Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Informationen Regiao Norte: Samstag, 10. Juni 2017 71. Tag

Samstag, 10. Juni 2017 71. Tag

Samstag, 10. Juni 2017 71. Tag
Campingplatz Parque de Campismo de Mondim de Basto
Mondim de Basto: Monte Farinha – Igreja Nossa Senhora de Graca – Gedenktafel –
Largo de Sao Tiago - Castro do Crastoeiro
Fahrzeit 4 Stunden 26 Meilen 42 km

Heute ist Nationalfeiertag – Dia de Portugal ist der portugiesische Nationalfeiertag, der jedes Jahr am 10. Juni begangen wird. Das Datum bezieht sich auf den Todestag des Nationaldichters Luis de Camoes, der das Nationalepos „Die Lusiden“ schrieb.

Nach dem Frühstück geht es zunächst zum Friseur. Brira, die Chefin, empfängt mich mit einer herzlichen Umarmung. Sie zaubert wieder eine kunstvolle Flechtfrisur und verabschiedet mich dann mit vielen guten Wünschen. Wir werden ja bald fahren.

Auf dem Parkplatz treffen wir auf einen Holländer, der seit 17 Jahren in Mondim de Basto lebt. Er war mal begeisterter Motorradfahrer, aber seit einigen Operationen muss er auf dieses Vergnügen verzichten.

Nach längerer Unterhaltung fahren wir los, auf den Monte Farinha, 947 m.
Eine steile kurvenreiche Straße führt bis zur Igreja Nossa Senhora de Graca, erbaut um 1776. Die sich auf den Berg hinauf und wieder hinterschraubende Straße (12 % Steigung) ist ein Eldorado für Mountainbiker aus aller Herren Länder. Der Aufstieg zum Alto da Senhora da Graca ist auch bekannt durch die Fahrrad-Tour de Portugal.

Die Wallfahrtskirche selber wird von vielen Gläubigen aus ganz Portugal besucht. Oft kommen sie in Bussen, was wir gar nicht lieben. Heute haben wir erst einmal Glück, noch kein Bus in Sicht, also auf zur Besichtigung. Das war gut so, denn schon bald trudelt der erste Bus mit lauten Menschen ein, die keine Rücksicht auf den Ort oder andere Besucher nehmen. Ich mag so etwas gar nicht. Erschreckend finde ich auch, was diese Touristen hier an Müll in der schönen Landschaft hinterlassen. Dabei gibt es überall Abfalleimer. Aber nein, einfach irgendwo hinwerfen ist ja einfacher.

Eine Gedenktafel erinnert an Padre Manuel Joaquin Correia Guedes (1932-2016), der sich besonders für die Belange der Bevölkerung in Mondim de Basto einsetzte und im Besonderen für die Wallfahrtskirche.

Wir haben einen herrlichen Blick auf Mondim de Basto und die ganze Gegend. Von einer Rampe unterhalb der Kirche starten die Drachen- und Gleitflieger. Wir schauen ihnen eine Weile zu.

Leider kann man auch hier erkennen, dass willkürlich Waldbrände gelegt wurden, damit man Eukalyptus-Bäume anpflanzen kann. Ein Portugiese erklärt uns, dass es 2 Jahre dauert, bis sich die Landschaft von diesen Bränden erholt.

Einige Male werden wir regelrecht attackiert von Insektenschwärmen, als wir den Hügel verlassen. Kurzer Halt am Largo de Sao Tiago, das ist ein kleiner Granitfelsen mit einer Jakobsstatue. Und auch an einem Motorrad auf einem Granitblock stoppen wir. Das Wahrzeichen des Motoclube Senhora da Graca.

Auf 453 m Höhe sind die Ruinen des alten Castro do Crastoeiro zu sehen, dies war ein befestigtes vorrömisches Dorf, bewohnt vom 4. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. Diese wichtige Siedlung aus der Eisenzeit ist seit den 1980er Jahren Ziel archäologischer Forschungen.

Auf dem Hügel soll sich einst die Stadt Cincinia befunden habe, bevor die römischen Legionen unter Consul Junius Brutus im 2. Jh. v. Chr. diese Gebiete eroberten.

Das Castro ist durch eine imposante Steinmauer geschützt und bewahrt einige kreisförmige, viereckige und rechteckige Bauten, die seine Besiedlung während der Eisenzeit und der Romanisierung belegen.

Eine eindrucksvolle Ansammlung von mehr als 50 Granitfelsen, mit thematischen abstrakten Gravuren (Spiralen und anderen Elementen), weist auf die Heiligkeit des Ortes in der jüngeren Vor-Geschichte hin. Es war wohl ein besonderer Ort während der gesamten Eisenzeit.

Ein paar Info-Tafeln informieren den neugierigen Besucher. Und es ist ja klar, dass Rolf überall herum kraxeln muss. Leider entdecken wir auch hier Müll, den man zurück gelassen hat. Unfassbar.

Die Fahrt geht zurück nach Mondim de Basto, dort parken wir am Jardim de Mondim de Basto. Wir haben Einiges eingekauft und die Papierrollen passen nicht in Topcase. Wir legen sie einfach auf das Motorrad, in der Hoffnung, dass niemand sie mitnimmt und machen uns auf zu einem Spaziergang.

Durch eine kleine schattige Straße kommen wir zu einem guten Restaurant, Manuel F R Silva Ramos. Das Lokal ist fast voll, alles einheimische Familien. Doch wir ergattern noch zwei Plätze. Rolf hat Suppe und Tonic, 2,50 Euro. Ein Omelett mit Krabben, Pommes, Reis teilen wir uns, 7,50 Euro. Dazu ¼ l Wein 1,75 Euro. Die Portionen in Portugal auf dem Lande sind immer sehr groß, so dass eine Portion für uns zwei ausreichend ist.

Später kaufen wir noch in einem Krimskrams-Laden ein Kratzhändchen. Normalerweise meiden wir diese China-Läden wie die Pest, aber es hatte kein anderes Geschäft mehr auf. Man glaubt es nicht, was in diesen Läden für ein Ramsch verkauft wird.

Als wir beim Motorrad ankommen, sind unsere Papierrollen noch an Ort und Stelle. Wie man sieht, leben hier in Mondim de Basto ehrliche Menschen.

Gegen 13.30 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz, es ist nach wie vor sehr heiß. Daher Ausruhen, Lesen, Duschen.

Zum Abendbrot haben wir Pate, geräucherten Lachs, Salat, Nektarinen, Birnen, Brot und Wein.

Mir bekommt das Brot, was man hier kaufen kann, gar nicht. Zu wenig gebacken, zu viel Hefe. Wir haben wirklich x Läden und Bäckereien ausprobiert. Alles nicht bekömmlich. Nur das Holzofenbrot im Gebirge in Pitoes war lecker. Aber wir können nicht 200 km fahren, um Brot zu kaufen. Wir essen also nur sehr wenig Brot.

Es sind neue Camper gekommen, ehemalige Motorradfahrer, aus Salzgitter, sehr nette Leute.

Wegen der Hitze gehen wir erst spät schlafen.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten:

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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