Reise um die Welt
Nach Andong
nach Andong
Weiter geht es in Smog und Hitze am Fluss entlang. Meine erste Station ist Gumi, eine der Karte nach kleinere Stadt, hat dann doch Ausmaße einer mittelgroßen Stadt. Im Zentrum reihen sich die Motels, Bars und Restaurants aneinander.
Mich interessiert eins der Restaurants, in denen metallene Rüssel über den Tischen hängen. Galbi heißt das Essen. Man könnte auch sagen koreanisches BBQ. Das gibt es eigentlich erst ab zwei Personen. Ich erkläre, dass ich für zwei bezahle und darf an einem der kleinen runden Tische Platz nehmen. Erst kommen die kleinen Schüsselchen mit Salatblätern, Kimchi, eingelegten Zwiebeln und Tang. Dann werden glühende Steine in die Mitte des Tisches gelegt und mit dem metallenem Rüssel, der sich als Gebläse entpuppt, angefacht. Die Steine werden mit der Grillplatte abgedeckt und das Fleisch aufgelegt. Mit Zange und Schere wird das Fleisch kleingeschnittenen und solange gewendet bis es gut ist. Richtig gemacht, wickelt man Fleisch und Zutaten in die Salatblätter und isst sie dann mit der Hand. Einzeln schmeckt es auch.
Noch eine Nacht auf einem Campingplatz und dann biegt mein Weg vom Hauptweg Busan- Seoul nach Andong ab. Die Landschaft ändert sich. Das Tal wird enger. Es gibt kaum noch Hochhäuser, dafür kleinere Dörfer und Reisfelder. Sonntag morgens sitzen Angler am Flussufer. Auf den Wegen liegt hin und wieder eine tote Schlange. Und dann habe ich eine lebendige Schlange vor mir, die sich schlängelnd versucht zu retten. Ich bekomme gerade noch den Bogen, um hinter ihr vorbeizufahren. Radlern begegne ich jetzt kaum noch. Auf den Reisfeldern wird gearbeitet.
Koreanisches Frühstück. Nach der Nacht im Zelt bin ich froh in einer landwirtschaftlichen Halle ein Restaurant zu entdecken.
Andong
In Andong spüre ich dem alten Korea nach. Andong ist eine bäuerlich, konservativ geprägte Stadt. Und ein Zentrum des Konfuzianismus. Es gibt zwei Folkvillages nebst Museen. Die nahe der Stadt gelegene Folk Village wird auch als Filmkulisse genutzt. Strohgedeckte Häuser der einfachen Leute und größere Häuser mit geschwungenen Dächern der reicheren Bürger. In der modernen Architektur findet die alte Architektur keinen Wiederklang. Es sind völlig getrennte Welten. In der anderen Folk Village, die etwas weiter entfernt ist, leben noch Familien. Es sind die originalen Häusern und die Familien wohnen seit Generationen dort. Im Bus dorthin treffe ich eine junge Französin, Architekturstudentin auf Asienreise. Wir gehen zusammen zur Maskenshow und machen dann eine Führung. Der Guide ist kaum zu verstehen. Auf die Frage, warum die alte Architektur in Koreas Dörfern und Städten nicht gepflegt wird, antwortet er, dass die Menschen in modernen Wohnungen leben möchten. Und dass Korea zu klein ist. In Korea ist nicht genug Platz, damit die Menschen in kleinen Häusern wohnen können. Für die Tradition gäbe es die Folk Villages. Das ist schade! Das historische Dorf hat schöne, warme Farben. Die Häuser sind in Gelb- und Brauntönen und vermitteln eine angenehme Atmosphäre. Anders als die weißen Hochhäuser, die gemeinsam mit der dunstig- versmogten Luft alles in ein kaltes weißes Licht tauchen. Als die Rede auf Konfuzius kommt, bekommt der Guide glänzende Augen. Konfuzianismus ist keine Religion, sondern eine Philosophie, die das Zusammenleben der Menschen regelt. Tatsächlich geht es im Konfuzianismus, der in Andong noch eine große Rolle spielt, streng nach Hierarchien zu. Der Mann steht über der Frau, der Vater über dem Sohn, der Ältere über den Jüngeren, der Chef über dem Untergebenen. Führung geschieht über die Ausübung der Vorbildfunktion und nicht mittels Drohungen und Sanktionen.
Andong selbst gehört zu den hässlicheren Städten, die ich in Korea gesehen habe, obwohl Andong mit weniger Hochhäusern auskommt. Viele junge Leute sind in den letzten Jahren abgewandert. Das macht sich im Stadtbild bemerkbar. So jung und frisch Busan oder auch teilweise Daegu erscheinen, so sehr ist die Überalterung der Bevölkerung in Andong sichtbar.
Auf dem Rückweg von der Folk Village treffe ich auf ein international erfahrenes, deutsch-koreanisches Ehepaar. Mit großem Interesse höre ich mir die Erzählung an. Er hat 30 Jahre in Asien, Südamerika und Afrika gearbeitet. Auch die beiden haben sich gefragt, warum die Radfahrer so vermummt sind und erklären es sich mit dem asiatischen Schönheitsideal, weiß und nicht braun zu sein.
Maskenshow - Korea hat eine lange Maskentradition. Die Masken stehen für Schicksale von Personen bzw. für Sagen. Mit den Masken werden diese Szenen nachgespielt. Bei dieser Maskenshow wurden schamanische Weisheiten präsentiert mit der Kernaussage: wennn du glücklich bist, ist Gott auch glücklich. Nicht Besitz oder Wissen ist wichtig, sondern Glück. Der Schamanismus ist neben dem Christentum, dem Buddhismus und dem Konfuzianismus eine weitere Religion, die 8% der Bevölkerung ausüben. Nahezu 50% der Koreaner sind Atheisten
Blick auf die Mondscheinbrücke, die sich im Wasser spiegelt. Eine Brücke für nächtliche Romanzen im Mondscheintal....
......allerdings guckt man von der Brücke nicht mehr ins Mondscheintal, sondern auf den Staudamm hinter dem das überflutete Mondscheintal liegt
Aufbruch: | 30.09.2018 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | September 2019 |
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