Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Freitag 14. April 2017 14. Tag

Freitag 14. April 2017 14. Tag

Freitag 14. April 2017 14. Tag
Camping Alentejo, Platz 12 – Evoramonte, Alentejo
Sousel
Fronteira – Igreja Matriz de Fronteira (Igreja de Nossa Senhora da Atalaia) – Igreja Misericordia
Alter do Chão - Palacio e Quinta do Alamo - Castelo da Alter do Chão - Largo da Fontinha mit Chafariz da Praça da República (Fonte da Praca de Republica) - Jardim Doze Melhores de Alter do Chao mit Springbrunnen und Chafariz do Barreira - Mercado Municipal - Igreja da Misericordia – Igreja Matriz – Alamo-Garten - Castelo da Alter do Chão
Cabeco de Vide / Fronteira / Santo Amaro / Sao Bento do Cortico / Estremoz.
Fahrzeit 4 Stunden 75 Meilen = 121 km

Heute am Karfreitag gibt es erst um 9 Uhr Brot. Der Himmel ist bedeckt. Rolf friert, doch ich empfinde die Temperaturen als angenehm. Es ist einfach schön, wenn es am Morgen noch kühl ist und nicht gleich heiß. Meine Freundin Anneken fliegt heute in den Iran. Ich bin gespannt, was sie erzählt und wie es ihr dort gefällt.

Gegen 10.30 Uhr starten wir.

N 245 Sousel.

In Fronteira erster Halt.

Fronteira (Grenze) ist eine Kleinstadt mit ca. 2.100 Einwohnern. Die Ortschaft weist einige schöne Bürgerhäuser aus dem 17./18. Jh. auf. Die Pfarrkirche am Praca Principal stammt vom Ende des 16. Jh.. Der marmorne Pranger stammt aus dem 17. Jh. Das Zentrum des Ortes steht unter Denkmalschutz.

Die hiesige Anwesenheit des Menschen seit etwa 10.000 Jahren ist belegt. Vermutlich unterhielten die Römer hier einen befestigten Ort. Nach der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Mauren im frühen 8. Jh. wurde der Ort aufgegeben.

Im Verlauf der Reconquista gründete Fernão Rodrigues Monteiro, ein Großmeister des Ritterordens von Avis, den Ort für König Dinis neu und besiedelte ihn. In der Portugiesischen Revolution von 1383 war Fronteira Schauplatz von Kampfhandlungen. Zu nennen ist insbesondere die Schlacht Batalha dos Atoleiros vom 6. April 1384, in der die portugiesischen Kräfte die zahlenmäßig überlegene Armee des Königsreichs Kastiliens schlugen.

König Joao I. verlieh Fronteira danach eine Reihe von Privilegien. König Manuel I. gab dem Ort volle Stadtrechte (Foral) im Jahr 1512.

Viele Leute sind am Platz versammelt. Sie scheinen auf etwas zu warten. Da die manieristisch-barocke Igreja Matriz de Fronteira – auch Igreja de Nossa Senhora da Atalaia) geöffnet hat, schauen wir sie uns zuerst an und gesellen uns dann zu den wartenden Menschen. Schon bald ist eine Prozession in Sicht. Einige Männer, violett gekleidet, tragen Laternen. Andere Männer halten einen Gegenstand, den wir nicht erkennen können.

Die Prozession, der viele Menschen folgen, verschwindet in der Kirche.

Mir fällt ein Haus auf, geschmückt mit einer blauen Schleife. Dank meiner Freundin Helga weiß ich inzwischen, was es bedeutet: Monat der Vorbeugung gegen Kindesmisshandlung. In den USA ist die blaue Schleife ein genauso bekanntes Symbol, wie bei uns die rote Schleife. Genauso wie jeder hier weiß, dass die rote Schleife etwas mit AIDS zu tun hat, so ist die blaue Schleife in den USA untrennbar verbunden mit dem Kinderschutz gegen Missbrauch. Nun sehe ich das auch hier in Portugal.

Die blaue Schleife soll die Solidarität im Kampf gegen den Missbrauch und die Vernachlässigung von Kindern zum Ausdruck bringen.

N 245 - wir fahren weiter. Nächster Halt in Alter do Chao.

Wir finden direkt gegenüber dem Palast einen schattigen Parkplatz. Casa Alamo sieht nicht nur von Außen prächtig aus, sondern auch im Innern. Hier findet sich ein Museum mit wechselnden Ausstellungen. Eine nette Dame versorgt mich mit allerlei Informationsmaterial. Immer wieder stellen wir fest, wie freundlich und hilfsbereit die Menschen hier sind.

Auch an diesem Gebäude findet sich die blaue Schleife: Monat der Vorbeugung gegen Kindesmisshandlung.

Nun erst einmal hinüber zum zinnenbekrönten Castelo da Alter do Chao. Das Castelo arabischen Ursprungs wurde im 14. Jh. wieder aufgebaut durch. Wir werfen einen Blick in den kleinen Burgpark und verschieben dann die weitere Besichtigung auf 14 Uhr, wenn die Mittagszeit vorbei ist.

Neben der Burg am Largo da Fontinha liegt ein herrlicher Renaissancebrunnen, Chafariz da Praça da República (Fonte da Praca de Republica), mit schönen Medaillons der Herzöge von Braganca und korinthischen Kapitellen. Diese Marmor-Säulen sind aus Estremoz. Der Brunnen wurde 1556 von Theodosius I., Herzog von Braganca, an einem anderen Ort errichtet und Mitte des 17. Jh. hierher gebracht.

Und weiter geht es, zum Jardim Doze Melhores de Alter do Chao. Herrlich der Springbrunnen inmitten des Gartens. Aber auch der Chafariz do Barreira ist sehenswert. Dieser Brunnen wurde 1799 im Barockstil durch die Comune gebaut und erst 1966/67 an diesen Platz gebracht.

Direkt gegenüber dem Park liegt der Mercado Municipal, der an den äußeren Mauern mit einigen schönen Brunnen geschmückt ist. Im Innern der Marktanlagen gibt es auch einen Springbrunnen, der die Illusion der Abkühlung erweckt.

Natürlich müssen wir den Markt besuchen. Es ist nicht viel los, nur einige Obst- und Gemüsestände, ein Süßigkeitenstand und einige Fischstände. Fisch können wir bei der Hitze nicht kaufen und spazieren fahren, aber Erdbeeren und einige Leckereien nehmen wir mit. An dem Erdbeerenstand ist kein Mensch zu sehen, aber eine nette Dame von einem anderen Stand kommt, wiegt und kassiert. Wir sind froh, dass wir in der Hitze nicht so lange warten müssen.

Mittlerweile ist es 13.30 Uhr, wir sind durstig und lassen uns in einem Hotel-Restaurant-Bar draußen nieder. Ein Tonic, ein Wein 2,45 Euro. Während wir uns erholen, beobachten wir die Menschen auf der Straße, die entweder nach Hause eilen oder ins Restaurant gehen. Es ist Essenszeit für die Portugiesen.

Nach der kleinen Pause geht es weiter, zur Igreja da Misericordia, die leider geschlossen hat. Darum weiter zur Igreja Matriz. Die hat geöffnet und wir schauen sie uns an.

Durch den Alamo-Garten spazieren wir langsam zurück zum Castelo.

Der Alamo-Garten war früher eine portugiesische Farm (17. – 20. Jh.), die wieder in Betrieb genommen wurde, mit Gemüseanbau und mediterranäen Pflanzen, versorgt durch ein ausgeklügeltes Hydrauliksystem, mit Wasserbrunnen, Tanks und Rinnensystemen. Es gibt auch einen französischen Garten. Viele der hier wachsenden Pflanzen sind exotisch und einige sind mehr als 100 Jahre alt.

Aber es ist so heiß, ich bin gar nicht mehr fähig zu fotografieren. Nur einen schönen Brunnen inmitten der Gartenanlage knipse ich.

Pünktlich um 14 Uhr sind wir zurück am Castelo, wo Rolf hinauf zur Besichtigung steigt. Mir ist das bei der Hitze zu anstrengend, ich warte im Burggarten auf einer schattigen Bank.

Gegen 14.30 Uhr machen wir uns auf den Heimweg. N 369 bis Cabeco de Vide, dann quer durch die Pampa bis Fronteira, weiter Santo Amaro, Sao Bento do Cortico, bis Estremoz.

Unterwegs sehen wir viele Storchennester auf Kaminen der Häuser oder auf Elektromasten. In den Nestern befinden sich immer 1 oder 2 Störche. Ganze Storchkolonien entdecken wir. Toll. Und natürlich auch viele Schafe, Ziegen und Rinder, frei auf der Weide, unter Olivenbäumen oder Korkeichen. Es ist heiß!

Um 15.30 Uhr landen wir auf dem Campingplatz, nach 4 Stunden, 75 Meilen = 121 km.

Rolf hat inzwischen die Beschreibung der Wasserpumpe gelesen. Die Pumpe war falsch eingebaut, doch jetzt läuft das Wasser vernünftig. Ja, so geht es, wenn man die Beschreibung außer acht lässt.

Zum Abendessen gibt es Steaks, Zucchini, Erdbeeren, Salat, Brot und Wein.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten:

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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