Reise um die Welt
Von Montpellier nach Perpignan
Auf eigenen 'Rädern'
Am Montag morgen war es dann soweit: Stephan musste wieder heim und ich fuhr alleine weiter. 3,5 kg mehr auf dem Rad. Die Woche zuvor hatte er meinen Campingsack auf dem Rad.
Der Bahnhof in Montpellier ist sauber und sehr gut überwacht, mit Videos und Sicherheitspersonal. Wir wurden mit Klaviermusik empfangen. Beim Hinausgehen sah ich, dass im Bahnhof ein Klavier zur öffentlichen Benutzung steht. Unvorstellbar bis dahin für mich! Sehr schön und atmosphärisch.
Ich machte mich noch auf den Weg, bevor der Zug kam. Übermütig verliess ich die geplante Route, um an einem schönen Kanal und auf gutem Radweg durch die Etangs zum Mittelmeer zu radeln. Dort hat es eine Weile gedauert, bis ich meinen Weg wiedergefunden hatte. Zunächst, auf Google Maps umgeschaltet, führte mich das Navi auf einen schmalen Deich voll Schotter und Pfützen, das Wasser keinen Meter neben mir. Nach ein paar hundert Metern realisierte ich, dass es noch 9 km so weiter gehen sollte und kehrte um. Dann fand ich den richtigen Weg wieder und war auch bald wieder auf meiner Route, die mich nun weiter durch die Etangs, an Sete vorbei nach Cap d'Agde führte.
Die Etangs hatte ich natürlich schon oft auf der Karte gesehen und mir das gar nicht richtig ausmalen können, wie es dort ist. Mich hat diese Landschaft begeistert. Wie ein Schweizer Käse, bei dem die Löcher aus Wasser sind:-;
In meiner Regenunterkunf angekommen- ich habe mir ein kleines,sehr günstiges Appartement gemietet, da Starkregen angekündigt wurde - freue ich mich auf ein paar Tage Erholung und die Aussicht einige Sachen zu erledigen. Eine Weltreise ist schließlich kein Urlaub, auch wenn es sich im Moment noch so anfühlt.
Der Urlaub geht weiter
Nun habe ich Gelegenheit mir hier in der Gegend etwas anzusehen. Zuerst war ich in Beziers. Eine Stadt mit schöner Altstadt und netten Läden auf einem Berg. Auf dem Weg vom Bahnhof zur Oberstadt komme ich an vielen Cafes vorbei in denen durchweg arabisch und afrikanisch aussehende Männer sitzen. Oben in der schönen Altstadt sind wieder die Sicherheitskräfte sehr präsent.
Neben einem Besuch der Stadt, bin ich auch auf der Suche nach einem Garminkabel. Meins ist kaputt. Also fahre ich mit dem Bus durch die ganze Stadt bis zu einem Industriegebiet mit großen Märkten. Das Garminkabel ist nicht vorrätig, bestellen würde zu lange dauern. Also bestelle ich es kurzerhand im Internet. Hätte ich gleich machen können und den Weg hätte ich mir sparen können, wenn ich nicht so gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln in fremden Städten fahren würde. Ich sehe gerne die Menschen. Und in diesem Fall hat sich die Bustour gelohnt, denn mir fällt etwas auf, was ich in Deutschland noch nicht so beobachtet habe: Bei Aussteigen bedanken die Fahrgäste sich beim Fahrer u d verabschieden sich: merci! Au revoir! Höre ich nicht nur einmal. In Beziers vereinzelt und in Agde fast immer.
Noch mal Montpellier
Nun habe ich eine ganze Woche Zeit und nutze die Zeit, um nochmal nach Montpellier zu fahren. Mein erster Eindruck war nicht so gut und ich möchte ihn korrigieren. Außerdem möchte ich das Piano am Bahnhof festhalten.
Zunächst fallen mir die schönen alten Fassaden auf und Straßenbahnen vor diesen Fassaden herfahren. Keine Autos in der historischen Altstadt. Es gibt viele nette, kleine Boutiquen, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Da haben es die Fassaden erstmal schwer. Sobald mir etwas gefällt, schaue ich auf mein einziges Paar Schuhe, das ich dabeihabe, sportlich und unpassend zu den schönen Kleidern, so dass ich mich wieder den Fassaden zuwende.
So starte ich den Stadtrundgang anhand des Plan der Touristeninformation und sehe ein paar beeindruckende Gebäude. Immer wieder tauchen Institute der Universität auf. Montpellier ist unverkennbar eine Studentenstadt.
Am Gebäude der komischen Oper wird eine Veranstaltung angekündigt. Sie nennt sich FuturaPolis. Mich interessiert das. Im Internet kann ich nachlesen, das es die zweite Veranstaltung dieser Art ist. Bürger, Institutionen, Unternehmen diskutieren über die Stadtentwicklung von Montpellier und stellen ihre Ideen vor. Man kann sich kostenlos registrieren lassen. Einen Moment bin ich versucht, an einem der Tage hinzugehen, scheue dann den Aufwand, meine mangelnden Möglichkeiten einen Beitrag zu leisten und die sprachlichen Barrieren. Die Idee zu so einem Kongress begeistert mich. Habe ich solche Veranstaltungen bei uns bisher übersehen?
Schon auf der Fahrt aus Montpellier heraus ist mir ein Neubauviertel aufgefallen. Nicht unterschiedliche moderne Wohnhäuser werden gebaut, auch die Grünanlagen dazu am Kanal zum Mittelmeer. Für mich sehr ansprechend.
Kirche aus dem 14.Jahrhundert. Riesig. Das kommt auf dem Bild gar nicht zum Ausdruck. Mir kommen hier Gedanken an Verschwendung...
Aufbruch: | 30.09.2018 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | September 2019 |
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