Auf dem Landweg nach Tibet und zurück
Karakorum Highway nach Skardu
Bevor ich mich meiner eigentlichen Reise widme, moechte ich mir kurz Zeit nehmen, um zu einem aktuellen Thema Stellung zu nehmen: Der anti Rassismus Konferenz.
Ich habe die vergangenen Wochen in islamisch gepraegten Laendern verbracht unter anderem im Iran. In dieser Zeit habe ich sehr viel Zeit damit verbracht, ueber Politik zu diskutieren und dies sowohl in der Tuerkei, als auch im Iran und in Pakistan.
Der Tenor der Aussagen ueber die Politik Israels ist im Grunde gleich: niemand mit dem ich mich ueber dieses Thema unterhielt (auch mit Afrikanern aus Somalia) stimmt zu, dass der Weg Israels ein richtiger, legitimer oder guter ist.
Was mir in der westlichen Politik fehlt, ist die vehemente Verurteilung der kriegerischen Handlungen Israels gegenueber eines Landes, das aufgrund des Vorhandenseins von Terroristen zum Schauplatz von Massenmorden und unglaublicher Zerstoerung wird. Niemand wir behaupten, dass die terorristischen Taten von Seiten der Hamas richtig sind, aber das Vorgehen Israels ist es genauso wenig, nur das die Kollateralschaeden der israelischen Angriffe um vielfaches groesser sind als die der palaestinensischen Raketen in den Siedlungen nahe des Gazastreifens. Die deutsche Regierung hat sich zwar von den israelischen Angriffen distanziert, hat sie verurteilt, aber dennoch stellt man sich eher pro israelisch als sich eine kritische Haltung vorzubehalten.
Und nun kommt ein fanatischer (von der gebildeten Elite des Iran gehasster) Praesident Ahmadinedschad und stellt das Israel-Palestina Problem von einer anderen Seite bzw. aus einem anderen (zugegeben nicht in allen Punkten vertretbaren) Blickwinkel dar und dann sind sich die Regierungschefs der EU (auch Deutschlands) einig: man muss die Konferenz boykottieren !Ahmadinedschad ist meines Wissens nach nicht das Sprachrohr des iranischen Volkes, aber er erlaubt sich vor den vertretern saemtlicher Nationen eine Kritik bezueglich der israelischen Politik. Diese Kritik hoerte ich unzaehlige Male von gebildeten Menschen in den von mir bereisten Laendern. Die Menschen mit denen ich sprach differenzieren klar zwischen Politik und Menschen, aber sie erlauben sich eine legitime Kritik bezueglich politischer Vorgehensweisen, die von westlichen Staaten leider nur allzu zaghaft und lasch kritisiert werden.
Ich hatte die Moeglichkeit beide Seiten (die Informationen aus westlichen Laendern die ich in Vorlesungen, Schule und Zeitungen gewann, und denen, die ich aus lokalen Medien und von den Menschen bekam) zu analysieren. Alles in allem muss man natuerlich das naive, plumpe und stupide Auftreten des iranischen Praesidenten kritisieren, allerdings steckt in seinen Worten auch eine Kernaussage, die im Westen nicht gemacht wird: der vehement kritische Umgang mit der Politik eines Landes gegenueber einem wesentlich schwaecheren Kontrahenten.
Nun komme ich zu meiner Reise:
Am vergangenen Montag bin ich von Islamabad aus ueber den KKH nach Skardu gereist. Wenn ich Montag sage, dann stimmt das nicht ganz, denn die Fahrt vorbei an den Reisterassen noerdlich von Islamabad und durch die Schluchten des Indus dauerte sage und schreibe 26 h. 26 h lang hatte ich also Zeit, mir zu uebelegen wo ich meine Knie aufschmirgeln moechte: an den scharfen Kanten an der rechten Seite des Vordersitzes, in der Mitte oder an der linken. Ich habe mich fuer eine Variation entschieden und dementsprechend fuehlen sich meine Knie auch an - aber immerhin, ich hatte ja die frei Wahl (erinnert mich teilweise an demokratische Abstimmungen). Der Unterschied in einer Demokratie geht es auch weiter ohne dass man zur Wahl geht, auf einer Reise nicht !
Die Fahrt fuehrte vorbei unter anderem an Dreieckspunkt zwischen den 3 hoechsten Gebirgen der Welt: dem Himalaya, Karakorum und Hindukush. Es ist schon gewaltig, wenn man die hohen Berge, tiefen Schluchten und riesigen Felsbrocken sieht und die tosenden Fluesse (Indus) ueberquert, und das auf Bruecken, die nur von einem Fahrzeug befahren werden duerfen.
Wie gesagt bin ich dann nach rund 26 h angekommen. Mohammad Iqbal, der Besitzer des Guest Houses in dem ich bin hat mich herzlich empfangen und ich konnte am Abend noch ein schmackhaftes Nasi Goreng zu mir nehmen.
Heute sind grosse politische Demonstrationen in Skardu, weil gestern ein Balti (aus Baltistan, wie die Region hier heisst) Polizist in Gilgit erschossen wurde. Ich wollte vom Balkon aus filmen, aber Mohammad hat mich gebeten im Guest House zu bleiben.
Es besteht keine akute Gefahr fuer Touristen, weder in Gilgit, wo sich der Vorfall ereignete, noch in Baltistan wo ich mich momentan befinde. Allerdings warnt das auswaertige Amt vor politischen Demonstrationen und diese Warnung werde ich auch befolgen und mir heute das Kloster ansehen.
In den kommenden Tagen werde ich mir dann den Satara See 9 km entfernt von Skardu ansehen und dann weiter und tiefer nach Baltistan einreisen um mir das Gasherbrum Massiv (ueber 7000m) anzusehen. Die Bergwelt hier ist unglaublich, und die Region erinnert etwas (wennn auch nur ein wenig) an das tibetisch gepraegte Ladakh in Indien Kashmir. Baltistan war lange Zeit tibetisch, daher buddhistisch und ist erst mit dem kommen des Islams ein eigenens Koenigreich geworden. Heutzutage sind die Menschen schiitisch, wie im Iran und eher konservativ. Allerdings gibt es auch sehr liberale Moslems hier, Frauen laufen unverschleiert im Freien umher und nett sind sowohl die konservativen als auch die liberalen, da unterscheide ich nicht.
Die Unruhen in Skardu vom Balkon aus. War aber alles sehr friedlich, auch wenn es nach Krawallen aussieht.
Nochmals Skardu, es ist photogen, so ein Feuer. Sieht nach viel Drama aus, ist es aber nicht gewesen, auch wenn man etwas vorsichtig sein musste mit der Kamera
Aufbruch: | 14.02.2009 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 15.10.2009 |
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