Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Samstag 22. April 2017 22. Tag

Samstag 22. April 2017 22. Tag

Samstag 22. April 2017 22. Tag
Camping Alentejo, Platz 12 – Evoramonte, Alentejo
Estremoz
Evora Monte – Porta do Freixo – Castelo - Igreja de Nossa Senhora da Conceição – Friedhof – Brunnenanlage – Zisterne

Fahrzeit 3 1/2 Stunden 39 Meilen = 63 km

In der Nacht hat uns die Katze eines Holländers geweckt. Keine Ahnung, warum sie so geschrien hat. Dann schlägt Rolf auf den Boden des Busses. Irgendwelche Viecher knacken Nüsse unter dem Bus. Das muss am Morgen untersucht werden.

Kein Wind und herrlicher Sonnenschein schon am frühen Morgen.

Nach dem Frühstück geht es zunächst nach Estremoz auf den Markt, zum Einkauf. Obst, Gemüse, Eier, Brot – alles sehr günstig und direkt von den Bauern. Während Rolf noch Butter im Supermarkt einkauf, warte ich am Motorrad. Ein Mann, der neben uns geparkt hat, kommt vom Einkauf zurück, begrüsst mich mit Handschlag und erzählt, dass er auch eine Harley fahre, eine Softail. Er spricht perfektes Deutsch, so können wir uns eine Weile unterhalten, bis Rolf zurück kommt.

Nun heißt es, zurück auf den Campingplatz, die Einkäufe verstauen.

Dann machen wir uns auf den Weg ins nahe Evora Monte. Dort geht es steil hinauf zum Castelo. Interessante schöne kleine Häuser. Manche haben bunte Wandgemälde. Merkwürdig ist, was man vor den Haustüren sieht … Bretter oder Lumpen. Rolf erklärt mir, dass sei zum Schutz vor dem Regenwasser, damit es nicht ins Haus eindringt. Na ja, mal wieder interessant.

Durch die Porta do Freixo betritt man die Burganlagen.

Die ursprüngliche römische Festung wurde von den Arabern erobert und umgebaut. Die mittelalterliche Festung, die mit vier wehrhaften Türmen über Evora Monte wacht, wurde dann Mitte des 12. Jh. von maurischer Herrschaft befreit und unter den Königen Portugals umgebaut und erweitert. Aus diesen Zeiten stammen die starken Mauern, die Festung und das Oberdorf umgeben. 1531 wurde alles durch ein Erdbeben zerstört. Der Wiederaufbau ließ nicht lange auf sich warten. Heute zeigt sich die Burg – außergewöhnlich – im Stil der italienischen Renaissance. Die Burg diente dem Hause Braganca als Jagdschloss für stilvolle Feste.

Um die ganze Burg läuft ein steineres Tau mit einem Knoten in der Mitte der Fassade. Dieser Knoten hat symbolische Bedeutung. Er wurde von den Schlossherren aus dem Hause Braganca wegen des Doppelsinns des portugisieschen Wortes „nós“ gewählt (wir und Knoten), denn ihre Devise lautete: Despois vós, nós - Nach Euch, Wir.

Die in drei Etagen angeordneten Säle der Burg haben je neun gotische Gewölbe auf kräftigen Mittelpfeilern. Die Pfeiler im Erdgeschoss sind zudem gedreht.

Der Eintritt im Castelo kostet nur 1 Euro. Von der Burg aus hat man einen herrlichen Blick über die Landschaft und den kleinen Ort. Rolf muss natürlich auf den höchsten Turm steigen. Er winkt mir zu, während ich einige Katzen des Ortes beobachte.

Hier oben auf dem Berg wohnen einige Familien und ältere Menschen. Ganz schön mühsam alles. Auto in den engen Gassen vor den Häusern parken, entladen und dann weg fahren auf einen kleinen Parkplatz.

Sehenswert ist auch die Igreja de Nossa Senhora da Conceição mit ihrem ungewöhnlichen Glockenturm.

Schön sind die Brunnenanlage und die öffentliche Zisterne.

Vom kleinen, malerischen Dorf führt ein steiler, gepflasterter Fußweg hinauf zum Kastell.

Diese an einen mittelalterlichen Bergfried erinnernde, massive symmetrische Burg mit vier Ecktürmen besitzt drei Geschosse. Von oben hat man bei entsprechendem Wetter eine ausgezeichnete Sicht über weite Teile des Alentejo. Zwei um die Fassade herumlaufende steinerne Taue, die in der Mitte der Fassade mit einem Knoten versehen sind, besitzen symbolische Bedeutung: Die Schlossherren kamen aus dem portugiesischen Königshaus Bragança.

Nach der Besichtigung geht es zurück zum Campingplatz. Ich steige erst später auf, nachdem Rolf das rutschige Kopfsteinpflaster hinter sich gelassen hat.

Gegen 13.30 Uhr sind wir Zuhause, nach 3 ½ Stnden, 39 Meilen = 63 km. Kaffee trinken. Dann räumt Rolf das Vorzelt aus und macht Zeltputz. Rolf ist da wohl einmalig, die meisten Männer lassen die Frauen auf dem Campingplatz arbeiten, wie wir immer wieder beobachten können. Da habe ich es besser. Rolf macht einfach alles, bis auf Kochen und Spülen, das ist mein Aufgabengebiet.

Ich lege das gekaufte Fleisch in Olivenöl und Wein ein und verstaue die Einkäufe erst einmal richtig. Dann Lesen, Relaxen, Schreiben. Wir haben 22 Grad, aber sehr windig.

Viele neue Camper sind gekommen, sehr freundliche Menschen. Am 25.4. ist Feiertag in Portugal und viele machen nun schon Kurzurlaub. Rolf wird von portugisieschen Nachbarn auf ein Glas Wein geladen.

Über Whatsapp habe ich Kontakt mit meiner Freundin Anneken in Isfahan im Iran. Sie hat mir eine Tischdecke gekauft. Ich freue mich sehr.

Zum Abendessen haben wir Sardinen, Kartoffeln, Tomatensalat, Erdbeeren, Brot und Wein.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten:

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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