2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas
Columbia ab 14.07.2014 3930km: Columbia 1 - ab 14.07.2014 1240km
Ziel: Querdurch Kolumbien an die Südgrenze zu Ecuador
Wetter: sonnig, strahlend blauer Himmel, meist < 35º, teils auch >40º, in den Bergen je nach Höhe nachts auch <10 º.
Auf den Boot bekommen wir noch die Adresse der Migration und einen Hinweis wo sich der nächste Geldautomat befindet, werden mit dem Dinghi an Land gebracht und sind von nun an wieder auf uns selbst gestellt. Der Geldautomat ist schnell gefunden, mit dem Taxi zur Migration bedarf es schon etwas mehr Erklärungsaufwand. Dort werden die Pässe von uns wieder in Empfang genommen, wir dürfen uns hier für 90 Tage aufhalten. Mit dem nächsten Taxi zum Hostel Marmallena,
am Rande der Altstadt von Cartagena gelegen,
dort kurz das Zimmer bezogen und dann geht es los zum Hürdenlauf. Wir wissen, dass es hier in der Nähe eine Versicherungsagentur gibt, aber als wir dort um 12:10 ankommen machen die bereits Mittagspause bis 14h. Also ein Taxi gesucht und raus zum Hafen, zum Buero unseres Agenten gefahren, das eigentlich ab 14h geöffnet haben sollte, aber die für uns zuständige Bearbeiterin erscheint erst um 14:15 und erklärt uns nach einiger Akten-Suche, dass unser Schiff mit 2 Tagen Verspätung erst für Dienstag, 21h erwartet wird. Wir bekommen eine vorläufige Bill of Loading ausgestellt - die Originale gibt es dann nach Entladen des Schiffs am Mittwochmorgen ab 8h - mit der wir per Taxi zum Zoll fahren dürfen um den Importprozess wenigstens einmal zu starten. Die zuständige Bearbeiterin beim Zoll ist echt nett, bereitet schon mal alle Papiere vor und erklärt uns dann, dass der für uns zuständige Zollinspektor erst morgen am Dienstag nach 16:30 ernannt wird, so dass wir deshalb morgen nach 16:30 leider nochmal schnell vorbeikommen müssen, um dessen Namen zu erfahren.
Wir fahren mit dem Taxi zurück zur Versicherung - und lernen dort, dass eine Autoversicherung erst abgeschlossen werden kann, wenn das Auto aus dem Zoll ist. Muss man(n) halt eben ein Stück unversichert fahren. Bedeutet auch, wir haben erst einmal fast einen Tag Zwangsruhepause. Auch gut, schauen wir uns eben heute Abend und Morgen die Altstadt von Cartagena an, die sowieso als eine der schönsten Städte Kolumbiens gilt. Hier mit wenigen Kommentaren Bilder, Impressionen von unserer Stadtbesichtigung.
Das alte Theater und genau gegenüber ein neues, modernes Konferenzzentrum,
alte Häuser im traditionellen spanischen Stil,
die alte Stadtmauer,
der Türklopfer an der Freimaurer Loge
vor dem Museum für Moderne Kunst einige moderne Schmiedearbeiten,
am Plaza de la Aduana nun das Rathaus und weitere Administrationsgebäude.
Am Süßigkeiten Markt lernen wir, wie hier das WM Endspiel kommentiert wird.
... "und immer gewinnen die Deutschen"
Von der Festungsmauer werfen wir einen Blick aufs Meer, auf die Neue Stadt, zurück nach Panama
und am Plaza de los Coches, dem einstigen Sklavenmarkt einen schnellen Blick auf den Stadtgründer Pedro de Heredia,
noch ein Theater,
unzählige wunderschöne Häuser
und diese Truppe, die am Heldendenkmal warum auch immer ein Blumengesteck niederlegt.
Für uns wird es Zeit mit dem Taxi wieder raus zum Zoll zu fahren, wo wir endlich den Namen unseres morgigen Inspektors erfahren. Mit dem Taxi zurück ins Hostel, ein Feierabendbelohnungsbier, noch ein paar Runden im Internet und dann ins Bett, gespannt darauf, was der morgige Tag uns bringen wird, in welchem Zustand wir unser Auto wohl wiedersehen werden.
Um 6h stehen wir auf, pünktlich um 8h sind wir beim Agenten und bekommen auch sofort unsere Bill of Lading, damit dürfen wir eine halbe Stunde später mit Helm und Sicherheitsweste ausgestattet zum Schuppen 5, denn dort steht mittlerweile auch unser versiegelter Container. Das Siegel wird geknackt, die Türen geöffnet und da drin standen unsere zwei Autos,
unversehrt, nichts, aber auch gar nichts fehlte, selbst Kleinigkeiten, die wir 'zum Mitnehmen' rumliegen liessen, waren alle noch an ihrem Platz. Hut ab vor Ehrlichkeit im Hafen Manzanillo in Colon, so macht das Verschiffen Spass. Wir fahren unsere Autos selbst aus dem Container in die Sonne, setzten uns in den Schatten und warten auf den unauffindbaren Zollinspektor. Gegen 10h macht unser Agent den Vorschlag mit dem Taxi noch mal zum Zoll zu fahren und nachzufragen, was da los ist. Dort Staunen, Verwirrung, er müsste eigentlich dort draussen sein, wir bekommen das Unmögliche, seine Handynummer. Zurück zum Agenten, der ruft Inspektor am Handy an, wir gehen zu unseren Autos am Schuppen 5, Inspektor will die Fahrgestellnummer sehen, fertig, das war's. Jetzt muss der Inspektor noch ein Formular ausfüllen, aber das geht wegen Zweitunterschrift nur beim Zoll. Es ist 11:45 als wir dort ankommen, Inspektor verschiebt seine Mittagspause (12h-14h) auf später und macht sich ans Ausfüllen unserer Formulare, treibt in der Mittagspause auch noch die Zweitunterschrift auf (geht doch alles, wenn man will) und um 13h sind wir endlich im Besitzt dieses begehrten Formulars. Zurück zum Hafen um die Hafen- und Kranabnutzungs-Zollinspektiorszeitvergeudungs-Rechnung zu bezahlen. Auch hier wieder das bekannte Spiel: Mittagspause bis 14h, Arbeitsbeginn gegen 14:20, Rechnung fertig gegen 14:40, bezahlt 14:41, letztes Formular erstellt, gestempelt und unterschrieben um14:55. Hurrah, wir dürfen, dies mal ohne Helm und Weste, dafür mit Begleiter zum Schuppen 5 zur Schlüsselabholung, hier wird nochmals ca. 10 Minuten lang gefunkt und telefoniert, denn unser Pass ist ja beim Hafen Waechter, bevor wir den Fahrzeugschlüssel endlich in den Händen halten. Nichts wie weg, auf verschlungenen Wegen, an mobilen Container-Ladekränen vorbei Richtung Ausgang. Eine letzte Rampe rauf und wieder runter und schon steht mir wieder einer im Weg und erklärt mir, die Rampe ist eine Waage - und ungewogen kommt hier keiner raus. Rückwärts wieder die Rampe hoch, stillgesessen, Wiegestempel in mein Auslasspapier bekommen, Rampe wieder runter, Funkgeräte beschäftigt und dann Daumen hoch, alles OK, Welcome to Columbia. Es ist mittlerweile15:45 und wir haben jetzt zwar unser Auto wieder, aber noch keine Versicherung. Das uns bekannte Stadtbüro schliesst um 16h, das schaffen wir nie. In der Nähe haben wir noch eine andere Agentur gesehen, aber der kann für Ausländer nicht abschliessen, erklärt aber stolz, dass sein Stadtbüro bis 17:00 arbeitet. Tut es auch, wird uns bestätigt, als wir per Taxi dort ankommen, nur die Kasse schliesst bereits um 16h. Zurück zum Hafen, zum Auto und dem Endkontrolleur unsere Lage geschildert, wo Parken, wo Schlafen. Kein Problem, schräg gegenüber ist doch ein bewachter LKW Parkplatz (COP 5000) mit angeschlossenen kleinen Hotel (COP 30.000). Der Rest ist schnell erzählt, wir entfernen die Verschiffungssicherungen, die Abdeckungen im Innenraum, machen so unser Auto auf dem schattigen Parkplatz weiterreisefertig, beziehen unser Zimmer, finden in der Nähe auch noch Bier und Abendessen. Am nächsten Morgen dann mit dem Taxi in die Innenstadt, die Versicherung (COP100 000/2 Monate) ist bei solchen Aussichten
in 15 Minuten abgeschlossen, im Hostel wo wir zuvor 2 Tage übernachtet haben, holen wir unser zurückgelassenes Gepäck wieder ab. Zurück zum Auto nochmals eine Rund auf- und umräumen, bevor es dann, gegen 13h endlich weitergeht. Halt, erst noch in ein grosses Einkaufszentrum zum Auffüllen der Vorräte bevor wir dann Richtung Nord-Osten bis zum Volcan de Lodo El Totumo weiterfahren.
In diesem Schlammkegel wird zur Schönheitsverbesserung erst mal gründlich im grauen Schlamm gesuhlt, (COP 5000)
bevor nach leichten sportlichen Übungen wie Barfuss-Abstieg
in einer nahegelegenen Lagune deren Wasser bereits? die selbe graue Farbe hat, alles wieder abgespült wird.
Was tut Mann/Frau nicht alles für die Schönheit. Wir schlafen hier erst einmal und werden das dann wohl Morgen auch ausprobieren.
Morgens um 8h war die Welt noch in Ordnung,
bereits zehn Minuten später trieben wir im Schlamm.
Treiben ist wohl das richtige Wort dafür, denn die Masse hier ist so mineralienhaltig, dass man ähnlich wie im Toten Meer einem Korken gleich friedlich an der Oberfläche treibt,
nur unterbrochen von gelegentlich aus 2000m Tiefe aufsteigenden Gas-Schlammblasen, die uns die anhaltende Aktivität des Schlammvulkans ins Bewusstsein rufen. Nach Abstieg und Lagunenreinigungsbad fahren wir weiter bis Santa Marta, wobei auf 'guten Strassen' hier etwa alle 50km die Fahrt an einer Zahlstelle unterbrochen wird, an der die Schranke erst nach Bezahlung von ca. COP 9000 geöffnet wird. Das kann noch teuer werden. Santa Marta selbst eine Hafen / Industriestadt an der Karibikküste,
nett aber nicht umwerfend, kein Vergleich zu Cartagena.
Dafür treffen wir hier in der Fußgängerzone unsere Schweizer Bootskollegen wieder, wie klein ist doch die Welt und wie schön, knapp 15km weiter diese hufeisenförmige Bucht und mitten drin Taganga
so hat St. Tropez auch mal angefangen, Fischerboote,
Tauchschulen und Backpacker, noch ist die Welt hier in Ordnung.
In der Hoffnung noch etwas Abkühlung zu finden fahren wir 25km bergauf nach Minca, parken im Hof eines Restaurants und geniessen die Abendbriese.
Am nächsten Morgen geht es dann wieder bergab, mitten in den Backofen. Bei gemessenen Temperaturen von über >40º ist es trotzt der geringen Luftfeuchtigkeit ganz schön heiss hier. Wir fahren auf dem Hwy 45 Richtung Süd-Osten, an der Kreuzung zum Hwy 74 finden wir das Dorf der 'Benzinschmuggler'. Hier wird am Strassenrand aus Venezuela 'importierter' Diesel zum Spottpreis verkauft (Cartagena COP 8500 / Galone, hier nur noch COP 5800), auch wir füllen hier unseren Tank randvoll. Weiter geht es auf der 45 durch mehrere Zahlstellen, bis wir in der Nähe von Aguachica auf den Hwy 70 stossen, der hier steil nach oben in die Berge führt.
Diesem umgekippte Lieferwagen, der dritte Unfall, den wir heute sehen, verdanken wir unseren nächsten Stellplatz,
Denn während wir im Stau stehen, kommen wir mit Pablo ins Gespräch, der uns erklärt, dass morgen am 20.7. hier Nationalfeiertag ist (204 Jahre Unabhängigkeit), deshalb viele Fremde in die Stadt kommen, dadurch hier alles unsicher sei und wir am besten doch die nächsten 2 Nächte bei ihm wohnen sollen. Das Auto kommt auf einen abgeschlossenen, bewachten Parkplatz und er zeigt uns die Stadt, das Umland. So ein Angebot kann man kaum ausschlagen, vor allem angesichts seiner Heckscheibe, die von gewissen Erfahrungen zeugt.
Wir ziehen bei ihm ein, schliessen unser Auto weg und machen einen ersten Stadtbummel zum Plaza San Francisco.
Am nächsten Morgen geht es gemeinsam am Dom vorbei
zum Plaza Central um der Feiertagsparade beizuwohnen. Wir sehen viel Polizei, viel Militär auf der Strasse und fühlen uns eher bewacht, beschützt als bedroht; dazuhin riefen einige Gruppen in der Parade Erinnerungen an einen alemannischen Fastnachtsumzug bei mir wach.
Vorbei an ein paar alten Kirchen
geht es erst einmal zurück zum Mittagessen. Nachmittags lernen wir erst einmal 'den Rest' von Pablos Familie kennen, bevor wir gemeinsam raus ins Grüne fahren, bei Aguaclaro auf einem Bauernhof selbstgemachten Eierlikör verkosten und uns dann zum Abendessen bei Pablos Schwester zu traditioneller Hausmannskost versammeln - selbstgemachte Maisfladen mit Käse gefüllt (=Arepas con Queso), schon wieder ein Pfund mehr auf den Rippen.
Montagmorgen, wir bekommen die Nachricht, dass die Strasse nach Cucuta störungsfrei zu befahren sei und so heisst es Abschied nehmen, von Pablo und von Ocana, einer Stadt die wir ins Herz geschlossen haben. Die Strasse nach Cucuta windet sich durch die Berge, einen Teil der Kordillieren
und wird zur Zeit ausgebaut. Baustellenstaus und Staubstücke sind an der Regel mehr als ein Schnitt von 35km/h ist hier nicht drin. Dazuhin geht es erst einmal auf über 2500m hoch bevor in Cucuta mit 350m wieder fast Meereshöhe erreicht ist. Die Stadt selbst, Grenzstadt zu Venezuela ist gross und nichtssagend. Für uns nur ein Wegpunkt auf der Fahrt nach Pamplona. Wir fahren 4-spurig einem Fluss entlang, klettern so langsam in die Höhe und gleich nachdem die Strasse einspurig wird, kommt auch schon die Zahlstelle für heute. Die Landschaft wird abwechslungsreicher
und die Baustellen werden zahlreicher. Wir durchqueren auf etwa 2800m Pamplona, finden dort aber keinen ansprechenden Stellplatz, lassen daher auch die geplante Stadtbesichtigung ausfallen und fahren stattdessen weiter stetig bergauf, bis wir auf 3200m Höhe einen geeigneten SP finden.
Weiter geht es auf luftiger Höhe auf und ab durch die Berge,
teils auf flotter Fahrt, teils auch im Kriechgang hinter schweren Lastwagen, bis wir am Pass Picacho mit 3500m den vorläufigen Höhepunkt hier erreicht haben.
Zur Belohnung dürfen wir hier droben noch eine Zahlstelle durchqueren, bevor es dann steil abwärts geht.
Die Strasse hier wird derzeit auf bis zu vier Spuren erweitert, dazu müssen Teile des Berghanges abgetragen und armiert werden und dementsprechend gross und zahlreich sind die Baustellen. Drunten im Tal bei etwa 1100m erreichen wir Bucaramanga, eine moderne Industriestadt.
Zeit zum Stadtbummel, am zentralen Platz wie immer der Dom,
die Provinz- und Stadtverwaltung, das Gerichtsgebäude und einige moderne Kunstwerke wie dieses, das an die Befreiung Kolumbiens erinnern soll.
Unser Versuch endlich eine detailliertere Strassenkarte von Kolumbien zukaufen scheitert, zumindest hier gibt es nur Karten aus der Provinz, dafür entdecken wir noch ein paar Reste des ehemaligen Stadtkerns aus der Kolonialzeit.
Wir fahren weiter bis zum Park Chicamocha, dem neuesten NP in Kolumbien, (E=COP 17000 p.P., Seilbahn + Eintritt = COP 42000 p.P.), droben am Rand eines Canyons gelegen. Wir parken auf dem Parkplatz (COP 5000) vor dem Eingangstor, grillen ein paar Steaks, geniessen die Aussichten in -
und über den Canyon,
werden bewacht von der Polizeistation nebenan und verbringen hier eine ruhige, angenehm kühle, sternenklare Nacht.
Obwohl der Park erst um 9h geöffnet wird, ist hier doch schon ab 6h Leben auf dem Parkplatz, das Reinigungspersonal aktiv. Nix mit ausschlafen, also auch aufstehen, Kaffee kochen, ein neues Kapitel, ein neuer Reisetag beginnt.
Aufbruch: | Mai 2013 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | 08.05.2015 |
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