Das eher unbekannte Portugal - 2017
Kunsthandwerk im Alentejo: Infos König Dinis und Rainha Santa Isabel
Informationen zu König Dinis und Rainha Santa Isabel
Dionysius, genannt der Ackerbauer oder der Bauernkönig - Dom Dinis, 1261 bis 1325, war ab 1279 der sechste König Portugals aus dem Hause Burgund. Er wurde als Sohn König Alfons III. und Beatrix von Kastilien (Tochter von Alfons X, dem König von Kastilien und römisch-deutschen König (Gegenkönig) geboren.
Gleich zu Beginn seiner Herrschaft hatte sich Dinis mit den Machtansprüchen seines jüngeren Bruders Alfons (1263–1312) auseinanderzusetzen. Bereits seit 1282 befand sich das benachbarte Kastilien im Bürgerkrieg, nachdem eine Adelsversammlung Alfons X. von Kastilien für nicht mehr regierungsfähig erklärt und ihn damit de facto abgesetzt hatte. Zum Reichsverweser bestimmen ließ sich dabei des Königs zweitältester Sohn, Sancho IV., der Tapfere. In Reaktion darauf ließ ihn Alfons X. enterben. Der portugiesische Alfons (der jüngere Bruder des Dinis) verbündete sich daraufhin mit Alfons X. von Kastilien, wodurch Dinis zum Bündnis mit dessen Gegner, Sancho IV., gezwungen wurde.
Der Friede zwischen Sancho IV. und Dinis hielt nicht lange. Sancho fiel in Portugal ein, nach seinem Tode (1295) marschierte Dinis dafür in Kastilien ein. 1297 wurde schließlich der Vertrag von Alcanices zwischen Dinis und dem neuen kastilischen König Ferdinand IV. geschlossen, womit die Grenze zwischen Kastilien und Portugal endgültig festgelegt wurde – sie entspricht im Wesentlichen der noch heute gültigen Grenze zwischen Spanien und Portugal. Der neue Frieden wurde zusätzlich durch Heiraten gefestigt und Dinis verheiratete zwei seiner Kinder: seine Tochter Konstanze mit dem kastilischen König selbst; seinen Sohn Alfons IV. mit Beatrix von Kastilien, einer Schwester des kastilischen Königs.
Auch bei der zweiten großen Frage, die die portugiesische Politik bestimmte, dem Verhältnis zur Katholischen Kirche und zum Papsttum, gelang es Dinis, eine Lösung zu finden. Nachdem sich Portugal bereits seit 1277 unter der Kirchenstrafe des Interdikts befand, hatte Dinis den Konflikt aus der Regierungszeit seines Vaters geerbt. 1289 fanden das Papsttum, der portugiesische Klerus und das Königshaus eine Kompromissformel, die es Papst Nikolaus IV. erlaubte, das Interdikt aufzuheben.
Ein Interdikt ist die Einstellung von gottesdienstlichen Handlungen als Kirchenstrafe für ein Vergehen gegen Kirchenrecht. Das Interdikt war hauptsächlich im Mittelalter eine scharfe Waffe der Katholischen Kirche gegen die Übertretung ihrer Regeln und im Kampf gegen ihre Gegner. Diese Strafe fand noch bis in die Neuzeit hinein. Das Interdikt bedeutete für die Betroffenen das Versagen der für das Seelenheil des gläubigen Menschen notwendigen Sakramente.
Nach dem vereinbarten Konkordat sollte das kirchliche Land, das König Alfons III. eingezogen hatte, der Kirche zurückgegeben werden. Der König versprach, die kirchlichen Privilegien und Immunitäten zu achten; das Recht der Kirche auf freie Bischofswahl wurde garantiert. Wenn auch nach den Bestimmungen des Konkordats das Königtum der Kirche größere Zugeständnisse machen musste, kann man doch nicht von einem Sieg der Kirche sprechen. Die nächsten Jahre sahen nämlich eine Schwächung des Papsttums, so dass der portugiesische Klerus mehr und mehr in Abhängigkeit vom König geriet.
1319 überführte Dinis die portugiesischen Teile des Templerordens in den neuen Christusorden.
Ein Staatskirchenvertrag ist ein Vertrag zwischen einem Staat und einer Glaubensgemeinschaft. Staatskirchenverträge mit der römisch-katholischen Kirche, genauer mit dem Heiligen Stuhl, heißen Konkordate. Nach strengem römischem Sprachge- brauch schließt der Heilige Stuhl ein Konkordat nur mit einem katholischen Staatsoberhaupt.
Dinis gehörte zu den großen portugiesischen Königen. Durch den Vertrag von Alcancices hatte er die Grenzen seines Reiches gesichert, durch das Konkordat von 1289 den Konflikt mit der Kirche entschärft. Die Zeiten relativer Ruhe, die nun anbrachen, nutzte er zum Aufbau seines Landes. Er baute 50 Festungen, um die Grenzen zu bewachen, und gründete die Universität Coimbra als erste portugiesische Universität. Mit England wurde 1294 ein Handelsvertrag geschlossen – der erste einer langen Reihe von Pakten und Beistandsverträgen zwischen beiden Ländern. Der König förderte den Handel und die Entwicklung der Landessprache Portugiesisch gegenüber dem Lateinischen und ließ die erste portugiesische Flotte erbauen. Portugal hatte zur Zeit seiner Regierung fast eine Million Einwohner. Um die gestiegene Einwohnerzahl ernähren zu können, widmete er sich besonders der Förderung der Landwirtschaft, was seinen Beinamen „der Ackerbauer“ oder „der Bauernkönig“ erklärt.
In Sintra begann Dinis mit dem Umbau der von den Mauren errichteten Burg zu einer Sommerresidenz, dem heutigen Palacio Nacional de Sintra, auch Paco Real genannt.
Das Ende der Herrschaft von König Dinis wurde allerdings erneut von Nachfolgekämpfen überschattet. Sein Erbe, Alfons IV.,
befürchtete von seinem Vater zugunsten dessen nichtehelicher Söhne vom Thron verdrängt zu werden und nahm deshalb den Kampf gegen seinen Vater auf.
Dinis verstarb von seinem Volk hochverehrt. Beigesetzt wurde er im Kloster Odevilas.
Dinis war mit der Heiligen Elisabeth von Portugal (Isabel de Aragon genannt), auch Rainha Santa Isabel, verheiratet.
Mit ihr hatte er zwei Kinder:
Constanca (1290-1313). Sie heiratete 1302 König Ferdinand IV. von Kastilien.
Alfons IV. (1291-1357). Verheiratet mit Beatriz von Kastilien, Tochter von König Sancho IV. von Kastilien.
Außerdem hatte König Dinis eine Reihe nichtehelicher Kinder.
Die Heilige Elisabeth von Portugal, geboren als Isabella von Aragon (geboren 1271 in Saragossa, verstorben 1136 in Estremoz) – Rainha Santa Isabel, war Prinzession von Aragon und von 1282 bis 1325 Königin von Portugal, später Franziskanerin. Sie ist eine in Portugal heute noch sehr populäre Heilige.
Elisabeth war zeit ihres Lebens sehr fromm und verbrachte einen Großteil ihrer Zeit mit frommen Werken und Gebeten. Sie wurde als Zwölfjährige mit König Dinis von Portugal verheiratet, der außereheliche Beziehungen einging, sie aber eifersüchtig kontrollierte. Ihre Sittsamkeit und Frömmigkeit fiel am portugiesischen Königshof besonders auf. Als ihr Sohn Alfons IV.
aus Sorge um sein Erbe seinem Vater den Krieg erklärte, ritt die Königin selbst unbewaffnet zwischen die beiden Armeen und verhinderte so die Schlacht zwischen Vater und Sohn. Nach dem Tode ihres Ehemannes zog sie sich als Franziskanerin in einen Nonnenkonvent nach Coimbra zurück, wo sie ein Leben der Buße und des Gebetes führte.
Noch einmal wurde sie ihrem Ruf als Friedensstifterin gerecht, als 1336 ein Krieg zwischen ihrem Sohn Alfons IV. und seinem Schwiegervater, dem König von Kastilien, ausbrach. Sie ritt trotz ihres hohen Alters und von Krankheit geschwächt nach Estremoz, wo sie sich wieder zwischen die beiden Armeen stellte und so erneut einen Krieg verhinderte. Elisabeth verstarb kurze Zeit später. Ebenso wie ihrer Großtante Elisabeth von Thüringen/Ungarn wird auch ihr ein Rosenwunder zugeschrieben.
Die Königin wurde in dem von ihr gestifteten, aber nur noch als Ruine erhaltenen Kloster Santa Clara-a-Velhain in Coimbra und später, samt ihrem gotischen Hochgrab, in das nahegelegene, neue Kloster Santa Clara-a-Nova umgebettet.
Sie wurde 1625 von Papst Urban VIII. heiliggesprochen und wird vor allem in Portugal als Friedensstifterin sehr verehrt. Noch heute tragen viele Kirchen und Schulen des Landes ihren Namen.
Aufbruch: | 01.04.2017 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 20.06.2017 |