Reise um die Welt

Reisezeit: September 2018 - September 2019  |  von Sabine C

Nach Arica

2000 km Wüste

Und schon sitze ich im Bus!
Im Hotel kann ich ein großes Taxi bestellen, dass mich mit dem ganzen Gepäck zum Terminal la borja bringt. Dem Taxifahrer gefällt meine Reise. Er fragt nach. Auf der Fahrt durch Santiago erzählt er mir, dass im Centro die Märkte sind, dort das Leben tobt. Hier sei die untere Mittelklasse zuhause. Normalerweise setzt er die Fahrgäste am Eingang vom Terminal ab. Für mich sucht er einen Weg, mit dem Gepäck bis zum Bahnsteig zu kommen. Wir können auf den Parkplatz des Baumarkts fahren, dort einen Transportwagen nehmen, durch den Markt gehen und dann mit dem Aufzug zum Terminal fahren.
Der Preis fürs Übergepäck wird am Bus mit den beiden Fahrern und dem Assistenten verhandelt. Das ist der übliche Modus in Chiles Bussen. Heute nochmal den halben Fahrpreis obendrauf. Und dann siitze ich im Bus, oben, ganz vorne mit einem tollen Blick. Auf der Fahrt nach Concepción hatte ich mich geärgert, so wenig sehen zu können. Deshalb habe ich nun einen Platz mit guter Sicht gebucht. Hätte ich das Ticket am Schalter gekauft, wäre es am teuersten gewesen und auf der Internetseite .com immerhin noch fast 10 Euro teurer. Auf der Seite .cl war der Platz am günstigsten.
Die Fahrt dauert 30 Stunden. Der Bus hält unterwegs immer wieder an. In Chile kann man sich an den Straßenrand stellen und winken. Dann hält der Bus an. Der Busfahrer fährt sehr umsichtig und achtet darauf, niemanden zu übersehen, der mitfahren möchte. Außer mir gibt es noch eine größere Gruppe von Haitianer die bis nach Arica fahren. Chilenen fliegen diese Strecke. Es ist nicht üblich solche Strecken mit dem Bus zurückzulegen. Die Haitianer haben fast 10 Kleinkinder dabei, darunter 4 Babys , die nur ein paar Monate alt sind. Meist schreit irgendein Baby. Was für eine Tortur! Sie haben eine Weile in Chile gelebt und konnten nicht Fuß fassen. Jetzt sind sie auf dem Weg nach Mexiko. Ich frage mich, ob es dort besser ist.
Auch für mich ist die Fahrt anstrengend. Aber ich kann viele Bilder machen und sehe die Städte in unwirtlichen Gegenden. Nichts wächst, was nicht bewässert wird. Zwischen Antofagasta und Iquique fährt der Bus auf der Ruta 1 direkt am Meer entlang. Das Gefühl, über den Strand zu fahren. Nur Wüste und Meer. Ein Reiseradler fährt dort entlang. Beim Studium der Karten hatte ich auch gedacht, dass man hier fahren kann. Tatsächlich gibt es in realistischen Entfernungen Restaurants, Einkaufsläden oder kleine Orte. Orte? Ein paar Holzhäuschen am Strand. Trotzdem hätte ich überhaupt keine Lust, diese Strecke mit dem Rad zu fahren. Wüste ist nicht meine Landschaft!

Großes Gepäck

Großes Gepäck

Ein komfortabler Bus

Ein komfortabler Bus

Los geht's

Los geht's

Tocopilla

Tocopilla

Berge mit riesigen Sandflächen

Berge mit riesigen Sandflächen

Das Gefühl über den Strand zu fahren

Das Gefühl über den Strand zu fahren

In langen Serpentinen geht es von Iquique den Berg hinauf in die Hochebene

In langen Serpentinen geht es von Iquique den Berg hinauf in die Hochebene

Iquique

Iquique

Salzablagerungen in der Wüste

Salzablagerungen in der Wüste

Schlammlawinen haben letzten Monat ein Tal vor Arica verwüstet

Schlammlawinen haben letzten Monat ein Tal vor Arica verwüstet

Tal, verschüttet mit Schlammlawinen

Tal, verschüttet mit Schlammlawinen

Arica

Arica verwirrt mich. Eine Wüstenstadt am Pazifik. Zwischen abstoßend und faszinierend kann ich mich nicht recht entscheiden. Hier regnet es praktisch nie. Nur im letzten Monat haben heftigste Regenfälle zu Überschwemmungen und Schlammlawinen geführt. Der Schlamm hat die sonst fruchtbaren Täler überschwemmt. Klimawandel sagt mein Fuhrer, den ich abends habe, um den Morro, den Felsen zu besichtigen.
Arica hat eine interessante Geschichte. Hier gab es schon mehr als Tausend Jahre vor den Incas Ureinwohner. Die Incas kamen erst, als die Spanier sie aus ihren angestammten Gebieten vertrieben hatten. In den Flusstälern wächst Gemüse und Obst und da es keinen Winter gibt, das ganze Jahr über. Nicht immer war alles so braun. Durch den steigenden Wasserverauch der wachsenden Stadt und den Klimawandel hat sich das Bild verändert.
Ich frage ihn nach einem Gebäude, dass vor den Felsen gebaut wird. Mir scheine, die Chilenen liebten das Risiko. Man sieht den Erdrutsch hinter dem Haus schon lauern. Er sagt, kein Chilene würde dort bauen. Es seien bolivianische Investoren.
So verbringe ich meinen letzten Tag in Chile mit Einkäufen, Strand und ein bisschen Geschichte. Ein Land mit mehreren Klimazonen. Alle habe ich nicht gesehen. In Chile habe ich das gemacht, was mir in Argentinien nur teilweise gelungen ist: Mit dem Fahrrad rumfahren und Eindrücke sammeln. Der Abschied ging zu schnell.

In dieser Gegend ist es nicht einfach, grüne Parkflächen zu haben

In dieser Gegend ist es nicht einfach, grüne Parkflächen zu haben

Sogar die Palmen leiden unter der Trockenheit 
Auf Aricas Vergnügungsmeile reihen sich die Karaokebars aneinander

Sogar die Palmen leiden unter der Trockenheit
Auf Aricas Vergnügungsmeile reihen sich die Karaokebars aneinander

Strand in Arica

Strand in Arica

Strandbar

Strandbar

Haus zwischen Tsunami und Erdrutsch

Haus zwischen Tsunami und Erdrutsch

Blick vom Morro auf den Fischereihafen

Blick vom Morro auf den Fischereihafen

Arica am Abend

Arica am Abend

© Sabine C, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Verkehrsmittel werden Fahrrad, Schiff, Zug und Bus sein. Es ist ein langgehegter Traum von mir, die Welt zu umrunden und dabei kein Flugzeug zu benutzen.
Details:
Aufbruch: 30.09.2018
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: September 2019
Reiseziele: Deutschland
Frankreich
Spanien
Marokko
Brasilien
Argentinien
Uruguay
Chile
Peru
Ecuador
Mexiko
Japan
Südkorea
Russland / Russische Föderation
Estland
Lettland
Schweden
Polen
Der Autor
 
Sabine C berichtet seit 6 Jahren auf umdiewelt.
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