Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Dienstag 11. April 2017 11. Tag

Dienstag 11. April 2017 11. Tag

Dienstag 11. April 2017 11. Tag
Camping Alentejo, Platz 12 – Evoramonte, Alentejo
Evoramonte / Redondo / Cavaleira / Bencatel
Vila Vicosa: Praca da Republica - Igreja da Misericordia - Pacos do Conseilho - Camara Municipal - Fonte do Carrascal - Büste des Künstlers Henrique Pousao - Castelo de Vila Vicosa - Igreja da Nossa Senhora da Conceicao – Pelourinho - Igreja Sao Joao Evangelista - Terreiro do Paco (Platz des Palastes) - Herzogspalast – Paco Ducal - Reiterstatue Joao IV. – Convento dos Agostinhos - Antigo Convento das Chagas - Knotentor – Porta do Nos - Ermida de Sao Joaco Baptista da Carrasqueira - Campo da Restauracao - Cruzeiro da Serpente - Igreja de Nossa Senhora da Lapa
Fahrzeit 4 Stunden 53 Meilen = 86 km

Heute ist es schon am Morgen 28 Grad. Wir starten erst um 10.30 Uhr, N 18 Richtung Evoramonte, dann quer durch die Pampa nach Redondo.

Dort halten wir an einer Keramikwerkstatt. Einige schöne Ausstellungsstücke auf einem Regal auf der Straße erregen meine Aufmerksamkeit. Rolf setzt sich in den Schatten, während ich der Werkstatt einen Besuch abstatte. Der Besitzer, Englisch sprechend, führt mich herum, er zeigt mir, wie und wo die einzelnen Stücke gebrannt werden. Er erklärt mir, dass ich auch Wünsche äußern kann und sie mir dann das Teil danach anfertigen. In einem gesonderten Raum sitzen einige weibliche Familienmitglieder, die die Teile bemalen. Ich bewundere Menschen, die solch kunstvolle Arbeiten anfertigen, sehr. Es gibt auch einen Verkaufsladen, den mir eine freundliche junge Frau zeigt. Bei all den vielen schönen Dingen – jedes Teil ein Unikat – muss ich erst einmal in Ruhe schauen, ehe ich mich für eine große Schale und einen Krug entscheide. Der Preis, zusammen 31 Euro, ist schon fast zu niedrig für diese handgearbeiteten Teile, die viel schöner sind als der China-Kitsch, den sie in einigen Touristenläden verkaufen. Die junge Frau packt mir alles gut ein, damit es auf dem Motorrad heil bleibt.

Als ich zurück komme, meint Rolf, ob ich den ganzen Laden aufgekauft habe, ich sei ja lange weg gewesen. Dann verstaut er meine Einkäufe und wir fahren weiter, N 254 über Cavaleira, Bencatel bis Vila Vicosa.

Unterwegs sehen wir einige verfallene, ehemals schöne Häuser. Schwarze glückliche Schweine wühlen in der Erde. Hier gibt es Gott sei Dank keine Massentierhaltung.

Uns gefallen auch die Wartehäuschen für die Busse – blau-gelb-weiß angemalt. Nirgendwo sind Schmiereien zu sehen. Und in all den kleinen Orten, die wir passieren, gibt es am Ortsrand Picknickplätze, mit schönen Tischen und einem Brunnen. Immer sehr kunstvoll gestaltet. Leider kann ich das alles nicht immer fotografieren.

In Vila Vicosa parken wir am Praca da Republica, in der Nähe der Igreja da Misericordia, 16. Jh. (leider geschlossen) und Pacos do Conseilho / Camara Municipal. Die Touristeninformation in diesem Gebäude hat noch geöffnet, wunderschön das Treppenhaus mit Azujelos. Wir erhalten von einer sehr freundlichen älteren Dame einige Unterlagen in deutscher Sprache. So ausgestattet machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung.

Der gesamte Platz ist gesäumt von einer Allee aus Orangen- und Zitronenbäumen, sieht herrlich aus. Wunderschön auch der Fonte do Carrascal, ein weißer Marmorbrunnen mit vier Hähnen.

Schön auch die Büste des Künstlers Henrique Pousao, der schon mit 26 Jahren 1894 an Tuberkulose starb.

Vale Vicosa, wie die Portugiesen der Reconquista den Ort ursprünglich nannten, erhielt 1270 von König Alfonso III. die Stadtrechte und entwickelte sich zu einem der schönsten Orte des Alentejo. Über der Stadt thront in beherrschender Lage – vom Praca da Rrepublica gut zu sehen - die Ruine des mächtigen, zinnenbekrönten Castelo de Vila Vicosa, das im 13. Jh. von König Dinis gegründet und im 17. Jh. verstärkt und erweitert wurde. Auf den alten Burgmauern kann man den Stadtkern umwandern.

Eine schmale Straße führt zur Igreja da Nossa Senhora da Conceicao (Marienheiligtum). Sie beherbergt die Schutzpatronin Portugals. In seinem Innern birgt es die Heiligenfigur von Unserer Lieben Frau der Unbefleckten Empfängnis. An einer Seitenwand ist noch heute ein Reichsbanner zu sehen, das an die Schlacht von Montes Claros erinnert.

In der Nähe steht ein Pranger – Pelourinho – aus dem 16. Jh. Der Pranger ist ganz aus Marmor, ca. 8 m hoch und sehr kunstvoll gearbeitet in gotisch-manuelinischem Stil.

Auf der gegenüberliegenden Seite am Praca da Republica steht die mächtige Igreja Sao Joao Evangelista. Das einstige, dem Apostel Johannes geweihte Jesuitenkolleg wurde 1601 unter Herzog Teodosio II. gegründet und 1636 erweitert. Hinter der prächtigen Marmorfassade verbergen sich ein barocker Innenraum und das beeindruckende Retabel des Hochaltars.

Die Kirche hat geöffnet und wir können sie in Ruhe anschauen und einige schöne Bilder machen.

Hier ertönt auch weiterhin die Glocke – Caracena – die einst vom Burgturm die Stunde schlug. Sie hat ihren Namen von dem spanischen General, der während des Restaurationskrieges in Vila Vicosa einfiel und u. a. auch den Turm zerstörte.

Besichtigen macht müde und durstig: 1 Wein, 1 Tonicwasser 2,40 Euro.

Wir verlassen den Praca da Republica, der übrigens überall sehr schön gestaltete moderne Mülleier aufweist, und fahren zum Campo do Restauracao. Unterwegs kommen wir – wie schon bei der Hinfahrt – an der Ermida de Sao Joaco Baptista da Carrasqueira vorbei. Da sie geöffnet hat, halten wir und schauen uns die kleine Kirche an. Wir sind überrascht von dem Innern, prachtvolle Fresken und Fliesenmalereien erwarten uns.

Und weiter geht es zum Schlangenkreuz.

Etwas ganz Besonderes ist dieses Cruzeiro da Serpente – Schlangenkreuz – auf dem Campo da Restauracao. Die Skulptur aus dem 16. Jh. weist manuelinische Einflüsse auf. Die Darstellung einer geflügelten Schlange, die sich um ein auf einem Steinsockel stehendes Kreuz windet, ist von tiefer Symbolik. Es soll die Erlösung von der Sünde symbolisieren.

Direkt gegenüber befindet sich die barocke Wallfahrtskirche Igreja de Nossa Senhora da Lapa, 18. Jh., leider geschlossen.

Wir verlassen den wunderschönen Ort, der uns sehr gefallen hat und fahren über N 255 nach Estremoz. Dort Einkauf beim Pingo Doce: Dorade, Lachs, Angus Steaks, grünen Spargel, Zucchini, Pilze, Salat, Ananas, Melone, Käse, Wein. Wir kaufen immer im Voraus für 3 Tage ein. Mehr passt nicht in unseren Kühlschrank.

Dort, wo die Weinregale im Pingo Doce sind, hängen auch Kondome zum Verkauf. Witzig, habe ich noch nie gesehen und muss das natürlich fotografieren.

Gegen 14.30 Uhr sind wir zurück, nach 4 Stunden, 53 Meilen = 86 km. Es sind wieder neue Camper eingetroffen, ein deutsches Paar, sehr freundlich. Die meisten bleiben nur ein oder zwei Nächte, sie sind alle auf der Reise in den Süden an die Küste.

Zunächst müssen die Einkäufe verstaut werden, Fleisch und Fisch einlegen, dann relaxen, duschen und das Wichtigste, schreiben. Rolf muss sich auch ausruhen. Es ist heute sehr heiß und wir haben viel angeschaut.

Zum Abendessen gibt es Kalbschnitzel, Pilze, Salat, Kartoffeln, Brot, Käse und Wein. Erst spät verziehen wir uns in den Bus.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten:

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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