kräftige, schwefelhaltige, fast atemberaubende Wolken ausstößt
und dann doch wieder tiefe Einblicke erlaubt.
Dann umwandern wir die drei Krater des schlafenden Masaya,
an dessen Kraterrändern noch die deutlich Spuren der letzten gewaltigen Ausbrüche zu sehen sind.
Zwei Stunden fahren wir weiter nach Masaya,
bewundern dort erst die Pferdetaxis
und dann den riesigen Kunstgewerbemarkt, wo wir wieder mal froh sind nur so ein kleines Auto zu haben, denn zum Kaufen hätte es hier genug gegeben.
Noch ein paar km weiter beim Mirador der Laguna de Apoyo dürfen wir auf dem bewachten Parkplatz für C$20 die Nacht verbringen. Der Nachtwächter freut sich über ein kaltes Cola und wir gönnen uns ein kaltes Bier.
Nach einer ruhigen Nacht geht es weiter nach Granada, der wohl schönsten, touristischsten Stadt Nicaraguas. In der Innenstadt zahlreiche mit ausländischen Kapital renovierte Häuser,
dazu der gut erhaltene Dom,
malerische Innenhöfe,
bunte Fassaden.
Das Löwen-Tor ist das einzige Gebäude, das die Brandschatzung durch William Walker um 1860 überstand,
im daran anschließenden Fundacion Casa de los Tres Mundos ein Komplex von Ateliers, Galerien,
Künstlerwerkstätten. Die ganze Innenstadt scheint zu leben, zu schwingen und dann doch, sobald man sich nur ein paar Blocks vom Stadtkern entfernt, das gewohnte Bild und auch der Badestrand am Lake Nigaragua lädt nicht gerade zum Schwimmen ein. Irgendwann am Nachmittag haben wir genug gesehen und fahren über Riva zur Grenze nach Costa Rica.
Aufbruch: | Mai 2013 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | 08.05.2015 |
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