Reise um die Welt
Ruta de 7 Lagos
Aventura Argentina
Eine abenteuerliche und lustige, aber anstrengende Woche liegt hinter mir. Das Abenteuer fängt schon beim Beladen des Busses an. Zunächst wird die Abfahrt verschoben, weil das Türfenster kaputt ist. Es muss erst repariert werden. Der Bus heißt hier Micro und er macht in diesem Fall seinem Namen alle Ehre. Er ist nicht sehr groß. 13 Personen, 13 Fahrräder, Gepäck und zwei Busfahrer müssen Platz finden.
Los geht's! Raus aus Buenos Aires, nochmal die Strecke, die ich schon mit dem Rad gefahren bin. Vorbei an mehreren 10 km Elendsvierteln, raus in die Pampa. Es ist eine lustige Gruppe. Die Stimmung ist gut. Schnell merke ich, dass mein Spanisch für dieses Abenteuer nicht ausreicht. Ich verstehe kaum etwas und kann mich nicht ausreichend ausdrücken, um an der Kommunikation teilzuhaben. Also zuhören und versuchen etwas zu verstehen.
Nach etwas mehr als 24 Stunden kommen wir in Villa la Angostura an. Mehrere 100 km fahren wir durch wüstenartige Landschaft. Die Argentinier bezeichnen die Gegend als Wüste. Lediglich unterbrochen durch die Flusslandschaft des Rio Negro bei Neuquen. Erst kurz vor der RN40, der Straße, die am Fuße der Anden vom Norden bis zum Süden der Anden verläuft, ändert sich die Vegetation.
Die ersten Tage verbringen wir in einem hübschen Hostel in Villa la Angostura. 4 Zimmer für 17 Personen. Zwei Frauen reisen noch an. Wir schlafen zu fünft in einem Zimmer von kaum mehr als 10 qm. Bis auf eine junge Frau sind alle Teilnehmer über 40, der älteste ist 68. 2 Bäder für 17 Personen! Na und!!?? Warum die gute Laune verlieren?
Die meisten Mitreisenden waren noch nie in den Anden. Sie kennen nur Buenos Aires und die nahe Umgebung zum Radfahren. Nur wenige haben Erfahrung im 'hügeligen' Gelände. Am ersten Tag ist eine Strecke von 80 Kilometern hin und zurück geplant. Nach halber Strecke kann man in den Micro steigen und zurück fahren. Die RN40 nördlich von Villa la Angostura lässt sich gut mit dem Rad befahren. Sie ist frisch asphaltiert und hat einen Seitenstreifen. Jedoch geht es ständig auf und ab mit Steigungen bis zu 10%.
Patricia, die Organisatorin, fährt schon nach 4 km und dem ersten Gruppenbild zurück. Alle anderen fahren gut gelaunt und motiviert weiter. Wenn es zu steil wird, wird eben geschoben. Kein Problem! Nach 30 km geht es über einen Pass (ripio - nicht asphaltiert) in ein Seitental zum Lago Traful Richtung Villa Traful. Auf Schotter geht es 12 - 14 % hinunter. Hier muss ich mit meinem Reiserad passen und ich bin froh, dass der Micro von hinten kommt, schon ein paar Radler eingesammelt, und ich samt Rad einsteigen kann.
Der See und der ihn begrenzende Wald sind ein Traum! Am Seeufer gibt es einige Campingplätze, die nicht mit deutschen Campingplätzen vergleichbar sind. Alles ist viel natürlicher. Es gibt keine Parzellen mit Wohnwagen.
Noch einen Tag bleibt uns die Sonne treu, bevor 'los mapuches' - eine Art Eisheilige in den Anden, nordwestlicher Wind vom Pazifik- eintreffen. Es soll noch mal geradelt werden. Nach zwei Kilometern wird der Plan geändert und es geht zum Fotografieren an den Lago Correntoso und dann radwandernd - wörtlich- durch den Wald an den Strand des Lago espejo.
Abends geht es mit dem Micro in eine Cervezeria. Der Busfahrer bekommt natürlich auch ein Cerveza und auf der Rückfahrt wird im Bus getanzt. Es wird ein Geburtstag gefeiert
Parque Nacional de las Arrayanes
Zum Radfahren ist es nun zu kühl und windig. Das macht nichts! Wandern ist sogar noch besser. Es geht in den Parque de las Arrayanes. 12 km auf einer Halbinsel durch eine wunderbar vielfältige Natur bis zum Bosque de Arrayanes.
Nein, es ist nicht wie in den Alpen! Die Vegetation ist anders. Ich finde alles reicher, natürlicher, wilder und rauher.
Am nächsten Tag heisst es packen. Alles wieder in den Bus. Noch zwei Personen und zwei Räder mehr. Vorderräder, Hinterräder und Pedale müssen abmontiert werden. Das klappt inzwischen. Statt wie geplant 30 km mit dem Rad zu fahren, fahren wir im Bus. Es ist kalt und windig. Schade! Die Strecke wäre schön gewesen. Diese bewachsenen Felsen sehen toll aus. Zum Fotografieren geht alles zu schnell.
San Martin de los Andes ist ein Städtchen, das genauso in den Alpen stehen könnte. Später erfahre ich, dass die Region von Deutschen und Schweizern, die im und nach dem zweiten Weltkrieg nach Südamerika gekommen sind, besiedelt und erschlossen wurde. Das ist jedoch ein Kapitel für sich und wer sich ein bisschen mit Geschichte auskennt, ahnt schon, wer in dieser Zeit Deutschland verlassen hat.
Diesmal haben wir zwei schöne Cabañas. Etwas mehr Platz. Aber auch den toleranten, gut gelaunten Argentiniern macht die Enge zu schaffen.
Nochmal wandern und noch einmal zum Volcán Lanin. Dann ist die Woche um.
Ich frage mich, ob es eine gute Idee war, mich einer Gruppe anzuschließen. Es war hart. Das sprachliche Problem habe ich unterschätzt. Ich komme zwar ganz gut durch mit meinem Spanisch, aber so einer Gruppensituation war ich sprachlich nicht gewachsen. Für die Gruppe war es auch schwierig. Sie brauchten viel Geduld mit mir. Aber ich habe eine Menge gelernt. Sowohl sprachlich, als auch über Lebensweise in Argentinien. Die Argentinier sind tolerant. Sie beschweren sich nicht. Sie sind spontan und lösen Probleme dann, wenn sie da sind. Essen gehen nach 23 Uhr? Ganz normal. Es gab keinen Abend vor 21 Uhr Abendessen, eher nach 22 Uhr. Und ich habe erfahren, wie es sich anfühlt, der Ausländer zu sein.
Aufbruch: | 30.09.2018 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | September 2019 |
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