Reise um die Welt
Los Lagos und Los Rios
Puerto Varas
Noch angeschlagen fahre ich mit dem Bus zurück nach Puerto Varas. Das Fahrrad diesmal am Stück und nicht in Einzelteile zerlegt, aber mit einer Encomienda (Spedition). Etwas ungläubig stelle ich das Rad im Geschäftsraum der Encomienda ab. Abschließen? Ja, ist wohl besser. Aufkleber auf den Sattel. Das wars. Morgen würde es ankommen, verstehe ich.
Auf der Insel ist es trüb und nieselt. Die meiste Zeit war es trüb. Und trotz der Schönheit der Natur und dem Bedauern über das, was ich nicht gesehen habe, bin ich froh im warmen Wetter und Sonnenschein in Puerto Varas anzukommen. Froh bin ich auch, dass mein Appartement, das ich für drei Tage gemietet habe, recht ansprechend und ruhig gelegen ist. Der Bauernladen direkt gegenüber. So habe ich die Möglichkeit, mir selbst etwas zu kochen und langsam wieder zu Kräften zu kommen.
Es werden drei Tage: Warten auf das Fahrrad. Am nächsten Tag ist es noch in Ancud. Es kommt erst am dritten Tag.
Puerto Varas ist ein hübsches Städtchen mit deutschem Einfluss am Lago Llanquihue und Blick auf den Vulkan Osorno. Die Stadt wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Deutschen gegründet. Hier kann ich auch mal drei Tage mit Nichtstun und Vulkan anstarren, verbringen.
Von "Langsamreisen", meiner Agentur zum Buchen der Frachtschiffe kommt die Nachricht, dass mein Schiff die Route geändert hat. Es kommt nicht nach San Antonio. Ich kann stattdessen in Lima zusteigen. Neue Reiseoptionen im Norden von Chile und Peru für mich. Genug Zeit im Reiseführer zu lesen und darüber nachzudenken, was ich machen möchte habe ich ja in diesen drei Tagen.
Nach Valdivia
Der Weg um den See Llanquihue ist ein Traum. Die Straße hat einen Fahrradweg und immer wieder gibt es wechselnde Aussichten auf die beiden Vulkane Osorno und Calbuco. Vorbei geht es an La Ensanada, an Entre Lagos, wo ich wegen Temperaturen von 37 Grad zwei Tage bleibe, über Rio Bueno nach Valdivia. Die Straßen sind asphaltiert und größten Teils wenig befahren. Also ein paar richtig gute Radtage. Es ist Anfang Februar und es gibt Bäume, die schon Blätter verlieren. Ja, es ist schon fast Spätsommerstimmung. In Entre Lagos gibt es ein Sommerfest mit Konzert auf einer Seebühne. Genug zu gucken. Nur mit ein bisschen Glück kann ich auf dem Campingplatz bleiben. Er ist schon voll, aber der Betreiber reagiert sofort als ich sage, dass ich 80 km gefahren bin und ich bekomme einen kleinen Platz zwischen den Himbeeren.
Immer wieder sprechen mich Leute an. Woher ich komme, wohin ich reise und ob ich allein unterwegs bin.
Auf dem Weg treffe ich ein australisches Paar, das von Ecuador zur Carretera Austral und zurück radelt. Bewundernswert! In Peru und Bolivien sind sie über das Hochland gefahren. Die beiden sind gut in Form. Sie haben ihre Räder völlig anders gepackt als ich. Bergtauglich. Hinten eine Rolle am Sattel, vorne eine Rolle am Lenker und am Vorderrad jeweils seitlich zwei kleine Rollen. Sie sagen, das wäre das Geheimnis. Mit so wenig Gepäck geht es besser bergauf. So könnte man auch mit dem Mountainbike fahren, das deutlich leichter ist, als das Reiserad.
Ja, und Argentinien wäre in ganz Südamerika das Land, in dem man am schlechtesten Fahrrad fahren kann. Alle anderen Länder haben Seitenstreifen an den asphaltierten Straßen und die unbefestigten Wege sind auch mit dem Rad befahrbar - außer in Chile. Gut zu hören! Ich habe immer diesen Satz aus meinem Reiseführer im Kopf: "Wer plant mit dem Fahrrad durch Argentinien zu fahren, wird in Argentinien tolle Möglichkeiten vorfinden" (Lonely Planet, Argentinien, S.1161) . Bei mir wäre die Einleitung: Radfahren in Argentinien bedeutet Kampf: Kampf ums Überleben auf zu engen vielbefahrenen Überlandstraßen, Kampf mit weichem Kies auf den Seitenstreifen der Nationalstraßen, Kampf mit Steinen, Sand und Bodenwellen auf unbefestigten Wegen, Kampf gegen den Wind, die unbarmherzige Sonne oder mit extremen Steigungen.....
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Der Weg um den See Llanquihue. Wie Notausgänge gibt es Wegweiser zur Evakuierung bei Vulkanausbrüchen oder Tsunamis
Am Lago Puyehue - die Berge sind wieder zu sehen, nachdem starker, heißer Wind den Staub aufgewirbelt hatte und eine Dunstglocke über dem See lag. Auf Nachfrage bekam ich die Antwort, dass es sich um Vulkanasche handelt, die nach dem Vulkanausbruch des Puyehue 2011, auf dem Land liegt.
Zwei Tage mache ich Pause bei 37 Grad im Schatten, gehe im See baden, liege zwischen Himbeeren und schaue in den Himmel
Aufbruch: | 30.09.2018 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | September 2019 |
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