Auf dem Landweg nach Tibet und zurück

Reisezeit: Februar - Oktober 2009  |  von Daniel S.

Chak Chak

Am gestrigen Dienstag den 31.03.2009 habe ich mit einem Schweden, einem Franzosen und einer Koreanerin einen Tagesausflug gemacht. Zusammen haben wir fuer 8 EUR pro Kopf ein Auto mit Fahrer gemietet um uns in der Umgebung von Yazd einige interessante Staetten der Zoroastrier anzusehen. Unter anderem haben wir die Tuerme der Stille besichtigt. Im Glauben der Zoroastrier, darf die Erde nicht durch die bei der Verwesung von Toten entstehenden Gifte verschmutzt werden, daher wurden die Toten auf Felserhoehungen in kleine Burgen getragen und dort von Voegeln verpeist. Einen dieser Tuerme der Stille haben wir uns angesehen. Zugegebenermassen war diese nicht sonderlich spektakulaer, aber kulturell und religioes betrachtet war es auf jeden Fall ein Highlight, wer hat denn schon einmal die Chance eine solche Staette in echt zu sehen- es gibt ja nur noch sehr sehr wenige Zoroastrier. Auf diesem Felsen lernten wir eine Gruppe Afghanen kennen, die sich nett mit uns unterhielten. Darueberhinaus lernten wir ein junges Ehepaar kennen, deren Biographier recht interessant ist: Sie seien seit vielen Jahren sehr gute Freunde, verstehen sich bestens und teilen viele gemeinsame Leidenschaften und Hobbys. Auf Druck der Familien der beiden hin, haben sie schliesslich geheiratet, weil die platonische Beziehung (zumindest die voreheliche) zu eng war. Ich habe die junge Frau gefragt, ob sie ihren Mann liebe, und sie sagte: Etwas schon, aber sie empfinde mehr eine starke freundschaftliche Bindung zu ihm als Liebe. Da im Iran Freundschaften zwischen Maenner und Frauen, die ueber die Familienfeundschaften hinausgehen nicht moeglich sind beschlossen die beiden sich dem Druck des Gesetzes, der Familie und der Gesellschaft zu beugen und heirateten. Sie wollten eigentlich nur ab und zu im selben Zimmer sein, ab und zu gemeinsam einen Ausflug machen, aber das gehe im Iran nur, wenn man verheiratet sei. Das erklaert auch, warum die junge Frau teilweise von ihrem Mann, und dann wieder von einem Freund sprach. Eine hochinteressante Konstellation, die ich noch nie so offen diskutiert habe wie hier.

Weiter ging es dann in eine verlassene Zoroastrierstadt. Dort erklaerte uns der Fahrer das ausgekluegelte Wassenetz und die Funktoion der Windtuerme. Ich konnte wirklich sehr schoene Bilder machen, kann aber leider aufgrund der langsamen Internetverbindung nie welche hochladen.
Der Ortschaft folgte eine kleine Burg und ein Eislager (in der Wueste). Im Winter wurde das Eis gesammelt, und im Sommer konnte durchweg Eis verwendet werden (und das vor 300-400 Jahren).
Chak Chak war schliesslich die letzte Station der Besichtigungstour. Es ist ein Pilgerort und Heiligtum der Zoroastrier. Ich habe auf meinen Reisen schon einige Heiligtuemer gesehen, aber ich bin mir nicht sicher ob mir dieser Ort aufgrund seiner Heiligkeit oder eher seiner Rarheit in Erinnerung bleiben wird - eher letzteres. Man muss wohl zur Pilgerzeit hier herkommen um von der Heiligkeit etwas zu spueren. Dennoch war es lohnenswert herzukommen, wir lernten nette Menschen kennen. Die anschliessende Fahrt durch die Wueste und ihre tiefen Pfuetzen war gut !
Bald geht es weiter nach Shiraz, auf den Spuren von Alexander des Grossen nach Persepolis und dann kommen lange und anstrengende Reisetage von Shiraz nach Kerman, nach Zahedan, nach Quetta in Pakistan und schliesslich nach Lahore von wo ich dann in den Norden Pakistans will.

© Daniel S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich plane eine Reise die mich über den Landweg von Deutschland - Osteuropa - Naher/Mittlerer Osten - Indien bis nach Lhasa führt. Zurück will ich über die ehemaligen Sowjetstaaten reisen und schließlich in der Türkei entscheiden ob es über die Ex-Jugoslawienstaaten oder erneut Osteuropa zurückgehen soll.
Details:
Aufbruch: 14.02.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 15.10.2009
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Polen
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Georgien
Armenien
Iran
Pakistan
China
Tibet
Nepal
Indien
Bangladesch
Kirgisistan
Usbekistan
Mazedonien
Albanien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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