Reise um die Welt
Lima
Nochmal 1000 km Wüste nach Lima
Mit dem Taxi fahre ich die 50 km von Arica nach Tacna. An den Busbahnhöfen in Tacna und Arica gibt es etliche kleine Taxiunternehmen, bei denen man die Passage Arica- Tacna buchen kann. Die Investition lohnt sich. Zunächst erspare ich es mir, dass Fahrrad wieder aufzubauen und neu zu verpacken. Die Fahrt durch die Wüste nach Tacna reizt mich nicht.
An der Grenze muss das gesamte Gepäck einschließlich Fahrrad aus dem Auto und durchleuchtet werden. Das Fahrrad muss in Chile ausgecheckt und in Peru deklariert werden. Der Zollbeamte möchte genau wissen, wann und wo ich das Rad gekauft habe. Zum Glück muss ich es nicht auspacken. Ich zeige ihm ein Foto von dem Rad, beladen mit Gepäck. Da ist er zufrieden. Mein Taxifahrer bringt mich gut über die Grenze. Er weiß, welche Schalter in der richtigen Reihenfolge zu bedienen sind und er schleppt das Fahrrad. Er erzählt mir, dass es auch schon mal vorkommt, dass die Räder verzollt werden müssen. Je nachdem, wer gerade Dienst hat. Er freut sich, dass er sich mit mir auf Spanisch unterhalten kann und erzählt mir, dass er zwei Söhne hat, die studieren und mit denen er nach Europa reisen möchte. Er arbeite für die Ausbildung der Söhne. In Tacna sorgt er dafür, dass ich mein Gepäck bei der Busgesellschaft unterstellen kann. Er bekommt natürlich nicht nur den Fahrpreis von mir, sondern auch mein restliches chilenisches Geld.
Diesmal habe ich einen Bus gebucht, der durchfährt und einen sogenannten Cama-Platz. Also einen Sitz den man auf 180 Grad Liegefläche einstellen kann. Auch das bewährt sich für mich.
In Peru ändert sich die Landschaft. Im Abendlicht schimmert die Wüste rötlich. Es wird bergig. Dadurch ist die Strecke sehr kurvenreich. Fast die ganze Nacht geht es auf kurvigen Straßen durch die Berge von Peru bis die Landschaft am Morgen flacher wird. Links der Wüstenstrand, hin und wieder eine Ferienanlage. Bis die Besiedlung dichter wird und der Bus durch das Verkehrschaos von Lima in den Busbahnhof der Gesellschaft abbiegt. Verriegelt, nur für den Bus wird geöffnet. Drinnen warten sichere Taxis.
Im Bahnhof treffe ich einen Reiseradler aus Italien. Er möchte von Kolumbien nach Santiago radeln, kommt aus dem Norden von Peru mit dem Bus, weil er nicht durch die Wüste fahren wollte. Will den Weg über die Hochebene Altiplano nehmen.
Lima
Lima ist bekannt für gute Küche, das kolonial historische Zentrum und die Steilküste mit ihren Parks. Ich freue mich über meine Entscheidung, ein Zimmer an der Costanera gebucht zu haben. Blick auf die Costanera und das Meer.
Ich mache eine Stadtrundfahrt ins historische Zentrum. Eine Stunde braucht der Bus, um die 6 Kilometer bis ins Zentrum zu schaffen. Der Verkehr ist chaotisch. Jeder macht, was er will. Es scheint keine Regeln zu geben und viel zu viele Autos drängeln sich über die Hauptverkehrsadern. Leider gibt es kein Radwegenetz wie in Santiago oder Buenos Aires.
Das historische Zentrum ist wirklich schön. Gut erhaltene Gebäude aus der Kolonialzeit. Besonders erwähnt werden die Balkone. Sie sind hier eine Attraktion an Gebäuden in französischem Stil. Auch die Basilika ist beeindruckend. Verlockend, hier zu bleiben und das Zentrum zu erkunden. Aber mir ist es zu heiß. Habe ich morgens Miraflores an der Küste im Nebel verlassen, so suche ich hier den Schatten. Wüstenhitze! Und am Ende der Straßen sieht man die Wüstenberge. Zurück in Miraflores ist es wieder angenehm kühl und neblig.
Ein Museum darf nicht fehlen und so mache ich mich anderntags, diesmal mit dem Taxi, auf ins Museo de arte de Lima. Kunst aus allen Epochen. Die vorkolonialen Gegenstände beeindrucken mich mit der Exaktheit der Muster und Ausführung. Dann schnell wieder zurück an die Küste. In der Stadt ist es wieder unerträglich heiß, während sich Menschenmassen über die Bürgersteige wälzen und hupende Autos die Straßen verstopfen.
An der Costanera ist es angenehm. Nicht nur das Wetter, nein auch die Atmosphäre in den Parks begeistert mich. Es ist Samstagnachmittag. Auf den Wiesen und in den Sportanlagen wird gefeiert. Meist Freunde oder Familien. Die Stimmung ist friedlich. Es gibt keine Betrunkenen, die herumtorkeln oder ausfällig werden. Dazu jede Menge Freizeitsportler, die unterschiedlichen Sportarten nachgehen. Joggen, Radfahren, Inlineskater, Tennis in der Tennisanlage, Fußball auf dem Bolzplatz, Mountainbiker auf dem eigens angelegten Parcour. Und unten im Meer die Surfer.
Der nächste Tag bringt mich ins reale Lima. Weg von den gut gepflegten Touristenzentren. Zum Glück ist Sonntag und der Verkehr ist nicht so dicht, wie an den Wochentagen. Ich fahre mit dem Rad Richtung Callao, wo ich am nächsten Tag in mein Schiff einchecken kann. Oder muss? In Santiago verpasse ich derweil den autofreien Sonntag und andere Unternehmungen.
Trotz des Verkehrschaos gefällt mir Lima, der Gegensatz von Meer und Wüste, das gute Essen, die Ausstrahlung der Menschen. In Lima wird wert auf Geschichtsbewusstsein und Kultur gelegt.
Es gibt viele Venezulaner hier. Als Taxifahrer, im Hotel arbeitend, in der Gastronomie oder auch bettelnd auf der Straße.
Bücher und Wein. In Chile habe ich vergebens Buchhandlungen gesucht. Dafür gibt es in Lima umso mehr.
Erdbebensichere Bauweise auch beim Dom. Die Wände sind aus Bambus und anderen elastischen Naturmaterialien.
Der Sonnenuntergang an der Costanera zieht jeden Abend hunderte Menschen in seinen Bann. Die Sonne verschwindet im aufkommenden Nebel, der an diesem Tag nur für wenige Stunden gelichtet wurde
Aufbruch: | 30.09.2018 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | September 2019 |
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