2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas
Argentina 3110km/Chile 2090km ab 11.12.2014: 1 Argentina – ab 11.12.2014 1750 km
Ziel: Mal durch Argentinien, mal durch Chile den Anden entlang stetig Richtung Süden bis nach Ushuaia,
Hier: Von La Quiata über Salta zum Paso de San Francisco
Wetter: oft sonnig, strahlend blauer Himmel, der von gelegentlichen Gewittern abgelöst wird < 25º.
Wir stellen im Niemandsland, mitten auf der Brücke erst einmal unser Auto ab und waten durchs Wasser zu den Grenzgebäuden, auf der rechten Strassenseite die Migration, am bolivianischen Schalter die Touristenkarte abgegeben, Ausreisestempel in den Pass - fertig, direkt daneben am argentinischen Schalter Touristenkarte ausgefüllt, Einreisestempel für 90 Tage Aufenthalt in den Pass fertig. Nun alleine mit Pass und Autopapieren unter Vermeidung der tiefsten Pfützen auf die andere Strassenseite zum Zoll. Am bolivianischen Schalter das Einfuhrdokument abgegeben, die Daten werden in den Computer eingetragen, Stempel drauf, fertig. Daneben beim argentinischen Zoll dauert es ein kleines bisschen länger, denn die sehr nette Zöllnerin versucht zuerst selbstständig Daten wie Autonummer, Baujahr, VIN und Motornummer auf dem Kfz-Schein zu finden, aber mit etwas Hilfe ging das dann recht schnell und als dann noch Deutschland im Computer unter 'F' = Federal Republica de Alemania' gefunden wurde war das Dokument bereit für Ausdruck und Unterschriften. Ich durfte nun mein Auto 10m weiter 'zur Kontrolle' bis vor das Zollgebäude fahren. Was haben wir nicht alles von den strengen argentinischen Zoll- und vor allem Lebensmittelkontrollen gehört und gelesen, aber hier, nichts davon. Die Zöllnerin schaut zur Fahrertür rein, sagt Hallo zu Anja, die während ich beim Zoll war das Auto 'hütete', schaut hinten rein und findet den Bettenbau ok, schaut zur Schiebetür rein und wünscht uns gute Reise. So machen Zollkontrollen Spass. Kaum angefahren, direkt neben dem Strassenschild: Ushuaia 5135km hält uns wieder einer an, weiss bekleidet wie Onkel Doktor, Mundschutz um den Hals und meint, es müsse unser Auto desinfizieren - Mittelamerika lässt grüßen - kostet 30 argentinische Pesos (ARS) oder 20 BOB. Wir geben ihm die letzten BOB die wir beim Geldwechsel zurückbehalten haben, falls, wie gelesen, die Migration doch eine 'Ausreisegebühr' verlangt und er besprüht die Reifen. Den Sinn verstehen wir bei der Brühe auf der Strasse und den immer noch knöcheltiefen Pfützen zwar nicht, aber was soll's, geschafft, die Uhr noch schnell eine Stunde vorgestellt und wir sind drin.
Wir durchqueren La Quiata, die Landschaft wird weiter, ein doppelte Regenbogen grüßt uns am Horizont,
etwa 60km weiter in Abra Pampa dürfen wir auf dem Parkplatz des Hotel Rincon Suizo kostenlos übernachten. Wir bestellen uns ein leichtes Abendessen und bekommen dafür sogar den Code für deren WiFi Netz.
Am nächsten Morgen geht es stetig bergab durch die Quebrada de Humahuaca, eine Schlucht, die zu den UNESCO Weltkulturerben zählt, mit einmaligen Gesteinsformationen,
mit allerhand bunten Felsgesteinen,
weggeschwemmten Eisenbahnbrücken
und unzähligen, zur Zeit blühenden Kakteen.
Wir erreichen Humahuaca, die Stadt, die der Schlucht ihren Namen gegeben hat,
steigen hoch zum Kriegsdenkmal um einen Überblick über das Städtchen zu bekommen,
besichtigen die Kathedrale (drinnen leider Fotografier-Verbot)
und staunen über die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Kakteenholz. Von der Wandvertäfelung bis zu geschnitzten Heiligenfiguren, alles ist hier zu finden. Talabwärts sehen wir weitere schöne Felsformationen,
überqueren den Wendekreis des Steinbocks
und verlassen damit die Tropen. Erst einmal noch mehr schöne Felsen,
und dann die Abzweigung nach Purmamarca wo sich der 7-farbige Fels befindet. Können wir uns natürlich nicht entgehen lassen, obwohl das Farbspiel in der Morgensonne noch besser sein soll.
Erst noch ein paar schöne Felsen,
dann wird das Tal weiter, die Landschaft grüner, fruchtbarer. Wir sind von 3750m auf 1200m herunter gefahren und erreichen irgendwann Salta, wo wir uns auf dem CP Camping Xamena (ARS 47/Nacht), der ein Teil des öffentlichen Freibades mit angeschlossenem Picknickgelände ist, für die nächsten 2 Tage niederlassen.
In der Verwaltung leiht man uns eine dieser wieder aufladbaren Magnetkarten für das hiesige Bussystem und so fahren wir mit dem Bus 3B der direkt vor dem Eingang zum CP hält bis zur Fußgängerzone in der Innenstadt. Es ist Samstag und dementsprechend belebt sind die Einkaufsstraßen.
Wir schlendern gemütlich durch die Innenstadt, besichtigen die Kathedrale,
überqueren den Hauptplatz,
finden etliche schön renovierte Häuser aus der Kolonialzeit,
erweisen dem Stadthelden General Güemes unsere Referenz
und sind dann baff erstaunt, wie ausgestorben die Innenstadt plötzlich ist.
Des Rätsels Lösung: hier ist von 13:00 bis 17:30 Mittagspause, Siesta, von den wenigen Supermärkten abgesehen ist hier alles zu, die Gehsteige werden hochgeklappt und alles ruht.
Wir nehmen gegen 17:00 den Bus 3B zurück zum CP und beschäftigen uns mit PC- und Planungsarbeiten.
Um Salta mit den Minen im Hochland und dem chilenischen Pazifikhafen Antofagasta zu verbinden wurde zwischen1921 und 1948 eine 901km lange Eisenbahnlinie quer über die Anden gebaut. Der argentinische Teil davon bis Socompa Pass auf 3852m ist 529km lang, erreicht mit 4475m auch den höchsten Punkt der Strecke und enthält einige spektakuläre Bauwerke. Heute fährt hier nur noch maximal einmal die Woche der 'Tren a las Nubes', der Zug in die Wolken, ein reiner Touristenzug mit allem Komfort, der zur Zeit aber Fahrpause hat.
Zum Glück verläuft die Ruta 51 ziemlich parallel zur Eisenbahnlinie und so verlassen wir gegen 10:00 Salta, fahren auf der Ruta 51, mal Teerstrasse und mal ordentliche Schotterpiste gegen Nord-Westen, sehen schon bald die ersten Stahlbrücken dieser Eisenbahnlinie das Tal überspannen,
fahren mal rechts, mal links der Geleise immer höher in die Berge
und überqueren gegen 12:30 den Abra Blanco (Pass) auf 4080m.
Hier droben wird fleissig an der Strasse gebaut, die nächsten 20km müssen z. Zt. auf einer provisorischen Strecke parallel zur Baustelle zurückgelegt werden. Wir erreichen San Antonio de los Cobres,
von dieser Neubausiedlung abgesehen ein recht trostloser Ort und 5km weiter treffen wir zum ersten Mal auf die berühmte Ruta 40, eine über 5000km lange Straße, die runter bis nach Feuerland führt und auf die wir noch öfter treffen werden. Auf der geschotterten Ruta 40 noch 11km Richtung Norden erreichen wir das Viaduct la Polvorilla, eine 224m lange und 64m hohe Eisenbrücke, ein querliegender Eifelturm, der hier droben auf 4200m das Tal überspannt.
Hier wendet der 'Tren a las Nubes' und auch wir drehen um und folgen nun der Ruta 40 gegen Süden. Immer höher windet sich die Strasse den Berg hinauf,
wir überqueren den Abra el Acay,
mit 4895m der höchste Pass Argentiniens und stellen damit zugleich einen neuen Höhenrekord für unser Auto auf.
Bei der Abfahrt dann die grosse Überraschung, statt über Brücken geht es durch Furten,
deren Tiefe wir vor der Durchquerung alle erst mal ausloten, steckenbleiben wollen wir in dieser Einsamkeit nicht. Alles ist gutgegangen, das Tal wird weiter, bewohnter, der Rio Calchaqui hat sich hierdurch den roten Sandstein einen tiefen Canyon gegraben.
Wir erreichen Cachi, gehen dort auf den Camping Municipal (ARS 50 pN) und da stehen doch zu unser grossen Überraschung Lillian und Nick, unsere südafrikanischen Containerpartner aus Panama, die wir zuletzt in Lima gesehen haben.
Am frühen Morgen noch eine kleine Runder durch Cachi, dort in die Kirche
wo nicht nur für die Decke sondern auch für Einrichtungsgegenstände wie Lesepult und Beichtstuhl Kaktusholz verwendet wurde
und auch bei den Kunsthandwerkern nebenan kommt Kaktusholz reichlich zum Einsatz.
Unser weiterer Weg führt uns durch den NP Los Cardones, der nach den hier reichlich wachsenden Säulenkakteen benannt ist,
blühende Kakteen soweit das Auge reicht.
Über den Pass Piedra de Molino, der nach einem hier einst warum auch immer zurückgelassenen Mühlstein benannt ist, mit seiner Kapelle auf 3457m,
geht es nun auf dem Cuesta del Obispo (Bischofsweg)
runter ins Tiefland bei Salta auf etwa 1100m.
Hier ein Stücke Richtung Süden und dann durch die Schlucht Quebrada de las Conchas wieder zurück auf die Hochebene Richtung Cafayate. Diese Schlucht ist so schön, sie braucht den Vergleich mit den US-amerikanischen Nationalparks im Red-Rock Gebiet nicht zu scheuen, jedoch ist diese hier touristisch völlig unerschlossen. Lediglich wenige Felsformationen am Strassenrand wie Garganta del Diablo (Teufelsrachen),
oder El Anfiteato (Amphitheater),
beides über 100m tiefe Felskessel mit gut 50m Durchmesser, sind mit kleinen Hinweisschildern am Strassenrand versehen. Nach vielen Kilometern mit herrlichen vermutlich unzugänglichen?? Gesteinsformationen rechts und links des Tales
dann noch am Strssenrand El Obelisco und
Las Ventanas (die Fenster).
Wir durchqueren Cafayate und fahren auf der Ruta 40 Richtung Süden bis Santa Maria wo wir auf dem Picknickgelände neben dem Sport Platz die Nacht verbringen dürfen.
Am nächsten Tag fahren wir auf der Ruta 40 durch öde Wüstenlandschaft Richtung Süden.
Die Strasse ist von kurzen Baustellenbereichen abgesehen, in denen immer wieder einmal neue Brücken gebaut werden,
asphaltiert, in recht gutem Zustand. Wir stossen auf die Ruta 60 und folg ihr Richtung Nord-Westen, machen eine kurze Tank-Mittagspause in Tinogasta, sehen diese Lava Formationen am Wegesrand
und biegen in Fiambala zu den Thermas de Fiambala ab. Nach 16km leicht bergauf erreichen wir ein wunderschönes, fast naturbelassenes Thermalbad (E=ARS 50pP, Parken ARS 30, Übernachten zwischen ARS 90 und ARS 150, je nach Fahrzeuggröße und Verhandlungsgeschick).
Wir lassen es uns in den bis über 40º heisssen Becken, die aus einer Quelle droben am Berg gespeist werden, gutgehen,
geniessen den Nachmittag, die Ruhe am Abend, es kommt sogar noch ein Fuchs (ohne Hase) vorbei um uns eine Gute Nacht zu wünschen.
An nächsten Morgen weckt uns fröhliches Vogelgezwitscher, wir bedanken uns mit den Resten von unserem Weissbrot, geniessen den Blick runter ins Tal,
doch irgendwann wird es dann auch für uns Zeit aufzubrechen. Durch rote Sandsteinformationen
führt uns der Weg auf feinster Teerstrasse höher und höher.
Wir kommen an 6 solcher Schutzhütten vorbei, deren WiFi aber leider ausser Betrieb ist,
sind bei 4000m weit jenseits der Baumgrenze,
begrüßen den Volcan San Francisco (6016m)
und werden von scheuen Vikunjas kritisch beäugt.
An der argentinischen Grenzstation werden wir sehr zügig abgefertigt, Stempel aufs Papier, Stempel in den Pass, Schranke hoch, wir haben den Eindruck, die freuen sich darüber, endlich was zu tun zu haben. Ein letzter Blick zurück auf den Salar hier droben
erreichen den Paso de San Francisco und unser erster Besuch in Argentinien ist zu Ende.
Aufbruch: | Mai 2013 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | 08.05.2015 |
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