Reise um die Welt
Von Busan nach Daegu
Nach Daegu
Drei Tagesetappen sind es bis zu meiner ersten Station: Daegu. Am 3. Mai komme ich früh morgens um 6 mit der Fähre in Busan an. Zunächst geht es über den gerade erwachenden Fischmarkt, der sich über mehrere Kilometer am Hafen erstreckt. Dann zurück in den Westen der Stadt, wo in der der Nähe des neuen Containerhafen, der Nakdonggang ins Meer fließt. Dann den Fernradweg von Busan nach Seoul entlang. Der Radweg ist perfekt. Er ist zweispurig, breit und durchgehend asphaltiert. An manchen Stellen wird der Weg über Stege über den Nakdonggang geführt, wenn das Ufer sehr steil ist. So wird der Radweg relativ flach gehalten. Es gibt überdachte Pavillons zum Ausruhen oder auch um darin zu schlafen, es gibt Campingzonen, viele Toiletten, Druckluftpumpen und hin und wieder Trinkwasser. Trotzdem schlafe ich in Motels, die sehr günstig und gut sind und auch als Stundenhotels genutzt werden. Das Wetter ist schön und warm. Die Radler, denen ich begegne, sind völlig verhüllt. Kein Stück Haut ist zu sehen. Lange Hosen, lange Trikots, lange Handschuhe, Schal, Gesichtsmaske, Helm. Gesichtslose Radler, die freundlich grüßen oder winken, kommen mir entgegen. Viele zeigen mir den erhobenen Daumen � In Stadtnähe gibt es Walkerinnen. Ich versuche mal mein Glück und frage nach den Gesichtsmasken. Ich tippe, dass die Antwort 'Luftverschmutzung' war. Trotzdem wundere ich mich, dass alle so dick angezogen sind. Ein paar Tage später habe ich nochmal die Gelegenheit zu fragen. Da ist die Antwort 'Sonne'.
Die Luft ist wirklich sehr schlecht. Immer wieder wische ich den feinkörnigen Staub von meinem Garmin. Im Internet schaue ich mir die Werte an. Sie sind erschreckend hoch. Auf dem Land ist die Belastung so hoch wie in mancher deutschen Innenstadt. Im Westen des Landes sind sie höher. Die chinesische Industrie leistet einen großen Beitrag zur Luftverschmutzung in Korea. Mich irritiert, dass es trotzdem in Südkorea völlig normal ist, aus dem Auto zu springen und einzukaufen während der Motor läuft.
Wohntürme in Mulgeum-Eup - eine Stadt wie aus einem Guss geplant und gebaut. Keine gewachsenen Strukturen.
Daegu
Daegu ist mit 2,5 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt in Südkorea. Vom Flussufer bis zur Stadtmitte sind es 20 km und ich fahre zwei Stunden durch die Stadt bis zu meinem Hotel. Dort angekommen, bin ich hocherfreut, dass es direkt am Memorial Park ist, wo an diesem Tag das Colorful Festival stattfindet. Im Park gibt es einen Markt und ein Streetfoodfestival, auf den Straßen gibt es bunte Paraden und auf der Bühne Karaokekünstler, die Opernarien singen. Später tritt ein bekannter koreanischer Schlagersänger auf. Er lässt sich feiern. Das Publikum ist begeistert. Seine Lieder klingen für mich wie bayrische oder österreichische Apres Ski Schlager.
Am nächsten Tag merke ich, dass mich das Radfahren ziemlich angestrengt hat. Da geht nicht viel. Ich setze mich in einen Bus und fahre zum Apsan Park. Es gibt ein Museum zum Kriegsgedenken. Alles auf koreanisch, wie auch sämtliche Statuen nur koreanisch beschrieben werden. Aber es gibt eine Kabinenbahn auf einen Hügel mit wunderschönem Ausblick auf Daegu.
Natürlich erkunde ich auch Daegu so gut es geht mit dem Rad. An den Flussufern gibt es gute Radwege. Zahlreiche Fitnessgeräte werden hier meist von älteren Menschen genutzt, die außerdem Brettspiele, Kricket oder Golf auf einem der reichlich vorhandenen Plätze spielen. Einige Fitnessgeräte gefallen mir. Sie unterstützen Dehnübungen oder die Rückenstabilität und -beweglichkeit. Also versuche ich mich auch mal an den Geräten. Ins Gespräch komme ich mit niemandem. Es spricht sowieso niemand englisch. Aber ich fühle mich angeglotzt.
Am Ausgang des Flussufers stehen Geräte, die aussehen wie Staubsauger. Ich beobachte zwei Männer, die die Geräte benutzen und versuche es auch mal. Es sind keine Staubsauger, sondern heiße Gebläse, mit denen man Schuhe und Kleidung reinigt. Einer der Männer zeigt auf ein Schild, auf dem bestimmte Zonen des Ufers markiert sind. Ich komme nicht dahinter, warum die Gebläse gebraucht werden.
Der Besuch des Museums für moderne Geschichte lohnt sich für mich. Es sind die Geschichten der japanischen Besatzung von 1905 bis 1945, des Koreakriegs von 1950 bis 1953 und die Industrialisierung die Daegu und das Land in den letzten 100 Jahren grundlegend verändert haben. Mit den Japanern begann die Industrialisierung. Daegu ist ein Zentrum für Textilindustrie, Technologiezentrum, Handelsplatz und Zentrum des Apfelanbaus.
Besonders beeindruckt mich die Bewegung zum Schuldenrückkauf aus dem Jahre 1907. Japan hatte Korea einen Kredit über 13Millionen Won gegeben, womit sich Korea in völliger Abhängigkeit von Japan befand. Die Initiative eines Mannes, der das Rauchen aufgab, um das gesparte Geld zum Schuldenrückkauf zu spenden, hat eine gewaltige nationale Bewegung ausgelöst, der die Koreaner über alle Schichten geeint hat, sowie den Frauen, die eine aktive Rolle in der Bewegung gespielt haben, Respekt verschafft. In der Ausstellung zur National Dept Redemption Movement wird dargelegt, dass die Verantwortung, die das Volk über alle Schichten hinweg übernommen hat, der Beginn zu einer grundlegenden Transformation der Gesellschaft weg von einer hierarchisch geprägten Gesellschaft zu einer modernen war.
erste evangelische Kirche in Daegu. Die evangelischen Kirchen finden großen Zuspruch in Korea. 25 % der Bevölkerung sind Christen. Die meisten evangelisch.
Daegu ist ein Zentrum für Heilkräuterhandel. Die Kräuter konnte ich nicht identifizieren, aber irgendwie hat es überall nach Kurkuma gerochen
Park mit altem Tempel als Oase der Erholung in der modernen Stadt. Alle Bänke sind von älteren Menschen besetzt, die sich hier treffen
Aufbruch: | 30.09.2018 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | September 2019 |
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