Einmal um die Welt

Reisezeit: März - September 2005  |  von Niels Becker

Indien (09.08 - 07.09): Delhi

Unsere lange Taxifahrt hatte irgendwann doch noch ein Ende gefunden, so dass wir irgendwann in unser Bett im Ringo Guesthouse fallen konnten. Die Zimmer waren nicht klimatiersiert und nur mit einem Ventilator versehen (bei 45 Grad schon erwähnenswert), so dass unsere erste Nacht auch nur sehr kurz ausfiel (wir waren zu sehr mit Schwitzen beschäftigt . Der große Vorteil des Hostels war jedoch seine zentrale Terasse, von der aus (fast) alle Zimmer abgingen und auf der man zusammen essen konnte.
Erscheint einem die Welt draußen zu konfus, als dass man ihr begegnen kann - was wir absolut verstehen können! -, einfach mal dort hinsetzen und mit den anderen Gästen, die kommmen und gehen quatschen.
Bei dieser Gelegenheit haben wir auch James kennengelernt, einem Fotografen aus New York. Er wollte demnächst noch nach Afghanistan, war zuerst aber hier in Delhi, um die Nationalfeierlichkeiten mitzubekommen.

Zentrumssuche und erste Schritte
Es ist schon lustig. Da ist man durch so viele Länder gereist und immer haben wir uns sicher gefühlt. Nach der Erfahrung der letzten Nacht brauchten wir jedoch etwas Zeit und Abstand. Deshalb haben also einen Teil das Tages auf der Terasse mit netten Gesprächen verbracht. Doch einen ganzen Tag nicht das Hotel zu verlassen ist auch nicht so unser Ding, weshalb wir uns irgendwann gemeinsam mit Conny und Matt doch noch "rausgetraut" haben.
Zu allerserst ging es zum Connaught Place, dem Zentrum von Neu Delhi, wo wir uns erst einmal umschauten. Aber seien wir mal ganz erlich: Der Connaught-Place ist nichts anderes als mehrere immer größer werdende Kreisverkehre in deren Mitte eine leere Wiese liegt. Unter der Wiese existiert jedoch ein großer Markt, warum auch immer der nicht oberhalb ist. Im Innenring sind dann noch einige teure Restaurants und Geschäfte, die aber nicht sonderlich reizvoll aussahen.
Etwas enttäuscht sind wir dann zum India Gate gegangen und von dort zum Parlament. Beides sehr nette Gebäude allerdings ist drum herum nicht sonderlich viel. Zwischen den beiden Gebäuden ist ein Park in dem wahnsinnig viele arme Leute leben - zunächst waren wir ziemlich geschockt, doch bald mussten wir feststellen, dass dies ein Bild ist, an das man sich in Indien leider gewöhnen muss.

Wir beide vor dem India Gate

Wir beide vor dem India Gate

Direkt neben dem India Gate: Eine der vielen Slum-Siedlungen in Delhi

Direkt neben dem India Gate: Eine der vielen Slum-Siedlungen in Delhi

Zimmersuche in Paharganj

Da es uns in unserer Unterkunft zuerst zu warm schien (wir hatten ja nur nen Deckenventilator)überlegten wir uns eine neue zu suchen. Ein guter Ort für schöne und günstige Hotels war Paharganj. Da es dort ebenfalls Internetcafees und einen Bazaar geben sollte, machten wir uns nachmittags noch auf den Weg. Doch bereits als wir dort ankamen, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. Die Straßen waren sehr eng, die Rikshaws und Fahrradrikshaws drängten sich aneinander und an den dortigen Kühen vorbei. Alles war sehr dreckig und irgendwie einfach unangenehm. Nagut, ein Internetcafe musste her, also sind wir weiter den Bazaar entlang gelaufen. Zur rechten und linken gab es jeweils Essensstände mit Woks, wo grade frisches Essen zubereitet wurde. Ich hätte davon nichts probiert, da das alles nicht sehr hygienisch aussah, aber je weiter wir diese Straße runterliefen, desto schlimmer wurde es. Die Fliegen nahmen drastisch zu, in den Woks war das Essen gar nicht mehr identifizierbar, weil so viele Fliegen drumherum wuselten. Darüber hinaus stank es und der Müll zu allen Seiten wurde immer mehr. Wäre ich kein Vegetarier, hätte ich mit geöffnetem Mund eine wahre Mahlzeit (bestehend aus... Fliegen) zu mir genommen, da meine Laufgeschwindigkeit die Dinger praktisch direkt dort hinein befördert hätte. Nagut, das war dann wirklich zu viel des Guten und wir sind wieder umgekehrt. Auf dem Rückweg haben wir dann noch ein nettes Hotel mti Klimaanlage in einer Nebenstraße gefunden. Da es aber so weit in der Straße drin lag und wir diese Straße schlimmer fanden als die Hitze, blieben wir dort wo wir waren.

Old Delhi
Am nächsten Tag sind wir zusammen mit James nach Old Delhi gezogen. Das Red Fort war wegen des bevorstehenden Nationalfeiertags leider nicht geöffnet, so dass wir direkt die Moschee besucht haben. Dies ist ein sehr schöner, angenehmer und warmherziger Ort. Wichtig ist jedoch, die Schuhe vorher auszuziehen! Um mehr von der Umgebung zu sehen, sind wir auf einen der Minarette geklettert. Von dort hatten wir eine nette Aussicht auf die Moschee und auf Old Town. Die Einheimische Jugendliche waren sehr interessiert an uns, und so kam es schnell zu ein paar netten Fotos (Achtung, wenn man auf den Minarette klettert, sollte der Freund hinter einer Frau hochgehen (wg. Pograpschern!).

Stille und Gebet in der Moschee

Stille und Gebet in der Moschee

Wir beide mit der Moschee im Hintergrund

Wir beide mit der Moschee im Hintergrund

Blick von der Moschee auf Delhi

Blick von der Moschee auf Delhi

Niels mit einigen indischen Jugendlichen im beengten Minarett

Niels mit einigen indischen Jugendlichen im beengten Minarett

Danach sind wir durch die Marktstraßen in Old Town gezogen. Und hier wurde Nicole direkt in den Bann von Indien gezogen: Händler mit Stoffen und Lebensmitteln säumten die Straßen, Ochsenkarren zogen die Waren, orientalische Musik, die Rufe der Händler... irgendwie fühlte man sich wie in ein Märchen aus 1001 Nacht.
Der Spice Market war dann noch ein weiteres Highlight, was man auf keinen Fall verpassen sollte! Gemahlene Gewürze in den unterschiedlichsten Farben, frische Gewürze, die wir noch niemals zuvor gesehen haben und natürlich Safran, das teuerste Gewürz der Welt, hier zu einem Schnäpchenpreis . Man läuft hier praktisch eingelullt von all den Farben und Gerüchen durch eine ganz andere Welt. Neben sich geht man an Massen von Schuhen vorbei, die die Leute ausziehen, bevor sie in einen weich ausgelegten Laden hinein gehen. Es war toll! Auch drängen sich diverse Fortbewegungsmittel durch Delhi´s Straßen: Autos, Motorrad- und Fahhrad-Rikschas aber auch Ochsenkarren sind keine Seltenheit, aber seht selbst:

Ökologisches Fortbewegungsmittel

Ökologisches Fortbewegungsmittel

Nizzamudin

Am späten Vormittag des nächsten Tages sind wir dann zur Trainstation gegangen, um ein Ticket zu besorgen. Man sollte auf jeden Fall in die erste Etage gehen, denn dort gibt es ein Office, in dem nur Ausländer ein Ticket bekommen. Eine recht nette Sache. Leider haben wir nur ein zweite Klasse Ticket bekommen, da alles andere schon ausgebucht war. Eigentlich ja egal, dachten wir uns, doch später sollten wir froh sein, dass die Strecke nicht so weit war. Aber dazu später.
James hatte an dem Tag von einer bevorstehenden Feier in Nizzamudin, einer Moschee, einem Viertel oder so ähnlich gehört. So sind wir also Nachmittags aufgebrochen um das zu finden. Wir hatten dabei einen sehr netten Fahrer gehabt, der zwar nicht die leiseste Ahnung hatte, wo wir hinwollten, dafür aber um so bestimmter losfuhr . Irgendwann wollten wir dann aussteigen, und zu Fuß die Gegend zu durchsuchen. Das ließ er aber nicht zu, fragte Passanten bis wir schließlich dort waren, wo wir hinwollten. Tja, so sind sie, die Inder, man wird immer überrascht! Man muss halt nur herausfinden, ob sie sich alle Mühe geben, oder ob sie sich nur verstellen.
Wie auch immer. Wir sind durch ein enges Gassengewirr hindurch zu den zentralen Tempeln gegangen. Natürlich mussten wir die Schuhe ausziehen, die wir bei einem Herren zur Aufbewahrung hinterlassen hatten. Im Zentrum herrschte eine gelöste, richtig festliche Stimme. Man kommt sich auch als Tourist mit Kamera nicht wie ein störender Fremdkörper vor. Dies ist eine Tatsache, die meiner Meinung nach andere Religionen der Christlichen weit voraus haben. Es wurde jedoch immer voller, so dass wir uns irgendwann dazu entschieden, das Fest wieder zu verlassen. Wer die Gelegenheit dazu hat, sollte es sich auf jeden Fall anschauen, denn es ist eine unglaubliche Erfahrung so viele freundliche Menschen auf einmal zu treffen.

Die Feier in Nizzamudin

Die Feier in Nizzamudin

Den nächsten Tag haben wir für etwas Kultur genutzt. Wir haben uns das Nationalmuseum angesehen. (Nett: Eintritt für Studenten nur 1 Ruppee!!!) Etwas altbacken und es bedürfte dringend mal einer Renovierung, aber eine ganz interessante Ausstellung. Mit diesem Tag endet unser Aufenthalt in Delhi (wir wollten auch so schnell wir möglich hier weg!). Am nächsten Tag sind wir mit dem Zug in Richtung Norden gefahren.

Tipp:
Eine neue Rubrik in unserem Bericht. Von nun an möchten wir Euch zum Abschluss immer den einen oder anderen Tipp geben.
1. Unterkunft:
Ringo Guesthouse! V.a. wegen der Terasse und den vielen Leuten die einem häufig weiterhelfen!
2. Getränk:
Mineralwasser mit Zitrone und Salz, unbedingt probieren!
3. Essen:
Wenn man aus dem Guesthouse kommt, links, nach wenigen Metern (hinter der Kreuzung) auf der linken Seite. Wenn ich mich recht erinnere hieß es Anand Restaurant. Dort kann man ganz typische Gerichte essen. Probiert auf jeden Fall die verschiedenen Naan´s!!!
4. Nicht vergessen:
Nur das richtige Prepaid Taxi nehmen. Besser, ihr lasst euch lieber zu einer Straßenecke bringen anstatt zu einem Geschäft, Restaurant etc. Es könnte sonst sein, dass euer Fahrer den Weg nicht mehr weiß, dafür jedoch einen Bruder, Cousin etc. hat, der genau das hat, was ihr braucht

© Niels Becker, 2004
Du bist hier : Startseite Asien Indien Delhi
Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 15. März geht´s los: Wir starten vom Düsseldorfer Flughafen zu unserer 5,5 monatigen Tour rund um die Welt. Auf den nächsten Seiten findet ihr zunächst einmal unsere geplante Reiseroute. Später könnt ihr hier unsere Berichte und Fotos aus den einzelnen Ländern sehen. Wir freuen uns natürlich ganz besonders über Einträge in unserem Gästebuch. Liebe Grüße Nicole und Niels
Details:
Aufbruch: 15.03.2005
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 07.09.2005
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Mexiko
Veracruz
Mazunte
Peru
Bolivien
Chile
Neuseeland
Australien
China
Chengdu
Indien
Der Autor
 
Niels Becker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.