Reise um die Welt
Nationalpark Lanin
San Martin de los Andes
In einem kleinen Hotel in San Martin de los Andes schlafe ich mich erst mal aus und überlege, wie es weitergehen soll. Durch ein Buch über Nazis, die nach dem Krieg in Patagonien untergetaucht sind, aufmerksam geworden, besuche ich das Stadtmuseum. Es gibt keine weiteren Hinweise. Nur einen Film über Holzwirtschaft, die von einem Deutschen betrieben wurde, aber durch die Errichtung der Nationalparks beendet wurde. Es gibt ein Che Museum. Che Guevara war zweimal in San Martin de los Andes. Das Museum ist in dem Haus in dem er übernachtet hat. Ich sehe einen Film über sein Leben und die Revolution in Kuba.
Auf einer kleinen Radtour mit über 400 hm auf 18 km mache ich einen kleinen Spaziergang in den Park Lanin und lasse mich wieder von der Natur verzaubern. Ich würde gerne noch etwas an den Sèeen des Parkes entlang fahren und plane meine Strecke entsprechend.
Auf dem Weg zur chilenischen Grenze
Auf dem Weg zu den Seeen geht es wieder hoch. San Martin de los Andes liegt auf 600 m und die umliegenden Seeen befinden sich zwischen 800 und 900 m. Es geht überall steil hinauf und zwar auf Caminos ripios. Ich habe mir einen vermeintlich nicht so steilen Weg rausgesucht. Auf der RN40 möchte ich hier nicht fahren. Es gibt zuviel Verkehr und die Busse halten überhaupt keinen Abstand. Mehrmals gerate ich ins Schlingern und fahre schließlich mit meinem schweren Rad auf dem unbefestigten Seitenstreifen. Etwas früher als geplant biege ich daher Richtung Lago Lolog ab. Es dauert nicht lange und die Steigung beginnt. Schon bei 6 Prozent muss ich auf diesen Wegen schieben. Dabei sind 6 Prozent noch keine Steigung. Teilweise geht es 13 Prozent hinauf und ich habe große Probleme mit dem Rad den Weg hinauf zu kommen. In kurzen Abständen muss ich stehen bleiben. Das Thermometer auf dem Garmin zeigt 38 Grad. Schatten ist Mangelware. So geht es einige Kilometer bis der Weg zu einem Sandweg wird. Ich versuche zu fahren. Immer wieder ist der Sand zu weich und ich muss absteigen und schieben. Im Schneckentempo geht es voran. Endlich trifft der Weg auf die 'Hauptstraße '. Hier gibt es Bauarbeiten. Die Straße wird zum Asphaltieren vorbereitet. Steine, Steine, Steine und der Staub der vorbeifahrenden Autos. Die sind zahlreich.
Endlich der See! Der Weg wird etwas besser. Ich halte nach einem Campingplatz Ausschau und finde tatsächlich einen. Er gefällt mir. Leute baden im See. Es gibt ein modernes Restaurant. Ich bekomme einen Platz mit Asado und Sitzgruppe. Nur sehe ich nicht, wo ich mein Zelt aufstellen kann. Tja, es ist ein Tagescampingplatz ohne Dusche. In Argentinien ist es üblich, tagsüber auf einen Campingplatz zu fahren und den Tag dort bei Asado zu verbringen. Das habe ich ja schon im Raum Buenos Aires erlebt. Etwas weiter soll es einen anderen Platz geben und wahrscheinlich gibt es dort auch ein Restaurant. Also nochmal 7 km weiter, auf und ab, Steine und Sand. Mir kommen Radfahrer mit Gepäck entgegen. Viele! In größeren Abständen. Ich spreche einen der Radler, der gerade fotografiert an und frage nach. Es ist eine Gruppe aus Buenos Aires, 30 Personen. Sie wollen nach San Martin de los Andes, Villa la Angostura, nach Chile und über Pucon zurück. 80 km am Tag sind geplant. Ich bekomme das Angebot, mich anzuschließen. Darauf möchte ich mich nicht einlassen. 80 km am Tag schaffe ich nicht in diesem Gelände und zu diesem Zeitpunkt habe ich überhaupt keine Reserven mehr, um mich auf irgend etwas einzustellen. Bin froh, wenn ich meine Strecke mit vielen Pausen und schieben zu Ende bringe. Und runter nach San Martin de los Andes möchte ich auch nicht. Von dort habe ich mich ja gerade hochgequält.
Also geht es weiter, um am Ende an einem Traum von Campingplatz anzukommen.
Ein wunderschöner Platz in der Natur. Hierfür hat sich die Quälerei gelohnt. Ich bleibe einen Tag und mache noch einen Ausflug in den Nationalpark.
Im Gespräch mit einem jungen Paar aus Frankreich stelle ich fest, dass mein Französisch weg ist. Ich kann nicht mehr französisch sprechen. Jetzt fallen mir nur noch die spanischen Wörter ein. Gemeinsam klappt die Kommunikation. Sie kann etwas deutsch, er Spanisch. So klappt es auch mit meinem Kaudewelsch aus Französisch, Spanisch und Deutsch.
Kein Vergleich mit Camping in Deutschland. Ich habe meinen eigenen Platz mit Sitzplatz und Asado zwischen den Bäumen und genug Abstand zu den anderen Campern.
Mir wird klar, dass ich nicht die Seeufer abfahren kann. Auf Komoot habe ich mir die Strecken angeschaut. Es sind Immer wieder sehr steile Abschnitte dabei und nicht alle Campingplätze haben ein Kiosk oder Restaurant. Noch mehr Gewicht, wenn ich noch Essen für ein paar Tage mitnehmen muss, verkrafte ich nicht. So geht es den nächsten Tag nach Junin de los Andes. Die Strecke bewältige ich erstaunlich gut. Das Thermometer zeigt nur 17 Grad. So geht es mir besser. Die meisten Abschnitte kann ich fahren. Zweimal halten Autos und fragen, ob alles ok ist. Ich bekomme das Angebot bis zu den Termas mitzufahren. Ich fahre nicht mit. Es ist sicher schön, aber ich weiß nicht, wie ich dann zurück kommen soll. Die letzten Kilometer geht es mit Rückenwind leicht bergab. Trotzdem hätte ich den Impuls zu schieben. Das Rad muss ganz schön viel aushalten. Mit Steinen, Sand und kleinen Wellen komme ich ca. 7 km/h voran.
Junin de los Andes ist eine kleine Stadt mit einem Fluss zum Angeln und Rafting.
Überall Plakate, dass die Straßen jetzt asphaltiert werden: 'Mehr asphaltierte Straßen für Junin'.
Auf dem Campingplatz treffe ich auf ein deutsches Paar in meinem Alter. Sie sind auch mit dem Rad unterwegs. Ihnen gefällt es auf den Caminos ripios in die abgelegenen Gebiete zu fahren, finden Gefallen an der Wüstenlandschaft.
Am nächsten Tag geht es an den Fuß des Volcan Lanin. Etwas über 60 km, die ganze Zeit mehr bergauf als bergab. 50 km asphaltiert. Der Volcan Lanin ist schon von weitem zu sehen. Bis zum Eingang in den Nationalpark geht es durch die Wüste. Es ist ein angenehmes Fahren. Nicht zu heiß, nicht zu viel Wind, sanfte Steigungen. Am Eingang zum Park stehe ich plötzlich vor einer Straße mit tiefem, weichen Kies. Hier kann ich weder fahren noch schieben. Also ein Auto anhalten! Fast jedes Auto hält an. Die meisten haben nicht genug Platz. Aber dann kann ich in so einem tollen Auto mit offener Ladefläche mitfahren. Mir gefallen diese Autos so gut. Und hier sind sie auch angebracht. Ein Paar auf dem Weg nach Chile nimmt mich mit. Am Fuße des Volcans steige ich aus. Noch eine kalte Nacht im Zelt. Auf den Vulkan steige ich nicht. Mir fehlen die Ausrüstung und die Lebensmittel. Und die Nordseite liegt den ganzen Tag in der Sonne.
Auf dem Weg nach Junin de los Andes. Die Wege erfordern so viel Aufmerksamkeit, dass ih gar nichts von der Umgebung sehe.
Aufbruch: | 30.09.2018 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | September 2019 |
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