Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Informationen Évora Monte

Évora Monte

Évora Monte (Evoramonte) ist ein kleiner befestigter Ort und eine Gemeinde (Freguesia) im Alentejo in Portugal. Auf einer Anhöhe in 470 m leben in dem Ort 569 Einwohnern auf einer Fläche von 99,4 km².

Évoramonte ist ein schon zu römischer Zeit besiedelter Ort, der von den Mauren zu einer Burg befestigt und von König Dinis 1306 weitergenutzt wurde. Durch ein Erdbeben wurde die Burg 1531 so schwer beschädigt, dass sie unter König João III. renoviert werden musste.

Am 26. Mai 1834 wurde hier das Abkommen von Évoramonte unterzeichnet, das einen Schlussstrich unter den Nachfolgekrieg zwischen Pedro I. und seinem Bruder Miguel setzte. Der im Gegensatz zum liberal gesinnten Pedro absolutistisch eingestellte Miguel verlor in der Schlacht von Asseiceira, verzichtete im Abkommen von Évoramonte auf die Krone und ging ins Exil.

Vom kleinen, malerischen Dorf führt ein steiler, gepflasterter Fußweg hinauf zum Kastell.

Eine Kastellburg ist ein Burgform, die aus dem Mittelmeerraum ab der Zeit der Kreuzzüge, spätestens jedoch mit der Einführung der Feuerwaffen, also in der Spätzeit des Burgenbaus in Europa Fuß fasste. Sie beschreibt die neuzeitliche Form des Kastells.

In einer Kastellburg sind die Gebäude an der Innenseite des meist viereckigen beziehungsweise gleichmäßigen Mauerzuges angeordnet. Die Außenmauern der Gebäude sind dementsprechend stark und nur durch die notwendigsten Maueröffnungen unterbrochen. Meist finden sich auf den Mauern Wehrgänge, die mit der Nutzung von Feuerwaffen zunehmend auch überdacht sind.

Die Ecken dieses Gebäudegeviert können durch Türme verstärkt sein. Oft findet sich ein zusätzlicher Mauerzug vor dem Gebäudekomplex, an dessen Ecken runde Bastionen ein Bestreichen der Seiten ermöglichten.

Abhängig von der Lage der Kastellburg findet sich ein Wassergraben oder ein Halsgraben an der Torseite oder der am meisten gefährdeten Seite der Burg. Die sich so ergebende Form der Burg kann als Vorläufer des Renaissanceschlosses gesehen werden.

Das römische Kastell wurde von den Mauren zu einem Alcázar weiterentwickelt, das von den Portugiesen nach der portugiesischen Reconquista zu einem gotischen Kastell, dem Castelo, umgewandelt wurde.

Alcázar ist eine spanische Bezeichnung für ein Schloss, insbesondere für einen Palast der Mauren in Spanien. Aber auch Schlösser, die nicht maurischen oder arabischen Ursprungs sind, werden so genannt. Spanisch alcázar ist entlehnt aus arabisch ‏القصر‎ / al-qaṣr / ‚Festung, Schloss‘. Das arabische qasr ist seinerseits aus lat. castrum ‚Feldlager‘ entlehnt.

Diese an einen mittelalterlichen Bergfried erinnernde, massive symmetrische Burg mit vier Ecktürmen besitzt drei Geschosse. Von oben hat man bei entsprechendem Wetter eine ausgezeichnete Sicht über weite Teile des Alentejo. Zwei um die Fassade herumlaufende steinerne Taue, die in der Mitte der Fassade mit einem Knoten versehen sind, besitzen symbolische Bedeutung: Die Schlossherren kamen aus dem portugiesischen Königshaus Bragança.

Der Ausdruck Bergfried bezeichnet in der deutschsprachigen Burgenliteratur den unbewohnten Hauptturm (Wehrturm) einer mittelalterlichen Burg, der seit dem 12. Jahrhundert in Mitteleuropa weite Verbreitung fand. Ist der Hauptturm einer Burg für eine dauerhafte Wohnnutzung eingerichtet, wird er hingegen als Wohnturm bezeichnet – Donjon.

Der Begriff Burg bezeichnet in seiner epochenübergreifenden Bedeutung einen in sich geschlossenen, bewohnbaren Wehrbau in Frühgeschichte, Antike und Mittelalter. Eine herausragende Rolle spielte die Burg im Mittelalter, in dessen Verlauf in Europa eine bis dahin unerreichte Vielzahl von Burganlagen entstand und die Burg als Institution eng mit der Organisationsform der Grundherrschaft verbunden war. Im engeren Sinne des Wortes bezeichnet Burg demnach vor allem einen mittelalterlichen Wohn- und Wehrbau.

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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