Reise um die Welt
Barcelona
Ankunft in Barcelona
In der Unterkunft angekommen, öffnete mir meine Gastgeberin. Dem Vorschlag der Sprachschule folgend, hatte ich eine Unterkunft in einer Gastfamilie gebucht. Meine Gastfamilie bestand aus einer alleinstehenden Frau, etwas jünger als ich. Passte also ganz gut. Als erstes fuhr ich mit dem Aufzug in den vierten Stock, um guten Tag zu sagen. Bevor ich meine Sachen holen konnte, wurde mir die ganze Wohnung gezeigt, während ich noch in meinen verschwitzten Radsachen dastand. Typisch spanisch, wie ich ein paar Tage später im Unterricht lernte, als wir über kulturelle Unterschiede sprachen. Mein Zimmer war klein und ohne Tageslicht. Für mich gewöhnungsbedürftig. Im Hochsommer hat das sicher Vorteile. Das Fenster ging in einen Lichtschacht mitten im Haus, an dem in jeder Etage mehrere Wohnungen Zimmer hatten. Dadurch wird es in dem Haus nie langweilig. Man kann immer hören, was die Nachbarn machen. Sogar das Quietschen der Betten ist zu hören.
Ein großes Problem war der Verbleib meines Fahrrads während meines Aufenthaltes in Barcelona. Ich wusste vorher, dass es keine Abstellmöglichkeit gibt, dachte aber, dass sich das regeln lassen würde. In Barcelona gibt es an vielen Straßenecken Metallbügel, an denen Räder angeschlossen werden können. Die Räder, die dort stehen sind meist sowohl am Vorder- als auch am Hinterrad angeschlossen. Alles was nicht abgeschlossen ist, verschwindet, wurde mir erklärt.
Im Haus durfte ich das Rad nicht abstellen. Meine Gastgeberin erklärte mir energisch und wortreich, wie gefährlich das wäre, das Rad im Haus abzustellen. Ich habe das Rad in der ersten Nacht im Haus gelassen und gesagt, dass ich eine Lösung suche. In umliegenden Parkhäusern durfte ich es auch nicht abstellen.
Am nächsten Tag erbarmten sich die Mitarbeiter der Sprachschule und das Rad durfte hinter der Schule auf der Terasse bleiben. Aber nur, wenn ich die ganze Woche nicht damit fahren würde. Glücklich, einen Platz gefunden zu haben, nahm ich die dadurch entstandene Immobilität gerne in Kauf.
Unter dem Aspekt, dass ich meine Spanischkenntnisse aus dem passiven in den aktiven Status befördern wollte, war diese Woche bei meiner Gastgeberin ein voller Erfolg. Wir haben nur Spanisch miteinander gesprochen und die Gespräche gingen über die Sprechmöglichkeiten hinaus, die man beim Einkaufen, im Hotel oder Restaurant hat.
Auch der Spanischkurs hat mir sehr gut gefallen. Zwar hatte ich die Themen zuvor schon zu Hause im Kurs und mit meiner Spanischlernpartnerin bearbeitet. Aber der Kurs half mir, die Kenntnisse zu vertiefen und vor allen Dingen zu sprechen. Die Teilnehmer waren sehr nett und sehr international: Niederlande, England , Schweden, Ungarn, Österreich und Deutschland waren vertreten.
Nach einer Woche Spanischkurs und Gastfamilie komme ich nun ganz gut durch.
Eine beeindruckende Stadt
Schon der morgendliche Weg zur Sprachschule gefiel mir. Viele Fußgänger, Fahrräder, Mopeds, Busse und im Vergleich zu deutschen Städten weniger Autos. Auf mich macht Barcelona einen städte- und verkehrsplanerisch systematischen und durchdachten Eindruck. Jede Kreuzung ist gleich konzipiert. Alle Kreuzungen haben Absenkungen für Verkehrsteilnehmer auf Rädern, Ampeln und Übergänge für jede Seite und obwohl es alle eilig haben, werden die Regeln eingehalten. Große Durchgangsstraßen haben oft eine eigene abgetrennte Parkspur, auf die die langsam fahrenden Autos zum Parken abbiegen können. So bleibt der Durchgangsverkehr flüssig. . Auf der touristischen Busstadtrundfahrt erfuhr ich, dass die Stadt mehrfach neu konzipiert und gestaltet wurde. Das letzte Mal anlässlich der olympischen Spiele 1992. Selbst die durchgängig abgeschrägten Ecken wurden als bewusst geschaffenes Element erwähnt. Die Kreuzungen sind dadurch besser überschaubar und in der Stadt hat man das Gefühl von räumlicher Großzügigkeit. Die Barceloner sind m.E. zurecht stolz darauf, wie gut die Modernisierung der Stadt gelungen ist. Dazu gehört die Anbindung des Hafens und des Strandes an die Innenstadt mit vielen touristischen Attraktionen, aber auch die Gestaltung der Flächen auf dem Mont Juïc, wo die Sportstätten der olympischen Spiele sind und ein großes Freizeitangebot entstanden ist.
Mich hat es immer wieder ans Meer und an den Hafen gezogen. Auf dem Weg ans Meer musste ich durchs gothische Viertel, das älteste Viertel von Barcelona. Alte Häuser, enge Gassen, ein paar Kirchen und ein Geschäft neben dem ander, unterbrochen von Bars und Restaurants. Und selbst dieses Viertel wurde einst umgestaltet, um eine Straße zu haben, die den direkten Zugang zum Meer bietet. Dafür wurden Häuser abgerissen und Kirchen umgesetzt.
Die Stadtrundfahrt mit dem Bus hat mich zu einem Ausflug auf den Mont juïc inspiriert. Die Fahrt mit der Seilbahn bietet einen unvergesslichen Blick auf die Stadt und der Spaziergang unterhalb des Kartells auf dem Mont juïc einen unvergesslichen Ausblick auf den Hafen. Oberhalb des olympischen Schwimmstadions ist eine kleine Bar. Dort bin ich eingekehrt und hatte das Gefühl, gar nicht genug bekommen zu können von diesem Ausblick. Das Schwimmbecken sieht einladend aus, ist aber leider nur für Vereinsmitglieder zugänglich.
Am Stadtstrand von Barcelona herrschte ein reges Treiben bei für deutsche Verhältnisse sommerlichen Temperaturen. Auch hier hat mich der Ausblick auf die Hafengebäude fasziniert. Nicht nur dieser Ausblick. Es gab turnende Männer am Strand an Reck und Barren. Und wie mir eine junge Mitschülerin erklärte, ist Open Air Fitness gerade hochmodern.
Auf keinen Fall dürfen die Museen fehlen. Zum Glück gab es einen Regentag. Sonst hätte ich es vielleicht nicht ins Museum geschafft. Das Museo Nacional de Catalunya beherbergt Kunst vom Mittelalter bis zur Moderne und ist 'nebenbei' ein Gebäude, das für sich genommen schon eine Besichtigung wert ist.
Und natürlich darf man die Sagrada Familia nicht auslassen. Irgend so eine Kirche, die alle toll finden, dachte ich. Da muss ich halt auch hin. Aber da habe ich mich getäuscht!!! Diese Kirche ist mehr modernes architektonisches Denkmal als Kirche. Sie ist von innen überwältigend. Und es ist eigentlich schade, dass so viele Menschen in dem Gebäude sind. In diesem Gebäude würde ich gerne mal an einer geschlossenen Veranstaltung teilnehmen. ... auch wenn es ein Gottesdienst ist.
Abschied von Barcelona
Die letzten drei Tage in Barcelona verbringe ich in einem Hotel. Ich genieße das große Bett und die warme Decke, denn in Barcelona gab es einen Temperatursturz.
Mein Fahrrad steht nun im Hotelzimmer, nachdem ich es für eine Nacht in einem Fahrradladen unterstellen konnte, wo es auch eine Inspektion bekam.
Mit dem Hafenagenten habe ich Kontakt aufgenommen und warte nun auf eine Nachricht mit dem genauen Termin für den Check-In. Im Moment bin ich unruhig, wie immer in solchen Situationen. Dann habe ich Angst, dass am Ende noch etwas schief geht. Mein Agent vom Reisebüro, den ich angerufen habe, hat mir versichert, dass alles ok ist.
Und ein Tag, an dem gar nichts geklappt hat, dient nicht gerade der Zuversicht. Das Museum, das ich besuchen wollte, hatte geschlossen und beim Versuch auf den Tibidabo zu kommen, habe ich mich so verlaufen, dass es am Ende zu spät geworden ist. Natürlich war der Rückweg nicht besser. Dafür war ich am Ende völlig durchgefroren.
Der Abend hat mich für den misslungenen Tag entschädigt. Durchgefroren habe ich mich nur noch ins Hotelrestaurant gesetzt und bin mit zwei sehr interessanten Frauen aus Südamerika ins Gespräch gekommen. Sie hatten am Wochenende ein Seminar zum Thema Pendeln besucht. Ursprünglich aus Venezuela und Brasilien kommend leben und arbeiten die Beiden jetzt in Lausanne. Wir hatten interessante Gespräche abwechselnd auf französisch, deutsch und spanisch u.a. zum Thema Diskriminierung und Vorurteile. Leider habe ich vergessen, ein Foto zu machen.
Nun weiß ich, dass mein Schiff morgen ab 14 Uhr im Hafen liegt. Hoffentlich geht alles gut!!!
Aufbruch: | 30.09.2018 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | September 2019 |
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