2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas
Ecuador ab 15.08.2014 4050km: Ecuador 3 – ab 10.09.2014 1520 km
Ziel: Nach Quito, ans Meer zu den Walen und dann langsam durch das südliche Hochland von Ecuador weiter Richtung Peru
Wetter: meist heiter bis wolkig, gelegentlich auch mal ein (Niesel-)Regenschauer < 30º; in den Hochlagen auch mal < 20º.
Mit unserer Autonummer dürfen wir heute nicht in Quito fahren, auch gut, so lassen wir es eben ganz langsam angehen. Erst wird das Galapagos-Gepäck wieder eingeräumt, dann fahren wir zu einer nahegelegenen Gasfüllstation und lassen unsere Flasche wieder einmal auffüllen, dann geht es noch zum Tanken $18 und die Tankuhr zeigt statt 'Fast Leer' wieder 'Rand Voll' und zum Schluss etwa 40km weiter nach Chachimbiro ins Santa Agua Thermalbad.
Ist doch auch ganz was anderes, warmes Wasser, keine Schnorchelbrille, keine Fische, keine Vögel, keine Seelöwen, Entspannung pur, einfach mal Urlaub vom Urlaub im Urlaub.
Am Abend gehen wir noch mit Freunden zum Abendessen ins La Estelita, wo schon die hölzern Speisekarten
die Fahrt hoch über die Dächer der Stadt wert sind, wo wir dann bei solcher Aussicht
ein paar exquisite Pfeffersteaks geniessen.
Heute Morgen ist Schluss mit Lustig, wir reisen weiter nach Quito, wobei die Fahrt dank einiger Baustellen und noch unfertiger Strassen doch etwas komplizierter wird, als wir und Garmin uns das vorgestellt hatten. Letztendlich half ein Tipp von Max: 'am Flughafen im letzten Kreisverkehr der dritten, unbeschilderten Ausfahrt folgen' und wir erreichten irgendwie die Innenstadt von Quito. Der nächste Tipp, von unseren Camperfreunden Siggi & Siggi verhalf uns zu einem bewachten SP mitten in Innenstadt von Quito ($10/24h) und der Stadtbesichtigung stand nichts mehr im Wege. Da wir schon mal in der New Town sind, gehen wir erst mal zur Plaza Foch,
die auf uns den Eindruck des zentralen Backpackertreffpunkts macht. Vorbei an einem Kunstgewerbemarkt mit etwa 180 Verkaufsständen erreichen wir den Parque La Alameda mit dem Arco de El Ejido.
Wir durchqueren den Park und erreichen die Altstadt von Quito, kommen am Observatorium vorbei
schauen uns kurz das streng gotische Kirchenschiff der Basilica del Voto Nacional an ($1pP),
kommen am Nationaltheater vorbei,
überqueren den Plaza Grande und besichtigen in den nächsten 90 Minuten die Grand Iglesia de la Compania de Jesus ($2 pP),
deren Innenraum in etwa 160 Jahren vollständig mit Blattgold überzogen wurde. Dazuhin gab es hier noch eine sehr interessante Ausstellung über Augsburger Kupferstecher, die mit ihren Werken hiesige Künstler im XVIII Jh. offensichtlich sehr beeinflusst haben. Kurz gesagt, die buchseitengrossen Kupferstiche und Radierungen wurden, teilweise vereinfacht, großflächig in Öl nachgemalt. Es ist bereits dunkel, als wir zum Parkplatz zurückkehren, der Wächter dreht seine Runden und wünscht uns 'Buenas Noches'.
Am nächsten Morgen wollen wir uns die (Alt-)Stadt mal von oben ansehen. Dazu gehen wir erst mal bis zum Observatorium und gehen dann steil bergauf bis zum Parque Itchimbia und dann liegt sie unter uns, wir schauen zum Schutzengel auf dem El Panecillo,
einfach mal runter auf die Old Town,
rüber zur gestern schon besuchten Basilica del Voto Nacional,
die Aussicht hier ist einfach überwältigend. Die einst aus Belgien importierte alte Markthalle, hat hier oben ihren letzten Ruheplatz gefunden,
wird derzeit als Ausstellungshalle umgebaut. Wir gehen wieder bergab, an der Stierkampfarena vorbei zum Plaza Grande
und dort sofort in die gestern Abend schon geschlossenen Kathedrale (E=$2pP), denn diese Abendmahlsbild, bei dem Jesus seinen Jüngern Meerschweinchen serviert,
das wollen wir uns doch nicht entgehen lassen. Wir gehen weiter zur Kirche San Francisco, deren reich geschmückter Innenraum schon fast erdrückend wirkt
und dann über Santo Domingo zurück zum Plaza del Teatro mit diesem Stillleben.
Eine Stunde später haben wir wieder die Plaza Foch, die Party Zone in der New Town erreicht, hier herrscht um 17h bereits Hochbetrieb, die Strassen gut bevölkert, Warteschlangen vor den Karaoke Bars. Nach Alters/Ausweiskontrolle gelingt es uns im Cherusker, einem 'Deutschen Brauhaus', einen Platz zu bekommen und während wir das exzellente Dunkelbier im Masskrug genießen lernen wir, dass man(n) das hier eigentlich per Strohhalm macht???
und dass für durstige Partygruppen auch 3l Tanks bereitgehalten werden,
Irgendwie verstehen die hier zu feiern,
doch so schön der Abend auch ist, wir werden hungrig, verabschieden uns von unseren neugewonnenen Freunden und ziehen noch ein paar Ecken weiter um den Abend bei ein paar herzhaften T-Bones ausklingen zu lassen.
Am nächsten Morgen gehen wir erst nochmal auf den samstäglichen Kunstgewerbemarkt im Parque La Alameda - und können den Angeboten leider nicht wiederstehen. Um eine Baumwollhose und einen Lederhut reicher kehren wir zum Auto zurück und verlassen Quito Richtung Nord-Westen. Kurz hinter dem Mitad del Mundo der nächste Stopp. Da grillt doch einer Cuyes (= Meerschweinchen) am Strassenrand
und nachdem wir ja gestern gelernt haben, dass diese ecuadorianische Delikatesse auch beim 'letzten Abendmahl' serviert wurde, wollen wir uns dies natürlich nicht entgehen lassen, also rein ins Lokal und Cuyes Asado bestellt.
Schmeckt lecker, irgendwie zwischen Lamm, Schwein und Hühnchen, aber für den selben Preis ($23) haben wir gestern Abend 2*T-Bones bekommen, oder hätten so etwa 9-Mal 'einfach' zum Essen gehen können. Wir fahren weiter Richtung Westen, stetig bergab, bis wir Mindo erreichen, den Ausgangspunkt für Wanderungen im Nebelwald. Wir beziehen unseren SP auf der Hazienda Yellow House ($4pP), die bestens ausgeschilderte und gepflegte Wanderwege im 200ha grossen, eigenen Nebelwald angelegt hat, für deren Benutzung zusätzlich $4 pP verlangt werden. Mit einer Karte ausgestattet ziehen wir los, sehen zum ersten Mal die von uns so geliebten roten Bananen am Stamm,
zahlreiche Tucans in den Bäumen am Wegesrand,
riesige Bromelien,
diesen Hüter auf der Kälberwiese,
grosse, bunte Schmetterlinge,
einen Specht beim Abendsport und vom Mirador auf Loop 3 haben wir diesen Ausblick auf Mindo.
Um den ganzen Trail abzuwandern muss man mit 4-6 Stunden rechnen, da vom Hauptweg 5 sogenannte Loops/Schleifen abzweigen, die auf Schulterbreiten Pfaden durch naturbelassenen Nebelwald führen. Da wir relativ spät aufgebrochen sind, müssen wir unsere Wanderung wegen einsetzender Dämmerung nach Loop 4 leider abbrechen. So haben wir in 3 Stunden 250Hm zurückgelegt, die Natur und die reine Luft genossen. Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich gleich weiter bis ans Meer, aber unsere netten Gastgeberinnen laden uns erst mal auf ein Glas Fruchtsaft auf Ihre Terrasse zur Kolibribeobachtung ein. Hunderte dieser kleinen, bunten Vögel schwirren durch den tropischen Garten,
lassen sich in aller Ruhe fotografieren,
kommen regelmäßig an ihre Futterstellen.
Mindo selbst, eine Kleinstadt, mit zahlreichen Touranbietern, aber ansonsten wenig sehenswertem.
Ein paar km weiter wirbt Pueblo Nuevo damit, seinen Käse basierend auf Schweizer Technologie herzustellen und wirklich, das ist der beste Käse seit Monaten (Kanada??), den wir hier gekauft haben. Wieder ein Stück weiter schauen wir eine Weile einer Moto Cross Veranstaltung vom Strassenrand aus zu,
bevor wir uns an die lange, langweilige Abfahrt auf Meereshöhe bei Manta machen. Hier wird mit dem Titel Thunfischhauptstadt der Welt geworben,
die Flotte an Sport und Fischerbooten liegt zum auslaufen bereit
und was nicht mehr ganz seetüchtig ist, wird basierend auf alter traditioneller Technik repariert.
Am mit dem Autos befahrbaren Strand kommt fast so etwas wie Daytona Beach Feeling auf.
Nach einem schönen Fisch in Knoblauchsosse zum Abendessen verbringen wir die Nacht auf dem CP das Hotel Barbasquillo ($12pN).
Unser weiterer Weg führt uns nach Montecristi, der Stadt in Ecuador wo die besten und feinsten Panama Hüte hergestellt werden. Wir schauen eine Weile beim Knüpfen zu,
lernen im Traditionsgeschäft von Jose Chavez Franco den Unterschied von normalen (30$), guten (60$-100$) und sehr guten ($200 bis $1000) Hüten kennen.
Ist eigentlich wie bei Seidenteppichen, je feiner das Garn und je dichter die Knoten, desto höher der Preis. Wir schauen noch eine Zeitlang bei den anderen Verarbeitungsschritten zu wie 'Beschneiden"
und Bügeln der Krempe,
bevor wir beschliessen unser Geld nicht in einen Hut, sondern in frische Kokosnussmilch anzulegen.
Frisch gestärkt fahren wir weiter, kommen an Puerto de Cayo vorbei und erreichen schliesslich Puerto Lopez, wo wir am Strand den Fischern beim Auslaufen zusehen,
Pelikane und Blaufuss-Tölpel beim Nichtstun stören,
noch einen langen Blick vom Pier auf die Stadt werfen,
bevor wir versuchen am Hafen eine 'Waltour' zu buchen. Aber zur Zeit ist unter der Woche keine Saison und so werden derzeit Schwerpunktmäßig 8 stündige kombinierte Wander/Schnorcheltouren auf die Insel Plata im NP Machalilla verkauft bei deren An- und Abfahrt Wale gesichtet werden können. Aber gewandert und geschnorchelt haben wir ja bereits genug auf Galapagos, wir wollen nur maximal 3 Stunden raus zu den Walen. Deshalb sind wir nach Salango weitergefahren,
wo wir beim Restaurant Pelikano eine Walbeobachtungstour nach unserer Vorstellung bekommen ($30pP, da keine weiteren Gäste). Wir fahren noch 2km weiter auf den CP des Hostal Islamar - und sind schon wieder einmal im Paradies gelandet. Hier ragt eine Landzunge ins Meer, darauf ein kleines Hotel und dazu auf dem Hügel verteilt einzelne Stell-/Zeltplätze, dazu solche "Unterständen' mit Tisch/Bank/Hängematten und WiFi,
ein Platz zum Verweilen. Wir gehen am nächsten Morgen den Strand entlang zu Fuss ins Dorf, werfen einen kritischen Blick auf die Brandung,
durch die unser Boot herangebracht wird = wet landing, kennen wir ja schon zu genüge von Galapagos,
doch kaum sind wir 10 Minuten gefahren, sehen wir auch schon die ersten Wale,
die wir nun aus gebührendem Abstand die nächsten 90 Minuten lang begleiten.
Mama mit Jungtier tauchen auf,
wobei das Kleine gleich mal ein paar (leider unfotografierbare) Freudensprünge macht. Für uns ein absolut erfolgreicher Ausflug, ein neues Erlebnis, eine anderen Art der Walbeobachtung. Droben in Kanada (BC) schauten wir den Walen auf einem grossen Boot von oben zu, auf der Baja kamen die Wale zum Spielen ans Boot und hier fährt man auf Augenhöhe mit den Walen über die Bucht. Zufrieden kehren wir in unser kleines Paradies zurück und verbringen den Nachmittag im Internet mit weiteren Planungen und Vorbereitungen für Peru.
Am nächsten Tag fahren wir erst einmal die Küste entlang Richtung Süden, das Wetter ist heute leider 'grau in grau', so dass weder die Strände noch die Ortschaften einladend wirken. Bei Santa Elena biegen wir Richtung Osten ab und erreichen gegen Mittag Guayaquil, mit 2,4Mio Ew. die groesste Stadt Ecuadors. Direkt neben der Kathedrale, mitten in der Stadt, finden wir einen freien Parkplatz am Strassenrand und machen uns gleich an die Stadtbesichtigung. Im Parque Bolivar laufen riesige Leguane genauso frei herum, so wie in München die Eichhörnchen und auch hier ist streicheln und füttern verboten,
der Bahia Street Market, ein riesiges, überdachtes Gewirr von Ständen,
der Malecon 2000, die neugebaute Prachtmeile am Flussufer,
mit Glockenturm
und Segelschulschiff der Marine.
Im Hintergrund das 'bessere' Wohnviertel mit seinen farbenprächtigen Häusern,
mitten in der Stadt San Francisco, die renovierte Prachtkirche
und etliche schöne alte Häuser.
Wir fahren weiter Richtung Nord-Osten, klettern dabei immer höher und beenden den Tag in San Pablo auf etwa 2500m.
Am nächsten Morgen strahlend blauer Himmel, aus der Ferne grüßt der Chimborazo,
der höchste Berg Ecuadors, dessen Gipfel mit seinen 6310m zugleich auch der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernteste Punkt der Erde ist (toll, diese Superlative) und den wir heute noch teilweise befahren und besteigen wollen. Doch zuerst machen wir noch einen Halt in Salinas
einem kleinen Bergdorf,
berühmt für seine Käsespezialitäten,
die in dieser mittlerweile ausserhalb des Ortes liegenden, modernen Käserei hergestellt werden.
Die alte, mitten im Ort liegende Käserei war wohl nicht mehr zeitgemäß und wurde stillgelegt. Bei einer Kostprobe überzeugte uns vor allem ein gut gereifter Gruyere, der vielen seiner Schweizer Kollegen Konkurrenz machen dürfte. Das wohl exotischste Produkt hier, war für uns die fertige Mischung für ein Käsefondue, zu der gleich auch noch das Fondueset angeboten wurde. Wir fahren weiter, kommen über einen 4200m hohen Pass,
sehen dort ein paar friedlich weidende Lamas,
müssen noch mal kurz ein Stück runter ins Tal und befinden uns dann auf 4400m am Eingang zum NP Chimborazo, auf recht ordentlicher Staubstrasse fahren wir nach oben, sehen die ersten Vicunas
und erreichen den Parkplatz auf 4850m (neuer Höhenrekord für unser Auto). Hier in der Nähe liegt bereits ein erstes Refugio, ein zweites liegt etwa 200m höher und obwohl beide derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen sind, bleibt zumindest der Wanderpfad dazwischen geöffnet.
Diese Gruppe Wanderer vor uns dient als zusätzlicher Ansporn
und so erreichen wir die Laguna oberhalb des zweiten Refugio auf 5100m, (neuer, persönlicher Höhenrekord) bereits nach einer Stunde.
Mittlerweile ist das Wetter umgeschlagen, kalter Schneegraupel hat eingesetzt und so wird der Rückweg im Eilmarsch innerhalb von 20 Minuten zurückgelegt.
Drunten am Parkplatz sieht die Landschaft mittlerweile so aus
und aus der Staubstrasse ist eine rutschige Schneegraupelstrecke geworden. Wir kehren sicher zum Eingang des NP zurück, hier drunten regnet es nur noch und fahren nach Riobamba weiter,
wo wir uns eigentlich Tickets für die Zugfahrt um die Teufelsnase (Nariz de Diablo) kaufen wollen. Zu unserem grossen Erstaunen erfahren wir, dass zumindest derzeit der Zug nur noch ab Alausi fährt. Auch gut, kaufen wir eben zwei Tickets ($25,- pP) für den 11h Zug Morgen und fahren die restlichen 80km in Sonnenuntergangsstimmung mit dem Auto nach Alausi.
Mitten im Ort, in Bahnhofsnähe finden wir einen bewachten Parkplatz und so finden ein erlebnisreicher Tag und auch dieses Kapitel sein Ende.
Aufbruch: | Mai 2013 |
Dauer: | 24 Monate |
Heimkehr: | 08.05.2015 |
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